Was können Sie tun, wenn der Hund gelb erbricht?

Erbricht ein Hund morgens gelbe Flüssigkeit oder gelben Schaum, ist das nicht gleich ein Grund zur Sorge. Ein Hund erbricht gelb, wenn er nüchtern ist. Bei dem Erbrochenen handelt es sich um eine Mischung aus Magensaft und Gallenflüssigkeit. Sobald der Hund Nahrung aufgenommen hat, sollte kein Erbrechen mehr auftreten. Erbricht ein Hund jedoch oft oder regelmäßig, ist eine Abklärung notwendig.

Hund erbricht gelb
Erbricht Ihr Hund gelb aber verhält sich sonst normal, brauchen Sie nicht gleich in Panik geraten. - 123rf

Ursachen für das Erbrechen von Galle und Schaum

Die Gallenflüssigkeit entsteht in der Leber, wird in der Gallenblase gesammelt und bei Bedarf in den Dünndarm ausgeschüttet. Die Ausschüttung erfolgt nach einer Nahrungsaufnahme und in geringen Mengen auch kontinuierlich. Die im Gallensaft enthaltenen Gallensäuren sind essenziell für die Fettverdauung. Sie aktivieren Verdauungsenzyme und lösen Fette aus der Nahrung, um diese für den Abbau und die Aufnahme aus dem Darm vorzubereiten.

Der Gallensaft besteht zu mindestens 80 Prozent aus Wasser. Der Rest setzt sich unter anderem zusammen aus Gallensalzen, Lipiden, Enzymen, Abfallstoffen aus der Leber und Hormonen. Gelbe Galle oder grünliche Galle entstehen durch die Gallenfarbstoffe Bilirubin und Biliverdin (Abbauprodukte des Blutfarbstoffs Hämoglobins).

Normalerweise schließt der Magenpförtner (Pylorus) den Magen zum Dünndarm hin ab. Die Öffnung des Muskels erfolgt nur für den Weitertransport von Nahrungsbrei vom Magen in den Darm. Nahrungszusammensetzung, pH-Wert im Magen und Druckverhältnisse haben einen Einfluss auf den Öffnungs- und Schließmechanismus. Bei leerem Magen ist der Pylorusmuskel entspannt.

Erbricht der Hund gelbe Galle, hat ein Rückfluss der Galle vom Dünndarm in den Magen stattgefunden. Dies passiert, wenn der Pylorus nicht richtig schließt. Gründe dafür können Motilitätsstörungen des Magens und des Darms sein, aber auch die Stärke des Brechreizes selbst. Zudem kommen Geschwüre oder Vernarbungen am oder im Bereich um den Magenpförtner infrage.

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Mein Hund erbricht gelbe Flüssigkeit – Was ist zu tun?

Ein Hund erbricht Galle zum Beispiel aufgrund längerer Nüchternheit. Sind keine Nahrungsreste in Magen oder Dünndarm vorhanden, wird bei einem Brechreiz entweder weißer (Magensaft) oder gelblicher Schaum (Magen- und Gallensaft) hervorgewürgt.

Diese Art von Erbrechen tritt häufig morgens oder in der Nacht auf, wenn das Futter vom Abend bereits verdaut wurde. Typische Anzeichen für Erbrechen sind Taumeln, rhythmisch-pressende Bauchbewegungen und starkes Würgen.

Gründe für Erbrechen bei Hunden

Generell können folgende Gründe für einen Brechreiz beim Hund verantwortlich sein:

