Das Wichtigste in Kürze:
● Ursachen: Sodbrennen beim Hund wird oft durch falsches Futter, Stress oder Medikamente ausgelöst – Leider können alle Hunde davon betroffen sein.
● Symptome: Typisch sind Lecken, Schluckauf, Erbrechen, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit – im Zweifel sollten Sie Ihren Tierarzt kontaktieren.
● Behandlung: Um Sodbrennen zu vermeiden, können Sie das Futter anpassen, Stress vermeiden und nach Absprache ggf. Medikamente geben. Kleine, fettarme Mahlzeiten helfen vorbeugend.
Was löst Sodbrennen bei Hunden aus?
Zunächst möchten wir Ihnen erklären, wie es zu der Erkrankung kommt. Da Hunde eine fast waagerecht liegende Speiseröhre haben, leiden Sie schneller an Sodbrennen als wir Menschen. Sodbrennen entsteht, wenn Mageninhalt mit Magensäure bei Hunden in die Speiseröhre gelangt und dort die Schleimhaut reizt. Dies wird auch als gastroösophagealer Reflux bezeichnet. Der Ösophagussphinkter ist der Schließmuskel zwischen Magen (Gaster) und der Speiseröhre (Ösophagus).
Bei einer Funktionsstörung des Muskels kommt es nicht mehr zu einem vollständigen Verschluss und Mageninhalt kann zurückfließen (Reflux). Bei Hunden (und auch bei Katzen) ist bekannt, dass geringe Mengen an Mageninhalt oder Magensaft hin und wieder in die Speiseröhre gelangen. Dies ist jedoch unbedenklich und verursacht in der Regel keine Symptome.
Tritt ein solcher Rückfluss allerdings häufiger auf und zeigen sich Anzeichen für Schleimhautreizungen wie das sogenannte „Sodbrennen“, spricht man von gastroösophagealem Reflux. In vielen Fällen ist Sodbrennen bei Hunden harmlos und lässt sich gut behandeln. Eine Abklärung in der Tierarztpraxis sollte jedoch erfolgen, da bestimmte Erkrankungen sowie Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt ähnliche Symptome hervorrufen können.
Sodbrennen kann nicht nur eigenständig auftreten, sondern auch ein Symptom einer anderen Erkrankung wie z. B. einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung) sein. In solchen Fällen ist die Magenschleimhaut bereits gereizt oder geschädigt, was den Reflux und damit das Sodbrennen zusätzlich begünstigen kann.
Schon gewusst? Der Magensaft des Hundes ist säurehaltig und enzymreich. Der pH-Wert der Magensäure von Hunden liegt zwischen 1,3 und 1,5. Wird ein Reflux nicht behandelt, schädigen Säure und Enzyme die Schleimhaut der Speiseröhre. Dies kann zu einer Speiseröhrenentzündung mit Geschwürbildung und Blutungen führen. Vernarben solche Verletzungen, zieht sich das Gewebe zusammen und es bilden sich Strikturen – Verengungen, die den Nahrungsfluss durch die Speiseröhre behindern.
Welche Hunde leiden an Übersäuerung?
Es gibt häufig rassespezifische Krankheiten bei Hunden. Das Sodbrennen gehört jedoch nicht dazu. Prinzipiell können alle Hunde, unabhängig von Rasse oder Alter, einen gastroösophagealen Reflux entwickeln. Jedoch besteht für jüngere Tiere, deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, ein höheres Risiko. Der Verschlussmechanismus des Sphinktermuskels muss sich erst noch ausbilden. Zudem zeigen auch Hunde mit angeborenem oder erworbenem Zwerchfellbruch häufig die Symptome des Sodbrennens. Außer den oben genannten sind weitere Risikofaktoren bekannt.
Dazu gehören:
- eine Narkose (Entspannung des Sphinktermuskels durch muskelrelaxierende Medikamente)
- Mobilitätsstörungen des Magens
- fettreiches Futter
- chronisches Erbrechen
- Verabreichung von Medikamenten in Tablettenform
● Stress
Stress, eine falsche Ernährung sowie bestimmte Medikamente können eine Übersäuerung beim Hund auslösen. Produziert der Magen zu viel Säure, kann dies nicht nur die Schleimhäute von Magen und Darm angreifen, sondern bei einem Reflux eben auch die Speiseröhre. Dies ist schmerzhaft und kann zu weiteren Folgeerkrankungen führen. Darum sollten Sie bei einem Verdacht auf Sodbrennen einen Termin in Ihrer Tierarztpraxis vereinbaren.
