Darmverschluss beim Hund

Wenn ein Hund keinen Kot mehr absetzen kann, kann das verschiedene Ursachen haben. Wichtig ist, dass man einen Darmverschluss beim Hund rechtzeitig erkennt, um schnell eingreifen zu können. Darmverschlüsse sind ein Notfall und müssen durch einen Tierarzt behandelt werden. Hier kann man alles über den Darmverschluss beim Hund erfahren, von der Symptomatik bis hin zur Therapie und Prophylaxe.

hund darmverschluss operation
Beim Darmverschluss des Hundes handelt es sich um einen Notfall, welcher häufig eine Operation erfordert. - Pixabay

Was ist eigentlich ein Darmverschluss?

Bei einem Darmverschluss unterscheidet man zwei Formen: mechanischer Ileus und funktioneller Ileus.

Mechanischer Ileus

Ein mechanischer Darmverschluss oder Ileus, wie er in Fachkreisen genannt wird, ist eine vollständige oder auch teilweise Verlegung des Darmes, sodass er für den verdauten Nahrungsbrei nicht mehr passierbar ist. Die Folge ist, dass sich der Nahrungsbrei nach und nach sammelt und der empfindliche Darmtrakt ausgedehnt wird.

Funktioneller Ileus

Bei einer Darmlähmung oder einer anderen Funktionsstörung des Darms kann es in der Folge zu einem Erliegen der Darmmotorik kommen. Die Darmpassage ist gestört und der Nahrungsbrei sammelt sich in dem immer voller werdenden Darm an.

Warum ist ein Darmverschluss so gefährlich?

Durch die Erweiterung des Darms bei einem Darmverschluss durch die Anschoppung von Nahrungsbrei kann das ihm eigene, sogenannte enterische Nerven- und Muskelsystem nicht mehr vernünftig arbeiten. Die Darmmotorik kommt zum Erliegen. Der sich stauende Nahrungsbrei sondert Giftstoffe ab, die die Zellen der Darmwand schädigen und sie entzündlich und porös machen.

Im schlimmsten Fall führt dies wiederum zu einem Durchbruch des Darms, sodass der Nahrungsbrei in die Bauchhöhle abfließt. Tritt dieser Fall ein, muss sofort gehandelt werden, da der Hund ansonsten an einer Bauchfellentzündung mit einhergehender Blutvergiftung und Kreislaufversagen zu sterben droht.

Ursachen für einen Darmverschluss

Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, weshalb ein Darmverschluss entsteht. Die wichtigsten Ursachen sind im Folgenden aufgelistet und kurz erklärt.

Atresia ani

Atresia ani bezeichnet eine Anomalie, bei der Welpen von Geburt an einen fehlenden Darmausgang, also Anus, besitzen. Manchmal ist er gar nicht angelegt, es gibt aber auch Fälle, in denen das Darmrohr nicht vollständig ausgebildet ist und aus diesem Grund blind endet. Es ist aus diesem Grund wichtig, von Beginn an zu überprüfen, ob alle Welpen einen Anus besitzen und in ausreichender Menge Kot absetzen.

Darminvagination

Eine Invagination des Darms bedeutet, dass sich mehrere Darmschlingen ineinanderschieben, wodurch die Durchgängigkeit des Darms und seine Motorik stark eingeschränkt werden. Manchmal gibt es auch vorübergehende Invaginationen, bei denen nur unregelmäßig die Symptomatik eines Darmverschlusses auftritt.

Bei einer andauernden Darminvagination können Verklebungen und Verengungen zwischen den eingestülpten Darmabschnitten auftreten. Eine Invagination des Darms erkennt man meistens im Ultraschall. Sie lässt sich häufig nur chirurgisch lösen. Manchmal ist aufgrund der Schwere der Invagination die Entfernung eines Darmabschnittes notwendig.

Die Kosten für medizinische Behandlungen Ihres Hundes können Sie sich einfach mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.

Darmlähmung

Wenn die Motorik des Darms nicht mehr funktioniert, dann ist das eine Lähmung des Darms. Die Peristaltik, die für gewöhnlich den Nahrungsbrei durch die Darmpassage befördert, kommt zum Erliegen. Darmlähmungen werden durch verschiedene Vergiftungen, Nervenschädigungen, Elektrolytverschiebungen oder auch durch Schockzustände ausgelöst. Sie lässt sich bei einem Ultraschall des Bauchraums feststellen. Je nach Ursache für die Darmlähmung gibt es unterschiedliche Therapieansätze und Prognosen.

