Wie gefährlich ist ein Hundebiss?

Ein Hundebiss kann sehr schmerzhaft sein. Eine schwere Bissverletzung durch Hunde kann besonders dramatisch ausfallen, wenn sie sich im Bereich von Gesicht und Nacken befindet. Auch kleine Verletzungen können problematisch sein. Der Hundespeichel enthält Bakterien; die Gefahr einer Wundinfektion ist somit bei jeder Bisswunde gegeben. Daher ist es wichtig, dass jeder Hundebiss möglichst schnell von einem Arzt behandelt wird. Zuallererst steht aber die richtige Erste Hilfe an. Hier erfahren Sie, wie Sie bei einem Hundebiss richtig reagieren!

Wie gefährlich sind Hundebisse?
Wie gefährlich ist ein Hundebiss? - Shutterstock

Erste Hilfe – was tun nach einer Hundebissverletzung?

Wenn man einen Hund versehentlich reizt oder ängstigt, kann dies zu Problemen führen. Hunde geben häufig eine Warnung, bevor sie zuschnappen. Wird diese ignoriert oder nicht verstanden, kommt es zu einem Hundebiss. Manchmal wird die Haut nur oberflächlich angeritzt. Mit seinen kräftigen Zähnen und Kieferknochen kann ein Hund dem Opfer aber auch schwere Verletzungen zufügen. 

Im folgenden Abschnitt erklären wir Ihnen, wie Sie reagieren, wenn das Unglück passiert ist. Wir geben Ihnen auch einen kurzen Überblick über Behandlungsmöglichkeiten und haben Tipps zum Vermeiden von Hundebissen.

Behandlung von leichten Hundebissen

Bei leichteren Bisswunden sollten die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden:

  • Die Bisswunde sollte mit lauwarmem Wasser und Seife gereinigt werden, sobald sie nicht mehr stark blutet. So werden möglichst viele Keime entfernt.
  • Idealerweise sollten Sie danach die Wunde gründlich desinfizieren.
  • Dann sollte die Wunde komplett abgedeckt werden. Bei einer kleinen Wunde genügt ein Pflaster, sollten Sie eine größere Bisswunde behandeln, benötigen Sie steriles Verbandsmaterial wie eine Mullkompresse.
  • Gehen Sie trotzdem schnellstmöglich zum Arzt!

Behandlung von schweren Hundebissen

Bei einer Bisswunde mit starker Blutung sollten die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden:

  • Viele Betroffene stehen direkt nach dem Hundebiss unter Schock. Sprechen Sie mit der Person und bleiben Sie dabei so ruhig wie möglich.
  • Pressen Sie ein möglichst keimfreies, weiches Material (z. B. sterile Kompresse) auf die Bisswunde oder in die Wunde hinein. So wird die Blutung gestillt.
  • Eine starke Blutung benötigt einen Druckverband.
  • Der Patient benötigt umgehend ärztliche Betreuung. Wenn Sie die Blutung nicht stillen können, rufen Sie den Rettungsdienst unter der 112.
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Behandlung von Hundebissen – wann zum Arzt?

Die ärztliche Behandlung einer Hundebiss-Wunde ist grundsätzlich ratsam. Selbst wenn der Hund nur kleine Wunden in der Haut hinterlässt, können diese sehr tief reichen, was die Gefahr einer Infektion erhöht. Dies ist vor allem in der Tatsache begründet, dass Keime aus dem Speichel des Hundes in das Gewebe eindringen und dort eine Entzündung hervorrufen können. Allerdings verkleben die Wundränder an der Bissstelle rasch, sodass eine weitere Wundversorgung unnötig erscheint. Deshalb sind kleine Wunden gefährlicher als große Wunden.

Bei einer Hundebissverletzung richtet sich die Behandlung nach dem betroffenen Körperteil und dem Ausmaß der Verletzungen. Mit Sicherheit wird der Arzt oder die Ärztin einen Verband anlegen. Für den Arzt oder die Ärztin ist es wichtig, genauere Informationen über den Hund zu erhalten, der gebissen hat. Die Rasse und der Impfstatus des Tieres sind wichtig, um zu bestimmen, ob eine Tollwut-Impfung nötig ist.

Wenn Sie nicht von Ihrem eigenen Hund gebissen worden sind, sollten Sie solche Informationen möglichst von dem/der Halter:in einholen und an den Arzt weitergeben.

Entzündungen vorbeugen – benötigen Sie ein Antibiotikum?