Ursachen für Sodbrennen bei Hunden
Da das Sodbrennen bei Vierbeinern nicht besonders häufig bei bestimmten Rassen auftritt und auch keine Alterserscheinung ist, wird es meistens durch etwas anderes ausgelöst. Neben einer Therapie mit Medikamenten kann eine einfache Umstellung von bestimmten Verhaltensweisen also auch Abhilfe schaffen. Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin wird mit Ihnen die verschiedenen Ursachen durchgehen, um die ideale Therapie für Ihren Hund zu finden. Es kann aber für das Erstgespräch hilfreich sein, wenn Sie bereits vorher auf einige mögliche Ursachen achten. Dies sind die häufigsten Gründe für Sodbrennen bei Hunden:
Futterumstellung kann für zu viel Magensäure sorgen
Hunde reagieren häufig schlecht auf Futterumstellungen. Sie können Allergien auslösen, aber auch die Ursache für Sodbrennen sein. Neben dem Futter gehört hierzu auch die Zeit, zu der gegessen wird. Hunde produzieren Magensäure bereits eine Stunde bevor Sie fressen. Füttern zu ungewohnten Zeiten führt darum häufig zu Beschwerden. Sollte eine Umstellung nötig sein (zum Beispiel von Trocken- auf Weichfutter), sollte diese schrittweise erfolgen. So vermeiden Sie Sodbrennen und Bauchschmerzen.
Hunde sind sensible Tiere. Und Sie mögen einen geregelten Tagesablauf mit einer immer gleichen Routine. Wird diese Routine gestört oder verliert der Hund eine wichtige Bezugsperson, ist das sehr stressig für das Tier. Auch der Verlust eines Spielkameraden kann Stress auslösen. In einer Stress-Situation wird der Verdauungsprozess auf das Nötigste reduziert. Die aufgenommene Nahrung wird nicht wie gewohnt verarbeitet. Dies kann zu Sodbrennen führen.
Fremdkörper verschluckt
Ein möglicher, oft unterschätzter Auslöser für Sodbrennen beim Hund ist das Verschlucken eines Fremdkörpers – etwa ein Spielzeug, ein Knochenfragment, Plastikteile oder andere nicht verdauliche Materialien. Solche Objekte können den normalen Ablauf der Verdauung stören, den Magenausgang oder Darm verengen und somit zu einem Rückstau von Mageninhalt führen. Dieser Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kann massive Schleimhautreizungen verursachen – typisches Sodbrennen ist die Folge.
In manchen Fällen bleibt ein verschluckter Fremdkörper längere Zeit unbemerkt, äußert sich jedoch durch anhaltendes Lecken, Würgen, Schluckbeschwerden oder Erbrechen. Auch Appetitlosigkeit und Unruhe können Hinweise sein. Selbst wenn die Symptome zunächst mild erscheinen, besteht das Risiko, dass sich die Situation rasch verschlechtert – etwa durch eine komplette Magen-Darm-Blockade oder Gewebeverletzungen.
Ein verschluckter Fremdkörper stellt also immer einen tiermedizinischen Notfall dar. Je nach Lage muss er medikamentös, endoskopisch oder operativ entfernt werden. Da durch den Reflux in solchen Fällen häufig auch die Speiseröhre gereizt oder entzündet ist, sollte nach der Entfernung unbedingt eine Nachbehandlung gegen Sodbrennen und Schleimhautschäden erfolgen.
Tipp von Santévet: Auch wenn die Ursache zunächst harmlos wirkt, Hunde mit Reflux-Symptomen oder dem Verdacht auf einen verschluckten Gegenstand sollten sofort in der Tierarztpraxis vorgestellt werden. Nur durch eine gezielte Untersuchung (z. B. Röntgen, Ultraschall, Endoskopie) lässt sich die Ursache sicher feststellen und zeitnah behandeln.
