Welpentraining: richtige Erziehung von Anfang an

So niedlich es auch ist, wenn der Welpe seinen eigenen Kopf durchsetzt – Hundeeltern wünschen sich einen erzogenen Hund. Dazu ist nicht nur das richtige Training wichtig, auch der Zeitpunkt sollte sinnvoll gewählt werden. Hier lesen Sie mehr über Welpentraining von Anfang an, um Ihrem Hund die beste Erziehung bieten zu können.

Welpentraining
Anfangs haben Welpen beim Training eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und können schnell überfordert sein - Pixabay

Wichtig für später: die Sozialisierungsphase bei Welpen

Wenn der Welpe mit etwa acht Wochen bei Ihnen einzieht, beginnt die sogenannte Sozialisierungsphase. Damit ist die erste Prägung bereits abgeschlossen, in der das Tier lernt, Umweltreize wahrzunehmen und einzuordnen. Der Züchter sollte die kleinen Hunde zum Beispiel mit dem Staubsauger, der Transportbox und dem Autofahren vertraut machen.

Ihre Aufgabe ist es nun, den Welpen zu sozialisieren. Das ist gewissermaßen die erste Form von Welpentraining, auch wenn sie eher passiv erfolgt. Der junge Hund muss sich nun an seine neuen Mitmenschen und eventuell weitere Tiere gewöhnen. Als Hundeeltern sollten Sie schon jetzt darauf achten, dass der Welpe seinen Grenzen kennenlernt. Klassische Beispiele: Hochspringen am Bein und Knabbern an der Kleidung. Zeigen Sie dem Hund, dass er das nicht darf.

🗣️ Kommunikationsprobleme?
Anfangs kennt Ihr Hund keine Kommandos. Wenn Sie mit ihm kommunizieren möchten, müssen Sie seine Signale deuten und erwidern.

In dieser ersten Phase der Sozialisierung sollten Sie sich ein Beispiel an der Hundemutter oder dem Hundevater nehmen. Diese erziehen ihren Nachwuchs nicht mit Worten, sondern indem sie ihren Körper einsetzen. Das Fixieren mit starrem Blick ist zum Beispiel ein Zeichen dafür, dass ein bestimmtes Verhalten nicht in Ordnung ist. Ist der Welpe trotzdem forsch, folgt ein leichtes Schnappen über der Schnauze. Das können Sie imitieren, indem Sie mit der Hand kurz, aber entschlossen nach der Welpenschnauze greifen – selbstverständlich ohne das Tier zu verletzen.

💡 Übrigens:Wenn der Welpe viel knabbert, ist er vermutlich im Zahnwechsel. Mit Kauartikeln unterstützen Sie ihn dabei und schützen zugleich Ihre Möbel.

Was Sie noch im Haus haben sollten, wenn der Welpe einzieht, sehen Sie in dieser Checkliste. Gewöhnen Sie den Hund im Rahmen der Sozialisierung nicht nur an seine neuen Bezugspersonen, sondern auch an die Wohnung und die Umgebung. Zudem sollte das Tier möglichst viele Untergründe wie Asphalt, Rasen oder Erde kennenlernen. So fällt es dem Welpen später leicht, sich zurechtzufinden.

Leine, Leckerli oder Clicker – Material für das Welpentraining zu Hause

Nach der Sozialisierungsphase geht es los mit dem Ernst des Lebens. Es gibt verschiedene Materialien, die Sie beim Welpentraining benötigen. Einige davon werden gut für Sie und Ihren Hund funktionieren, andere weniger.

  • Leine, Halsband und Geschirr
  • Futterbeutel
  • Leckerlis
  • Clicker
  • Hundepfeife

Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über diese fünf, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern. Auch wenn Sie um eine Leine wohl nicht herumkommen.

Die richtige Leine

Es gibt viele verschiedene Optionen für die Leine und das Halsband oder das Geschirr. Mit einem Geschirr haben Sie etwas mehr Kontrolle, ohne dem Hund stark am Hals zu ziehen. Besonders für größere Hunde und kleinere Besitzer:innen ist ein Geschirr also interessant. Natürlich müssen Sie sich der Größe des Hundes anpassen und werden im Laufe des Hundelebens wohl mehrere Modelle kaufen müssen.

