Borreliose beim Hund: Alles über Entstehung, Symptome und Behandlung

Borreliose bei Hunden wird durch Zecken übertragen und kann zu chronischen Entzündungen der Gelenke führen. Um Spätfolgen zu reduzieren, ist eine frühestmögliche Therapie wichtig. Aber auch der Prophylaxe, insbesondere in Form von Zeckenschutz, sollten Hundehalter besondere Aufmerksamkeit schenken.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Übertragung: Borreliose wird durch Zeckenstiche übertragen, meist vom Gemeinen Holzbock. Die Infektion entsteht nur, wenn die Zecke länger als 16–24 Stunden saugt.
  • Symptome: Erste Anzeichen wie Müdigkeit, Fieber oder Lahmheit treten oft erst Wochen nach dem Stich auf. Spätfolgen können chronische Gelenk- oder Nierenerkrankungen sein.
  • Behandlung & Schutz: Früh erkannt, ist Borreliose gut mit Antibiotika behandelbar. Zeckenschutzmittel und ggf. eine Impfung bieten effektive Vorbeugung.

Zecken und Borreliose: Was Hundehalter wissen sollten

Borreliose bei Hunden wird durch Zecken übertragen und kann zu chronischen Entzündungen der Gelenke führen. Um Spätfolgen zu reduzieren, ist eine frühestmögliche Therapie wichtig. Aber auch der Prophylaxe, insbesondere in Form von Zeckenschutz, sollten Hundehalter besondere Aufmerksamkeit schenken.

Zeckenbiss – So entsteht Borreliose bei Hunden

Ein Zeckenbiss kann beim Hund zur Borreliose führen. Borrelien sind Bakterien, die zu den spiralförmigen Spirochaeten zählen. Übertragen werden diese gefährlichen Parasiten vor allem durch den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), eine Schildzeckenart. Darüber hinaus sind auch Igelzecken in der Lage, den Hund mit Borrelien zu infizieren. Es gib mehrere Unterarten der Borrelien. Bedeutung für den Hund haben vor allem:

  • Borrelia burgdorferi sensu stricto
  • Borrelia afzelii und
  • Borrelia garinii

Nach einem Zeckenstich erfolgt die Übertragung der Erreger in das Blut des Hundes. Daraufhin kommt es zur Ausbreitung und Vermehrung im Körper. Letztendlich befallen die Bakterien vorrangig die Gelenke und in selteneren Fällen Organe wie die Nieren.

Tipp von Santévet: Damit es zu einer Übertragung der Borrelien von der Zecke auf den Hund kommt, muss diese 16 bis 24 Stunden lang Blut saugen. Entfernt man die Zecke vor dieser Zeitspanne, ist eine Infektion unwahrscheinlich.

Wie gefährlich sind Borrelien für Hunde?

Nicht jede Zecke am Hund enthält Borrelien. Die Häufigkeit infektiöser Zecken ist regional unterschiedlich, weshalb das Risiko für Hunde je nach Wohngebiet variiert. Untersuchungen an Hundepopulationen haben gezeigt, dass diese je nach Aufenthaltsort bis zu 10 Prozent Borrelien-Antikörper aufweisen. Das bedeutet, dass sie zumindest einmal Kontakt zu dem Erreger hatten. Auf eine Erkrankung lässt sich dadurch nicht schließen, denn nicht nach jeder Infektion kommt es zum Ausbruch einer Erkrankung.

Hund läuft auf Wiese
In Wald und Wiese können Zecken lauern.

Was sind die Symptome für Borreliose bei Hunden?

Eine Borreliose beim Hund kann Symptome wenige Tage nach der Infektion, aber auch mehrere Wochen bis Monate danach hervorrufen. Nach Tagen bis Wochen kommt es häufig zu

  • Schlappheit, Apathie
  • Futterverweigerung
  • (leichtem) Fieber sowie
  • Schwellung der Lymphknoten

Diese Symptome ähneln denen der Anaplasmose des Hundes, die jedoch durch einen anderen Erreger, die Anaplasmen, hervorgerufen wird. Wochen bis Monate nach dem eigentlichen Zeckenstich sind folgende Symptome und Folgeschäden typisch bei der Hunde-Borreliose:

  • wechselnde Lahmheiten
  • chronische Entzündungen der Gelenke und
  • Nierenentzündungen

Haben Hunde Wanderröte?

Die Wanderröte ist ein typisches Erkennungsmerkmal der Borreliose beim Mensch. Es handelt sich dabei um eine Rötung um die Einstichstelle herum. Die Borreliose beim Hund hat dieses Symptom nicht. Selten zeigen Hunde eine schwach ausgeprägte Rötung der Haut.

