Leptospirose beim Hund: Wie erkennen Sie eine Infektion?

Die Leptospirose beim Hund entsteht durch eine Infektion mit Bakterien. Junge Hunde ohne maternale Antikörper oder ungeimpfte Hunde können schwere Krankheitsbilder entwickeln. Leptospiren kommen weltweit vor und stellen nicht nur für Tiere, sondern auch für den Menschen eine Gefahr dar. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch den Kontakt mit dem Urin infizierter Tiere. Für den Hund existiert eine Schutzimpfung, die jährlich wiederholt werden muss.

Leptospirose beim Hund: Wie erkennen Sie eine Infektion?
Leptospirose beim Hund: Wie erkennen Sie eine Infektion? - Pixabay

Leptospirose beim Hund: Ursache und Ansteckung

Die Ursache der Leptospirose sind Bakterien der Gattung Leptospira. Über 250 Varianten (Serovare) des Erregers sind bekannt, die verschiedene Tierarten als Wirte nutzen und bei diesen akute oder chronische Krankheitsbilder auslösen können. Für den Hund pathogene Varianten der Bakterien kommen auch in Pferden, Schweinen, Rindern und in der Wildtierpopulation vor.

Tiere, die als Reservoire gelten und wirtsadaptierte Leptospiren in sich tragen, müssen nicht immer klinisch krank erscheinen. Sie scheiden den Erreger aber über den Urin aus. Kommt der Hund mit dem Urin infizierter Tiere in Kontakt oder frisst er mit Leptospiren befallene Wildnager kann er an Leptospirose erkranken.

Erkrankungsfälle werden in Deutschland vermehrt im Sommer oder im Frühherbst diagnostiziert. In einem warmen und feuchten Klima überleben Leptospiren bis zu einem halben Jahr in der Umgebung. Daher stellen auch kontaminierte Erde, Futtermittel oder Gewässer (v. a. stehende Gewässer wie Pfützen, Teiche, Wasserbecken oder Seen) Infektionsquellen dar.

Beim Trinken des Wassers oder beim Baden wandern die dünnen, schraubenartig gewundenen und beweglichen Bakterien aktiv über die Schleimhäute oder Hautwunden in den Körper ein. Nach der Infektion gelangen die Leptospiren in den Blutstrom und verteilen sich im gesamten Körper. Sie können innerhalb von zwei bis sieben Tagen verschiedene Organsysteme befallen. Durch die Vermehrung der Bakterien und die Schädigung der Zellen entstehen die Symptome der Leptospirose.

Leptospirose beim Menschen
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Die Leptospirose ist eine Zoonose. Auch Menschen können sich über den Urin infizierter Tiere anstecken. Hier spielt der Haushund eine Rolle, aber auch der Kontakt zu kontaminiertem Wasser oder zu infizierten Wildtieren. Erkrankte Tiere sollten nur mit Handschuhen angefasst werden.

Besitzer von Hunden mit Leptospirose sollten sich ebenfalls auf die Erkrankung testen lassen. Eine Leptospirose kann tödlich verlaufen. Es besteht eine Meldepflicht.

Was sind die Symptome einer Leptospirose ?

Ob die Leptospirose beim Hund Symptome verursacht und wie stark diese ausfallen, wird einerseits von der Leptospirenvariante bestimmt, mit der ein Hund sich infiziert und andererseits von seinem Immunstatus. Akute und chronische Verläufe kommen vor.

Prinzipiell können Hunde jeden Alters Leptospirose bekommen. Junge Hunde ohne maternale Antikörper und ungeimpfte Hunde haben jedoch ein höheres Risiko schwere Erkrankungen zu entwickeln.

Kommt es bei Hunden zu einer klinischen Erkrankung sind die ersten Anzeichen meist wenig spezifisch. Viele Hunde sind matt und haben Fieber. Auch Appetitverlust, Erbrechen und Durchfall können auftreten. Dies kann jedoch durch viele Krankheiten verursacht werden. Im weiteren Verlauf können andere Symptome hinzukommen, die einen Verdacht auf Leptospirose bestärken:

  • Muskelschmerzen oder -steifheit und Bewegungsunwilligkeit
  • Trinkmenge und Harnabsatz erhöht
  • blutiger Urin
  • blasse oder gelblich verfärbte Schleimhäute
  • Husten und Probleme bei der Atmung oder Atemnot
  • Blutungen in Haut oder Schleimhäute

Die Symptome entstehen durch die Schädigung von Nieren, Leber, Gefäßsystem und Atmungstrakt bei der Ausbreitung der Erreger. Die Folgen sind akutes oder chronisches Nierenversagen sowie schwere Lungenblutungen und Gerinnungsstörungen.

Hunde können an einer Leptospirose versterben, daher sollte der Hund bei Verdacht (z. B. bei Krankheitsanzeichen nach dem Baden oder dem Kontakt zu Wildtieren) einem Tierarzt vorgestellt werden.

Diagnose der bakteriellen Infektion

Je schneller eine Diagnose erfolgt und die richtige Therapie eingeleitet wird, desto bessere Chancen hat der Hund auf das Überstehen der Erkrankung. Die Diagnose der Leptospirose bei Hunden ist ein mehrstufiger Prozess, der eine Reihe von diagnostischen Tests und klinischen Untersuchungen umfasst, um eine genaue Beurteilung des Zustands des Hundes zu ermöglichen.

