Fieber bei Hunden erkennen und behandeln: Das sollten Hundehalter wissen
Wenn der Hund hechelt, vermehrt Wasser aufnimmt und sich sein Körper auffällig heiß anfühlt, liegt der Verdacht auf Fieber nahe. Doch welche Mechanismen stecken hinter der Entstehung von Fieber bei Hunden und was ist zu tun, wenn die Normaltemperatur des Hundes erhöht ist? Wichtig für Hundehalter zu wissen ist außerdem, wie sie Fieber beim Hund messen, sodass sie die Körpertemperatur auch selbstständig überwachen können. Denn: Hohes Fieber beim Hund ist unbehandelt lebensgefährlich.

Was bedeutet Fieber beim Hund und wie entsteht es?
Damit die Normaltemperatur des Hundes stets aufrechterhalten wird, unterliegt sein Körper einer eigenen Thermoregulation. Im Gehirn des Hundes ist die Optimaltemperatur, auch als Soll-Temperatur bezeichnet, abgespeichert. Die aktuelle Ist-Temperatur wird ständig von Sensoren im ganzen Körper erfasst und mit dem Soll-Wert im Gehirn verglichen. Abweichungen führen zu Symptomen, welche die Temperatur entweder nach oben oder nach unten regulieren, um den erforderlichen Soll-Wert zu erreichen.
Bei Fieber kommt es allerdings zu einer gezielten Erhöhung der Soll-Temperatur im Gehirn. Die erhöhte Temperatur dient in den meisten Fällen dazu, bestimmte Erreger wie Viren oder Bakterien abzutöten. Außerdem aktivieren die hohen Temperaturen bestimmte Zellen des Immunsystems, wodurch die Abwehr von Krankheitserregern zusätzlich verbessert wird. Der Körper des Hundes reagiert auf den erhöhten Soll-Wert mit typischen Veränderungen, die zu einer Temperaturerhöhung führen. Anhand dieser haben Hundehalter die Möglichkeit, Fieber beim Hund zu erkennen.
Fieber beim Hund erkennen: Diese Fieber-Symptome sollten Hundehalter kennen
Die Hauptsymptome beim Fieber des Hundes zielen darauf ab, dass der Körper des Tieres mehr Wärme produziert, sodass sich die Körpertemperatur über die Normaltemperatur des Hundes erhöht. Durch Zittern oder Schüttelfrost kommt es zu einer vermehrten Arbeit der Muskulatur, die zur Wärmeerzeugung beiträgt.
Oft beschleunigt sich auch der Stoffwechsel, was sich etwa in einem erhöhten Puls äußert.
Tipp:
Den Puls des Hundes können Hundehalter leicht an der Schlagader an der Innenseite des Oberschenkels messen. Der Normwert für die Pulsfrequenz bei Hunden liegt bei 80 bis 120 pro Minute, kann aber je nach Rasse und Größe variieren.
Einige Fieber-Symptome des Hundes kommen aber auch direkt durch die gesteigerte Wärmeproduktion oder den Verlust von Flüssigkeit zustande. So soll etwa vermehrtes Hecheln der Wärmeabgabe dienen, ist jedoch mit einem Flüssigkeitsverlust verbunden. Diesen wiederum gleichen Hunde mit gesteigertem Trinkverhalten aus. Die häufigsten Fieber-Symptome bei Hunden sind:
- Übermäßiges Hecheln
- Schnelle Atmung
- Heiße Ohren
- Fester Kot
- eine trockene, warme Nase
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit bis hin zur Apathie
- Mangelnder Appetit sowie
- Gesteigerte Wasseraufnahme
Oft lassen sich mit der Hand besonders heiße Körperstellen ertasten. Dies sind meist unbehaarte oder wenig behaarte Regionen wie die inneren Ohren, die Achseln oder der Bauch des Hundes. Wenn Hundehalter bei ihrem Tier diese Fieber-Symptome feststellen, empfiehlt sich der Besuch beim Tierarzt. Zahlreiche Hundekrankheiten können die Ursache sein. Weitere Informationen zum Darmverschluss bei Hunden finden Sie hier.
Der Tierarzt kann den Grund für das Fieber beim Hund feststellen und eine geeignete Behandlung durchführen. Wer unsicher ist, ob sein Hund Fieber hat, kann zunächst selbst eine Fiebermessung durchführen.
