Der Hund frisst Kot: Ursachen & Folgen

Nach dem ersten Ekelgefühl kommen bei den meisten Hundebesitzer:innen Sorgen auf, wenn sie ihren Hund beim Kotfressen „ertappen“. Nicht zu Unrecht! Denn ständiges Kotfressen kann beim Hund zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Zugleich kann dieses Verhalten auf eine vorliegende Krankheit hinweisen. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe dieser Eigenart.

Das Wichtigste in Kürze (TL;DR):

●      Kotfressen beim Hund kann viele Ursachen haben – von Nährstoffmangel über Parasiten bis hin zu Stress oder Aufmerksamkeitsdefiziten – und sollte bei dauerhaftem Auftreten tierärztlich abgeklärt werden.

●      Gesundheitsrisiken: Kotfressen kann Parasiten, Krankheitserreger oder Medikamentenrückstände übertragen und ist sowohl für Hunde als auch Menschen potenziell gefährlich.

●      Maßnahmen: Ursachen behandeln, ausgewogene Ernährung sicherstellen, Verhaltenstraining einsetzen und ggf. Hundeschule oder Hausmittel wie Pfeffer/Chili im Garten nutzen, um das Kotfressen abzugewöhnen.

Mögliche Ursachen für das Fressen von Kot

  1. Krankheiten: Leidet der Hund beispielsweise an einer Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), kann es zu einer gestörten Nährstoffaufnahme kommen. Den entstandenen Mangel versucht der Hund auszugleichen, indem er Kot frisst.
  2. Parasitenbefall: Ist der Hund von Würmern, Giardien oder anderen Darmparasiten befallen, kann es zu einem gestörten Fressverhalten kommen. Der betroffene Hund fühlt sich stets hungrig und frisst alles, was ihm vor die Nase kommt.
  3. Revierverhalten: Angetrieben von einem extrem ausgeprägten Territorialverhalten kann es dazu kommen, dass ein Hund Kot frisst. Er will dadurch die Gerüche und Markierungen seiner Rivalen beseitigen.
  4. Ernährungsdefizit: Es kann dazu kommen, dass ein Hund bei Mangelerscheinungen Kot frisst. Das Futter ist in dem Fall nicht vollwertig genug oder schwer verdaulich. Einen anhaltenden Nährstoffmangel möchte der Hund durch Kotfressen ausgleichen. Die Ernährung sollte daher immer perfekt auf den Hund abgestimmt sein.
  5. Stress: In besonderen Belastungssituationen wie einem Revierwechsel oder dem Einzug eines neuen Rudelmitglieds kann es dazu kommen, dass der Hund Kot frisst. Auch bei einer gestörten Hund-Halter-Beziehung kann das Kotfressen ein Zeichen von Überforderung sein.
  6. Aufmerksamkeitsdefizit: Wenn Hunde viel allein sind, sich ständig langweilen oder nicht ausreichend geistig und körperlich ausgelastet werden, entwickeln sie mitunter abnormale Verhaltensmuster. Eines davon kann sein, dass der Hund Kot frisst, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
  7. Geschmacksverstärker: Durch Geschmacksverstärker und Aromastoffe im Futter wird der Kot von Artgenossen für Hunde attraktiver. Besonders viele von ihnen stecken in minderwertigem Futter.
  8. Trauma: Kommt ein Hund aus schlechten Haltungsbedingungen, kann es sein, dass er gestörte Verhaltensmuster zeigt. Der Hund frisst den eigenen Kot, weil er eventuell Jahre in einem verschmutzten Zwinger mit zu wenig Futterrationen leben musste.

Wenn sich Hundehalter:innen fragen: „Warum frisst mein Hund Kot?“, sollten diese sich die Umstände genau ansehen. Ein Parasitenbefall geht meistens mit Durchfall einher, äußerer Stress wird von Veränderungen im Rudel ausgelöst. Wenn der Hund permanent über einen längeren Zeitraum Kot aufnimmt, sollte ihn ein Tierarzt untersuchen. Dieser kann feststellen, ob eine Mangelernährung vorliegt oder andere körperliche Ursachen das Kotfressen begünstigen.

Schon gewusst? Das Fressen von Kot wird in der Fachsprache Koprophagie bezeichnet.​​​​​

Santévet-Tipp:

„Wenn Hunde Kot fressen, kann das ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Eine frühzeitige Untersuchung beim Tierarzt und eine passende Versicherung helfen, die Kosten für Diagnose und Behandlung zuverlässig abzudecken.“ – Santévet

Der Hund frisst Kot: Ist das gefährlich?