Da die Borreliose Symptome bei Hunden eher unspezifisch sind und sich über einen langen Zeitraum entwickeln, erfolgt die Diagnose meist spät. Auch das Fehlen der beim Mensch typischen Wanderröte erschwert die schnelle Entdeckung einer Borrelien-Infektion. Umso wichtiger ist es, dass Hundehalter im Verdachtsfall schnell handeln und den Tierarzt kontaktieren. So lässt sich das Risiko für Spätfolgen wie Nierenentzündungen oder Gelenkerkrankungen reduzieren.

Wie lange kann ein Hund mit Borreliose leben?

Die Lebenserwartung eines Hundes mit Borreliose hängt stark davon ab, wie früh die Erkrankung erkannt und behandelt wird. Wird sie nicht diagnostiziert, kann sich die Krankheit schleichend ausbreiten und zu chronischen Beschwerden führen. Besonders häufig sind wiederkehrende Lahmheiten und Entzündungen der Gelenke. In schweren Fällen kann es zu Schädigungen von Organen kommen – insbesondere der Nieren, was mitunter lebensbedrohlich sein kann.

Wird Borreliose frühzeitig erkannt und konsequent mit Antibiotika behandelt, ist die Prognose in der Regel gut. Die meisten Hunde erholen sich vollständig und zeigen keine langfristigen Schäden. Allerdings können einige Tiere trotz Behandlung Rückfälle erleiden oder chronische Entzündungen entwickeln, was ihre Lebensqualität auf Dauer beeinträchtigen kann. Entscheidend für die Lebenserwartung ist daher nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch die regelmäßige Kontrolle auf Zeckenbefall, da die Übertragung der Erreger meist über Zeckenstiche erfolgt.

Diagnose: Wie erkennen Tierärzte Borreliose?

Der Tierarzt stellt die Diagnose der Borreliose bei Hunden anhand der klinischen Symptome und der Vorgeschichte: Wurde der Hund kürzlich von einer Zecke gestochen? Falls der Verdacht auf eine Borreliose naheliegt, erfolgt ein Borreliose-Test. Im Rahmen einer Laboruntersuchung erfolgt der indirekte Nachweis der Erreger im Blut mittels gebildeter Antikörper.

Ein direkter Nachweis ist ebenfalls möglich. Hierfür ist jedoch eine Hautprobe nötig, in welcher der Erreger direkt aufgespürt wird.

Gut zu wissen: Ein positiver indirekter Nachweis bedeutet grundsätzlich nur, dass das Immunsystem irgendwann einmal Kontakt zu Borrelien hatte und darauf mit der Produktion von Antikörpern reagiert hat. Eine Erkrankung ist damit nicht zwangsläufig verbunden.

Expertenmeinung:

Wenn es um die Diagnose von Borreliose beim Hund geht, reicht ein einzelner Bluttest oft nicht aus. Fachleute empfehlen, zwei Testverfahren zu kombinieren: einen ersten, empfindlichen Suchtest (zum Beispiel einen ELISA-Test), und anschließend einen genaueren Bestätigungstest wie den Western Blot. Das ist wichtig, weil diese Tests zwar Antikörper gegen die Borreliose-Bakterien nachweisen, aber nicht zeigen können, ob die Erkrankung aktuell ist oder schon länger zurückliegt. Deshalb ist es für Tierärztinnen und Tierärzte entscheidend, auch auf Symptome wie Fieber, Lahmheit oder Appetitlosigkeit zu achten und die Krankengeschichte des Hundes zu berücksichtigen. Nur wenn alle diese Informationen zusammen bewertet werden, kann zuverlässig festgestellt werden, ob eine Behandlung notwendig ist.

Dr. Karin Palm

Hund Profil Mischling
Zecken heften sich oft an Ohren und Schnauze an.

Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Liegt eine gesicherte Borreliose beim Hund vor, wird diese mit speziellen Antibiotika wie Doxycyclin oder Amoxicillin behandelt. Wichtig ist dabei, die Antibiotika-Therapie ohne Unterbrechung ausreichend lange durchzuführen. Eine frühzeitige Unterbrechung birgt das Risiko, dass sich übriggebliebene Erreger erneut vermehren. Bei einer Borreliose sollte die Antibiotika-Gabe über mindestens vier Wochen erfolgen.