In manchen Fällen wird der Arzt dem Bissopfer Antibiotika zur Vorbeugung einer bakteriellen Wundinfektion geben. Bei frischen, tiefen Bisswunden sowie Bisswunden in kritischen Körperregionen kann eine sofortige Behandlung sinnvoll sein. Dazu gehören Gesicht, Genitalien, Hände, Füße und gelenknahe Bereiche. Bei Kindern kommen Hundebisse im Gesicht aufgrund ihrer geringen Körpergröße leider besonders häufig vor.

Bei Patienten mit einem erhöhten Infektionsrisiko oder solchen, die Implantate wie künstliche Herzklappen haben, werden nach einem Hundebiss häufig vorbeugend Antibiotika verabreicht. Bei einer bakteriellen Wundinfektion wird hingegen in jedem Fall eine antibiotische Behandlung durchgeführt.

Wie schnell benötigen Sie eine Tetanus-Impfung?

Ein Arztbesuch nach einem Hundebiss ist zudem ratsam, weil der Patient eine Impfung gegen Tetanus oder Tollwut benötigt. Diese Impfstoffe müssen schnell verabreicht werden, da beide Krankheiten lebensbedrohlich sind.

Die Tollwut-Impfung muss innerhalb von 72 Stunden nach dem Biss verabreicht werden, wenn sie eine Infektion sicher verhindern soll. Bitte zögern Sie nicht, den Arzt zu kontaktieren, wenn Sie eine Hundebissverletzung haben.

Gibt es eine Meldepflicht?

Falls bei dem beißenden Hund Tollwut vermutet wird, muss er gemeldet werden. Ein Hundebiss ist keine Straftat, aber durch diese Meldepflicht des behandelnden Arztes kann es zu einer Strafanzeige kommen. 

Können Sie Schmerzensgeld fordern?

Für den/die Halter:in kann es teuer werden, wenn der eigene Vierbeiner tatsächlich jemanden gebissen hat. Wenn ein Hund jemanden verletzt oder etwas kaputt macht, haftet immer der Hundehalter. Dies ist auch der Fall, wenn der Geschädigte bzw. sein Hund ein Fehlverhalten an den Tag gelegt hat. Der Geschädigte muss die Anzeige erstatten. In der Regel muss der Besitzer des beißenden Hundes dann Schmerzensgeld zahlen. 

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Hundebissen vorbeugen

Insbesondere Kinder tragen schwere Verletzungen davon, wenn sie von Hunden gebissen werden. Hundebisse sind vermeidbar, wenn man sich an bestimmte Regeln hält.

  • Es ist wichtig, dass Kinder niemals mit einem Hund allein gelassen werden, auch nicht, wenn es sich um einen braven Haushund handelt. Der Hund kann das Kind aus dem Spiel heraus als Bedrohung empfinden und zubeißen.
  • Bitte achten Sie auf Warnsignale des Hundes wie Zurückweichen des Tieres, Knurren, angelegte Ohren, Hochziehen der Lefzen und Fletschen der Zähne und eine gesträubte oder eingeklemmte Rute.
  • Es ist wichtig, dass der Hund beim Fressen oder Schlafen nicht gestört wird. Wenn Sie einem Hund sein Futter wegnehmen oder ihn plötzlich (und grob) im Schlaf berühren, könnte er zuschnappen.
  • Muttertiere beschützen ihre Welpen. Achten Sie darauf, dass die Mutter damit einverstanden ist, wenn Sie z. B. einen Welpen hochnehmen.
  • Gehen Sie nicht zwischen zwei raufende Tiere. Die Verletzungsgefahr für Sie ist zu groß.
  • Lärm und lautes Schreien (auch von fröhlichen Kindern) kann als Bedrohung empfunden werden.
  • Hunde, die Sie nicht kennen, sollten Sie oder Ihre Kinder nicht anfassen, bis der/die Halter:in dies gestattet. Lassen Sie den Hund erst einmal schnuppern, bevor Sie ihn berühren.

Wenn ein fremder Hund auf Sie zukommt und kein/keine Hundehalter:in in Sichtweite ist, sollten Sie unbedingt Ruhe bewahren. Sie können als Erstes probieren, bestimmt „Sitz“ zu sagen. Die meisten Hunde kennen dieses Kommando, und wenn der Hund sich nur ein wenig umsieht, könnte das schon reichen.

Sollte diese Strategie nicht funktionieren und der Hund nicht freundlich erscheinen, haben wir einige Tipps für Sie:

  • Bleiben Sie stillt stehen. Wenn Sie anfangen zu laufen, löst das im schlimmsten Fall den Jagdinstinkt beim Hund aus. Das Tier ist wahrscheinlich schneller als Sie. 
  • Sehen Sie dem Hund nicht direkt in die Augen, dies wird als bedrohlich wahrgenommen. Stellen Sie sich zusätzlich seitlich zum Tier.

Herausgegeben von

Sabine Tollen