  1. Leerer Magen: Gelbes Erbrochenes kann auftreten, wenn der Hund längere Zeit nichts gegessen hat und sein Magen leer ist. In solchen Fällen ist das Erbrochene oft gelblich-schaumig.
  2. Gelbe Galle: Gelbes Erbrochenes kann auch Galle enthalten, die normalerweise grün-gelblich ist. Dies kann darauf hindeuten, dass der Magen des Hundes gereizt ist, möglicherweise aufgrund von Hunger, einer Magenverstimmung oder einer anderen Erkrankung.
  3. Verdauungsstörungen: Ein Hund kann gelbes Erbrochenes haben, wenn er etwas Ungewöhnliches oder Schlechtverdauliches gefressen hat, wie zum Beispiel Gras, unverdauliche Gegenstände oder verdorbene Nahrung. Es ist besondere Vorsicht geboten bei einem Verschluss oder Teilverschluss des Magen-Darm-Kanals.
  4. Gastritis: Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kann zu gelbem Erbrechen führen. Dies kann durch verschiedene Faktoren wie Infektionen, Parasiten, Futterunverträglichkeiten oder Stress verursacht werden.
  5. Lebererkrankungen: Gelbes Erbrechen kann auch ein Symptom für Lebererkrankungen beim Hund sein, da es auf eine Ansammlung von Galle hinweisen kann, die nicht ordnungsgemäß durch die Leber verarbeitet wird. Giftstoffe im Blut (z. B. durch Erkrankungen oder Medikamente) können zu Übelkeit führen.

Erbricht der Hund einmalig und würgt nur wenig Flüssigkeit, Schleim oder Nahrungsbrei hervor, muss nicht gleich der Tierarzt aufgesucht werden. Manchmal erbricht der Hund auch zwei- oder dreimal hintereinander in kurzen Abständen. Auch dies muss nicht als besorgniserregend erachtet werden, wenn der Hund sich sonst normal verhält und gesund erscheint.

Häufig sind Übelkeit und Erbrechen nach einigen Minuten wieder vorbei. Sobald der Hund Futter zu sich nimmt, die Nahrung in den Magen gelangt, sich mit dem Magensaft vermischt und in Richtung Dünndarm weitertransportiert wird, reguliert sich die gestörte Verdauung in der Regel wieder.

Tipp:
Tritt galliges Erbrechen wiederholt auf, hilft es oft, die Futterration auf mehrere kleine Portionen über den Tag zu verteilen. Der Hund sollte bis zu fünf Mahlzeiten bekommen, eine davon abends kurz vor dem Schlafengehen, damit die Nüchternphase nicht zu lange andauert.

Bringt die Futterumstellung keinen Erfolg und bleiben der Reflux und das Erbrechen bestehen, kann die Galle die Magenwand angreifen und schädigen. In dem Fall sollte der Hund zur Abklärung in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden. Nach Ermessen des Tierarztes können motilitätsfördernde Medikamente sowie ein Schleimhautschutz verordnet werden und Erleichterung verschaffen.

Der Hund frisst Gras

Erbrechen ist auch ein Reinigungsmechanismus, um unbekömmliches Futter oder unverdauliche Bestandteile aus dem Verdauungstrakt zu befördern. Ein Hund frisst Gras zum Beispiel aus eben diesem Grund. Erbricht er danach, kommen unter anderem Haarknäuel, unverdaute Nahrungsbestandteile oder Fremdkörper mit dem Gras wieder zum Vorschein.

Hunde dürfen Gras fressen, denn mit dem Gras nehmen sie Rohfaser auf, die zu einer gesunden Verdauung beiträgt. Lediglich unbekömmliche Gräser oder besonders lange oder scharfe Gräser, die zum Verschlucken oder zu Verletzungen führen könnten, sollten gemieden werden.

Frisst ein Hund allerdings sehr viel Gras, erbricht oft, speichelt oder schmatzt häufig und zeigt sich zudem lustlos und schlapp, deutet dies auf ein Problem hin. Magenschleimhautentzündungen kommen auch bei Hunden vor, zum Beispiel aufgrund von Stress, Futtermittelunverträglichkeiten, Infektionen oder Fremdkörpern und sollten immer abgeklärt werden.

Wann sollten Sie zum Tierarzt, wenn Ihr Hund erbricht?

Erbricht ein Hund häufig oder regelmäßig beziehungsweise reguliert sich das gallige Erbrechen mit dem veränderten Fütterungsmanagement nicht, sollte der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser wird zunächst eine Allgemeinuntersuchung durchführen, Fragen zur Fütterung stellen sowie eine Kotuntersuchung auf Darmparasiten einleiten.

