Ellenbogendysplasie beim Hund: Alles über die Gelenkerkrankung

Das Wichtigste in Kürze:●      Ursachen und Risikofaktoren: ED ist meist genetisch bedingt, kann aber durch schnelles Wachstum, falsche Ernährung, Übergewicht, Trauma und übermäßige Belastung im Welpenalter begünstigt werden – besonders bei großen, schnell wachsenden Hunderassen.●      Symptome und Diagnose: Typische Anzeichen sind Lahmheit, Schmerzen, Steifheit und eingeschränkte Beweglichkeit im Vorderbein. Die Diagnose erfolgt meist durch Röntgen, manchmal ergänzt durch CT oder Gelenkspiegelung.●      Behandlung und Prognose: ED ist nicht heilbar, aber durch Schmerzmittel, Diät, Physiotherapie und ggf. Operationen kann die Lebensqualität verbessert und das Fortschreiten verlangsamt werden. Frühzeitige Behandlung ist entscheidend für ein möglichst beschwerdefreies Leben.

Ellbogendysplasie bei Hunden: Was steckt dahinter?

Die Ellenbogendysplasie beim Hund ist eine erblich bedingte Hundekrankheit, die mit einer schmerzhaften Arthrose einhergeht. Sie lässt sich, einmal aufgetreten, nicht mehr heilen. Doch Hundehalter können mit verschiedenen operativen und nicht-operativen Maßnahmen helfen, die Lebensqualität ihres Hundes zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Am Ellbogengelenk kommen der Oberarmknochen und die Unterarmknochen (die Elle und die Speiche) des Hundes zusammen. Sie sind anatomisch so gestaltet, dass ihre Flächen zueinander sich reibungslos bewegen können. Das stellt auch der Gelenkknorpel sicher, der zwischen diesen Flächen liegt und als Schutzpolster fungiert.

Kommt es aber zu Unebenheiten der Gelenkflächen, reiben bestimmte Knochenpunkte ständig übereinander. Das führt zu Schäden am Knorpel und am Knochenmaterial.

Die Folge: Gelenkentzündungen und Schmerzen entstehen. Im weiteren Verlauf kommt es zur Arthrose. Dies ist schmerzhaft und führt zu weitreichenden Beschwerden. Eine solche Ellbogengelenkdysplasie (auch kurz als ED oder Ellbogendysplasie bezeichnet) stellt also eine gewisse Fehlbildung des Gelenks dar. Unbemerkt oder unbehandelt führt sie zu Folgen wie Lahmheit und starken Schmerzen.

Ursachen: Warum kommt es überhaupt zur ED beim Hund?

Die erbliche Komponente steht im Zentrum der Entstehung einer ED. Aber weitere Faktoren können die Entstehung der Erbkrankheit begünstigen. Wir haben die häufigsten Gründe für Sie zusammengefasst.

Wachstumsrate und Ernährung bei Welpen

Schnelles Wachstum in der Welpenphase kann das Risiko für Ellenbogendysplasie erhöhen. Große Rassen, die schnell wachsen, sind besonders gefährdet, da ihr Knochensystem unter Umständen nicht mit dem raschen Wachstum Schritt halten kann. Junge Hunde sollten nicht durch zu viel Bewegung überlastet werden.

Tipp von Santévet:

Die richtige Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Wachstumsstörungen und orthopädischen Problemen wie Ellenbogendysplasie. Eine unausgewogene Ernährung oder übermäßige Kalorienzufuhr in der Welpenphase und späteres Übergewicht kann das Risiko erhöhen.

Trauma und hormonelle Einflüsse

Verletzungen und äußere Krafteinwirkungen im Bereich des Ellbogengelenks – etwa durch Stürze, Zusammenstöße beim Spiel oder unkontrolliertes Springen – können die Gelenkstruktur empfindlich stören. Selbst kleinere Traumata, die zunächst unbemerkt bleiben, können zu Mikroverletzungen im Knorpel- oder Knochengewebe führen. Diese schädigen die mechanische Stabilität des Gelenks und begünstigen Fehlbelastungen sowie entzündliche Prozesse. Im Wachstum kann das besonders problematisch sein, da es zu einer gestörten Entwicklung der Gelenkflächen und somit zu einer dauerhaften Fehlstellung oder Instabilität kommen kann.