Magenprobleme durch falsches Futter
Nicht selten ist das Futter selbst der Auslöser für Magenprobleme und damit auch für Sodbrennen bzw. Refluxbeschwerden bei Hunden. Insbesondere minderwertige oder ungeeignete Futtermittel können den empfindlichen Magen-Darm-Trakt aus dem Gleichgewicht bringen.
Ein häufiger Problemstoff ist Zucker – dieser wird in einigen industriellen Futtersorten (v. a. Snacks, Leckerlis oder Billigmarken) in unnötig hohen Mengen zugesetzt, um die Akzeptanz zu steigern. Zucker belastet jedoch nicht nur die Verdauung, sondern fördert auch Gärungsprozesse im Magen, die Blähungen und einen übermäßigen Druck auf den Mageninhalt verursachen können. Das erhöht wiederum das Risiko, dass Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt.
Ein weiteres Risiko stellen Gewürze und aromatische Zusatzstoffe dar, wie sie häufig in Essensresten vorkommen. Was für uns Menschen wohlschmeckend ist – etwa Knoblauch, Zwiebeln, Pfeffer oder Curry – kann bei Hunden zu Reizungen der Magenschleimhaut, Übersäuerung und Entzündungen führen. Auch stark fettige, salzige oder scharf gewürzte Speisen (z. B. Wurst, Käsereste, Saucen) wirken sich nachteilig auf die Magenbalance aus.
Darum gilt: Keine Essensreste für Hunde! Auch wenn es gut gemeint ist, Reste vom Mittagstisch oder menschliche Snacks können die Ursache für chronisches Sodbrennen oder Magenreizungen sein. Stattdessen sollte Ihr Hund ausschließlich ein auf ihn abgestimmtes, hochwertiges Hundefutter bekommen – möglichst zuckerfrei, fettarm, gut verdaulich und frei von unnötigen Zusätzen.
Weitere medizinische Auslöser von Sodbrennen beim Hund
Neben Futter, Stress oder Fütterungsfehlern gibt es auch medizinische Gründe, die gastroösophagealen Reflux und damit Sodbrennen beim Hund verursachen können. Diese Auslöser sind zwar weniger häufig, sollten aber besonders bei wiederkehrenden oder chronischen Beschwerden in Betracht gezogen werden.
Weit fortgeschrittene Trächtigkeit
Bei trächtigen Hündinnen, insbesondere im letzten Drittel der Trächtigkeit, kann der wachsende Uterus den Magen zunehmend nach oben drücken. Dadurch steigt der Druck auf den Mageneingang (Kardia), was den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre begünstigen kann. Die Folge sind typische Reflux-Symptome wie häufiges Lecken, Speicheln, Schluckauf oder Würgen. Oft bessern sich die Beschwerden nach der Geburt von selbst – in schweren Fällen kann eine angepasste, leicht verdauliche Diät helfen, den Magen zu entlasten.
Zwerchfellbruch (Hiatushernie)
Ein weiterer möglicher Grund ist ein sogenannter Zwerchfellbruch, bei dem sich Teile des Magens durch eine Schwachstelle oder Öffnung im Zwerchfell in die Brusthöhle verlagern. Dabei wird der normale Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen gestört. Dies führt dazu, dass Mageninhalt leichter zurückfließen kann. Ein Zwerchfellbruch kann angeboren oder erworben sein – zum Beispiel nach einem Unfall. Symptome können vage sein: Würgen, Hecheln, Husten, Atemnot oder eben auch Sodbrennen. Die Diagnose erfolgt meist per Röntgen oder Ultraschall. In schwerwiegenden Fällen ist ein chirurgischer Eingriff nötig.
Unverträglichkeit von Medikamenten
Auch bestimmte Medikamente können die Schleimhäute reizen oder die Funktion des Magens und der Speiseröhre negativ beeinflussen. Dazu zählen u. a. entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAIDs), bestimmte Antibiotika oder Medikamente, die den Muskeltonus des unteren Speiseröhrenschließmuskels beeinflussen. Werden diese Medikamente ohne ausreichende Magenprotektion gegeben (z. B. nüchtern oder ohne Flüssigkeit), kann es zu einer Überproduktion von Magensäure oder sogar zu Reizungen der Speiseröhre kommen. Auch Tabletten, die im Hals „stecken bleiben“, können Schleimhautreizungen auslösen. Daher ist es wichtig, Medikamente immer mit ausreichend Wasser und nach tierärztlicher Rücksprache zu verabreichen.
