Sodbrennen beim Hund erkennen, behandeln und vorbeugen

Häufig ist die Ursache für Sodbrennen bei Hunden die Fütterung. Sodbrennen kann harmlos sein, unbehandelt aber auch schwere Folgen haben, zum Beispiel Speiseröhrenentzündungen und Strikturen. Tritt das Sodbrennen häufig oder chronisch auf, sollte eine ausführliche Abklärung in der Tierklinik erfolgen, um schwere Erkrankungen auszuschließen und die richtige Behandlung in die Wege zu leiten.

Sodbrennen Hund
Wenn Ihr Hund übermäßig viel Erde oder Gras frisst deutet dies auf Sodbrennen hin - 123rf

Wie entsteht Sodbrennen bei Hunden?

Sodbrennen entsteht, wenn Mageninhalt mit Magensäure bei Hunden in die Speiseröhre gelangt und dort die Schleimhaut reizt. Dies wird auch als gastroösophagealer Reflux bezeichnet. Der Ösophagussphinkter ist der Schließmuskel zwischen Magen (Gaster) und der Speiseröhre (Ösophagus).

Bei einer Funktionsstörung des Muskels kommt es nicht mehr zu einem vollständigen Verschluss und Mageninhalt kann zurückfließen (Reflux). Bei Hunden (und auch bei Katzen) ist bekannt, dass geringe Mengen an Mageninhalt oder Magensaft hin und wieder in die Speiseröhre gelangen. Dies ist jedoch unbedenklich und verursacht in der Regel keine Symptome.

Tritt ein solcher Rückfluss allerdings häufiger auf und zeigen sich Anzeichen für Schleimhautreizungen wie das sogenannte „Sodbrennen“, spricht man von gastroösophagealem Reflux. In vielen Fällen ist Sodbrennen bei Hunden harmlos und lässt sich gut behandeln. Eine Abklärung in der Tierarztpraxis sollte jedoch erfolgen, da bestimmte Erkrankungen sowie Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt ähnliche Symptome hervorrufen können.

Schon gewusst?
Der Magensaft des Hundes ist säurehaltig und enzymreich. Wird ein Reflux nicht behandelt, schädigen Säure und Enzyme die Schleimhaut der Speiseröhre. Dies kann zu einer Speiseröhrenentzündung mit Geschwürbildung und Blutungen führen. Vernarben solche Verletzungen, zieht sich das Gewebe zusammen und es bilden sich Strikturen – Verengungen, die den Nahrungsfluss durch die Speiseröhre behindern.

Welche Hunde leiden an gastroösophagealem Reflux?

Prinzipiell können alle Hunde, unabhängig von Rasse oder Alter, einen gastroösophagealen Reflux entwickeln. Jedoch besteht für jüngere Tiere, deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, ein höheres Risiko. Der Verschlussmechanismus des Sphinktermuskels muss sich erst noch ausbilden. Zudem zeigen auch Hunde mit angeborenem oder erworbenem Zwerchfellbruch häufig die Symptome des Sodbrennens. Außer den oben genannten sind weitere Risikofaktoren bekannt.

Dazu gehören:

  • die Narkose (Entspannung des Sphinktermuskels durch muskelrelaxierende Medikamente)
  • Motilitätsstörungen des Magens
  • eine fettreiche Fütterung
  • chronisches Erbrechen
  • Stress
  • Verabreichung von Medikamenten in Tablettenform

Stress, eine falsche Ernährung sowie bestimmte Medikamente bedingen oft eine Übersäuerung beim Hund. Produziert der Magen zu viel Säure, kann dies nicht nur die Schleimhäute von Magen und Darm angreifen, sondern bei einem Reflux eben auch die Speiseröhre.

Die Symptome: Sodbrennen bei Hunden erkennen

Wie vom Menschen bekannt, kann ein gastroösophagealer Reflux brennende Schmerzen (Sodbrennen) verursachen. Hunde und Katzen teilen dies jedoch nur selten mit. Hier gilt es, auf andere Anzeichen zu achten. Symptome, die auf einen gastroösophagealen Reflux hindeuten, können sein:

  • häufiger Schluckauf
  • starkes Speicheln
  • Regurgitieren von Nahrung oder Wasser
  • Schluckbeschwerden
  • häufiges Fressen von Erde oder Gras
  • Lecken an Gegenständen
  • Verweigerung der Nahrungsaufnahme
  • Abwehrbewegung beim Abtasten der Speiseröhre

Wie wird ein gastroösophagealer Refluxer nachgewiesen?