Auch hormonelle Einflüsse stehen im Verdacht, die Entwicklung einer Ellbogendysplasie zu beeinflussen. Zwar ist der genaue Zusammenhang bislang nicht vollständig erforscht, es wird jedoch angenommen, dass Hormone wie Wachstumshormone, Sexualhormone und Schilddrüsenhormone Einfluss auf das Knochen- und Knorpelwachstum nehmen. Eine zu frühe oder unausgewogene Hormonveränderung – etwa durch Frühkastration – könnte das Gleichgewicht zwischen Knochenwachstum und Gelenkentwicklung stören. Auch Stoffwechselerkrankungen oder hormonelle Dysbalancen im Wachstum könnten indirekt eine Rolle bei der Entstehung von Gelenkerkrankungen spielen.

Deshalb sollten Halter:innen von jungen, schnell wachsenden Hunden besonders achtsam sein und bei Verdacht auf eine Verletzung oder Entwicklungsstörung frühzeitig tierärztlichen Rat einholen. Eine gezielte Diagnostik kann helfen, mögliche Spätschäden zu vermeiden.

Zu viel Laufen – Umwelteinflüsse

Neben genetischen Faktoren spielen auch Umwelteinflüsse eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Ellbogendysplasie. Besonders in der sensiblen Wachstumsphase junger Hunde kann eine falsche oder übermäßige Belastung der Gelenke das Risiko deutlich erhöhen.

Ein häufiger Fehler ist zu viel oder falsche Bewegung: Zu lange Spaziergänge, häufiges Treppensteigen, Springen aus dem Auto oder intensiver Hundesport wie Agility oder Ballspiele mit abrupten Stopps und Drehungen belasten die noch weichen Gelenkstrukturen junger Hunde übermäßig. Auch ein unebener oder harter Untergrund wie Asphalt oder steiniger Boden kann zu Mikrotraumata führen, die sich langfristig negativ auf die Gelenkgesundheit auswirken.

Wichtig ist daher ein ausgewogenes Bewegungsprogramm, das altersgerecht ist und dem individuellen Entwicklungsstand des Hundes entspricht. Besonders im ersten Lebensjahr sollten Welpen und Junghunde gelenkschonend gefördert und nicht überfordert werden. Eine Beratung durch den Tierarzt oder einen erfahrenen Hundetrainer kann dabei helfen, die richtige Balance zwischen Bewegung, Spiel und Ruhe zu finden.

Genetische Veranlagung

Es wird davon ausgegangen, dass stets eine erblich bedingte Neigung zur ED vorliegt, wenn ein Hund erkrankt. Dabei müssen aber nicht immer die Elterntiere betroffen sein, sondern die genetische Anfälligkeit kann auch unter weiter zurückliegenden Vorfahren bestehen.

Umgekehrt ist es auch möglich, dass beide Elterntiere ED haben und dennoch ED-freie Welpen hervorbringen. Oft sind allerdings schnellwüchsige oder großwüchsige Hunderassen mit einer kompakten Körperform betroffen. Zu den Rassen, die häufiger von Ellenbogendysplasie betroffen sind oder eine genetische Prädisposition dafür haben, gehören:

  1. Labrador Retriever
  2. Deutscher Schäferhund
  3. Golden Retriever
  4. Rottweiler
  5. Berner Sennenhund
  6. Bordeauxdogge
  7. Neufundländer
  8. Großer Schweizer Sennenhund
  9. Englischer Springer Spaniel
  10. Bernhardiner
  11. Deutscher Dogge

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Liste nicht abschließend ist, und Ellenbogendysplasie kann auch bei anderen Hunderassen und Mischlingen auftreten. Die genetische Prädisposition für diese Erkrankung kann innerhalb einer Rasse variieren, und nicht jeder Hund einer gefährdeten Rasse wird zwangsläufig Ellenbogendysplasie entwickeln.

Anzeichen – Wie äußert sich Ellenbogendysplasie bei Hunden?

Die Symptome der Ellenbogendysplasie betreffen den Bewegungsapparat und häufig die vorderen Gliedmaßen. Allgemein kommt es bei betroffenen Vierbeinern oft zu:

●      Lahmheit: Eine der häufigsten und auffälligsten Anzeichen ist Lahmheit, bei der der Hund humpelt oder sein betroffenes Vorderbein weniger belastet. Die Lahmheit kann sich schleichend entwickeln und sich im Laufe der Zeit verschlimmern.