Fieber messen bei Hunden: So geht’s
Für das Fiebermessen beim Hund eignet sich ein gewöhnliches Fieberthermometer, wie es auch im Humanbereich genutzt wird. Für Hunde, die diese Untersuchung nicht gerne durchführen lassen, gibt es auch spezielle Fieberthermometer für Hunde. Diese arbeiten sehr schnell und müssen daher nur kurz angewendet werden.
Ohrthermometer für Menschen eignen sich für Hunde weniger, da sie bei Tieren große Abweichungen zeigen. Für einen hygienischen Umgang mit dem Fieberthermometer gibt es Einmal-Schutzhüllen für die Spitze des Thermometers. Alternativ reinigen und desinfizieren Hundehalter die Thermometerspitze nach der Anwendung gründlich.
Das Thermometer wird für eine möglichst genaue Messung der Temperatur des Hundes in den After eingeführt. Vor dieser rektalen Messung ist es empfehlenswert, die Thermometer-Spitze mit etwas Vaseline einzureiben. Während der Messung wird die Thermometer-Spitze möglichst an die Wand des Enddarms gehalten, damit sie die tatsächliche Körpertemperatur des Hundes misst und nicht die der Luft im Darm.
Die meisten Fieberthermometer signalisieren mit einem akustischen Ton, wenn die Messung abgeschlossen ist. Die Temperatur des Hundes lässt sich dann an der digitalen Anzeige ablesen und mit der Normaltemperatur von Hunden vergleichen.
Normaltemperatur beim Hund: Ab wann hat ein Hund Fieber?
Vor der Fiebermessung beim Hund ist wichtig, zu wissen: Ab wann hat ein Hund Fieber? Die Normwerte liegen bei erwachsenen Hunden bei 38,0 bis 39,0 °C. Welpen zeigen eher eine etwas höhere Körperkerntemperatur von bis 39,5 °C. Steigt die Temperatur des Hundes anhaltend über 41 °C, liegt ein lebensbedrohlicher Zustand vor, da die Hitze im Körper die Proteine und die Organe schädigt.
Der Hund hat Fieber – wie sollten Hundehalter reagieren?
Leidet der Hund unter Fieber, ist Ruhe angesagt. Körperliche Aktivität gilt es zu vermeiden. Außerdem ist wichtig, dass Hundehalter ihrem fieberkrankten Tier viel Wasser und Futter mit hohem Feuchtigkeitsanteil anbieten. Der Hund muss stetig beobachtet und seine Vitalwerte überprüft werden. Als erste Maßnahme können kalte Handtücher auf Bauch und Pfoten gelegt werden.
Fieber beim Hund: Ab wann sollten Hundehalter zum Tierarzt gehen?
Spätestens wenn die Körpertemperatur des Hundes über 40 °C steigt, ist ein Tierarztbesuch dringend angeraten. Das gilt auch, wenn
- die Ursache des Fiebers unbekannt ist
- Vorerkrankungen vorliegen
- der Hund apathisch ist
- es sich um einen Welpen oder sehr alten Hund handelt oder
- weitere Symptome wie Magen-Darm-Beschwerden hinzukommen
In diesen Fällen ist das Risiko für fieberbedingte Komplikationen größer und es empfiehlt sich, die Fieber-Ursache sofort aufzuspüren.
Was kann der Tierarzt gegen Fieber beim Hund tun?
Grundsätzlich steht die Therapie der für das Fieber ursächlichen Erkrankung im Mittelpunkt der tierärztlichen Behandlung. Ist eine Infektion mit Bakterien die Ursache, werden meistens Antibiotika eingesetzt. Gegen Viren stehen unterschiedliche Virostatika zur Verfügung, während Entzündungen entzündungshemmende Präparate erfordern.
Tipp:
Kosten für Tierarztbehandlungen wie diese können Sie sich mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet rückerstatten lassen.
Zeigen die verordneten Medikamente ihre Wirkung, geht für gewöhnlich das Fieber zurück, da der Körper des Hundes keinen Anlass mehr zur Erhöhung der Temperatur feststellt. In der Zwischenzeit muss eine engmaschige Kontrolle erfolgen, sodass es nicht zu einem lebensbedrohlichen Anstieg der Körpertemperatur beim Hund kommt.
Hierfür hat der Tierarzt die Möglichkeit, fiebersenkende Mittel zu verordnen. Elektrolyte in Form von Infusionen oder isotonischen Getränken vermeiden, dass es durch den starken Wasserverlust zu Folgeschäden oder weiteren Erkrankungen beim Hund kommt.