Bordeauxdogge

Die Bordeauxdogge stammt von den Molossern ab und ist eine der ältesten Hunderassen. Ursprünglich wurde der sanfte Riese zur Jagd und als Wachhund eingesetzt, ist aber gleichzeitig auch verschmust und sehr geduldig. Darum ist er heute auch als Familienhund zu finden. Wie viele Wachhunde benötigt er aber selbstbewusste Hundehalter:innen.

Bordeauxdogge - Rasseportrait
Bordeauxdogge - Rasseportrait - shutterstock

Geschichte des französischen Wachhunds

In Europa sind schwere und große Molosser schon seit Tausenden Jahren anzutreffen. Sie wurden bereits in der Antike als Kriegshunde eingesetzt. In der Mitte des 14. Jahrhunderts nutzten die Franzosen die Vorfahren der Bordeauxdogge, die sogenannten Alanerhunde, als Jagdhunde. Sie sollten Wildschweine und wehrhaftes Wild packen und halten, bis der Jäger sie mit einem Speer tötete.

Auch den später gezüchteten Bordeauxdoggen wurde diese Aufgabe übertragen. Da die Hunde zudem als Wachhunde der Metzger in Bordeaux anzutreffen waren, wurden sie „Dogue de Bordeaux“ genannt. Manchmal kämpften die Hunde auch bei Hundekämpfen. Damals waren sie noch nicht so groß, schwerfällig und faltig wie heute.

Sie wurden lange fast nur im südfranzösischen Aquitanien eingesetzt. Im Pariser Jardin d’Acclimatation fand 1863 die erste französische Hundeausstellung statt. Dort wurde die Bordeauxdogge unter ihrer heutigen Bezeichnung vorgestellt.

Im Jahr 1908 gründeten die Deutschen den ersten Bordeauxdoggen-Club. Die Hunde verschwanden im Laufe der Weltkriege fast vollständig. Um die Rasse zu retten, kreuzten Züchter kurzhaarige Bernhardiner ein. Seit den 1960er-Jahren wurden die Doggen immer extremer gezüchtet. Es gibt darum inzwischen nur noch eine Farbe.

Diese Entwicklung führte zu einer drastischen Verschlechterung der Lebenserwartung. Heute werden große Doggen hauptsächlich als Wach- und Schutzhunde eingesetzt. Der FCI-Dachverband zählt sie zur Gruppe 2 „Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde“.

Aussehen und Gewicht – wann sind die sanften Riesen ausgewachsen?

Die Rüden haben eine Widerristhöhe von 60 bis 68 cm, Hündinnen erreichen 58 bis 66 cm. Beim Gewicht bringen männliche Doggen mindestens 50 kg auf die Waage, die Weibchen wiegen mindestens 45 kg, wenn sie ausgewachsen sind. Das ist bei dieser Rasse erst relativ spät der Fall, mit ungefähr zwei Jahren.

Ihr sanftmütiges Wesen scheint in einem wahren Gegensatz zum kraftvollen Äußeren zu stehen. Der stämmige und muskulöse Körper passt zum breiten Kopf mit der typischen Mimik. Die starken Beine enden in kräftigen Pfoten. Ein selbstbewusster und athletischer Hund, auch wenn seine imposante Masse sportliche Höchstleistungen unmöglich macht.

Das Fell ist kurz, glatt und sehr weich. Das Rotbraun ist einheitlich und die Abstufungen der Falbfarbe reichen von mahagoni- bis isabellfarbig. Weiße Flecken sind nur auf der Brust und an den Enden der Gliedmaßen erlaubt. Die Bordeauxdogge ist mit einer braunen oder schwarzen Maske ausgestattet, die jedoch nicht bis in die Schädelregion reicht. Das Auftreten von schwarzen Haaren auf Schädel, Ohren, Hals und Körperoberseite kann bei Bordeauxdoggen mit schwarzer Maske vorkommen.

Charakter und Wesen der Bordeauxdogge

Eine Bordeauxdogge ist ruhig, gelassen und ehrlich. Die französischen Mastiffs sind ehemalige Jagdhunde mit Mut, Ausdauer und Kraft. Die Tiere haben eine hohe Reizschwelle. Sie kennen keine Hektik und keine Aggression. Sie sind treu, liebevoll und anhänglich ihrer Familie gegenüber. Bordeauxdoggen haben Geduld mit Kindern und haben normalerweise keine Probleme mit anderen Haustieren. Sie gehen gerne spazieren, aber allzu ausgedehnte Spaziergänge sind nicht ihre Lieblingsbeschäftigung.