Viele Hundebesitzer:innen haben zwei Leinen: eine kurze, die sich zum Beispiel zum Spaziergang und Training in der Stadt eignet und eine längere Leine. Diese sogenannte Schleppleine können Sie bei längeren Ausflügen in der Natur nutzen. So hat der Hund etwas Spielraum und kann sich umsehen, Sie können aber immer noch eingreifen.

Trainieren mit Clicker

Ob Hunde mit oder ohne Leckerlis trainiert werden sollten, ist eine große Diskussion. Sie können auch einen Clicker benutzen, um dem Hund zu zeigen, dass er etwas richtig macht. Der Vorteil: Das Signal kommt sofort. Der Hund weiß ganz genau, welches Verhalten gewünscht wird. Bei einer Belohnung mit Leckerlis vergeht etwas Zeit. Darum ist es etwas ungenauer.

Am Anfang werden auch beim Clicker Worte und Leckerlis benutzt. Nach einiger Zeit werden die anderen Belohnungen weggelassen und der Hund wird nur noch durch den ‚Klick‘ belohnt. Eine neutrale und zeitnahe Methode, die allerdings schlecht funktioniert, wenn mehrere Besitzer:innen gleichzeitig klicken.

Welche Leckerlis fürs Training?

Viele Hunde benötigen aber die Extra-Motivation durch ein Leckerli. Wenn Sie sich für diese Methode entscheiden, sollten Sie sich auch einen Futterbeutel besorgen. So lernt der Hund, nichts vom Boden zu fressen. Die Belohnung kommt immer direkt aus dem Beutel. 

Achten Sie allerdings darauf, die Leckerlis nicht zu häufig zu verwenden, und auch andere Arten der Belohnung parat zu haben. Zu viele Leckerlis sind schlecht für die Figur. Dieses Problem können Sie mit speziellen Trainingsleckerlis umgehen. Aber manche Hunde hören auch nicht, wenn es kein Leckerli dafür gibt. Das kann zu schwierigen Situationen führen, wenn mal kein Leckerli zur Hand ist. Und es gibt besonders gewiefte Vierbeiner, die auch ungefragt kleine Kunststücke machen oder sich setzen, um dann eine Belohnung zu bekommen.

Trainieren mit Hundepfeife

Es gibt auch die Möglichkeit, eine Hundepfeife zu nutzen. Diese bietet zwei Vorteile: Sie hat eine hohe Reichweite und klingt neutral. Ärger oder Stress werden so nicht auf den Hund übertragen. Bevor Sie eine Pfeife verwenden können, müssen der Hund (und Sie) die Bedeutung der verschiedenen Triller lernen. Das funktioniert auch gut in Kombination mit Gesten. Wenn der Hund kommen soll, machen Sie sich gleichzeitig klein und breiten die Arme aus.

Einziger Nachteil: Der Hund hört auf jede Pfeife, die genau so klingt wie Ihre. Es ist aber eine sehr zuverlässige Methode, die oft effektiver ist als Rufen. Generell gilt: Hunde freuen sich über die Zuwendung Ihrer Besitzer. Ein dickes Lob kann darum auch schon ausreichen, um richtiges Verhalten zu verstärken. 

Wichtig für alle Übungen: Ihre Stimme und Körpersprache

Ein letztes Accessoire fehlt auf der Liste: Ihre Stimme und Ihre Körpersprache. Der Vorteil dieser beiden „Materialien“ ist, dass sie immer griffbereit sind. Wenn sie eine entspannte und offene Körperhaltung haben, ist Ihr Hund besonders lernbereit. Sie müssen sich Ihrer Sache sicher sein und stimmig auftreten, damit der Hund Sie ernst nimmt. 

Auch wie Sie sprechen ist wichtig: Eine hohe Tonlage wird als freundlich empfunden. Wenn Sie leise Sprechen wird der Hund aufmerksamer. Eine tiefe und harsche Stimme wirkt bedrohlich, wer laut herumbrüllt, wird schnell ignoriert. Wenn Sie Ihren Hund loben möchten, sprechen Sie also leise, sanft und mit hoher Stimme. Wenn Sie ihm etwas verbieten, sollten sie einen schärferen Ton haben und möglichst tief sprechen.