Den gastroösophagealen Reflux beim Hund definitiv nachzuweisen, ist nicht leicht. Die klinische Untersuchung sowie die Blutuntersuchung sind in vielen Fällen unauffällig. Auch eine Röntgenaufnahme kann Schleimhautläsionen nicht aufzeigen. In manchen Fällen lässt sich mit einem Kontraströntgen der Reflux darstellen.

Mit einer Endoskopie der Speiseröhre können Entzündungen oder Geschwüre der Speiseröhrenschleimhaut nachgewiesen werden. Die tierärztliche Abklärung dient aber auch dazu, andere Erkrankungen (z. B. Tumore) oder Fremdkörper in der Speiseröhre auszuschließen.

Besteht der Verdacht auf Sodbrennen, wird zunächst geschaut, ob der Hund den genannten Risikofaktoren ausgesetzt war oder ist. Eventuell kann schon mit einer angepassten Fütterung das Sodbrennen behoben werden.

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Sodbrennen beim Hund behandeln

Bei Hunden mit Sodbrennen werden verschiedene Maßnahmen zur Behandlung angewandt. Diese richten sich zum einen nach der Ursache für das Sodbrennen. Zum Beispiel existieren Medikamente, die Magenbewegungen und die Magenentleerung anregen.

Andererseits muss die Schleimhaut vor einem weiteren Angriff durch die Magensäure geschützt werden. Liegt eine Übersäuerung beim Hund vor, kann die übermäßige Magensäureproduktion zum Beispiel mit Medikamenten gehemmt werden. Ebenso stehen Medikamente zur Verfügung, die sich schützend über die Schleimhaut legen und den Säureangriff blockieren, sodass Entzündungen abheilen können.

Spielen Stress, Tablettengaben oder die Fütterung eine Rolle bei der Refluxerkrankung des Hundes, sollte auch hier Abhilfe geschaffen werden. Stress ist nach Möglichkeit zu vermeiden. Tabletten müssen mit genügend Flüssigkeit verabreicht werden bzw. das Trinken sollte gefördert werden. Zudem ist meist eine Futterumstellung notwendig.

Welches Futter ist bei Sodbrennen für Hunde geeignet?

Bei Hunden mit Sodbrennen kann es helfen, die Fütterung für einen Tag auszusetzen, damit der Magen sich entleeren kann und der Reflux nachlässt. Wird die Magenentleerung gehemmt, ist die Gefahr größer, dass Mageninhalt zurückfließt. Motilitätsstörungen des Magens führen zum Rückhalt des Nahrungsbreis, aber auch eine zu fettreiche Fütterung.

Neben einem fetthaltigen Futter kann auch ein proteinreiches Futter zu Sodbrennen führen. Ein hoher Proteingehalt in der Nahrung fördert die Säureausschüttung im Magen und bewirkt eine Übersäuerung, wenn keine Balance (zum Beispiel durch einen Säurepuffer) geschaffen wird.

Vielen Hunden, die fütterungsbedingt an Sodbrennen leiden, hilft eine Diät mit geringem Fett- und Protein-Gehalt. Kommerzielle Diäten stehen zur Verfügung, aber auch selbst gekochte Mahlzeiten haben sich bewährt. Bekommt ein Hund Trockenfutter und trinkt wenig, kann eine Nassfutterzufütterung helfen, Flüssigkeit zur Regulation der Verdauung zu liefern.

Schonkost für Hunde bei Sodbrennen

Eine Schonkost für Hunde mit gastroösophagealem Reflux besteht aus der Vermeidung von fetthaltigen Futtermitteln sowie aus einer Reduktion der Proteinmenge. Schonende Low-Fat-Diäten für gastrointestinale Beschwerden bei Hunden sind im Fachhandel oder über die Tierarztpraxis erhältlich. Selbst gekochte Mahlzeiten können Kartoffel- oder Möhrenbrei enthalten oder mit Naturjoghurt angereichert werden. Auch Heilerde für Hunde kann vorübergehend zur Säurebindung gefüttert werden. Dies bringt bei dem akuten Auftreten einer Übersäuerung Erleichterung.

Generell ist jedoch wichtig, dass alle Mahlzeiten auf kleine Mengen aufgeteilt und über den Tag verteilet in regelmäßigen Abständen gefüttert werden.

Herausgegeben von

Martin Walter