Bolonka Zwetna

Bolonka Zwetna ist vielleicht die Rasse, die am ehesten die Klischees eines Schoßhundes erfüllt – im positiven Sinne. Das trägt er sogar im Namen, der aus dem Russischen übersetzt etwa „buntes Schoßhündchen“ bedeutet. Die Hunde suchen die Nähe zum Menschen und kommen sogar in der Stadt gut zurecht. Trotzdem wünschen sie sich wie jedes Tier auch Bewegung und Aktivitäten.

Bolonka Zwetna
Bolonka Zwetna - Pixabay

Geschichte der russischen Hunde

Der Bolonka Zwetna kommt aus Russland. Er wurde lange Zeit nur in seinem Ursprungsland und in den Ländern, die später zur Sowjetunion gehörten, gezüchtet und gehalten. Die russische Rasse ist bisher nicht vom internationalen Dachverband FCI anerkannt worden. Die „Russische Kennel Federation“ (RKF) ist für die Einhaltung des Rassestandards verantwortlich und legt für den Bolonka Zwetna die FCI-Gruppe 9 fest. Seit Februar 2011 ist er in verschiedenen Landesverbänden als eigenständige Hunderasse anerkannt, wie dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH).

Die gezielte Zucht der Bolonka Zwetna begann in den 1950er-Jahren mit dem Wunsch nach einer nationalen Zwerghunderasse. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Interesse an kleinen Hunden immer größer. Unter dem Sowjet-Regime war es schwierig, Hunde aus dem Ausland zu kaufen. Deshalb mussten die Freunde von Klein- und Zwerghunden sich auf die in Russland vorhandenen Rassen beschränken.

Die Vorfahren der Bolonka Zwetna waren die weißen Bolonka Franzuskas, die bereits im frühen 18. Jahrhundert treue Begleiter der feinen Gesellschaft waren. Aufgrund der engen Kontakte zwischen dem französischen und russischen Adel gelangte der Bolonka Franzuska (übersetzt „französisches Schoßhündchen“) vermutlich in das Land. Die Legende besagt, dass König Ludwig IV. den kleinen weißen Hund als Geschenk an die russische Zarin geschickt hat. Als beliebtes Geschenk für die Damen am Hof wurde die Rasse anschließend bekannt. Es ist anzunehmen, dass weitere Hunde vom Typ Bolonka Franzuska mit Napoleon den Weg nach Russland gefunden haben.

Durch die beiden Weltkriege wurde der Bestand dezimiert. Darum wurden in den 50er-Jahren wieder Bolonka Franzuska und andere kleine Rassen zur Zucht verwendet. Der Bolonka Zwetna wurde schließlich durch Kreuzungen mit Rassen wie Pekinese, Shih Tzu, Bologneser und Lhasa Apso gezüchtet. Von seinen Vorfahren unterscheidet sich der Bolonka Zwetna vor allem durch sein farbiges Fell, das heute in allen Variationen und Kombinationen vorkommt, außer in Reinweiß. Erst in den 80er-Jahren kamen die ersten Hunde nach Deutschland.

Erscheinungsbild der Bolonka Zwetna: kleine seidige Begleiter

Wer das Erscheinungsbild eines Bolonka Zwetna mit einem Wort beschreiben soll, wird vermutlich sagen: niedlich. Dazu tragen gleich mehrere Merkmale bei:

  • Langes, gewelltes und seidiges Fell
  • Mittelgroße, hängende Ohren, die den Kopf größer wirken lassen
  • Dunkle Knopfaugen, die einen niedlichen Blick verleihen
  • Ausgeprägter Schnurrbart und Kinnbart

Der Körper des Hundes ist klein und zart. Die Schulterhöhe von Hündinnen liegt bei etwa 23 Zentimetern, Rüden erreichen 25 Zentimeter. Damit gehört der Bolonka Zwetna zu den kleinen Rassen. Das Gewicht ist mit 2 bis 4 Kilogramm entsprechend gering. Charakteristisch ist außerdem die Ringelrute.