●      Knabbern am betroffenen Gelenk

●      Steifheit: Der Hund kann beim Aufstehen oder nach längerem Liegen steif wirken. Die Steifheit kann insbesondere nach Ruhephasen oder intensiver Bewegung auftreten.

●      Gewichtsverlagerung: Der Hund kann sein Gewicht auf die Hinterbeine verlagern, um das betroffene Vorderbein zu entlasten.

Direkt am Ellbogengelenk bemerken Hundehalter oft Folgendes an ihren Tieren:

●      eingeschränkte Beweglichkeit: Der Hund kann Schwierigkeiten haben, das betroffene Bein zu beugen oder zu strecken. Dies kann dazu führen, dass er Treppen meiden,beim Springen aufhört oder lange Spaziergänge meidet.

●      Schmerzen bei Bewegung: Ellenbogendysplasie kann Schmerzen im Ellenbogengelenk verursachen. Der Hund kann Anzeichen von Schmerzen zeigen, wie z. B. Winseln, Unruhe oder Aggressivität, wenn das betroffene Gelenk berührt wird.

●      Schwellungen und Wärme: In einigen Fällen kann das betroffene Ellenbogengelenk geschwollen sein und sich warm anfühlen, was auf Entzündungen hinweisen kann. In diesem Fall kann Kälte guttun.

●      Berührungsempfindlichkeit am betroffenen Gelenk und sichtbare Fehlhaltungen (oft wird die Pfote nach außen gedreht oder die Gliedmaße eng an den Rumpf gepresst)

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Hunde mit Ellenbogendysplasie alle diese Symptome zeigen. Einige Hunde können nur leichte Anzeichen von Lahmheit oder Steifheit zeigen, während andere schwerwiegendere Symptome aufweisen können. Bei diesen oder ähnlichen Beschwerden ist frühzeitig eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Dieser stellt fest, ob eine Ellbogendysplasie des Hundes oder eine andere Gelenkerkrankung vorliegt.

Diagnose – Wie erkennt der Tierarzt die ED?

Der Tierarzt oder die Tierärztin wird zuerst eine körperliche Untersuchung des Hundes durchführen. Während dieser Untersuchung wird der Tierarzt oder die Tierärztin auf Anzeichen von Schmerzen, Lahmheit, Steifheit oder eingeschränkter Bewegungsfähigkeit achten. Der Hund kann beim Gehen humpeln oder das betroffene Bein weniger belasten.

Sie werden ebenfalls nach der Vorgeschichte des Hundes gefragt, einschließlich Informationen über Symptome, Verhaltensänderungen und vorangegangene Verletzungen oder Erkrankungen. Darum sollten Sie alles, was Ihnen auffällt, notieren. So ist eine möglichst genaue Anamnese möglichen.

In der Regel diagnostiziert der Tierarzt oder die Tierärztin eine Ellenbogendysplasie bei Hunden genau wie die Hüftdysplasie mittels Röntgenaufnahmen der Gelenke. Möglicherweise zieht er zudem ein CT/Computertomographie zurate, um genauere Aussagen treffen zu können. Für die anschließende Therapie kann es wichtig sein, im Röntgenbild zu ermitteln, welcher Typ der Ellbogendysplasie vorliegt, hier ein kurzer Überblick der verschiedenen Begriffe:

Ellenbogendysplasie (ED)

Dies ist ein allgemeiner Begriff, der auf verschiedene Entwicklungsstörungen des Ellenbogengelenks hinweist, die starke Schmerzen und Lahmheit verursachen können.

ED-Typ

Bezeichnung

Beschreibung

FPC

Fragmentierter Processus coronoideus

Abbruch eines Knochenstücks im Ellenbogen; verursacht Schmerzen und Entzündung

OCD

Osteochondrosis dissecans

Ablösung von Knorpelstücken; führt zu Gelenkentzündung und Schmerzen

UPA

Unverheilter Processus anconeus

Knochenstück wächst nicht richtig zusammen; verursacht chronische Beschwerden

Fragmentierte Processus coronoideus (FPC)

Dies ist die am häufigsten diagnostizierte Unterform von ED. Hierbei bricht ein kleines Knochenstück im inneren Bereich des Gelenks (medialer Processus coronoideus) ab. Dieser „Knochenchip“ führt zu dauerhafter Reibung, Entzündung und später zu Arthrose. Laut Studie von O’Neill et al. (2020) wurde FPC in etwa 25 % der bildgebend untersuchten Fälle diagnostiziert. Besonders betroffen: Labrador Retriever, Rottweiler und Deutsche Schäferhunde.