Als klassischer Wachhund haben sie eine gesunde Portion Selbstbewusstsein, neigen aber nicht zu Überreaktionen. Sollte jedoch eine Gefahr wahrgenommen werden, zeigen sie sich von einer anderen Seite. Sie beschützen ihr Zuhause und ihre Halter:innen. Dabei haben sie viel Feingefühl und können zwischen ernsten Bedrohungen und Spaß unterscheiden. Bordeauxdoggen sind nicht immer gesellig, was andere Hunde angeht. Häufig zeigen sie sich abweisend und dominant.

Sind die Wachhunde aggressiv?

Die Bordeauxdogge ist eine Hunderasse, die Fremden mit Misstrauen begegnet. Sie entscheidet selbst, wann und wie sie sich nähert. Sie sind aber weder angriffslustig noch nervös. Bordeauxdoggen zeichnen sich durch Ruhe und Souveränität aus. Sie sind mutig und furchtlos, wenn es darauf ankommt, aber sie verlieren dabei nicht die Kontrolle.

Die unkontrollierte Seite dieses Hundes ist nur in seinen „wilden fünf Minuten“ zu beobachten. Plötzlich bewegt er sich übermütig, wälzt sich auf dem Boden und rennt wie ein Verrückter. Dann kommt er erschöpft zu seinem Herrchen oder Frauchen zurück, um sich ausgiebig streicheln zu lassen.

Sind Bordeauxdoggen Listenhunde?

Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, in welchem Bundesland Sie leben. In einigen deutschen Bundesländern (momentan Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Hamburg) dürfen Bordeauxdoggen nur unter bestimmten Auflagen gehalten werden und gelten als Listenhund.

Ein Anfängerhund?

Die Bordeauxdogge benötigt selbstbewusste Halter:innen. Als Wach- und Jagdhund sind die Hunde in der Lage, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Wenn der Eindruck entsteht, dass Sie nicht der Herr der Lage sind, wird der Hund für Sie einspringen. Sie benötigen also eine konsequente Erziehung und präsente Besitzer:innen, die die Rudelführung übernehmen.

Was kostet eine Bordeauxdogge?

Sie sollten Ihren Hund aus verschiedenen Gründen direkt beim Züchter kaufen. So können Sie sicherstellen, dass bei der Zucht wichtige Standards eingehalten werden. Das Risiko von Erbkrankheiten wird erheblich reduziert. Auch ist ein Familienanschluss der Welpen gewährleistet, ein essenzieller Bestandteil der Sozialisierung der Hunde.

Diese Art der Hundezucht hat aber ihren Preis, Welpen sind ab 1800 EUR zu haben. Das Geld ist aber gut angelegt, denn Sie bekommen einen gesunden, ausgeglichenen Hund und haben Kontakt zu einem echten Experten. Der Züchter kann insbesondere Anfängern wertvolle Tipps zum Umgang mit den Tieren geben.

Gesundheit, Pflege und rassetypische Krankheiten

Leider haben viele Hunderassen spezifische Probleme. Diese hängen häufig mit ihrer Größe oder ihrer Anatomie zusammen. Die Züchter bemühen sich, die Rasse der Bordeauxdogge von Erbkrankheitenzu befreien. Doch es gibt immer noch Probleme. Die häufigsten Krankheiten sind:

Präventionsmaßnahmen – Können Sie Krankheiten verhindern?

Die Kenntnis der möglichen Krankheiten ist wichtig, um Ihre Bordeauxdogge vor diesen zu schützen. Zum Beispiel kann das Geben von kleinen Futtermengen Magendrehungen verhindern. Der Kauf eines gesunden Welpen aus einer seriösen Zucht ist ein guter Anfang. Die richtige Ernährung, Pflege und Haltung können dazu beitragen, dass sich Ihr Hund ein Leben lang wohl fühlt. Übergewicht ist für Hunde problematischer als für Menschen.

Das Fell der Bordeauxdogge ist pflegeleicht, trotzdem sollte es besonders während des Fellwechsels gebürstet werden. Das ist auch der perfekte Moment, um die Augen, Ohren und Krallen Ihres Hundes zu überprüfen. 

Lebenserwartung – welches Alter erreichen die gemütlichen Doggen?

Bedauerlicherweise ist die durchschnittliche Lebenserwartung der Bordeauxdogge mit 6 bis 8 Jahren äußerst gering. Gesund gezüchtete Hunde sollten vier Jahre älter werden. Aufgrund der genetischen Veranlagung wird ihr ein Drittel ihrer Lebenszeit entzogen – statistisch gesehen.