Der Hund frisst Kot: Ursachen & Folgen

Nach dem ersten Ekelgefühl kommen bei den meisten Hundebesitzern Sorgen auf, wenn sie ihren Hund beim Kotfressen "ertappen". Nicht zu Unrecht! Denn ständiges Kotfressen kann beim Hund zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Zugleich kann dieses Verhalten auf eine vorliegende Krankheit hinweisen. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe dieser Eigenart.

hund frisst kot
Sie sollten möglichst verhindern, dass Ihr Hund Kot frisst und der Ursache auf den Grund gehen. - 123rf

Mögliche Ursachen für das Fressen von Kot

  1. Krankheiten: Leidet der Hund beispielsweise an einer Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), kann es zu einer gestörten Nährstoffaufnahme kommen. Den entstandenen Mangel versucht der Hund auszugleichen, indem er Kot frisst.
     
  2. Parasitenbefall: Ist der Hund von Würmern, Giardien oder anderen Darmparasiten befallen, kann es zu einem gestörten Fressverhalten kommen. Der betroffene Hund fühlt sich stets hungrig und frisst alles, was ihm vor die Nase kommt.
     
  3. Revierverhalten: Angetrieben von einem extrem ausgeprägten Territorialverhalten kann es dazu kommen, dass ein Hund Kot frisst. Er will dadurch die Gerüche und Markierungen seiner Rivalen beseitigen.
     
  4. Ernährungsdefizit: Es kann dazu kommen, dass ein Hund bei Mangelerscheinungen Kot frisst. Das Futter ist in dem Fall nicht vollwertig genug oder schwer verdaulich. Einen anhaltenden Nährstoffmangel möchte der Hund durch Kotfressen ausgleichen. Die Ernährung sollte daher immer perfekt auf den Hund abgestimmt sein.
     
  5. Stress: In besonderen Belastungssituationen wie einem Revierwechsel oder dem Einzug eines neuen Rudelmitglieds kann es dazu kommen, dass der Hund Kot frisst. Auch bei einer gestörten Hund-Halter-Beziehung kann das Kotfressen ein Zeichen von Überforderung sein.
     
  6. Aufmerksamkeitsdefizit: Wenn Hunde viel allein sind, sich ständig langweilen oder nicht ausreichend geistig und körperlich ausgelastet werden, entwickeln sie mitunter abnormale Verhaltensmuster. Eines davon kann sein, dass der Hund Kot frisst, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
     
  7. Geschmacksverstärker: Durch Geschmacksverstärker und Aromastoffe im Futter wird der Kot von Artgenossen für Hunde attraktiver. Besonders viele von ihnen stecken in minderwertigem Futter.
     
  8. Trauma: Kommt ein Hund aus schlechten Haltungsbedingungen, kann es sein, dass er gestörte Verhaltensmuster zeigt. Der Hund frisst den eigenen Kot, weil er eventuell Jahre in einem verschmutzten Zwinger mit zu wenig Futterrationen leben musste.

Wenn sich Hundehalter fragen: "Warum frisst mein Hund Kot?", sollten diese sich die Umstände genau ansehen. Ein Parasitenbefall geht meistens mit Durchfall einher, äußerer Stress wird von Veränderungen im Rudel ausgelöst. Wenn der Hund permanent über einen längeren Zeitraum Kot aufnimmt, sollte ihn ein Tierarzt untersuchen. Dieser kann feststellen, ob eine Mangelernährung vorliegt oder andere körperliche Ursachen das Kotfressen begünstigen.

Schon gewusst? Das Fressen von Kot wird in der Fachsprache Koprophagie bezeichnet.​​​​​

Der Hund frisst Kot: Ist das gefährlich?

Wenn ein Hund Kot frisst, ist das nicht nur unappetitlich, es ist für den Vierbeiner auch gesundheitsgefährdend. Folgende Risiken birgt das Kotfressen:

  • Aufnahme von Parasiten: Einige Würmer und andere Parasiten legen ihre Wurmeier und Larven auf Kot ab. Frisst der Hund den Kot, landen diese in seinem Verdauungssystem und vermehren sich dort.
     