Osteochondrosis dissecans (OCD)

Bei dieser Knorpelerkrankung trennt sich ein Knorpelstück von der Gelenkfläche ab – es entsteht eine sogenannte „Gelenkmaus“. Diese löst Schmerzen und Bewegungseinschränkungen aus. In der Studie war OCD in knapp 6 % der bildgebend diagnostizierten Fälle nachweisbar.

Unverheilte Processus anconeus (UPA)

Normalerweise sollte sich dieser Knochenfortsatz im Welpenalter mit dem Ellbogenknochen verbinden. Bleibt dies aus, entsteht ein instabiles Gelenk, das dauerhaft schmerzt. Die Studie identifizierte UPA bei etwa 3 % der bildgebend untersuchten Hunde.

Grundsätzlich handelt es sich bei diesen Ausprägungs-Formen um unterschiedliche Veränderungen der Knochen, die an der Bildung des Ellbogengelenks beteiligt sind. Möglich ist auch eine Gelenkspiegelung – ein minimalinvasiver Eingriff, der allerdings eher zum Einsatz kommt, wenn ohnehin eine chirurgische Therapie infrage kommt. Sollte dem nicht so sein, wird der Tierarzt oder die Tierärztin versuchen, einen solchen invasiven Eingriff möglichst zu vermeiden.

Es ist wichtig, Verdachtsmomente auf Ellenbogendysplasie nicht zu ignorieren und frühzeitig tierärztliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, da eine frühe Diagnose und Behandlung dazu beitragen können, die Lebensqualität des Hundes zu verbessern und Komplikationen zu minimieren.

Dank der Hundekrankenversicherung von Santévet können Sie sich bei medizinischen Behandlungen Ihres Hundes jederzeit auf uns verlassen und müssen sich keine Sorgen um die Kosten machen. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Erkrankungen von unserem Versicherungsschutz ausgeschlossen sind, einschließlich der hier erwähnten. Doch keine Sorge, wir bieten Ihnen eine umfassende Deckung für eine Vielzahl von Krankheiten und Verletzungen Ihres vierbeinigen Freundes, damit Sie sich darauf konzentrieren können, ihm die bestmögliche medizinische Versorgung zukommen zu lassen.

Behandlung: Wie sieht die geeignete Therapie der Ellenbogendysplasie aus?

Es gibt unterschiedliche Formen der ED, die sich prinzipiell in der Ausprägung der Knorpel und Gelenkflächen voneinander unterscheiden. Wie genau die passende Therapie aussieht, hängt wesentlich von der Erkrankungs-Erscheinung und dem Bild, das sich im Röntgen ergibt, ab.

Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente

Die chirurgische Behandlung von Tieren ist noch relativ neu, bei der Behandlung mit Schmerzmitteln und Physiotherapie spricht man darum häufig von einer konservativen Therapie. Es können durchaus andere, nicht-chirurgische Therapie-Maßnahmen zum Einsatz kommen, die auch bei der Behandlung der Arthrose eine große Rolle spielen:

Schmerzmanagement: Die Verabreichung von Schmerzmedikamenten, entzündungshemmenden oder abschwellenden Medikamenten kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Zu den häufig verwendeten Schmerzmitteln gehören:

●      Nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs): Diese Medikamente, wie Carprofen (z.B. Rimadyl), Meloxicam (z.B. Metacam) und andere, lindern Schmerzen und Entzündungen im Gelenk. Es ist wichtig, NSAIDs nur unter tierärztlicher Aufsicht und in der empfohlenen Dosierung zu verabreichen, da sie Nebenwirkungen haben können.

●      Opioide: In einigen Fällen können stärkere Schmerzmittel wie Opioide verschrieben werden, um schwerere Schmerzen zu kontrollieren. Die Verwendung von Opioiden erfordert ebenfalls eine tierärztliche Überwachung.

