Wie erfolgt die Infektion der Staupe und wer kann sich anstecken?
An der Staupe können Hunde und andere Fleischfresser (Carnivoren) erkranken. So kommt es auch zur Staupe bei Fuchs, Wolf, Frettchen oder Waschbär. Katzen können sich mit dem Staupe-Virus infizieren, bei ihnen verläuft die Infektion jedoch symptomlos. Menschen müssen keine Infektionsgefahr befürchten.
Die Staupe ist unter Carnivoren hochinfektiös und wird als Tröpfcheninfektion vorrangig oral oder aerogen (über die Luft) übertragen. Eine Ansteckung über infizierte Ausscheidungen (Kot, Urin, Körpersekrete) von erkrankten Tieren ist aber ebenso möglich wie eine Weitergabe der Viren von einer trächtigen Hündin an die ungeborenen Welpen.
Die Erreger der Staupe sind in der Lage, außerhalb des Organismus mehrere Tage zu überleben, weshalb auch eine Übertragung über Gegenstände wie Hundekörbchen möglich (jedoch selten) ist. Sind Hundebesitzer mit ihrem Vierbeiner im Wald unterwegs, besteht zudem das Risiko, dass diese sich beim Kontakt zu verendeten Füchsen anstecken, wenn diese infiziert sind.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei der Staupe zwischen drei und sieben Tagen.
Mit welchen Symptomen geht die Staupe beim Hund einher?
Nach einer Infektion vermehren die Viren sich anfangs im Bereich des Rachens und der Bronchien. Später wandern sie durch den Körper, wobei sie sich zunächst im Lymphgewebe und in den Knochen und anschließend in den Atemwegen, im Verdauungstrakt und in den Geschlechts- und Harnorganen ansiedeln.
Auch eine Vermehrung im Nervengewebe des Hundes ist möglich. Aufgrund dieser Wanderung der Viren durch den Körper fallen die Symptome sehr unterschiedlich aus. Je nach Organsystem, in dem sich die Viren bevorzugt ansiedeln, unterscheiden Tiermediziner verschiedene Verlaufsformen der Staupe:
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Die respiratorische Form betrifft die Atemwege und geht mit Husten, Atembeschwerden und eitrigem Ausfluss aus der Nase einher.
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Die gastrointestinale Form bezieht sich auf den Magen-Darm-Trakt und zeichnet sich aus durch wässrigen Durchfall, Erbrechen und Appetitmangel.
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Die nervöse Form: durch die Viren-Besiedlung im Gehirn und in den Nerven kommt es zu Lähmungserscheinungen und/oder epileptischen Anfällen.
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Bei Hartballenform, auch Hard pad disease genannt, verhornen die Zehenballen und die Nase der betroffenen Tiere stark.
Die unterschiedlichen Staupe-Verlaufsformen zeigen sich entweder einzeln oder gemeinsam. Sie können auch nacheinander oder mehrere Jahre nach der eigentlichen Ansteckung auftreten. Jedoch kommt es in den meisten Fällen zunächst zu einem ein bis zwei Tage andauernden Fieber von etwa 40° C.
Dieses signalisiert die erste Ausbreitung der Viren im Blut (Virämie). Begleitet wird dieses erste Fieber oft von Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen und Ausfluss aus Nase und/oder Augen des Hundes. Da die Staupe tödlich enden kann, ist die schnelle Einleitung einer geeigneten Behandlung beim Tierarzt überaus wichtig.
Wie lässt sich die Staupe beim Hund behandeln?
Es gibt keine gezielte Behandlung, mit der sich die Staupe-Viren abtöten lassen. Die Behandlung zielt daher auf die Linderung der Symptome ab. Sie beinhaltet unter anderem die Gabe einer intravenösen Infusion bei Durchfall oder Erbrechen. Diese soll den Hund mit Flüssigkeit versorgen und einen Verlust an Mineralien ausgleichen.
