Was tun, wenn der Hund humpelt?

Hunde toben herum und können sich dabei verletzen. Aber auch angeborene Erkrankungen oder das Alter können Schmerzen bereiten und der Hund humpelt infolgedessen. Es gibt unzählige Ursachen und Symptome für das Humpeln beim Hund. Es ist wichtig, diese zu unterscheiden, damit schnell herausgefunden werden kann, was das Tier hat. Eine Zerrung beim Hund ist zum Beispiel weniger problematisch als eine Arthrose. Eine schnelle Diagnose sorgt für die passende Therapie und verbessert so die Lebensqualität Ihrer Fellnase.

Hund humpelt
Die Ursachen beim Humpeln des Hundes können sehr vielseitig sein. - Pixabay

Symptome, wenn der Hund sich vertreten hat

Meist reicht ein falscher Schritt schon für eine Zerrung beim Hund. Oder der Hund kommt nach einem Sprung so schief auf, dass eine Sehne oder ein Muskel verletzt wird. Dies kann jedem Hund passieren und Halter:innen sehen dabei von außen nicht, was genau geschehen ist.

Der Hund humpelt vorne oder hinten plötzlich, tritt vielleicht gar nicht mehr auf oder hält sogar seine Pfote in die Luft. Da sollten die Halter:innen aufmerksam die Situation beobachten und anschließend, wenn nötig, einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen.

Wenn der/die Hundehalter:in keine offensichtliche Verletzung findet oder es sich um eine sehr plötzliche und starke Lahmheit auf einem Bein handelt, wird die Diagnose ungleich schwieriger. Hier ist auf jeden Fall der Tierarzt oder die Tierärztin gefragt.

Wie erkennen Sie Verstauchungen oder Zerrungen?

Es gibt einige Hinweise, die auf eine Verletzung hindeuten: 

  • Schmerzausdruck: Der Hund kann Anzeichen von Schmerz zeigen, wie Winseln, Jaulen oder Zähneknirschen.
  • Schwellung oder Verformung: Wenn eine Stelle am Körper des Hundes geschwollen ist oder eine ungewöhnliche Form hat, kann dies auf eine Verletzung hinweisen.
  • Geringe Aktivität: Ein Hund, der normalerweise aktiv ist, kann sich bei Schmerzen zurückziehen und weniger aktiv sein.
  • Appetitlosigkeit: Ein verletzter Hund kann auch den Appetit verlieren und weniger oder gar nichts fressen.
  • Aggressives Verhalten: Manchmal können Schmerzen einen Hund reizbar oder aggressiv machen, besonders wenn jemand versucht, die verletzte Stelle zu berühren.

Erste Hilfe: Was können Tierhalter:innen tun?

Tritt das Humpeln plötzlich auf, so kann der Hundebesitzer erst einmal selbst seinen Hund untersuchen und seinem Vierbeiner erste Hilfe leisten. Hierbei sollte man von unten nach oben vorgehen. Verschiedene Gründe für das Humpeln können oft von den Halter:innen erkannt werden. Stumpfe Verletzungen wie eine Prellung, offene Verletzungen oder Fremdkörper in der Pfote sind relativ offensichtlich.

Achten Sie dabei auf Warn- und Schmerzsignale Ihres Hundes. Sollte das Tier Schmerzen haben, ist es ratsam, einen Maulkorb oder eine Maulschlinge anzulegen. Andere Erkrankungen, wie Tumore oder chronische Gelenkerkrankungen, werden meistens erst in der Tierarztpraxis erkannt.

Tipp: Sollte der Hund eher ängstlich sein oder große Schmerzen haben und verunsichert sein, könnte er schnappen. Daher sollten Sie vorsichtig agieren und Fremde, auch wenn sie gerne helfen wollen, nicht an den Hund lassen.

Wir geben Ihnen im folgenden Abschnitt eine Übersicht über die verschiedenen Symptome, damit Sie die Situation besser einordnen können.

Verschiedene Situationen: immer nach dem Aufstehen oder plötzlich?