Ab wann sollte man den Welpen trainieren?

Bei der Ankunft in Ihrer Familie ist der Welpe bereits acht Wochen alt. Er kann also bereits erste Kommandos lernen. Sie sollten ihm aber eine Eingewöhnungsphase geben, und auch nicht sofort mit Ergebnissen rechnen. Geduld und Wiederholung sind der Schlüssel zum Erfolg!

Die erste Sozialisierung in der Familie dauert etwa eine Woche, wobei es vom Welpen abhängt, wie schnell er sich in der neuen Umgebung zurechtfindet. Viele wünschen sich nun, dass der Kleine lernt, sein Geschäft draußen zu machen, alleine in seinem Körbchen zu sitzen, Platz zu machen, auf Kommando zurückzukommen … All das auf einmal überfordert den kleinen Hund auf jeden Fall.

Für eine erfolgreiche Erziehung ist es wichtig, den jeweils richtigen Zeitpunkt zu finden. Das Welpentraining beginnt daher mit Dingen wie der Sauberkeitserziehung. Um den Welpen stubenrein zu bekommen, gibt es einige hilfreiche Tipps.

Bringen Sie dem Hund außerdem möglichst früh bei, wo seine Plätze sind und welche Möbel er eventuell nicht benutzen darf. Dazu gehört auch, ihn möglichst früh an den Schlafplatz zu gewöhnen. Wer den Welpen mit ins Bett nimmt, gewinnt zwar einen treuen Kuschelpartner, wird aber Schwierigkeiten haben, ihm diese Angewohnheit später abzutrainieren.

Auch anderes unerwünschtes Verhalten sollten Sie sofort und konsequent unterbinden. Ein klassisches Beispiel: Wenn ein kleiner Welpe mit Ihren Schuhen spielt, ist das amüsant. Aber in wenigen Wochen wird er den Schuh zerbeißen. Sobald sich der Hund für die Schuhe interessiert, müssen Sie ihm klar zeigen, dass Sie das nicht möchten. Wenn Sie als Familie einen Hund bei sich aufnehmen, sollten Sie darauf achten, dass dabei alle das gleiche Kommando verwenden.

Wenn doch mal etwas verschluckt wird: Schützen Sie sich vor hohen Tierarztkosten mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet und lassen Sie sich jährlich bis zu 5 000 Euro zurückerstatten.

Unverzichtbar: die Hundeschule

Ebenfalls noch in den Wochen nach dem Einzug steht der erste Termin in der Welpenschule an. Hier lernt der Hund nicht vom Menschen, sondern von seinesgleichen.

Ein Beispiel: Bisher kennt der Welpe vermutlich nur Menschen und Hunde seiner eigenen Rasse. Ein Havaneser wird daher Schwierigkeiten haben, einen Berner Sennenhund einzuschätzen – und umgekehrt. Genau das lernen die Welpen in der Welpenschule.

Wie viel die Tiere wirklich lernen können, hängt vom Angebot ab. Herrchen und Frauchen fragen sich daher bei der Wahl der Welpenschule: Worauf achten wir hier am besten? Wichtig ist, dass möglichst mehrere junge Hunde verschiedener Rassen zusammenkommen. Außerdem ist es enorm hilfreich, wenn der Hundetrainer das Spiel aktiv beobachtet, eventuell eingreift und Tipps gibt.

Nicht zuletzt gibt es auch praktische Überlegungen, etwa die Entfernung vom Wohnort. Die Kosten für die Welpenschule wiederum hängen stark vom Anbieter und Ihren Wünschen ab. Gruppenstunden für Welpen sind in der Regel günstig. Der Preis liegt um zehn Euro. Teurer ist die Einzelstunde beim Hundetrainer, die schnell 50 Euro und mehr kosten kann. Allerdings lohnt sich die individuelle Betreuung, da der Experte konkrete Tipps und Hinweise gibt.