Wenn ein Hund Kot frisst, ist das nicht nur unappetitlich, es ist für den Vierbeiner auch gesundheitsgefährdend. Folgende Risiken birgt das Kotfressen:

●      Aufnahme von Parasiten: Einige Würmer und andere Parasiten legen ihre Wurmeier und Larven auf Kot ab. Frisst der Hund den Kot, landen diese in seinem Verdauungssystem und vermehren sich dort.

●      Aufnahme von Medikamentenrückständen: Erhält ein Tier Medikamente, werden einige Inhaltsstoffe über den Kot ausgeschieden. Frisst ein Hund diesen Kot, nimmt er die Rückstände auf. Das kann mitunter lebensgefährlich sein. Denn beispielsweise Pferdeäpfel von einem frisch entwurmten Pferd enthalten für den Hund toxische Rückstände. Sie können sehr starke Vergiftungssymptome hervorrufen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.

●      Aufnahme von Krankheitserregern: Durch das Fressen von Kot seiner Artgenossen oder anderen Tieren kann der Hund Krankheitserreger aufnehmen. Das können unter anderem Giardien sein. Aber auch Seuchen wie Vogelgrippe oder Hasenpest können über den Kot übertragen werden. Auch ein Befall von Salmonellen nach dem Kotfressen ist möglich.

Achtung: Auch für Menschen kann es gefährlich werden, wenn der Hund Kot frisst. Leckt der Hund nach dem Kotfressen das Gesicht oder die Hände ab, können die Krankheitserreger in den menschlichen Körper gelangen.

Mögliche Kosten für Untersuchungen und Maßnahmen

Leistung

Durchschnittliche Kosten (EUR)

Bemerkung

Tierarztuntersuchung

30–80

Basischeck, körperliche Untersuchung

Kotuntersuchung

15–40

Parasiten, Darmflora

Bluttest

50–120

Nährstoffmangel oder Erkrankungen erkennen

Wurmmittel / Medikamente

15–60

Abhängig von Gewicht und Mittel

Beratung Hundetrainer/Hundeschule

25–60 pro Stunde

Verhaltenstraining zur Abgewöhnung

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Maßnahmen zum Abgewöhnen von Kotfressen

Beobachten Besitzer:innen, dass der Hund ständig Kot frisst, sollten sie diesen von einem Tierarzt untersuchen lassen. Dieser kann, je nach Diagnose ein Wurmmittel verschreiben, Vitamine gegen den Nährstoffmangel geben oder dem Hund ein Probiotikum zum Aufbau der Darmflora verabreichen.

Tipp: Versichern Sie Ihren Hund, um sich die Kosten für Tierarztbehandlungen zurückerstatten zu lassen.

Zudem kann er Besitzer:innen über eine ausgewogene Ernährung informieren. Hat das Kotfressen körperliche Ursachen, wird der Hund damit nach der richtigen Behandlungsmethode aufhören.

Kotfressen verhindern – praktische Tipps

Um Kotfressen langfristig zu verhindern, sollten Hundehalter:innen eine Kombination aus Prävention, Training und Kontrolle der Umgebung einsetzen. Zunächst ist es wichtig, dass alle möglichen Ursachen medizinisch abgeklärt werden. Ist eine Nährstoffmangel oder ein Parasitenbefall ausgeschlossen, liegt das Problem häufig in Langeweile, Stress oder Revierverhalten.

Regelmäßige Spaziergänge, Spielzeiten und geistige Beschäftigung wie Suchspiele oder Intelligenzspielzeug verringern das Risiko von Langeweile-bedingtem Kotfressen. Ein konsequentes „Aus“-Kommando kann in der akuten Situation helfen, das Verhalten sofort zu stoppen.

Hausmittel wie Harzer Käse, Bitterstoffe oder Pfeffer im Garten können das Kotfressen zusätzlich unattraktiv machen, sollten aber immer nur ergänzend eingesetzt werden. Wichtig ist, dass Hund und Halter konsequent bleiben und das Verhalten niemals belohnt wird.

Besonders bei Welpen sollte frühzeitig auf Aufsicht geachtet werden. Kleine Mahlzeiten, häufige Fütterung und das Entfernen von Kot aus Garten oder Umfeld verhindern, dass sich das Verhalten festigt.