Wenn Sie eine Tierarztpraxis aufsuchen, benötigt der Arzt oder die Ärztin so viele Informationen wie möglich. Darum lohnt es sich, von Anfang an aufmerksam zu sein, auch wenn Sie sich vielleicht noch nicht für einen Besuch entschieden haben. Diese Fragen sind für das Praxisteam sehr hilfreich bei der Eingrenzung der Ursache:

Gibt es einen Auslöser für das Problem:

  • Hat der Hund sich auch im Wesen verändert?
  • Ist etwas vorgefallen, das ein Auslöser sein könnte? Gab es kürzlich einen Unfall, Sturz oder einen Vorfall mit einem anderen Hund?

Werden bestimmte Bewegungen und Situationen vermieden: 

  • Auf welchem Bein der Hund humpelt. Wechselt es oder ist es immer dasselbe Bein?
  • Zieht der Hund auffällig oft ein Hinterbein hoch an den Körper?
  • Oder hält der Hund ein Bein oft in die Luft?
  • Zittert der Hund öfter auf einem Bein?
  • Entlastet der Hund im Stehen oder sogar Gehen ein Bein komplett oder belastet er es nur auf der Zehenspitze?
  • Möchte der Hund nicht mehr springen oder Treppen laufen

Handelt es sich um ein tägliches Problem oder tritt es in bestimmten Situationen auf:

  • Läuft der Hund insgesamt verhaltener oder steifer als gewöhnlich?
  • Lahmt der Hund dauerhaft oder immer wiederkehrend?
  • Hat der Hund Probleme beim Aufstehen?
  • Verstärken sich die Probleme bei nasskaltem Wetter?
  • Läuft er sich ein? Der Hund humpelt nach dem Aufstehen am schlimmsten und es wird dann immer besser?

Humpelt ein Hund nur leicht und zeigt ansonsten keine Auffälligkeiten oder Schmerzreaktionen bei Berührung des Beins, bietet sich eine Schonung für zwei bis drei Tage an. Dies bedeutet kein Spielen oder Toben und nur kurze Spaziergänge an der Leine. Dazu kein Stress und kein Hundebesuch.

Wann sollten Sie zum Tierarzt?

Tritt nach zwei Tagen Schonung keine Besserung auf oder das Gangbild verschlechtert sich, so sollte der Hund umgehend einem Tierarzt oder einer Tierärztin vorgestellt werden. Zeigt der Hund hingegen starke Schmerzen bei Berührung oder Laufen oder er tritt gar nicht auf, sollten Sie ebenfalls schnellstmöglich in Ihre Tierarztpraxis fahren.

Pfoten verletzt

Das betreffende Bein kann auf Fremdkörper wie Dornen, Grannen oder Insektenstiche untersucht werden. Vor allem an der Pfote im Bereich zwischen den Ballen. Auch die Krallen können einer Untersuchung unterzogen werden, ob beispielsweise die Wolfskralle zu lang geworden ist und schmerzhaft in die Haut bohrt. Eventuell ist auch eine Kralle eingerissen durch Hängenbleiben. Die Ballen selbst können auf Verletzungen wie Schnittwunden oder Abschürfungen untersucht werden.

Vorne oder am Hinterlauf

Um dem Praxisteam alle wichtigen Informationen geben zu können, sollten Sie die Verletzung genau lokalisieren. Am Bein können vorsichtig die Gelenke abgetastet werden. Ist eines wärmer als die anderen? Äußert der Hund Schmerz, wenn es vorsichtig gebeugt wird? Ist eines dicker? Äußert der Hund deutlichen Schmerz, so sollte er umgehend in die Tierarztpraxis gebracht werden.

Warum humpelt mein Hund vorne links?

Hunde humpeln nicht notwendigerweise häufiger vorne links als auf anderen Beinen. Das Hinken oder Humpeln eines Hundes kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, und die betroffene Pfote hängt von der Art der Verletzung oder des Problems ab. Es kann genauso gut vorne rechts, hinten links oder hinten rechts auftreten.

Die Gründe für das Humpeln können vielfältig sein, einschließlich Verstauchungen, Zerrungen, Verletzungen, Fremdkörper in den Pfoten, Arthritis, Infektionen und vieles mehr. Die betroffene Pfote hängt oft damit zusammen, wie der Hund sich verletzt oder belastet hat.

Mögliche Ursachen, warum ein Hund humpelt

Wenn ein Hund humpelt, kommen viele Ursachen infrage und sollten durch einen Tierarzt oder eine Tierärztin abgeklärt werden. Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über die häufigsten Ursachen für ein verändertes Gangbild bei Hunden.