Die Symptome: Wie äußert sich Sodbrennen bei Hunden?
Wie vom Menschen bekannt, kann ein gastroösophagealer Reflux brennende Schmerzen (Sodbrennen) verursachen. Hunde und Katzen teilen dies jedoch nur selten mit. Hier gilt es, auf andere Anzeichen zu achten. Symptome, die auf einen gastroösophagealen Reflux hindeuten, können sein:
- häufiger Schluckauf und starkes Speicheln
- Lecken an Gegenständen, auch sogenannte ‚Licky fits‘. Dies sind Schluck- und Leckanfälle, bei denen der Hund sehr hektisch wird.
- weitere Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
- Schluckbeschwerden und ein saurer Mundgeruch (insbesondere, wenn länger nichts mehr gefressen wurde)
- häufiges Fressen von Erde oder Gras und vermehrtes Trinken
- Verweigerung der Nahrungsaufnahme
- Abwehrbewegung beim Abtasten der Speiseröhre
- eine gekrümmte Körperhaltung und Schmerzen
● Regurgitieren von Nahrung oder Wasser, häufig ist das Erbrochene schaumig oder schleimartig. Bei einer fortgeschrittener Erkrankung kann auch Blut enthalten sein.
Wissen Sie, wie das ‚Schmerzgesicht‘ von Hunden aussieht? Leider haben unsere vierbeinigen Freunde den Instinkt, Schmerzen zu verbergen. Ein Hund mit Reflux macht ein angestrengtes Gesicht; der Blick ist häufig starr. Einige Tiere blinzeln auch ständig, wenn es ihnen nicht gut geht. Da die Symptome sehr vielfältig sind, sollten Sie auf jeden Fall eine Diagnose abwarten, bevor Sie etwa die Ernährung Ihres Hundes umstellen.
Vorsicht: Die Symptome einer Magendrehung sind zu Beginn sehr ähnlich. Bei einer Magendrehung handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Sollten Sie Zweifel haben, kontaktieren Sie Ihre Tierarztpraxis! Diese kann oft schon am Telefon feststellen, wie dringend eine Untersuchung nötig ist.
Langfristige Folgen: Was passiert ohne Behandlung?
Sodbrennen beim Hund wird leider oft unterschätzt – gerade weil Hunde ihre Beschwerden kaum direkt zeigen. Doch wenn die Magensäure regelmäßig in die Speiseröhre zurückfließt und die empfindliche Schleimhaut dort reizt, kann das schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheit Ihres Hundes haben.
„Sodbrennen beim Hund ist keinesfalls harmlos. Wenn Magensäure regelmäßig die Speiseröhre reizt, kann dies zu bleibenden Schäden wie Entzündungen, Geschwüren und Verengungen führen. Auch lebensbedrohliche Folgen wie Mangelernährung oder Lungenentzündung sind möglich. Frühes Erkennen und gezielte Therapie schützen Hunde nachhaltig vor Schmerz und Folgeerkrankungen.“— Dr. Craig Webb, College of Veterinary Medicine, Colorado State University
Chronische Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis)
Die Schleimhaut der Speiseröhre ist nicht dafür gemacht, mit Magensäure in Kontakt zu kommen. Wird sie dauerhaft gereizt, kommt es zu einer sogenannten Ösophagitis – einer schmerzhaften Entzündung. Diese kann dazu führen, dass der Hund das Schlucken als unangenehm empfindet, das Fressen verweigert oder hektisch schlingt. Je länger die Reizung anhält, desto anfälliger wird die Schleimhaut für neue Schäden. Unbehandelt entwickelt sich daraus häufig eine dauerhafte Schleimhautveränderung.