  1. Anamnese und klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird den Besitzer nach möglichen Expositionen des Hundes gegenüber Leptospiren befragen, wie z. B. Kontakt mit verseuchtem Wasser oder Wildtieren. Klinische Symptome wie Fieber, Erbrechen, Muskelschmerzen, Gelbsucht und andere werden ebenfalls bewertet.
  2. Blutuntersuchungen: Eine Blutuntersuchung, einschließlich eines kompletten Blutbildes (CBC) und einer Blutchemie, wird durchgeführt, um Anzeichen von Entzündungen und Organfunktionsstörungen zu erkennen, die mit einer Leptospirose einhergehen können.
  3. Urinstudie: Eine Urinuntersuchung wird durchgeführt, um das Vorhandensein von Leptospiren im Urin des Hundes zu erkennen, da diese Bakterien häufig über den Urin ausgeschieden werden.
  4. Serologische Tests: Serologische Tests wie der mikroskopische Agglutinationstest (MAT) werden durchgeführt, um das Vorhandensein von Antikörpern gegen Leptospiren im Blut des Hundes nachzuweisen. Diese Tests liefern jedoch möglicherweise erst einige Wochen nach der Infektion zuverlässige Ergebnisse.
  5. PCR-Test: Ein Polymerasekettenreaktionstest (PCR) kann direkt auf das Vorhandensein von Leptospiren-DNA im Blut, Urin oder Gewebe des Hundes testen. Dieser Test bietet eine schnellere und spezifischere Diagnosemöglichkeit.
  6. Weitere Tests: In einigen Fällen können zusätzliche Tests wie Ultraschalluntersuchungen oder Biopsien von betroffenen Organen durchgeführt werden, um das Ausmaß der Schäden durch die Infektion zu beurteilen.

Die endgültige Diagnose der Leptospirose bei Hunden erfordert normalerweise eine Kombination mehrerer diagnostischer Tests und eine sorgfältige Bewertung der klinischen Symptome durch einen erfahrenen Tierarzt. Frühe Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden und die Genesung des Hundes zu unterstützen.

Schon gewusst?
Zu Beginn der Erkrankung kann ein Antikörpertest negativ ausfallen. Um die Leptospirose definitiv auszuschließen oder nachzuweisen, sollte in einem solchen Fall zwei bis drei Wochen später der Test wiederholt werden.

Infizierte Hunde müssen identifiziert und behandelt werden, da sie sonst weiterhin Leptospiren ausscheiden und eine Infektionsquelle für andere Tiere und den Menschen darstellen.

Behandlung einer Leptospirose beim Hund

Für die Behandlung der Leptospirose beim Hund ist eine zweiphasige Antibiotika-Therapie notwendig.

Die erste Phase dient dazu, die Vermehrung und Ausscheidung der bakteriellen Erreger zu stoppen. Die Ausbreitung der Bakterien im Körper und eine weitere Schädigung der Organe werden verhindert. Zudem kann der Hund nicht mehr als Überträger fungieren.

Die zweite Behandlungsphase mit einem anderen Antibiotikum soll die Erreger vollständig aus der Niere des Hundes eliminieren. Auch dieses Medikament wird über 14 Tage verabreicht.

Neben der Bekämpfung der bakteriellen Infektion muss eine Behandlung der Organschäden (Nierenversagen und Leberentzündung) erfolgen. Dies ist mit einem Klinikaufenthalt verbunden. Viele Hunde benötigen weitere Medikamente, Infusionen, Bluttransfusionen, eine Sauerstoffzufuhr oder Dialysebehandlungen.

Die Prognose für Hunde mit akuten Erkrankungen ist variabel. Mit einer frühen Therapie und intensivmedizinischer Betreuung erholen sich etwa 50 Prozent aller Fälle. Jedoch können chronische Nieren- oder Leberschäden zurückbleiben. Auch ist eine erneute Infektion mit Leptospiren möglich.

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Aufgrund der durchgemachten Erkrankung kommt es zwar zu einer Immunität, diese besteht allerdings nur etwa ein halbes Jahr und ist serovarspezifisch. Auch Hunde mit überstandener Erkrankung sollten daher geimpft werden.

Vorbeugung: Wie oft müssen Hunde geimpft werden?

Es existiert gegen die Leptospirose beim Hund eine Impfung, die gegen vier in Deutschland häufig vorkommende Leptospiren-Varianten (Canicola, Icterohaemorrhagiae, Australis und Grippotyphosa) schützt. Diese Impfung kann zudem eine Kreuzimmunität gegen weitere Serovare hervorrufen, jedoch nicht gegen alle.

Die Impfung verhindert einen schweren Verlauf der Erkrankung und reduziert die Ausscheidung der Erreger. Geimpft werden Welpen mit acht und 12 Wochen sowie mit 15 Monaten.

Bei älteren Hunden werden für die Grundimmunisierung ebenfalls zwei Impfungen im Abstand von drei bis vier Wochen durchgeführt. Um die so aufgebaute Immunität dauerhaft beizubehalten, müssen Hunde jedes Jahr eine Auffrischungsimpfung erhalten. Liegt die letzte Leptospirose-Impfung länger als ein Jahr zurück, ist eine erneute Grundimmunisierung erforderlich. Die Leptospirose Impfung zählt zu den Core-Impfungen für Hunde.

Herausgegeben von

Martin Walter
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