Fellfarbe der bunten Schoßhündchen

Wie der Name schon sagt, sind die Hunde bunt. Das bezieht sich einerseits auf das einzelne Tier: Das Fell ist häufig mehrfarbig gezeichnet. Ebenso gibt es eine große Vielfalt innerhalb der Rasse. Bolonka Zwetna Welpen werden mit allen Farben außer weiß und gescheckt geboren. Das dichte Fell hat große Locken und eine gut entwickelte Unterwolle.

Gut zu wissen:
Auch wenn der Bolonka Zwetna ein langes Fell hat, haaren die Hunde so gut wie nicht. Deshalb eignet sich die Rasse sogar für manche Allergiker. Zudem bleibt das Sofa relativ sauber.

Charakter:  ein treuer Familienhund

Auf Grund ihres Charakters wird die Rasse insbesondere für Familien empfohlen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zunächst sind die Tiere sehr anhänglich, sie suchen immer die Nähe zu Menschen und begegnen diesen freundlich.

Die Hunde sind zudem sehr treu und passen sich gern dem vorgegebenen Tagesrhythmus an. Das heißt jedoch auch, dass die Tiere nicht gern allein sind. Es ist wichtig für die Tiere, viel Familienanschluss zu haben. Das Alleinsein ist nichts für sie. Obwohl sie oft als Schoßhund gesehen werden, haben die Hunde einen ausgeprägten Bewegungsdrang.

Sie gelten als quirlig und lebendig, was sich in einer hohen Ausdauer beim Spielen und Toben zeigt. Gegenüber anderen Tieren ist der Bolonka Zwetna aufgeschlossen und kommt mit Hunden ebenso zurecht wie mit Katzen oder Nagetieren – eine langsame Vergesellschaftung immer vorausgesetzt.

In Bezug auf die Erziehung gelten Vertreter der Rasse als gelehrig. Ihr Drang, die Welt zu entdecken, erleichtert es dem Besitzer, seinem Tier etwas beizubringen. Trotz des freundlichen Charakters sollten Halter jedoch auf eine konsequente Erziehung achten. Sonst kann selbst der ruhigste Bolonka Zwetna zu einem unausgelasteten Energiebündel werden.

Ist der Bolonka Zwetna ein Anfängerhund?

Die Tiere benötigen viel Aufmerksamkeit, aber nicht unbedingt sehr erfahrene Halter:innen. Wenn Sie als Anfänger bereit sind, zur Hundeschule zu gehen, und genügend Zeit für die kleinen Energiebündel haben, steht einer Anschaffung nichts im Weg.

Haltung auch in der Stadtwohnung möglich

Die kleinen Hunde haben wenig Platzbedarf, ein großer Garten ist nicht erforderlich. Die Tiere werden deshalb gern von Familien in der Stadt gehalten. Da das Fell kaum haart, ist der Hund in vielen Haushalten sogar ein Begleiter auf dem Sofa.

Ohne ausgedehnte Ausflüge nach draußen ist der Bolonka Zwetna jedoch unzufrieden. Um dem Bewegungsdrang der Tiere gerecht zu werden, sollten Halter ihren Hund regelmäßig auf lange Spaziergänge mitnehmen. Laufen neben dem Fahrrad ist wegen der kleinen Körpergröße jedoch weniger empfehlenswert.

Dafür bieten sich verschiedene Hundesportarten an. Der Bolonka Zwetna spielt zum Beispiel gerne mit dem Stöckchen, obwohl er eigentlich kein Jagdhund ist, der Apportieren im Blut hat. Ebenso gibt es eine spezielle Form von Agility, die auf kleine Rassen abgestimmt ist.

Neben der sportlichen Betätigung lieben die Hunde das Kuscheln mit dem Menschen. Halter sollten ihren Tieren diese Nähe unbedingt gewähren, da sie sonst leiden. Wer seltener zu Hause ist, kann einen zweiten Hund anschaffen, sodass sich ein soziales Miteinander unter den Tieren ergibt.

In Bezug auf die Ernährung ist es wichtig, die tägliche Ration an das Aktivitätsniveau der Tiere anzupassen. Erhalten sie dauerhaft zu viel Futter, droht Übergewicht. Auf der anderen Seite haben die leichten Hunde wenig Reserven.