Fremdkörper

Viele Hunde fressen gerne und viel – manchmal auch Dinge, die nicht unbedingt essbar oder verdaulich sind. Hat der Hund einen Fremdkörper verschluckt, sollte man nicht zu lange warten, ehe man beim Tierarzt vorstellig wird. Gegenstände wie Spielzeuge, Wolle, Kastanien und anderes können ihren Weg unbeschädigt bis in den Darm finden und dort an engeren Stellen eine Passage von Nahrungsbrei verhindern.

In schlimmen Fällen können sie den Darm perforieren, also die Darmwand zerstören. Einen Fremdkörper kann man manchmal im Röntgen sehen, ein Ultraschall hilft bei der weiteren Diagnostik. Fremdkörper müssen meistens chirurgisch entfernt werden.

Kleiner Exkurs:
Wie lange dauert es, bis ein Hund den Fremdkörper wieder ausscheidet? Die Darmpassage dauert beim Hund ca. 24-36 Stunden. Spätestens nach 2 Tagen sollte ein aufgenommener Fremdkörper also wieder ausgeschieden werden.

Darmstriktur

Bei einer Darmstriktur, also einer Verengung des Darmkanals über eine variable Strecke, liegt ein unvollständiger Darmverschluss vor. Hunde können also häufig noch ein wenig Kot absetzen, große Brocken im Nahrungsbrei sammeln sich jedoch vor der Striktur an und führen nach und nach zu einem vollständigen Darmverschluss. Strikturen entstehen häufig durch Vernarbungen nach entzündlichen Prozessen oder Verletzungen der Darmschleimhaut. Sie werden operativ entfernt.

Knochenkot und Verstopfung

Knochenkot entsteht häufig, wenn Hunde viel Knochen fressen. Die Inhaltsstoffe von Knochen machen auch den Kot trocken und knochenhart. Dadurch kann er nicht mehr problemlos ausgeschieden werden und verstopft die Darmpassage.

Manche Tiere, vor allem alte und kranke, sind zu schwach oder haben Schmerzen beim Kotabsetzen. Dadurch setzen sie zu unregelmäßig ab, was ebenfalls zu Knochenkot mit daraus folgendem Darmverschluss führen kann. In leichten Fällen helfen eine Darmspülung und eine Erweichung des Kotes dabei, die Darmpassage zu mobilisieren.

In schweren Fällen muss der Knochenkot chirurgisch entfernt werden. Knochenkot erkennt man in Röntgen und Ultraschall.

Tumore und Polypen

Tumore und Polypen können in der Darmwand sitzen und den Durchgang so verengen, dass ein unvollständiger oder sogar vollständiger Darmverschluss ausgelöst wird. Polypen sind gutartige Geschwüre. Beides erkennt man oft erst bei einem chirurgischen Eingriff. Polypen lassen sich gut chirurgisch entfernen, bei einem Tumor hängt es von der Art und der Größe ab.

Symptomatik bei einem Darmverschluss beim Hund

Da eine Darmpassage mindestens 24 Stunden dauert, häufig sogar länger, dauert es bei einem Darmverschluss, bis erste Symptome auftauchen:

  • Wenig oder kein Kotabsatz
  • Kotpressen
  • Schwallartiges Erbrechen jeglicher Nahrung und Flüssigkeit
  • Hund erbricht Kot
  • Aufgetriebener, angespannter, schmerzhafter Bauch
  • Mattigkeit
  • Apathie
  • Muskelschwäche
  • Fieber

Behandlung eines Darmverschlusses beim Hund

Ein Darmverschluss ist ein akuter Notfall, der dringend beim Tierarzt vorgestellt werden muss. Je nach Zustand des Tieres muss es zunächst mit Infusionen stabilisiert werden. Der Tierarzt entscheidet je nach Vorbericht über die durchzuführende Diagnostik und Therapie. Diese variiert je nach Ursache für den Darmverschluss.

Oftmals ist ein chirurgischer Eingriff das Mittel der Wahl. Die OP-Kosten variieren und hängen von verschiedenen Faktoren und dem gesundheitlichen Zustand des Tieres ab. Man sollte mit 800-2000 € kalkulieren. Dazu können zusätzlich noch die Stabilisierung des Tieres, die stationäre Aufnahme und Überwachung über die ersten Tage und die Nachsorge kommen.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich rechtzeitig mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, eine Tierversicherung abzuschließen.

Prophylaxe eines Darmverschlusses beim Hund

Zur Vorbeugung eines Darmverschlusses lohnt sich zunächst die sorgfältige Auswahl eines Zuchthundes ohne Vorerkrankungen. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt die Darmmotilität. Eine Fremdkörperaufnahme sollte verhütet werden.

Herausgegeben von

Martin Walter