Der Hund trinkt viel Wasser – Hinweis auf eine Erkrankung?

Trinkt ein Hund von einem Tag auf den anderen mehr als sonst, kann das verschiedene Ursachen haben. Manchmal sind es gewöhnliche Umstände, die dazu führen, dass der Hund mehr trinkt als üblich. Jedoch kann ein gesteigertes Trinkverhalten beim Hund auch ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein.

Das Wichtigste in Kürze (TL;DR):

  • Viel Trinken kann aufgrund von Hitze, Bewegung oder Futterwechsel normal sein.
  • Krankheiten wie Nierenprobleme, Diabetes, Infektionen oder Vergiftungen sind möglich.
  • Der Tierarzt sollte aufgesucht werden, wenn der Hund deutlich mehr als 40–100 ml/kg am Tag trinkt und weitere Symptome auftreten.

Mögliche Ursachen für ein plötzlich gesteigertes Trinkverhalten

Wenn ein Hund plötzlich deutlich mehr trinkt als sonst, ist das nicht immer gleich ein Grund zur Sorge. Manchmal steckt eine ganz harmlose Ursache dahinter, in anderen Fällen kann das Verhalten aber ein frühes Warnsignal für eine Erkrankung sein. Wichtig ist deshalb, genau hinzusehen, ob weitere Symptome auftreten und ob der erhöhte Durst anhält. Die folgenden Punkte geben einen Überblick über mögliche Gründe – von völlig unbedenklich bis ernsthaft behandlungsbedürftig.

Der Hund hechelt und hat Durst: unbedenkliche Auslöser

Ein Hund, der sehr viel trinkt und dabei hechelt, hat sich oft einfach körperlich stark verausgabt – etwa nach intensivem Spielen, Radfahren, Joggen oder Herumtoben. Auch eine Futterumstellung von Nass- auf Trockenfutter kann zu gesteigertem Durst führen, weil der Flüssigkeitsunterschied im Futter ausgeglichen werden muss. An heißen Sommertagen trinken Hunde zudem häufiger, um ihre Körpertemperatur zu regulieren und einer Überhitzung vorzubeugen.

Hund verliert Urin: Harnwegs- und Nierenerkrankungen

„In den frühen Stadien der Erkrankung können vermehrtes Wasserlassen (Polyurie) und verstärktes Trinken (Polydipsie) auftreten, weil die Nieren ihre Fähigkeit zur Regulierung des Wasserhaushalts verlieren.“ (Wright, J., Smith, A., & Kollegen, 2025. Early Clinical Signs of Chronic Kidney Disease in Dogs. Frontiers in Veterinary Science, 21. Februar 2025)

Zeigt der Hund vermehrtes Trinken in Verbindung mit Urinverlust, kann dies auf eine bakterielle Blasenentzündung beim Hund hinweisen. Diese Infektion der Harnwege oder Blasenwand führt zu gesteigertem Harndrang, der teilweise so stark ist, dass der Vierbeiner den Urin nicht mehr halten kann. Das häufige Wasserlassen verursacht wiederum verstärkten Durst. Ähnliche Symptome treten bei einer Niereninsuffizienz auf, bei der die Nieren ihre Filterfunktion nicht mehr richtig erfüllen. Giftstoffe verbleiben im Körper und der Hund scheidet sehr hellen Harn aus.

Durst und viel Wasserlassen: Magen-Darm- und Hormonstörungen

Kombinieren sich Durchfall und Erbrechen mit übermäßigem Trinken, deutet dies meist auf eine Magen-Darm-Erkrankung mit Durchfall beim Hund hin – oft ausgelöst durch den Verzehr ungeeigneter Nahrung. Der Flüssigkeitsverlust regt den Hund an, mehr zu trinken, um den Wasserhaushalt auszugleichen. Auch hormonelle Störungen wie das Cushing-Syndrom (Morbus Cushing) beim Hund, verursacht durch Tumore in der Nebenniere oder Hirnanhangsdrüse, führen häufig zu einer gesteigerten Wasseraufnahme und verstärktem Urinieren.