Langfristig profitieren Hunde von einer ausgewogenen Ernährung, gesunder Darmflora und mentaler Auslastung. Mit Geduld, Training und tierärztlicher Unterstützung lässt sich Kotfressen effektiv abgewöhnen, und die Gesundheit von Hund und Mensch bleibt geschützt.

Was tun, wenn keine medizinische Ursache vorliegt?

Frisst der Hund Kot, obwohl er keine Krankheit hat, die dieses Verhalten beeinflusst, hat er ein anormales Verhaltensmuster entwickelt. Ein häufiger Grund für Koprophagie kann eine schlechte Zwingerhaltung mit mangelnder Hygiene, zu viel Stress oder ein Aufmerksamkeitsdefizit sein – Besitzer:innen sollten ihrem Vierbeiner möglichst schnell das Kotfressen abgewöhnen. Sie können und sollten ihrem Hund ein „Aus“-Kommando beibringen, auf das der Vierbeiner in jeder Situation reagiert.

 

Weitere Maßnahmen gegen das Kotfressen

Liegen im eigenen Garten immer wieder Ausscheidungen von anderen Tieren, die der Hund dann frisst, können Besitzer:innen die Haufen ungenießbar machen. Dafür wird für einige Tage bis Wochen Pfeffer oder Chilipulver auf den Häufchen verteilt. Im besten Fall lernt der Hund so, dass Kot alles andere als genießbar ist.

Lässt sich der Hund nicht vom Kotfressen abbringen, ist ein Besuch in der Hundeschule sinnvoll.

Zähne putzen nach dem Fressen von Kot?

Wurde ein Hund beim Kotfressen ertappt, ist es sinnvoll, ihm das Maul gründlich zu reinigen. Wie bereits erwähnt, können Parasiten und Krankheitserreger in der Hinterlassenschaft lauern. Auf Desinfektionsmittel und ähnliches sollte jedoch unbedingt verzichtet werden. Das Ausbürsten mit einer feuchten Zahnbürste genügt.

Wenn der Hund daran gewöhnt ist, Äpfel zu essen, sollten ihm Besitzer:innen vor der Zahnreinigung einen zum Fressen geben. Dadurch werden die Kotreste aus schwer erreichbaren Zahnzwischenräumen gelöst und entfernt.

FAQ: Hund frisst plötzlich Kot

Hund frisst Katzenkot – warum?

Katzenkot enthält oft noch unverdautes Eiweiß und Fette, die für Hunde sehr attraktiv sind. Besonders in Haushalten mit mehreren Tieren kann dies zu einem Problem werden. Um das Fressen zu verhindern, sollte Katzenstreu in geschlossenen Bereichen aufbewahrt und der Hund während des Toilettengangs der Katze beaufsichtigt werden.

Was sollte ich meinem Hund füttern, wenn er Kot frisst?

Wenn Ihr Hund Kot frisst, spielt die Ernährung eine zentrale Rolle, um Nährstoffdefizite auszugleichen und das Verhalten zu reduzieren. Geben Sie hochwertiges, vollwertiges Hundefutter mit leicht verdaulichen Proteinen sowie ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen. Ballaststoffe, Präbiotika und Probiotika unterstützen eine gesunde Darmflora. Kleine, häufige Mahlzeiten helfen, plötzliche Hungerattacken zu vermeiden. Zusätzlich kann der Tierarzt gezielte Nahrungsergänzungen empfehlen, falls ein Mangel vorliegt. In manchen Fällen wirkt Harzer Käse in kleinen Mengen unterstützend, da er den Geruchssinn stimuliert und leicht verdauliches Eiweiß liefert. Lassen Sie Ihren Hund tierärztlich kontrollieren, um sicherzustellen, dass Futter und Zusatzstoffe optimal auf seine Bedürfnisse abgestimmt sind.

Warum hilft Harzer Käse gegen Kotfressen bei Hunden?

Harzer Käse hat einen intensiven Geruch und Geschmack, der für viele Hunde abschreckend wirkt. Gleichzeitig liefert er leicht verdauliches Eiweiß, das mögliche Nährstoffdefizite ausgleicht, und enthält Milchsäurebakterien, die die Darmgesundheit unterstützen. So kann der Käse helfen, den Drang zum Kotfressen zu reduzieren. Wichtig: Nur in kleinen Mengen geben und die Ursache des Kotfressens tierärztlich abklären lassen.

Hund frisst Kot – welche Hausmittel helfen?

