Kangal

Ein Hirtenhund wie aus dem Lehrbuch: Diese Rasse zeichnet sich durch urtümliche Eigenschaften und einen starken Charakter aus. Sie eignet sich nur für erfahrene Herrchen und Frauchen, die mit kräftigen Tieren umgehen können. Zudem ist reichlich Auslauf unverzichtbar. Das alles resultiert aus der besonderen Geschichte dieser großen Hunde.

Kangal: loyal und treu
Die Lebenserwartung dieser Rasse liegt bei etwas 12 Jahren - pixabay

Herkunft des Kangals

Der Kangal ist eng mit der Region verknüpft, aus der er stammt. Vermutlich schon seit Jahrtausenden sind Hunde seiner Art in Anatolien in der Türkei heimisch. Die Zucht konzentrierte sich darauf, einen treuen, mutigen und robusten Hirtenhund zu schaffen. Genau das ist in der langen Zuchtgeschichte gelungen.

In einem starken Gegensatz dazu gibt es eine offizielle Anerkennung als Rasse erst seit 1989. Hierzulande ist die Rasse als Anatolischer Hirtenhund oder Türkischer Schäferhund bekannt.

Interessant ist, dass die systematische Züchtung in der Türkei auf eine Familie zurückgeht, deren Namen der Hund heute trägt. In der Region ist er hingegen auch als Karabash ein Begriff.

Züchter der Rasse sind in Deutschland und Mitteleuropa selten zu finden. Ein wesentlicher Grund ist, dass es für einen so robusten und freiheitsliebenden Hirtenhund fast keine Verwendung gibt. In der Heimat sind die Tiere es zum Beispiel gewohnt, tagelang ohne Kontakt zu Menschen die Herde zu betreuen und zu beschützen. Das lässt sich nicht mit der Haltung als Familienhund vereinen.

Oftmals findet die Züchtung zudem nicht organisiert, sondern zufällig statt. Solche Kangal-Mixe gelangen dann zum Teil nach Deutschland, in der Annahme, hier könnten sie Anschluss an eine Familie finden. Aus den oben genannten Gründen ist eine artgerechte Haltung jedoch kaum realisierbar.

 

Äußere Merkmale des Kangals

Der Kangal ist ein sehr urtümlicher Hund. Er erinnert in seinem Erscheinungsbild ein wenig an einen Molosser, zu dem eine verwandtschaftliche Beziehung besteht. Anders als die meisten Rassen wurde er jedoch nicht spezifisch nach einem Rassestandard erzüchtet, sondern hat sich parallel zum Menschen entwickelt.

Auffällig ist sein großer, kräftiger Körperbau. Die Tiere erreichen eine Größe von 72-78 cm (Rüden) und 65-73 cm (Hündinnen). Das führt zu einer sehr imposanten Erscheinung. Wer einmal einen Hund dieser Rasse gesehen hat, versteht, dass er in der Lage ist, eine Herde selbst gegen Bären zu verteidigen.

Schwergewicht: Wenn er ausgewachsen ist, liegt das Gewicht bei etwa 60 kg. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass es sich hier um Tiere mit viel Kraft handelt.

Weitere Merkmale sind ein breiter Kopf und eine schwarze Maske. Das Fell ist ansonsten meist einfarbig, einzelne Abzeichen sind aber möglich. Häufige Farbschläge sind Zobel und Grau. Die Haare des Fells selbst sind dick und rau, dabei meist nicht sehr lang. Die Tiere haben eine dichte Unterwolle – in ihrer Heimat sind sie den ganzen Tag über in der Natur.

💡Schon gewusst?

Kräftig: Die Beißkraft vom Kangal liegt bei über 700 PSI – ein enormer Wert.

Charakter des Kangals: urtümlich und selbstbewusst

Das Wesen des Kangals ist stark von seiner Arbeit in der Wildnis geprägt. Die Tiere sind überaus wachsam. Wenn sie arbeiten, schlafen sie meist mit der Herde und haben ein wachendes Auge über Tiere und Menschen.

Zudem zeichnet sich die Hunderasse durch ihren Mut aus. Wenn Wölfe oder Bären die Herde bedrohen, zögern sie nicht, sich den Angreifern in den Weg zu stellen. In diesem Zusammenhang spielt auch Aggression eine Rolle, die im Tierreich ein übliches Mittel zur Kommunikation ist. Laut Rassestandard soll der Hund nicht aggressiv, sondern kühn sein. Dennoch wird in vielen Bundesländern der Kangal als gefährlich eingestuft.

Auf der anderen Seite sind die Hunde Menschen gegenüber sehr loyal und treu. Wenn sie in ihrer Heimat die Möglichkeit dazu erhalten, bauen sie eine sehr innige Beziehung zu ihrem Besitzer auf. Insofern lässt sich der Kangal als Familienhund bezeichnen. In der klassischen Definition mit Kuscheln auf dem Sofa und Sonntagsspaziergang hat das jedoch nichts zu tun.

Der Kangel stammt aus Anatolien uns sollte unbedingt ausreichend Auslauf haben. - Pixabay

Naturgemäß sind die Tiere anderen Menschen und auch anderen Tieren gegenüber kritisch. Sie reagieren zwar nicht aggressiv, behalten diese jedoch genau im Blick. Die Haltung zusammen mit anderen Hunden ist problematisch. Das ursprüngliche Temperament der Hirtenhunde erfordert auf jeden Fall einen erfahrenen Halter.

Artgerechte Haltung für einen Kangal

Ein Kangal ist es gewohnt, ein großes Revier zu besitzen und zu verteidigen. Wer ein Tier dieser Rasse artgerecht halten möchte, muss ihm daher reichlich Fläche anbieten. Das Grundstück sollte auf jeden Fall eingezäunt sein, denn die Hunde entscheiden selbst, wie sie sich verhalten, wenn sie einen Fremden sehen – so sind sie es gewohnt.

Darüber hinaus handelt es sich um einen Gebrauchshund. Wenn er keine Aufgabe zugewiesen bekommt, langweilt er sich und findet dann schnell eine unerwünschte Ersatzbeschäftigung. Mit dem Aufkommen des Wolfs in Deutschland gibt es einige Projekte, in denen der Kangal hierzulande für den Herdenschutz eingesetzt wird.

Wer einen Welpen kaufen möchte, sollte unbedingt überlegen, ob er eine solche Haltungsform ermöglichen kann. In der Anschaffung sind die Tiere nicht so teuer, etwa 1.000 Euro nehmen die meisten Züchter. Ganz wichtig ist, einen Hund aus seriöser Aufzucht zu übernehmen.

Zu beachten ist außerdem, dass die Tiere Listenhunde sind. Ist der Kangal ein Kampfhund? Nein, eine entsprechende Züchtung hat es nie gegeben. In den falschen Händen können die Hunde dennoch gefährlich sein. Nach dem Kauf ist die Kangal Erziehung unverzichtbar. Sie sollte ebenso konsequent wie liebevoll stattfinden.

Gesundheit beim Kangal

Die Rasse stammt aus der Natur und ist ausgesprochen robust, die Lebenserwartung wird mit etwa 12 Jahren angegeben. Rassetypische Krankheiten gibt es nicht. Allerdings leiden manche Tiere – wie bei allen großen Rassen – unter Problemen mit den Gelenken. Auch eine Magendrehung kann vorkommen.

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Nach dem Essen sollten die Tiere daher ruhen. Die Pflege ist unproblematisch. Es reicht aus, den Hund gelegentlich zu bürsten. Darauf sollte nicht verzichtet werden, denn die dichte Unterwolle verteilt sich sonst in der gesamten Wohnung.