Oftmals bieten Welpenschulen besondere Tarife für zehn oder mehr Stunden im Paket an. Hier haben Sie die Möglichkeit, Geld zu sparen. Bei Bedarf kann Sie der Hundetrainer auch zu Hause besuchen, um sich Verhaltensweisen anzusehen, die nur dort vorkommen und mit Ihnen eine Strategie erarbeiten. Bekannte Probleme sind unter anderem die Angst vor dem Staubsauger oder das Anbellen des Briefträgers.

Bleib und Platz: Wann beginnen mit dem Erlernen von Kommandos?

Nun zum eigentlichen Welpentraining: Wann lernt der junge Hund am besten Befehle wie Sitz und Platz? Hierzu ist wissenswert, dass der Lernprozess eine hohe intellektuelle Leistung darstellt. Effektives Lernen dieser Art ist tatsächlich erst mit einigen Monaten möglich. Je nach Quelle wird ein Alter von ungefähr sechs bis sieben Monaten genannt, in dem das Welpentraining mit Kommandos beginnen kann.

Stubenrein sein: Was sollten Sie dem Welpen als Erstes beibringen?

Befehle wie Schluss oder den Rückruf sollten Sie jedoch zeitiger trainieren. Wichtig ist, dass die Kommandos eindeutig sind. Das typische Nein ist zum Beispiel problematisch, weil es im täglichen Sprachgebrauch häufig vorkommt. Sinnvoller ist es, Schluss oder Aus zu nutzen. 

Auch die Stubenreinheit sollte von Anfang an geübt werden, damit sich der Welpe nicht daran gewöhnt, sein Geschäft im Haus zu verrichten. Solche Angewohnheiten sind besonders schwierig wieder abzugewöhnen. Als Faustregel gilt: Wenn Sie ein Verhalten beim erwachsenen Hund nicht wünschen, sollten Sie es bereits beim Welpentraining abtrainieren. Kleine Hunde knabbern zum Beispiel gerne an den Händen ihrer Besitzer:innen. Werden Sie das auch später bei einem ausgewachsenen Hund noch niedlich finden? 

Alleine zu Hause bleiben

Die Trennung von Geschwistern und Mutter war für Ihren Welpen schwierig. Sie haben deren Platz eingenommen. Eine erneute Trennung von der neuen Bezugsperson sollte darum erst relativ spät stattfinden. Ab dem fünften Monat kann man mit dem Üben beginnen. Einige wenige Welpen reagieren auf die Abwesenheit relativ unbeeindruckt und gehen einfach schlafen. Die meisten Hunde reagieren allerdings nervös mit Bellen und Winseln.

Zu Beginn sind Sie nur kurz abwesend. Verabschieden Sie sich nicht, gehen Sie einfach entspannt aus dem Raum und kommen Sie wieder zurück. Versuchen Sie als Nächstes, den Raum zu wechseln, ohne dass der Welpe Ihnen folgt. Wird eine kurze Abwesenheit toleriert, können Sie die Wohnung oder das Haus verlassen. 

Sollte der Welpe darauf mit Stress reagieren, gehen Sie wieder zurück, aber ohne ihm viel Beachtung zu schenken. Er ist leider noch nicht so weit und muss weiter üben. Bleibt der Welpe ruhig, sind auch kurze Besorgungen möglich. Lassen Sie den Welpen aber immer so kurz wie möglich allein!

Wie lange sollten Welpen trainieren?

Wie lange sollte eine Trainingseinheit überhaupt dauern? Hierbei gilt nicht, dass Hunde in der doppelten Zeit das Doppelte lernen. Vielmehr haben die Tiere eine bestimmte Zeitspanne, in der sie aufmerksam sind.

Grundsätzlich kennen Sie Ihren Hund am besten und merken, wann er müde wird. Anfangs wird das Welpentraining vermutlich nur wenige Minuten dauern. Später können Sie die Intervalle verlängern, ausgewachsene Hunde halten sogar eine Stunde durch.

Zu klären ist außerdem, wie oft Sie trainieren. Am besten ist es, regelmäßig zu üben – also mehrmals am Tag. So verinnerlicht der Welpe das Gelernte. Ohnehin ist Konsequenz unverzichtbar. Dann dürfen Sie sich bald über einen erzogenen und fröhlichen Hund freuen.

Herausgegeben von

Sabine Tollen