Stoffwechselerkrankungen

Eine weitere mögliche Ursache ist Diabetes mellitus bei Hunden. Diese Stoffwechselerkrankung, die Vierbeiner ebenso wie Menschen betreffen kann, tritt vor allem bei älteren Tieren auf und geht häufig mit übermäßigem Durst und häufigem Wasserlassen einher.

Geschlechtsspezifische Ursachen

Bei Hündinnen kann starkes Trinken auf eine Gebärmutterentzündung bei Hunden hinweisen – eine ernstzunehmende Erkrankung, die zusätzlich oft mit Fieber und einer angespannten Bauchdecke einhergeht. Da sich die Symptome schleichend entwickeln können, sollten Besitzer bei Verdacht sofort tierärztlichen Rat einholen.

Zur Info:

Hund frisst nicht und trinkt viel: Achtung – diese Symptome, besonders wenn sie zusammen mit Bauchkrämpfen und Abgeschlagenheit sowie Durchfall und Erbrechen auftreten, können auf eine Vergiftung hinweisen.

Wie sehen Warnsignale für Polydipsie aus?

Fachleute bezeichnen ein übermäßig gesteigertes Trinkverhalten bei Hunden als Polydipsie. Wenn ein Hund plötzlich deutlich häufiger zum Wassernapf läuft, große Mengen Wasser auf einmal trinkt oder den Trinknapf ständig leert, sollten Hundebesitzer zunächst prüfen, ob harmlose Auslöser wie Hitze, starke körperliche Aktivität oder sportliche Ausdauerbelastung die Ursache sind.

Besonders bei heißen Temperaturen sollten Sie Ihrem Vierbeiner regelmäßig Erfrischungen anbieten.
Pixabay

Treten jedoch weitere Symptome auf – etwa spontanes oder häufiges Wasserlassen, Fieber, Durchfall, Erbrechen, Abgeschlagenheit oder eine ungewöhnliche Unruhe – ist ein sofortiger Besuch in einer Tierarztpraxis notwendig. Häufig steckt hinter der Polydipsie eine ernsthafte Hundekrankheit wie Diabetes mellitus oder eine Nierenerkrankung. Diese Erkrankungen müssen frühzeitig erkannt und behandelt werden, um schwerwiegende gesundheitliche Folgen bis hin zur Lebensgefahr zu verhindern.

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Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenerkrankungen sollten so früh wie möglich erkannt und konsequent behandelt werden, um schwerwiegende Gesundheitsschäden bis hin zur Lebensgefahr zu verhindern. Für eine präzise Diagnose ist es hilfreich, wenn Hundebesitzer eine frische Urinprobe ihres Tieres zur Laboruntersuchung mitbringen.

Wie viel trinkt ein Hund am Tag?

Um zu wissen, ob der Hund zu viel Flüssigkeit zu sich nimmt, ist es wichtig zu wissen, wie viel Flüssigkeit ein ausgewachsener Hund benötigt. Je nach körperlicher Betätigung sind es 40 – 100 Milliliter am Tag pro Kilogramm Körpergewicht. Das sind bei einem Hund mit 20 Kilogramm Körpergewicht 0,8 bis 2 Liter. Alles, was darüber hinausgeht, gilt als zu viel.

Bekommt der Hund Nassfutter, reduziert sich die aufgenommene Wassermenge. Bei Trockenfutter verhält es sich genau andersherum. Manchmal denken Besitzer, der Hund trinkt viel, jedoch neigen einige Hunde dazu, beim Trinken zu kleckern. Wird das Wasser, das neben dem Napf als Trinkmenge gerechnet, kommen verfälschte Werte zustande.