Stellt der Tierarzt fest, dass es zu weiteren (Sekundär-)Infektionen gekommen ist, verabreicht er ein Breitbandantibiotikum, um diesen entgegenzuwirken. Epileptische Anfälle durch einen Virenbefall des Nervensystems lassen sich meist durch Antiepileptika behandeln.
Leidet der Hund hingegen unter der respiratorischen Verlaufsform der Staupe und zeigt Atemnot, sind Maßnahmen angebracht, die ihm das Atmen erleichtern, beispielsweise Inhalationen oder Medikamente zur Erweiterung der Bronchien. Auch schleimlösende Präparate und Augentropfen kommen bei der Staupe des Hundes zum Einsatz, um die Beschwerden zu lindern.
Die erforderliche Behandlungsdauer hängt von den genauen Beschwerden ab und davon, wie gut der Organismus auf die Maßnahmen reagiert. Sie ist von Hund zu Hund sehr unterschiedlich und kann von wenigen Tagen bis hin zu Monaten oder gar Jahren andauern.
Wichtig:
Neben der symptomatischen Behandlung ist es wichtig, Infektionsschutzmaßnahmen zu beachten. Die Separierung des Hundes und das Tragen von Handschuhen und Schutzkleidung während dem Umgang mit dem Tier soll verhindern, dass sich weitere Tiere anstecken.
Welche Hunde sind besonders gefährdet, an Staupe zu erkranken?
Die Staupe ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit und befällt Fleischfresser jeder Rasse und jeden Alters. Besonders schwächt sie allerdings Hunde
- zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat
- die ungeimpft sind
- die aufgrund weiterer Erkrankungen unter einem schwachen Immunsystem leiden
Da die Staupe in vielen Fällen tödlich verläuft, ist es wichtig, die typischen Symptome zu kennen und das Risiko der Erkrankung zu minimieren.
Vorbeugung: Wie können Hundehalter ihr Tier vor der Staupe schützen?
Das Risiko für Hunde, an der gefährlichen Staupe zu erkranken, lässt sich durch eine prophylaktische Staupe-Schutzimpfung deutlich minimieren. Diese ist eine der großen Core-Impfungen für Hunde, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden.
Zunächst erfolgt eine Grundimmunisierung, was bedeutet, dass der Impfstoff mehrmals in kürzeren Abständen verabreicht wird, um das Immunsystem des Hundes zu „trainieren“. Empfohlen wird eine erste Staupe-Impfung, wenn der Hund acht Wochen alt ist. Diese wird in der Regel kombiniert mit Schutzimpfungen gegen Hepatitis und Parvovirus. Auch die Leptospirose- und Parainfluenza-Impfung werden oft zeitgleich vorgenommen.
Eine Auffrischung der Staupe-Impfung sollte in der zwölften und in der fünfzehnten bzw. sechzehnten Woche sowie ein Jahr später erfolgen. Bei älteren Hunden, die im Welpenalter nicht geimpft wurden, lässt sich ebenfalls eine Grundimmunisierung durchführen, damit das Immunsystem sich zunächst gründlich mit dem Erreger beschäftigt und einen längeren Schutz aufbaut. Nach erfolgter Grundimmunisierung wird die Wiederholung der Staupe-Impfung alle drei Jahre empfohlen.
Hierbei erfolgt meist eine Kombi-Impfung gegen:
- Staupe
- Parvovirose
- HCC/Hepatitis
- Tollwut
- Leptospirose
Die Kosten für Impfungen Ihres Hundes können Sie sich einfach mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.
Wird ein Staupe-Ausbruch bei Hunden im Umkreis bekannt, sollte der Kontakt zu diesen unbedingt vermieden werden, damit es nicht zu einer Ansteckung kommt.
Vorsicht gilt auch bei Spaziergängen im Wald: Dort ist der Kontakt zu wilden Carnivoren wie Füchsen zu vermeiden. Da eine Impfung zwar einen guten, jedoch keinen hundertprozentigen Schutz vor Erkrankungen bietet, gilt diese Empfehlung auch für geimpfte Hunde.