Geschwüre und narbige Verengungen
Wiederholter Reflux kann die Schleimhaut so stark angreifen, dass sich offene Stellen – also Geschwüre – bilden. Diese heilen oft nicht glatt ab, sondern vernarben. Das Gewebe zieht sich dabei zusammen, und es entstehen Strikturen – also Engstellen in der Speiseröhre. Dies führt zu Schluckbeschwerden und im schlimmsten Fall dazu, dass der Hund Nahrung oder Wasser wieder erbricht, weil sie nicht mehr richtig in den Magen gelangen. In schweren Fällen sind tierärztliche Eingriffe wie eine endoskopische Erweiterung der Speiseröhre notwendig.
Mangelernährung und Gewichtsverlust
Wenn Sodbrennen über längere Zeit besteht, ist die Nahrungsaufnahme gestört: Futter wird vermieden, nicht richtig verdaut oder erbrochen. Das kann zu Gewichtsverlust, Muskelschwund und Mangelerscheinungen führen. Vor allem bei älteren Hunden oder Tieren mit Vorerkrankungen kann das den gesamten Organismus schwächen und das Immunsystem beeinträchtigen.
Gefahr einer Aspirationspneumonie
Ein oft unterschätztes Risiko bei häufigem Erbrechen ist das Verschlucken von Futter oder Magensäure in die Luftröhre. Gelangt saurer Mageninhalt in die Lunge, kann dies zu einer Aspirationspneumonie führen – einer gefährlichen Lungenentzündung, die in vielen Fällen intensivmedizinisch behandelt werden muss. Erste Anzeichen können Husten, Fieber, Atemnot und Teilnahmslosigkeit sein.
Wie stellt der Tierarzt Reflux fest?
Den gastroösophagealen Reflux beim Hund definitiv nachzuweisen, ist nicht leicht. Die klinische Untersuchung sowie die Blutuntersuchung sind in vielen Fällen unauffällig. Auch eine Röntgenaufnahme kann Schleimhautläsionen nicht aufzeigen. In manchen Fällen lässt sich mit einem Kontraströntgen der Reflux darstellen. Darum erfolgt die Diagnose häufig über ein Ausschlussverfahren. Hierbei sind Ihre Beobachtungen besonders wichtig, um andere Gründe für die Verdauungsprobleme auszuschließen.
Besteht der Verdacht auf Sodbrennen, wird zunächst geschaut, ob der Hund den genannten Risikofaktoren ausgesetzt war oder ist. Eventuell kann schon mit einer angepassten Fütterung das Sodbrennen behoben werden.
Mit einer Endoskopie der Speiseröhre können Entzündungen oder Geschwüre der Speiseröhrenschleimhaut nachgewiesen werden. Die tierärztliche Abklärung dient aber auch dazu, andere Erkrankungen (z. B. Tumore) oder Fremdkörper in der Speiseröhre auszuschließen.
Tipp: Mit der Krankenversicherung für Tiere von Santévet können Sie sich jährlich bis zu 5.000 € Ihrer Tierarztkosten zurückerstatten lassen.
Checkliste für den Tierarztbesuch
Kategorie |
Was Sie dokumentieren sollten |
Fütterung |
- Art des Futters (Trocken-, Nassfutter, Leckerlis, Selbstgekochtes) |
- Fütterungszeiten und -mengen |
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- Futterumstellungen (inkl. Zeitpunkt, Marke, Reaktion) |
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Symptome |
- Art der Beschwerden (Erbrechen, Regurgitieren, Schluckauf, Speicheln) |
- Begleitsymptome (z. B. Husten, Mundgeruch, Lecken, Blähungen) |
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- Wann treten die Symptome auf? (z. B. morgens, nach dem Fressen, nachts) |
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Allgemeinzustand |
- Veränderungen im Gewicht (Abnahme/Zunahme, mit Datum) |
- Auffälligkeiten beim Fressverhalten (z. B. Appetitlosigkeit, Kauen, Futterverweigerung) |
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- Verhalten allgemein (z. B. Rückzug, Müdigkeit, Unruhe, Schmerzverhalten) |
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Auslöser & Umfeld |
- Stress oder Veränderung im Tagesablauf (z. B. Umzug, Urlaub, neuer Hund im Haushalt) |
- Medikamentengabe (z. B. Tabletten, wann, wie oft, welche?) |
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- Auffälligkeiten bei Spielzeug, Fremdkörper, Leckerlis |
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Behandlungs-verlauf |
- Bereits ausprobierte Hausmittel (z. B. Fencheltee, Zwieback, Heilerde) |
- Ernährungsumstellungen und deren Wirkung (welche, wann begonnen, was hat sich verbessert?) |
Sodbrennen beim Hund behandeln – Was hilft?