Hier ein Überblick:

   

Empfohlene Menge Wasser

40–100 ml Wasser pro kg Körpergewicht pro Tag

Beispiel für einen 20-kg-Hund

0,8–2 Liter

Obergrenze

Mehr als 100 ml pro kg Körpergewicht gilt als zu viel

Nassfutter

Geringerer Wasserbedarf

Trockenfutter

Höherer Wasserbedarf

Welpe trinkt extrem viel – Grund zur Sorge?

Genau wie beim ausgewachsenen Hund kann ein gesteigertes Trinkverhalten ein Hinweis auf Erkrankungen sein. Jedoch spielen junge Hunde häufiger und wesentlich intensiver als ausgewachsene Hunde. Manchmal sind sie so ins Spielen vertieft, dass sie über ihre körperlichen Grenzen hinausgehen. Dann kommt es dazu, dass der heranwachsende Hund viel trinkt. Liegen keine erkennbaren Gründe für die vermehrte Flüssigkeitsaufnahme vor und sind weitere Symptome wie Durchfall zu beobachten, sollte ein Tierarzt konsultiert werden.

Was bedeutet eine gestörte Flüssigkeitsregulation für Ihr Tier?

Liegt eine der beschriebenen Erkrankungen vor, passiert es, dass der Hund zu viel trinkt. Das geschieht durch körpereigene Prozesse, die zu einer gestörten Flüssigkeitsregulation führen. Fachleute sprechen von einer primären Polydipsie.

Bei einem Hund reguliert der Körper – genau wie bei Menschen und anderen Säugetieren – seinen Flüssigkeitshaushalt automatisch. Durch bestimmte körpereigene Prozesse wird ständig überprüft, wie hoch die Konzentration bestimmter Salze, auch Elektrolyte genannt, ist. Sobald die Elektrolytkonzentration zu hoch ist, sendet das Gehirn das Signal zum Trinken. Also kurzum: Der Hund bekommt Durst. Wenn das Durstzentrum im Gehirn gestört ist, trinkt der Hund mehr, als er benötigt.

Nicht immer liegt eine primäre Polydipsie beim Hund vor, wenn er übermäßig viel trinkt. Der Grund kann auch eine gesteigerter Urinabsatz sein. Das auch als primäre Polyurie bezeichnete Symptom tritt in Folge von Erkrankungen der Nieren auf. Zudem kann eine Störung des Hormonhaushalts vorliegen, wenn der Hund viel pinkelt und als Folge davon viel trinkt.

Eine Wasservergiftung beim Hund vermeiden

Wenn ein Hund zu viel Wasser trinkt, kann es passieren, dass er überwässert. Symptome der Hyperhydration sind:

  • Abgeschlagenheit
  • Erbrechen
  • aufgeblähter Bauch
  • Unruhe
  • geweitete Pupillen
  • Koordinationsbeschwerden
  • Atembeschwerden

Im Normalfall lässt der Hund die überschüssige Flüssigkeit durch Urinieren wieder hinaus. In einigen Fällen kommt es jedoch dazu, dass die Hyperhydration zu starken Krämpfen und Bewusstlosigkeit führt. Ist der Hund bewusstlos, muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.

Schon gewusst? Eine Wasservergiftung kann auch gesunde Hunde betreffen. Besonders wasserliebende Tiere, die ohne Pause Spielzeug aus dem Wasser apportieren, nehmen mehr Flüssigkeit auf, als ihr Körper verträgt.

Tipp von Santévet: Als Erste-Hilfe-Mittel haben sich salzhaltige Gebäckstücke wie Salzstangen bewährt. Diese bringen den Elektrolythaushalt schnell wieder ins Gleichgewicht.

Quellen:

https://www.fellomed.de/hundesymptom/hund-trinkt-viel-pinkelt-viel/

https://www.mera-petfood.com/de/hund/ratgeber/gesundheit/hund-trinkt-viel/

https://www.frontiersin.org/journals/veterinary-science/articles/10.3389/fvets.2025.1502933/full