Entzündungshemmende Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente werden eingesetzt, um die Entzündung im betroffenen Gelenk zu reduzieren. Dies kann dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Hundes zu verbessern. Neben NSAIDs können auch andere entzündungshemmende Medikamente wie Glukokortikoide in Betracht gezogen werden. Die Verwendung dieser Medikamente sollte jedoch sorgfältig überwacht werden, da sie Nebenwirkungen haben können.

Ernährung umstellen – spezielles Diät-Futter

Auch in diesem Fall können Sie sich an den Empfehlungen für an Arthrose erkrankte Hunde orientieren. Sollte der betroffene Hund an Übergewicht leiden, ist eine Diät ein wichtiger erster Schritt. Die Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts des Hundes kann die Belastung der betroffenen Gelenke verringern.

Neben einem kalorienarmen Diät-Futter gibt es auch Futter, das reich an gelenkschützenden Fettsäuren ist. Diese Produkte enthalten Futtermittelzusatzstoffe wie Grünlippenmuschelextrakt. Sie können auch Fischöl als Nahrungsergänzungsmittel in Erwägung ziehen.

Die Nahrungsergänzungsmittel Glucosamin und Chondroitin können helfen, die Gesundheit der Gelenke zu unterstützen. Einige Futtersorten enthalten bereits diese Substanzen, oder Sie können Ergänzungsmittel separat verabreichen. Antioxidantien wie Vitamin E und C können dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Gesundheit der Gelenke zu unterstützen.

Da die Bedürfnisse von Hunden mit Ellenbogendysplasie je nach Schweregrad der Erkrankung und individuellen Faktoren variieren können, ist es ratsam, Ihr Praxisteam um Empfehlungen für ein geeignetes Futter zu bitten. Einige Tierärzte empfehlen möglicherweise spezielle Diäten, die genau auf die Bedürfnisse von Hunden mit Gelenkproblemen zugeschnitten sind.

Hausmittel und Physiotherapie für Hunde

Ellenbogendysplasie ist eine ernsthafte orthopädische Erkrankung bei Hunden, und während es einige Hausmittel gibt, die zur Linderung von Symptomen beitragen können, ist es wichtig zu verstehen, dass diese Hausmittel die zugrunde liegende Erkrankung nicht heilen werden.

Das Auftragen von warmen Kompressen auf das betroffene Gelenk kann vorübergehend Schmerzlinderung bieten und die Durchblutung verbessern. Stellen Sie sicher, dass die Kompresse nicht zu heiß ist, um Verbrennungen zu vermeiden. In einigen Fällen kann vorübergehende Ruhe und die Begrenzung von Bewegung helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Also vorerst keine langen Spaziergänge mehr.

Ein weiteres bekanntes Hausmittel gegen Entzündungen ist Ingwer, diese Effekte lassen sich auch bei Hunden beobachten. Allerdings ist er aufgrund seiner Schärfe nur bedingt für Vierbeiner geeignet.

Wenn Sie gerne Medikamente reduzieren möchten, ist insbesondere eine zusätzliche Physiotherapie interessant. Physiotherapie, Rehabilitation und Akupunktur können dazu beitragen, die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern und die Muskulatur zu stärken.

Ein sanftes und gelenkschonendes Training mit gleichmäßigem Bewegungsablauf soll zudem helfen, die stützenden Muskeln aufzubauen. Gleichzeitig hilft regelmäßige Bewegung bei Übergewicht. Gut geeignet für ED-Hunde ist etwa Schwimmen. Auch die Anschaffung einer orthopädischen Hundematratze kann für Hunde mit Ellenbogendysplasie eine große Entlastung sein.

Aufgrund des elastischen Materials, das sich an den Körper anpasst, wird während dem Schlaf kein unnötiger Druck auf das Ellbogengelenk ausgeübt. So lassen sich die Schmerzen bei einigen Hunden verringern.

Operation – Wie behandelt man Gelenkschmerzen und FCP bei Hunden?