Schwere Verletzungen nach einem Sturz

Wenn Sie und Ihr Hund Pech haben, hat er sich leider ernsthaft verletzt. Hierzu gehören Knochenbrüche, Sehnen- oder Muskelrisse, Gelenkverletzungen sowie Nervenschädigungen oder -reizungen durch Traumata. Diese lösen sofortige schwere Lahmheit aus und sind immer ein Fall für den Tierarzt oder die Tierärztin. Ein Beispiel für eine eher häufige Verletzung ist der Kreuzbandriss.

Das Problem bei solchen schweren Verletzungen kann sein, dass Hunde nur selten Schmerz zeigen. Seien Sie bei Veränderungen im Verhalten also aufmerksam. Viele Tiere neigen auch dazu, sich zu verstecken, wenn sie starke Schmerzen haben. Ein solches Verhalten sollte auf jeden Fall für die Hundehalter:innen ein Alarmsignal sein.

Leichte Verletzungen durch einen Sprung beim Spielen

Sehr viel häufiger ist die Ursache für das Humpeln relativ harmlos. Möglich sind Fremdkörper oder Insektenstiche, aber auch leichte Zerrungen oder Muskelkater durch Überanstrengung. Auch eine Verstauchung ist möglich oder eine Verrenkung. Eine eingerissene Kralle ist ebenfalls sehr schmerzhaft und kann dazu führen, dass sich das Gangbild des Hundes verändert.

Auch eine neue Aktivität kann der Auslöser sein. Ungewohntes Nebenherlaufen bei einer längeren Fahrradtour kann auch der Grund für eine vorübergehende Lahmheit sein. In diesem Fall ist eine kleine Pause meistens die Lösung. Auch Hunde müssen neue Sportarten trainieren! Halten Sie darum die ersten Ausflüge mit dem Rad eher kurz.

Genetisch bedingte Erkrankungen

Wie häufig bei Hunden gibt es einige Rassen, die leider anfälliger für bestimmte Krankheiten sind. Hier ist vor allem die häufig vorkommende Hüftgelenksdysplasie (HD) zu nennen. Besonders häufig betroffen sind unter anderem Golden Retriever, Rottweiler, Boxer, Berner Sennenhunde und Deutsche Schäferhunde. In dem Fall ist das Hüftgelenk nicht richtig ausgebildet und es kommt zu einer Lahmheit und oftmals sehr früh auftretender Arthrose in der Hüfte. Übergewicht verstärkt die Problematik zusätzlich.

Wachstumsschub bei Welpen

Junghunde, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, können humpeln. Das kann auf einen Wachstumsschub hindeuten. Das liegt daran, dass der Wachstumsschub Schmerzen verursacht. Es ist nicht zwingend erforderlich, dass das Humpeln durchgehend auftritt, da die Schmerzen variieren.

Es kann auch sehr gut sein, dass ein stürmischer Welpe sich beim Spielen vertritt. Junge Hunde haben eine wesentlich höhere Verletzungsgefahr und haben darum häufiger mit einer leichten Lahmheit zu kämpfen. Solange es keine anderen Symptome gibt, und Ihr Welpe nach ein bis zwei Tagen die Pfote wieder belastet, gibt es keinen Grund zur Sorge.

Neugierige Welpen erkunden oft ihre Umgebung und könnten versehentlich Fremdkörper wie kleine Steine oder Dornen in ihren Pfoten oder Pfotenballen stecken haben, was zu Lahmheit führen kann. Hier könnte professionelle Hilfe beim Entfernen des Fremdkörpers nötig sein.

Alterserscheinungen wie Arthrose

Ältere Hunde hingegen haben oft unter Arthrose zu leiden und humpeln deshalb immer wieder. Dies ist vor allem bei nasskalter Witterung und nach dem Ruhen auffällig. Auch eine generelle Steifheit im Alter macht den Hunden zu schaffen und kann für ein höheres Verletzungsrisiko sorgen.

Die Tiere müssen sich zunächst einlaufen, um die anfänglichen Schmerzen in den Gelenken zu verringern. Nach einer Weile verbessert sich die Beweglichkeit wieder.