Gegebenenfalls kommt zusätzlich eine symptomatische Behandlung mit Schmerzmitteln oder entzündungshemmenden Präparaten zum Einsatz, um die Beschwerden des Hundes zu lindern. Die Borreliose kann sich zu einer chronischen Krankheit entwickeln. In dem Fall ist es notwendig, die Behandlung zu verlängern oder in bestimmten Abständen zu wiederholen.

Vorbeugen: Impfung und Zeckenschutzmittel

Um das Risiko einer Infektion mit Borrelien zu minimieren, sollten Hundehalter auf eine optimale, zuverlässige Zecken-Prophylaxe setzen. Hierfür stehen verschiedene Zeckenschutzmittel in Form von Spot-ons, Injektionen, Tabletten, Sprays und Shampoos zur Verfügung. Sollte es dennoch zu einem Zeckenbefall kommen, reduziert die frühzeitige Entfernung der Zecke das Ansteckungsrisiko für den Hund.

So entfernen Sie Zecken und vermeiden Krankheiten

Eine korrekte Zeckenentfernung verhindert, dass die Zecke während dieses Vorgangs noch Erreger an das Blut des Hundes abgibt:

Schritt

Was zu tun ist

1. Zecke richtig greifen

Zecke direkt an der Haut des Hundes am Kopf mit Zeckenzange, -karte oder -lasso fassen.

2. Ruhig und gleichmäßig ziehen

Mit sicherem, konstantem Zug vom Körper wegziehen – nicht drehen oder ruckeln.

3. Kein Herumdrücken

Auf keinen Fall quetschen, drehen oder mit Alkohol behandeln – das erhöht das Infektionsrisiko.

4. Stelle desinfizieren

Nach Entfernung die Bissstelle gründlich mit einem geeigneten Mittel desinfizieren.

So verabreichen Sie Zeckenschutzmittel richtig

Damit Zeckenschutzmittel bei Hunden zuverlässig wirken, ist die richtige Anwendung entscheidend. Achten Sie zunächst darauf, ein Mittel zu wählen, das für das Gewicht und Alter Ihres Hundes geeignet ist – ob Spot-on-Präparat, Tablette, Halsband oder Spray. Spot-on-Lösungen tragen Sie direkt auf die Haut zwischen den Schulterblättern auf, wo der Hund sich nicht lecken kann. Das Fell sollte dabei trocken und sauber sein. Baden Sie Ihren Hund 1–2 Tage vor und nach der Anwendung nicht, da das Mittel sonst seine Wirksamkeit verlieren kann. Bei Tabletten achten Sie darauf, dass der Hund sie vollständig frisst – oft sind sie schmackhaft gemacht. Zeckenhalsbänder müssen eng genug anliegen, dass sie Hautkontakt haben, aber locker genug, dass zwei Finger darunter passen. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob das Mittel noch wirkt, und erneuern Sie die Anwendung je nach Herstellerangabe – meist alle 4 bis 12 Wochen. Nur eine korrekte und regelmäßige Anwendung schützt wirksam vor Zecken und den Krankheiten, die sie übertragen können.

Gibt es einen Impfstoff gegen Borreliose?

Für Hunde existiert eine Impfung gegen bestimmte Borrelien-Unterarten. Die Ständige Impfkommission für Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt, Hunde gegen Borreliose impfen zu lassen, die ein Risiko für Zeckenstiche haben und sich aktiv im Freien aufhalten. Bei älteren Hunde, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie bereits Kontakt zu Borrelien hatten, empfiehlt sich ein vorheriger Schnelltest beim Tierarzt.

Die Kosten für Impfungen beim Hund deckt die Vorsorgepauschale der  Hundekrankenversicherung von Santévet ab.

Durch den Impfstoff bildet das Immunsystem des Hundes bestimmte Antikörper, welche im Fall einer Infektion direkt gegen die Erreger eingesetzt werden. Sie gelangen während dem Blutsaugen der Zecke in deren Körper und lähmen die Borrelien, sodass sie dem Hund keinen Schaden zufügen.

Zu lesen :

- Was kosten Impfungen für Hunde?

Beim Tierarzt: Die Borrelien-Impfung ist bei Welpen ab der 12. Lebenswoche möglich. Geimpft wird bestenfalls im Frühjahr kurz vor Beginn der Zeckensaison und zweimal im Abstand von einigen Wochen. Im ersten Jahr der Impfung kann eine Auffrischung im Herbst erfolgen, um einen besseren Schutz zu erreichen.

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Quellen:

https://ardap.de/blogs/zecken/borreliose-hund

https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/borreliose

Expertenmeinung:

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/19883/1/Palm_Katrin.pdf