  • Aufnahme von Medikamentenrückständen: Erhält ein Tier Medikamente, werden einige Inhaltsstoffe über den Kot ausgeschieden. Frisst ein Hund diesen Kot, nimmt er die Rückstände auf. Das kann mitunter lebensgefährlich sein. Denn beispielsweise Pferdeäpfel von einem frisch entwurmten Pferd enthalten für den Hund toxische Rückstände. Sie können sehr starke Vergiftungssymptome hervorrufen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.
     
  • Aufnahme von Krankheitserregern: Durch das Fressen von Kot seiner Artgenossen oder anderen Tieren kann der Hund Krankheitserreger aufnehmen. Das können unter anderem Giardien sein. Aber auch Seuchen wie Vogelgrippe oder Hasenpest können über den Kot übertragen werden. Auch ein Befall von Salmonellen nach dem Kotfressen ist möglich.

 

Achtung:
Auch für Menschen kann es gefährlich werden, wenn der Hund Kot frisst. Leckt der Hund nach dem Kotfressen das Gesicht oder die Hände ab, können die Krankheitserreger in den menschlichen Körper gelangen.

Maßnahmen zum Abgewöhnen von Kotfressen

Beobachten Besitzer, dass der Hund ständig Kot frisst, sollten sie diesen von einem Tierarzt untersuchen lassen. Dieser kann, je nach Diagnose ein Wurmmittel verschreiben, Vitamine gegen den Nährstoffmangel geben oder dem Hund ein Probiotikum zum Aufbau der Darmflora verabreichen.

Tipp:
Versichern Sie Ihren Hund, um sich die Kosten für Tierarztbehandlungen zurückerstatten zu lassen.

Zudem kann er den Besitzer über eine ausgewogene Ernährung informieren. Hat das Kotfressen körperliche Ursachen, wird der Hund damit nach der richtigen Behandlungsmethode aufhören.

Was tun, wenn keine medizinische Ursache vorliegt?

Frisst der Hund Kot, obwohl er keine Krankheit hat, die dieses Verhalten beeinflusst, hat er ein anormales Verhaltensmuster entwickelt. Egal ob der Grund eine schlechte Zwingerhaltung, zu viel Stress oder ein Aufmerksamkeitsdefizit ist – Besitzer sollten ihrem Vierbeiner möglichst schnell das Kotfressen abgewöhnen. Sie können und sollten ihrem Hund ein "Aus-Kommando" beibringen, auf das der Vierbeiner in jeder Situation reagiert.

 

Weitere Maßnahmen gegen das Kotfressen

Liegen im eigenen Garten immer wieder Ausscheidungen von anderen Tieren, die der Hund dann frisst, können Besitzer die Haufen ungenießbar machen. Dafür wird für einige Tage bis Wochen Pfeffer oder Chilipulver auf den Häufchen verteilt. Im besten Fall lernt der Hund so, dass Kot alles andere als genießbar ist.

Lässt sich der Hund nicht vom Kotfressen abbringen, ist ein Besuch in der Hundeschule sinnvoll.

Zähne putzen nach dem Fressen von Kot?

Wurde ein Hund beim Kotfressen ertappt, ist es sinnvoll, ihm das Maul gründlich zu reinigen. Wie bereits erwähnt, können Parasiten und Krankheitserreger in der Hinterlassenschaft lauern. Auf Desinfektionsmittel und ähnliches sollte jedoch unbedingt verzichtet werden. Das Ausbürsten mit einer feuchten Zahnbürste genügt.

Wenn der Hund daran gewöhnt ist, Äpfel zu essen, sollten ihm Besitzer vor der Zahnreinigung einen zum Fressen geben. Dadurch werden die Kotreste aus schwer erreichbaren Zahnzwischenräumen gelöst und entfernt.

Herausgegeben von

Martin Walter