Head Bobbing beim Hund

Das Head Bobbing bei Hunden tritt plötzlich auf. Der Hund wackelt mit dem Kopf oder zittert. Hunde jeden Alters können von dem Kopftremor betroffen sein. Bestimmte Rassen zeigen das Kopfzittern häufiger als andere. In der Tiermedizin wird das Syndrom als idiopathisch beschrieben, da eine Ursache bisher nicht identifiziert wurde. Bei dem Head Bobbing handelt es sich um einen harmlosen Zustand, der meist selbstlimitierend ist.

Head Bobbing bei englischer Bulldogge
Head Bobbing kann bei allen Hunderassen auftreten, manche Rassen wie englische Bulldoggen sind aber häufiger davon betroffen. - Pixabay

Der Hund wackelt mit dem Kopf – Was ist die Ursache?

Bei dem Head Bobbing, auch idiopathischer Kopftremor oder episodisches Kopftremor Syndrom genannt, handelt es sich um einen Zustand, der bei Hunden spontan auftritt. Die Ursache für die unfreiwillige Kopfbewegung ist nicht bekannt. Vermutet wird jedoch eine Bewegungsstörung, die ihren Ursprung im zentralen Nervensystem hat und in unwillkürlichen Kontraktionen der Nackenmuskulatur resultiert.

Generell tritt das episodische Kopftremor Syndrom in der Hundepopulation nur selten auf. Bei bestimmten Rassen wie der Englischen Bulldogge oder dem Dobermann-Pinscher wird es jedoch häufiger gesehen, weshalb eine genetische Komponente vermutet wird. Umweltfaktoren wie Allergene könnten aber ebenfalls eine Rolle spielen. Die Episoden sind für die Hunde weder schmerzhaft noch lebensbedrohlich.

Kopfzittern bei Hunden – Welche Rassen sind betroffen?

Von dem Head Bobbing können alle Rassen sowie Mischlinge betroffen sein. Häufig wird das Kopfzittern jedoch bei Bulldoggen, Dobermann-Pinschern, Boxern oder Labrador Retrievern gesehen. Englische Bulldoggen machen dabei den größten Anteil betroffener Hunde aus. Bei ihnen zeigt sich der Kopftremor oft schon in einem jungen Alter.

Die meisten Hunde, die einen idiopathischen Kopftremor entwickeln, sind bei der ersten Episode vier Jahre oder jünger. Bei den oben genannten prädisponierten Rassen kommt es häufig im Alter von ein bis zwei Jahren zum ersten Kopfzittern. Aber auch bei zwölf Wochen alten Welpen ist das Syndrom beschrieben worden. Ebenso können ältere Hunde ab zehn Jahren, die vorher keine Auffälligkeiten gezeigt haben, plötzlich an einem Kopfzittern leiden.

Den idiopathischen Kopftremor beim Hund erkennen – Symptome und Charakteristika

Üblicherweise tritt das Head Bobbing bei Hunden akut auf. Der Hund zittert plötzlich mit dem Kopf. Symptome, die im Voraus auf eine Kopftremor-Episode hindeuten, gibt es in der Regel nicht. Nur gelegentlich wird von einem abnormen Verhalten oder einer ungewöhnlichen Haltung vor dem Kopfzittern berichtet.

Häufig tritt das Head Bobbing auf, wenn die Hunde stehen oder sitzen oder sich nach einer Aktivität ausruhen. Beim idiopathischen Kopftremor des Hundes kommt es entweder zu einer rapiden Auf- und Abwärtsbewegung (vertikaler Tremor) oder einer Rechts- und Linksbewegung (horizontaler Tremor) des Kopfes, wobei das horizontale Zittern häufiger beschrieben wird. Nur sehr selten tritt eine rotierende Kopfbewegung auf.

Manche Hunde zeigen in einer Episode einen vertikalen Tremor und in der nächsten einen horizontalen. Innerhalb einer Episode bleibt die Bewegungsrichtung jedoch gleich. Die Frequenz der Kopfbewegung kann aber variieren.