Gelegentliches Sodbrennen ist kein Grund zur Besorgnis. Sollte es jedoch regelmäßig auftreten, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Bei Hunden mit Sodbrennen werden verschiedene Maßnahmen zur Behandlung angewandt. Neben Medikamenten ist oft auch eine Anpassung der Ernährung sinnvoll.
Wenn Sie Ihrem Hund schnell helfen müssen, können Sie ihm Zwieback geben. So wird die überschüssige Magensäure aufgesaugt und weitertransportiert. Auch Milch in geringen Mengen kann hilfreich sein (Milch ist alkalisch und neutralisiert die Magensäure) sowie Wasser. Diese Hausmittel ersetzen allerdings keine Diagnose oder einen Behandlungsplan von Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin. Sie haben keinen Zwieback oder Milch zu Hand? Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über die gängigsten Hausmittel, die auch Hunden bei Sodbrennen Linderung verschaffen.
Gibt es Hausmittel gegen Sodbrennen?
Idealerweise sollten Sie Sodbrennen mit Medikamenten behandeln oder die Ursachen beseitigen. In leichten Fällen kann aber auch eine Behandlung mit Hausmitteln ausreichen. Bitte halten Sie Rücksprache mit Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin, um die richtige Therapie für Ihren Hund zu finden.
Dem Hundemagen tut das Gleiche gut wie Menschen mit Sodbrennen: Fenchel- und Anistee beruhigen die Magenschleimhaut. Diese können abgekühlt oder lauwarm zu trinken gegeben werden. Alternativ können Sie den Tee auch unter das Futter rühren. Weitere bewährte Hausmittel, die bei der Säureregulierung helfen können, sind Kartoffelwasser, Möhrensaft und Heilerde. Diese Zutaten können Sie ebenfalls unter das Futter mischen.
Medikamente – Gibt es Soforthilfe bei Sodbrennen?
Es gibt verschiedene Medikamente, die Ihrem Vierbeiner sofort Linderung verschaffen. Diese richten sich zum einen nach der Ursache für das Sodbrennen. Zum Beispiel existieren Medikamente, die Magenbewegungen und die Magenentleerung anregen. Andererseits muss die Schleimhaut vor einem weiteren Angriff durch die Magensäure geschützt werden. Liegt eine Übersäuerung beim Hund vor, kann die übermäßige Magensäureproduktion zum Beispiel mit Medikamenten gehemmt werden. Ebenso stehen Medikamente zur Verfügung, die sich schützend über die Schleimhaut legen und den Säureangriff blockieren, sodass Entzündungen abheilen können.
Spielen Stress, Tablettengaben oder die Fütterung eine Rolle bei der Refluxerkrankung des Hundes, sollte auch hier Abhilfe geschaffen werden. Stress ist nach Möglichkeit zu vermeiden. Tabletten müssen mit genügend Flüssigkeit verabreicht werden, bzw. das Trinken sollte gefördert werden. Zudem ist meist eine Futterumstellung notwendig. Was genau Sie bei einer Futterumstellung beachten sollten, erklären wir Ihnen im nächsten Abschnitt.
Welches Futter ist bei Sodbrennen für Hunde geeignet?
Bei Hunden mit Sodbrennen kann es helfen, die Fütterung für einen Tag auszusetzen, damit der Magen sich entleeren kann und der Reflux nachlässt. Wird die Magenentleerung gehemmt, ist die Gefahr größer, dass Mageninhalt zurückfließt. Motilitätsstörungen des Magens führen zum Rückhalt des Nahrungsbreis, aber auch eine zu fettreiche Fütterung.