Hausmittel können das Kotfressen reduzieren, sind aber kein Ersatz für eine tierärztliche Abklärung. Neben Pfeffer oder Chilipulver, das Kot im Garten ungenießbar macht, kann Harzer Käse in kleinen Mengen helfen. Auch Zitrus- oder Bitterstoffpräparate, die dem Hund zugesetzt werden, können abschreckend wirken. Entscheidend ist, dass das Verhalten gleichzeitig mit Training und ausreichend Beschäftigung begleitet wird.

Welpe frisst Kot – normal oder besorgniserregend?

Bei Welpen ist Kotfressen häufig eine natürliche Erkundung. Kleine Mahlzeiten in kurzen Abständen, viel Bewegung und Aufmerksamkeit verhindern, dass sich diese Gewohnheit verfestigt. Wenn der Welpe regelmäßig Kot frisst, sollte ein Tierarzt Nährstoffmängel oder Parasiten ausschließen.

Hund frisst eigenen Kot im Garten – was tun?

Kot sofort entfernen und das Verhalten unterbrechen. Ein „Aus“Kommando hilft, den Hund in der Situation zu kontrollieren. Ergänzend kann spielerische Beschäftigung und mehr Auslauf Langeweile vorbeugen. In schweren Fällen kann ein Training in der Hundeschule sinnvoll sein.

Hund frisst Menschenkot – Risiken

Das Fressen von Menschenkot ist selten, aber gesundheitlich bedenklich. Es kann zur Aufnahme von Krankheitserregern wie Salmonellen führen. Sofortiges Unterbrechen des Verhaltens, Kontrolle der Umgebung und tierärztliche Abklärung sind hier besonders wichtig.

Hund frisst Pferdeäpfel oder Hasenkot – Gefahr für die Gesundheit

Pferdeäpfel und Hasenkot können Parasiten oder Rückstände von Medikamenten enthalten, besonders nach Entwurmung der Tiere. Auch hier gilt: Verhalten unterbrechen, Kot entfernen und bei wiederholtem Auftreten den Tierarzt konsultieren.

Welcher Mangel kann das Kotfressen fördern?

Nährstoffdefizite, insbesondere Eiweißmangel oder Enzymprobleme, können Kotfressen begünstigen. Ein Tierarzt kann durch Bluttests oder Kotanalyse feststellen, welche Mängel bestehen, und gegebenenfalls Nahrungsergänzungen empfehlen.

Hund frisst Kot und erbricht – Ursachen

Erbrechen nach Kotaufnahme kann auf Verdauungsprobleme, Parasiten oder Infektionen hinweisen. Ein Tierarztbesuch ist dringend angeraten, um mögliche Erkrankungen auszuschließen.

Nahrungsergänzung gegen Kotfressen

Vitamin- und Mineralstoffpräparate, Enzyme oder Präbiotika können helfen, Nährstoffdefizite auszugleichen. Die Dosierung sollte immer individuell mit dem Tierarzt abgestimmt werden, um Überversorgung zu vermeiden.

Warum fressen Hunde plötzlich Kot?

Plötzliches Kotfressen kann auf Stress, Veränderungen im Haushalt oder neue Rudelmitglieder zurückzuführen sein. Auch psychische Faktoren wie Überforderung oder Langeweile spielen eine Rolle. Ein strukturierter Tagesablauf, ausreichend Bewegung und mentale Auslastung helfen, dieses Verhalten einzudämmen.

Langfristige Prävention von Kotfressen

Regelmäßige Bewegung, hochwertige Ernährung, geistige Auslastung und konsequentes Training mit Kommandos verhindern das Wiederauftreten. Besonders bei Welpen sind kleine Mahlzeiten und ständige Beaufsichtigung entscheidend.

Gesunder Darm – wichtige Rolle

Ein gesunder Darm trägt entscheidend dazu bei, dass der Hund keine Nährstoffe über Kot zu sich nehmen muss. Probiotika, leicht verdauliches Futter wie Hüttenkäse oder Harzer Käse und eine ausgewogene Ernährung fördern die Darmgesundheit und können Kotfressen reduzieren.

Quellen:

https://www.naturavetal.de/ratgeber/hunderatgeber/mein-hund-frisst-kot-was-kann-ich-tun?srsltid=AfmBOooCAdlXzlcxebO_G6IPl5Wy12HpFO-hVAmBOxmH8N4eXwbVNa47

https://www.veto-tierschutz.de/magazin/hunde-ratgeber/hund-frisst-kot-ursachen-gefahren-tipps-zum-abgewoehnen/