Die folgende Liste zeigt typische Charakteristika des episodischen Kopftremor Syndroms bei Hunden:

  • Zittern des Kopfes (horizontal oder vertikal)
  • Hund ist bei Bewusstsein, aufmerksam und ansprechbar
  • Episoden lassen sich unterbrechen
  • Hund zeigt keine weiteren Auffälligkeiten und verhält sich zwischen den Episoden normal

Die Dauer des Kopfzitterns reicht von Sekunden bis zu mehreren Stunden. Bei den meisten Hunden dauert das Head Bobbing aber weniger als drei Minuten. Auch die Häufigkeit der Episoden variiert von Hund zu Hund. So zeigen manche Hunde nur eine Episode in einem Vierteljahr. Bei der Mehrheit der betroffenen Tiere kommt das Kopfzittern aber mehrmals pro Tag oder pro Woche vor.

 

Der Hund zittert plötzlich – Was tun?

Zittert ein Hund, kann das viele Ursachen haben. Diese können harmlos, aber auch lebensbedrohlich sein. Bestimmte Erkrankungen des Zentralnervensystems oder anderer Organe verursachen Krämpfe oder einen Tremor, der den gesamten Körper betreffen kann.

Zittern oder Krampfanfälle sollten immer in einer Tierklinik abgeklärt werden. Bei dem harmlosen idiopathischen Kopftremor der Hunde ist jedoch nur der Kopf betroffen. Der restliche Körper ist unbeeinflusst. Typisch ist außerdem, dass die Hunde aufmerksam und ansprechbar bleiben und außer dem Kopfzittern keine Auffälligkeiten zeigen.

Außerdem können die Episoden unterbrochen werden, wenn der Hund eine Ablenkung erfährt (zum Beispiel durch ein Spielzeug, einen Snack oder das Herbeirufen).

Um andere Ursachen für ein Kopfzittern auszuschließen, sollte der Hund in einer Tierklinik vorgestellt werden. Eine neurologische Untersuchung wird durchgeführt, um Anzeichen für Fehlfunktionen des Nervensystems festzustellen. Mit Blutuntersuchungen lassen sich die Organfunktionen überprüfen und Infektionskrankheiten bestimmen. Durch bildgebende Verfahren (CT oder MRT) werden strukturelle Veränderungen im Gehirn und Rückenmark erkannt. Bei Auffälligkeiten kann zudem eine Analyse des Gehirnwassers erfolgen. Aufgrund von Studien ist bekannt, dass Hunde mit einem idiopathischen Kopftremor bei all diesen Untersuchungen keine Auffälligkeiten zeigen.

Wird ein Hund mit Kopftremor vorstellig, werden weiterführende Untersuchungen wie das CT oder MRT oder die Analyse des Liquors nur durchgeführt, wenn es bei der neurologischen Untersuchung oder den Labortests zu Abweichungen gekommen ist. Ein spezifischer Test, der den idiopathischen Kopftremor nachweist, existiert nicht.

Tipp:
Da viele Hunde während des Tierarztbesuchs kein Head Bobbing zeigen, ist es sinnvoll, die Episoden auf Video aufzuzeichnen und die Aufzeichnungen zum Termin mitzubringen.

Behandlung des idiopathischen Kopftremors

Normalerweise führt das Kopfzittern nicht zu einer Beeinträchtigung des Hundes und eine Behandlung muss nicht erfolgen. Oft reicht es, den Hund abzulenken, um die Episode zu unterbrechen. Eine spezifische Behandlung für das Head Bobbing bei Hunden existiert nicht. Auf Antiepileptika oder andere Medikamente spricht der Kopftremor nicht an. Bei vielen Hunden lässt die Häufigkeit der Episoden jedoch mit der Zeit nach.

Treten Head Bobbing-Episoden so häufig auf, dass die Lebensqualität der Hunde beeinträchtigt wird, kann versucht werden, mit Physiotherapie oder einer gesünderen Diät eine Verbesserung zu erzielen. Eine Beeinträchtigung der Lebensqualität liegt vor, wenn zum Beispiel eine ungestörte Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich ist, das Schlafen behindert wird oder die Hunde durch die Episoden Angst entwickeln.

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Herausgegeben von

Martin Walter