Bei der chirurgischen Behandlung ist das grundsätzliche Ziel, die Reizung oder die Entzündung zu beseitigen, indem die Reibung der Knochenflächen verringert wird. Im Rahmen der chirurgischen ED-Therapie hat der Tierarzt oder die Tierärztin unter anderem die Möglichkeit, die Unebenheiten an den Gelenkflächen zu entfernen oder sie mit chirurgischen Instrumenten so aufzufrischen, dass sich neues Knochenmaterial entwickelt, das als Puffer fungiert. Generell empfiehlt es sich aber, die Durchführung einer Operation genau abzuwägen – insbesondere, wenn Hunde nicht durchgehend unter den Beschwerden leiden, sondern nur phasenweise.

Bei schwereren Fällen von Ellenbogendysplasie oder wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend sind, kann eine Operation erforderlich sein. Es gibt verschiedene chirurgische Verfahren, die je nach den spezifischen Problemen des Hundes angewendet werden können:

●      Fragmententfernung: Bei Hunden mit fragmentierter Processus coronoideus (FPC) kann eine Operation zur Entfernung des abgebrochenen Knochenfragments erforderlich sein.

●      Osteochondrale Autograft Transplantation (OAT): Dies ist ein Verfahren, bei dem gesundes Knochengewebe aus einem anderen Teil des Körpers des Hundes entnommen und in das betroffene Gelenk transplantiert wird.

●      Arthrodese: In einigen schweren Fällen kann die Fusion des Ellenbogengelenks (Arthrodese) in Betracht gezogen werden, um die Schmerzen zu lindern und die Bewegung des Gelenks zu begrenzen.

Prognose – Wie lange leben Hunde mit ED?

Ist die Ellenbogendysplasie beim Hund erst einmal entstanden, ist sie nicht mehr heilbar. Allerdings lassen sich die mit ihr verbundenen Symptome und Beschwerden verbessern, was für die Erhaltung oder Wiederherstellung der Lebensqualität sehr wichtig ist.

Arthrose im Endstadium – Wann müssen Sie Ihren Hund einschläfern?

Der Erkrankungsprozess lässt sich mithilfe der beschriebenen chirurgischen und nicht-chirurgischen Maßnahmen in vielen Fällen lange hinauszögern, sodass die betroffenen Hunde noch viele Jahre ein möglichst beschwerdefreies oder -armes Leben führen können.

Die Beobachtung des Hundes auf Anzeichen von Schmerzen und Leiden ist entscheidend. Wenn ein Hund trotz Behandlung starke Schmerzen hat, seine Mobilität stark eingeschränkt ist und er keine Freude mehr am Leben zeigt, kann eine einschläfernde Maßnahme in Erwägung gezogen werden, um unnötiges Leiden zu verhindern.

Die Entscheidung zur Einschläferung eines Haustieres ist auch stark von den persönlichen und emotionalen Faktoren der Besitzer abhängig. Es ist wichtig, die Lebensqualität des Hundes und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, aber auch die emotionalen Bedürfnisse und die Bindung zwischen Tier und Besitzer zu berücksichtigen.

Prävention – was können Sie tun, um vorzubeugen?

Die Prävention von Ellenbogendysplasie umfasst die sorgfältige Auswahl von Zuchtpartnern und die Vermeidung der Zucht von Hunden, die anfällig für diese Erkrankung sind, um die Verbreitung genetischer Prädispositionen zu reduzieren. Darum sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass Sie einen seriösen Züchter finden, der auf die Gesundheit seiner Tiere achtet.

Unabhängig von der Rasse ist eine gesunde Ernährung, eine angemessene Wachstumsrate und eine Vorsorgeuntersuchung in den ersten Lebensmonaten wichtig, um das Risiko für Ellenbogendysplasie zu minimieren.

Expertentipp für Hundehalter: Achten Sie bei jungen, besonders großen oder schnell wachsenden Hunden konsequent auf eine ausgewogene Ernährung und vermeiden Sie übermäßige körperliche Belastung – vor allem im ersten Lebensjahr. Kontrollierte Bewegung, kein wildes Toben auf harten Böden und regelmäßige Gewichtskontrolle können helfen, das Risiko für Ellenbogendysplasie deutlich zu senken. Frühzeitig auftretende Lahmheit sollte immer tierärztlich abgeklärt werden – je eher ED erkannt wird, desto besser lässt sich der Verlauf positiv beeinflussen.

Quellen:

https://www.kleintierklinik-ettlingen.de/diagnostik/therapie/chirurgie/fcp.html

Expertentipp:

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1090023312004819