Neben einem fetthaltigen Futter kann auch ein proteinreiches Futter zu Sodbrennen führen. Ein hoher Proteingehalt in der Nahrung fördert die Säureausschüttung im Magen und bewirkt eine Übersäuerung, wenn keine Balance (zum Beispiel durch einen Säurepuffer) geschaffen wird.
Vielen Hunden, die fütterungsbedingt an Sodbrennen leiden, hilft eine Diät mit geringem Fett- und Proteingehalt. Sie finden im Handel spezielles Futter, das sich an die Bedürfnisse von Hunden mit Magenproblemen anpasst. Aber auch selbst gekochte Mahlzeiten haben sich bewährt. Bekommt ein Hund Trockenfutter und trinkt wenig, kann eine Nassfutterzufütterung sinnvoll sein. So wird dem Hund zusätzliche Flüssigkeit zur Regulation der Verdauung geliefert.
Schonkost für Hunde bei Sodbrennen
Eine Schonkost für Hunde mit gastroösophagealem Reflux hat zwei Grundbausteine: Der Fettgehalt sollte reduziert und die Größe der Portionen sollte verringert werden. Schonendes Low-Fat- Futter für gastrointestinale Beschwerden bei Hunden sind im Fachhandel oder über die Tierarztpraxis erhältlich. Selbst gekochte Mahlzeiten können Kartoffel- oder Möhrenbrei enthalten oder mit Naturjoghurt angereichert werden. Auch Heilerde für Hunde kann vorübergehend zur Säurebindung gefüttert werden. Dies bringt bei dem akuten Auftreten einer Übersäuerung Erleichterung.
Es gibt viele weitere Produkte, die den Magen unserer Vierbeiner unterstützen und beruhigen können. Ulmenrinde (Slippery Elm Bark) und Flohsamenschalen haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Verdauung. Zudem sollten Sie längere Fresspausen vermeiden. So unterstützen Sie den Verdauungsprozess Ihres Hundes optimal.
Leicht verdauliches Futter sollte außerdem kein Getreide enthalten. Nahrung, die diese Kriterien erfüllt, erleichtert dem Hund den Verdauungsprozess. Generell ist jedoch wichtig, dass alle Mahlzeiten auf kleine Mengen aufgeteilt und über den Tag verteilt in regelmäßigen Abständen gefüttert werden.
Futterumstellung beim Hund: So klappt der Übergang in 7 Tagen
Damit der Organismus nicht mit einer Futterumstellung überfordert wird und sich Magen und Darm langsam an das neue Futter anpassen können, ist ein sanfter Übergang in mehreren Etappen wichtig.
Tierärztinnen und Tierärzte empfehlen für gesunde, erwachsene Hunde einen einfachen, aber wirkungsvollen 7‑Tage‑Plan zur Umstellung:
Tag |
Mischverhältnis alt : neu |
1–2 |
75 % alt : 25 % neu |
3–4 |
50 % alt : 50 % neu |
5–6 |
25 % alt : 75 % neu |
ab 7 |
0 % alt : 100 % neu |
Tipps für eine stressfreie Umstellung
● Mahlzeiten regelmäßig geben, möglichst zur selben Tageszeit.
● Futter lauwarm servieren: Das steigert Akzeptanz und Verträglichkeit.
● Nassfutter oder Wasser beimischen, um die Verdauung zu erleichtern.
● Keine zusätzlichen Leckerlis oder Reste während der Umstellung.
● Ruhige Fressumgebung schaffen, besonders bei nervösen oder schlingenden Hunden.
Warum eine langsame Umstellung wichtig ist: Der Verdauungstrakt des Hundes ist auf bestimmte Enzyme, Darmflora und Futterbestandteile abgestimmt. Ein abrupter Wechsel kann die Magen-Darm-Balance stören, was nicht nur unangenehme Symptome, sondern auch Entzündungen oder Reflux auslösen kann. Eine schrittweise Umstellung gibt dem Organismus Zeit, sich an das neue Protein- und Nährstoffprofil zu gewöhnen – und unterstützt gleichzeitig die Aufnahme und Verwertung der Nährstoffe.
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0195561603000755?via%3Dihub
https://www.royalcanin.com/de/dogs/health-and-wellbeing/a-guide-to-changing-your-dogs-food