Kaufen Sie Ihren Welpen beim Züchter

Es ist wichtig, dass die Hunde von einem seriösen Züchter kommen. Dieser wird nicht nur darauf achten, dass die Hundeeltern keine Krankheiten weitervererben. Er sorgt auch für dieSozialisierung der Welpen. Der Kontakt zu den Geschwistern, der Mutter und zu Menschen ist wichtig, damit das freundliche Wesen der kleinen Hunde auch zum Vorschein kommt.

Außerdem stellt ein professioneller Züchter sicher, dass Sie in der Lage sind, einen Welpen bei sich aufzunehmen. Auch wenn der Bolonka Zwetna kein besonders schwieriger Hund ist, sollten die zukünftigen Besitzer:innen einige Voraussetzungen erfüllen. Die Züchter sind echte Spezialisten und haben sicherlich auch ein paar Tipps und Tricks für Sie, um den Start im neuen Zuhause zu erleichtern.

Nicht anerkannt:
Der Bolonka Zwetna ist für den
FCI bisher keine eigene Rasse. Trotzdem werden die kleinen Hunde häufig gezüchtet – nicht nur in Russland.

Gesundheit der Bolonka Zwetna

Es sind bisher keine rassetypischen Bolonka Zwetna Krankheiten bekannt. Ohnehin gelten die kleinen und lebhaften Hunde als robust. Wer sich einen Welpen zulegen möchte, sollte trotzdem auf bestimmte Erbkrankheiten achten, welche bedingt durch die Zucht auftreten können.

Hier ist insbesondere die Hüftgelenksdysplasie zu nennen. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Gelenke, die schlimmstenfalls zu einer Lahmheit führen kann. Eine Chance auf Heilung besteht nicht, allerdings gibt es verschiedene Therapien, um die Schmerzen zu lindern. Erste Symptome zeigen sich oft, bevor der Bolonka Zwetna ausgewachsen ist, zum Beispiel ein watschelnder Gang. Es gibt verschiedene Arten von Futter, die durch bestimmte Inhaltsstoffe die Gelenke schützen.

Die Kosten für medizinische Behandlungen Ihres Hundes können Sie sich mit der Hundekrankenversicherung von Santévet einfach zurückerstatten lassen.

Zudem wird gelegentlich die Patella Luxation bei Bolonka Zwetna beobachtet. Diese Erkrankung lässt sich ebenfalls durch eine verantwortungsbewusste Zucht vermeiden. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung der Kniescheibe, die sich bei betroffenen Hunden verschieben lässt.

Lebenserwartung: Wie alt wird die russische Hunderasse?

Ansonsten sind die Vertreter der Bolonka Zwetna für typische Hundekrankheiten ebenso anfällig wie andere Rassen. Entsprechende Impfungen beim Hund werden daher empfohlen. Dann erreichen die Tiere im Mittel ein hohes Alter: Die Bolonka Zwetna Lebenserwartung liegt bei etwa 15 Jahren, ältere Tiere sind ebenfalls bekannt.

Pflege der Bolonka Zwetna

Jedes Haustier benötigt Zeit und Pflege. Die Bolonka Zwetnas sind auch in dieser Hinsicht relativ pflegeleicht. Wie alle langhaarigen Hunde benötigen sie etwas Unterstützung bei der Fellpflege.

Zur Pflege gehört auch der soziale Kontakt, den die kleinen Hunde unbedingt suchen. Kuscheleinheiten sind daher ebenso unverzichtbar wie der Einsatz der Bürste. Ansonsten sind die Tiere der Rasse dankbar und stellen keine besonderen Ansprüche.

Fellpflege

Für die richtige Pflege der Bolonka Zwetna ist das Fell besonders zu beachten. Die langen gewellten Haare zeigen die Tendenz zum Verfilzen. Zudem sammeln sich Schmutz und Staub im Fell. Besitzer sollten ihr Tier deshalb regelmäßig bürsten, je nach Haltung mehrmals in der Woche.

Halter sollten zudem die Ohren von Zeit zu Zeit untersuchen, da sich hier gelegentlich Parasiten wie Ohrmilben einnisten. Zu erkennen sind sie an einem meist rötlichen Belag in den Ohren. Zudem kratzen sich betroffene Tiere häufig. Die Behandlung erfordert meist den Einsatz von Medikamenten, die Ohrenhygiene als Prophylaxe ist daher wichtig.