Die Spondylose ist eine Verknöcherung und Versteifung der Wirbelsäule, die sich erst im fortgeschrittenen Alter zeigt. Hunde mit Spondylose können durch eine Physiotherapie unterstützt werden. Spondylosen sind nicht heilbar. Bei akuten Schüben werden Schmerzmittel verabreicht.

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Was tun, wenn sich die Symptome nicht bessern?

Sollte eine Schonung nicht innerhalb von zwei Tagen deutliche Besserung bringen oder der Hund eindeutig Schmerzen haben, so ist ein Besuch beim Tierarzt oder bei der Tierärztin notwendig.

Diagnose beim Tierarzt

Hier erfolgt eine eingehende Analyse des Gangbildes. Folgende Informationen sollten dem Praxisteam mitgeteilt werden:

  • Wann fing das Humpeln an?
  • Tritt es dauerhaft auf oder immer mal wieder?
  • Falls nur gelegentlich: wie lange und gibt es Auslöser?
  • Gab es eine Ursache wie einen Unfall oder Sturz?
  • Sind Vorerkrankungen wie eine HD bekannt?

Der Tierarzt oder die Tierärztin wird den Hund genau untersuchen. Eine Diagnose ist oftmals nicht leicht bei einer Lahmheit und kann sich etwas hinziehen und einige eingehendere Untersuchungen erfordern. Hierzu zählen dann zum Beispiel Röntgenbilder oder eine Computertomografie.

Behandlung mit Schmerzmitteln und Salben

Häufig reicht es aus, das betroffene Bein weiter zu schonen. Es können auch Salben oder schmerzlindernde Medikamente verschrieben werden. Sollte es sich um eine schwerere Verletzung handeln, ist eine Behandlung umso erfolgreicher, je früher sie beginnt. Zögern Sie also nicht, einen Termin auszumachen, um die Ursachen abzuklären.

Tipp:
In einigen Fällen kann nach der Diagnosestellung eine Physiotherapie sehr hilfreich sein. Diese gibt es auch für Hunde. Hier kann der Tierarzt oder die Tierärztin sicherlich eine Empfehlung aussprechen und Sie an kompetente Kollegen weiterleiten.

Schulterverletzungen als Ursache von Humpeln

Verletzungen an der Schulter können bei Hunden Humpeln oder Lahmheit verursachen. Hier sind einige mögliche Schulterverletzungen, die zu diesem Problem führen können:

  1. Schulterluxation: Eine Schulterluxation tritt auf, wenn das Schultergelenk aus seiner normalen Position verlagert oder ausgerenkt ist. Dies kann starke Schmerzen und Hinken verursachen.
  2. Rotatorenmanschettenverletzung: Ähnlich wie beim Menschen können Hunde auch Verletzungen der Rotatorenmanschette erleiden. Dies sind Muskeln und Sehnen, die die Schulter stabilisieren. Risse oder Entzündungen in der Rotatorenmanschette können zu Schmerzen und Lahmheit führen.
  3. Schulterbänderriss: Verletzungen der Bänder in der Schulter können zu erheblichen Schmerzen und Hinken führen.
  4. Bursitis: Bursitis ist eine Entzündung der Schleimbeutel in der Schulterregion. Diese Entzündung kann Schmerzen und eine eingeschränkte Bewegung des Schultergelenks verursachen.
  5. Schulterfrakturen: Frakturen oder Brüche im Bereich der Schulter können ebenfalls Hinken verursachen.
  6. Arthritis: Chronische Entzündungen oder Arthritis in der Schulter können im Laufe der Zeit zu Schmerzen und Steifheit führen, was Lahmheit zur Folge haben kann.
  7. Tumoren: Obwohl seltener, können bösartige Tumoren oder Knötchen in der Schulterregion Schmerzen und Hinken verursachen.

Wenn Ihr Hund humpelt oder Anzeichen von Schmerzen in der Schulter zeigt, ist es wichtig, dass Sie sofort ein Tierarztpraxis aufsuchen. Hier wird eine gründliche Untersuchung durchgeführt, möglicherweise Röntgenaufnahmen oder andere Bildgebungstechniken verwendet, um die genaue Ursache des Problems zu ermitteln und dann die angemessene Behandlung zu empfehlen. Die Behandlung kann je nach Art und Schwere der Verletzung von Schmerzmedikation und Physiotherapie bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen. 

Herausgegeben von

Martin Walter