  1. Anamnese und klinische Untersuchung: Der Tierarzt bzw. die Tierärztin wird zuerst eine Anamnese durchführen, indem er/sie den Besitzer bzw. die Besitzerin nach den Symptomen, der Ernährung des Hundes, möglichen Expositionen gegenüber Giftstoffen oder anderen relevanten Informationen fragt. Anschließend wird eine klinische Untersuchung durchgeführt, um den Zustand des Hundes zu beurteilen.
  2. Diagnostische Tests: Je nach den vorliegenden Symptomen und der klinischen Untersuchung können verschiedene diagnostische Tests durchgeführt werden. Dazu gehören Blutuntersuchungen, um auf Anzeichen von Infektionen, Entzündungen oder Organerkrankungen zu prüfen, sowie Bildgebung wie Röntgenaufnahmen oder Ultraschall, um den Zustand der inneren Organe zu beurteilen oder Fremdkörper zu finden.Zeigt sich der Hund im Allgemeinbefinden vermindert oder hat er Fieber, ist außerdem eine Blutuntersuchung sinnvoll. Diese gibt Hinweise auf Entzündungen oder Erkrankungen, die für den Brechreiz verantwortlich sein können.Führen diese Maßnahmen zu keinem Ergebnis und sollen die Magen-Darm-Schleimhäute direkt betrachtet werden, kann dies mit einer Endoskopie geschehen. Eine Gastritis, entzündliche Darmerkrankungen oder Tumore lassen sich so ausschließen oder definitiv nachweisen.
  3. Stuhlanalyse: Eine Stuhlanalyse kann durchgeführt werden, um auf Anzeichen von Parasiteninfektionen oder anderen Magen-Darm-Erkrankungen zu prüfen.

Nach einer eingehenden Untersuchung wird Ihr Praxisteam Ihnen eine Diagnose stellen und mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen. Sollten Sie Fragen haben, oder sich der Zustand Ihres Hundes dramatisch verändern, zögern Sie nicht, den behandelnden Tierarzt erneut zu kontaktieren.

Behandlung, wenn sich der Hund übergibt

Die Behandlung richtet sich nach der Diagnose. Zum Beispiel können Antibiotika bei einer Infektion verschrieben werden, Magenschutzmittel bei einer Magenschleimhautentzündung oder Operation bei einer Blockierung im Magen-Darm-Trakt.

  1. Behandlung von Magenschleimhautentzündung (Gastritis): Bei einer Gastritis kann der Tierarzt bzw. die Tierärztin Medikamente verschreiben, um die Magensäure zu reduzieren und die Schleimhaut zu schützen. Dies können Protonenpumpenhemmer, Antazida oder Magenschutzmittel sein. Außerdem kann eine spezielle Diät empfohlen werden, um den Magen zu beruhigen.
  2. Behandlung von Infektionen: Wenn eine bakterielle oder virale Infektion diagnostiziert wird, kann der Tierarzt bzw. die Tierärztin Antibiotika oder antivirale Medikamente verschreiben, um die Infektion zu bekämpfen.
  3. Behandlung von Blockierungen im Magen-Darm-Trakt: Wenn eine Blockierung im Magen-Darm-Trakt festgestellt wird, kann eine chirurgische Entfernung der Blockierung erforderlich sein. Dieser Eingriff wird als Notfallbehandlung durchgeführt, um die Blockierung zu beseitigen und den normalen Fluss von Nahrung und Flüssigkeiten im Magen-Darm-Trakt wiederherzustellen.
  4. Flüssigkeitstherapie: Bei Dehydratation aufgrund von wiederholtem Erbrechen kann eine Flüssigkeitstherapie erforderlich sein, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen und den Hund zu hydratisieren. Dies kann intravenös (über eine Vene) oder subkutan (unter die Haut) erfolgen.
  5. Spezielle Diät: In einigen Fällen kann eine spezielle Diät empfohlen werden, um den Magen zu schonen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Dies kann eine leicht verdauliche Diät oder eine Diät mit besonderen Nahrungsmittelbestandteilen sein, je nach den Bedürfnissen des Hundes.

Es ist wichtig, die Anweisungen des Tierarztes genau zu befolgen und regelmäßige Nachsorgetermine einzuhalten, um sicherzustellen, dass der Hund die Behandlung gut verträgt und sich sein Zustand verbessert.

Herausgegeben von

Martin Walter
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