Zwingerhusten beim Hund erkennen, therapieren und vorbeugen

Zwingerhusten beim Hund: die Krankheitserreger

Der Zwingerhusten gilt als hoch ansteckend und umfasst jegliche Art von infektiöser Erkrankung der oberen Atemwege. Als Ursache für den Hundehusten kommen sowohl Viren als auch Bakterien infrage. Diese können Hunde aller Rassen und jeden Alters befallen.

Ob und wie schwer ein Hund erkrankt, hängt vom Status seines Immunsystems und den beteiligten Erregern ab. Welpen sind stärker gefährdet, da sich das Immunsystem noch in der Entwicklung befindet. Bei Hunden mit vorgeschädigten Atemwegen ist das Eindringen der Krankheitserreger erleichtert.

Folgende Viren können beispielsweise am Zwingerhustenkomplex beteiligt sein:

  • canines Adenovirus 2
  • canines Parainfluenzavirus
  • canines respiratorisches Coronavirus
  • canines Staupevirus
  • canines Herpesvirus 1
  • canines Influenzavirus
  • canines Pneumovirus
  • canines Reovirus

Nach einer Schädigung der Zellen des Atmungstraktes durch den Befall mit viralen Erregern können Bakterien sich anheften, die Erkrankung verschlimmern und zu weiteren Symptomen führen.

Bordetella bronchiseptica ist ein bakterieller Krankheitserreger, der die Symptome einer infektiösen Tracheobronchitis verursacht, ohne dass eine Infektion mit anderen Pathogenen vorausgegangen sein muss.

Der Erreger befällt die zilientragenden Epithelzellen und führt zu einer verminderten Reinigung der Atemwege.

Welche Symptome treten beim Zwingerhusten auf?

Hunde, die sich mit Erregern des Zwingerhustenkomplexes anstecken, zeigen typische Symptome einer akuten Atemwegsinfektion. Je nach Schwere der Schädigung des Atmungstraktes kommen sowohl milde als auch schwere Krankheitsverläufe vor.

Das Alter des Hundes, Vorerkrankungen, Immunabwehr, Haltungsbedingungen und beteiligte Erreger sind hierbei ausschlaggebend. Meist treten die ersten Symptome vier bis sieben Tage nach einer Infektion auf.

Folgende Anzeichen deuten auf Zwingerhusten hin:

  • Husten, produktiv oder unproduktiv
  • Würgen
  • Nasenausfluss
  • Augenausfluss
  • verminderter Appetit
  • Rückgang der Leistungsfähigkeit
  • Schwierigkeiten bei der Atmung
  • Fieber

Aufregung, Anstrengung durch Training oder Spaziergänge oder auch der Druck auf die Luftröhre (zum Beispiel durch Zug am Halsband oder beim Abtasten des Halses) können die Symptome auslösen oder verschlimmern.

Da sich Zwingerhusten schnell in einer Hundepopulation ausbreiten kann, sind auffällige Tiere von anderen Hunden zu isolieren. Hunde, die eine Zwingerhusteninfektion durchmachen, sollten für mindestens eine Woche alle Anstrengungen vermeiden, um die Atemwege nicht zusätzlich zu reizen.

Milde Infektionen bei sonst gesunden Hunden sind in der Regel selbstlimitierend und die Krankheitsanzeichen verschwinden ohne Behandlung nach 10-14 Tagen. Zu bedenken ist allerdings, dass selbst nach überstandener Erkrankung Krankheitserreger wie die Bordetellen bis zu drei Monate in den Atemwegen verbleiben können und somit weiterhin eine Infektionsgefahr für andere Hunde darstellen.

Schwere Verläufe der infektiösen Tracheobronchitis müssen behandelt werden. Die Dauer der Erkrankung mit Therapie liegt häufig bei zwei bis sechs Wochen. Kommt eine Lungenentzündung hinzu oder verbreiten sich Erreger unkontrolliert im Körper des Hundes, kann die Erkrankung auch tödlich verlaufen.

Da die Ursache für den Zwingerhusten des Hundes in den meisten Fällen eine Mischinfektion aus viralen und bakteriellen Erregern ist, können Inkubationszeit, Symptome sowie der Verlauf der Erkrankung variieren.

Haltungs- und Hygienebedingungen spielen ebenfalls eine Rolle. Bei Hunden, die in großen Gruppen auf engem Raum leben, tritt die Erkrankung häufiger auf.​​​​

Behandlungsoptionen bei Zwingerhusten

Die Diagnose des Zwingerhustens erfolgt anhand der klinischen Symptomatik. In vielen Fällen ist der Erkrankung ein Aufenthalt in einem Zwinger oder einer Hundepension oder der Besuch einer Hundeausstellung vorausgegangen, was den Verdacht bestärkt. Verschlimmern sich die Symptome oder treten Komplikationen auf, sind weitere Untersuchungen nötig.

Dies können Bluttests sein, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, spezifische Tests auf Antikörper und Krankheitserreger oder eine Bronchoskopie mit Probenentnahme.

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Therapie bei mildem und schwerem Verlauf

In den meisten Fällen zeigt der Zwingerhusten einen milden Verlauf ohne weitere Komplikationen. Die Erkrankung ist selbstlimitierend und die Symptome verschwinden nach ein bis zwei Wochen ohne Behandlung.

Bei starkem Hustenreiz können Antitussiva (Hustenstiller) gegeben werden, jedoch nicht bei produktivem Husten. Antibiotika sind bei milden Infektionen nicht indiziert. Für die Dauer der Erkrankung sollte der Hund ruhig gehalten werden. Zudem ist auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten.

In seltenen Fällen treten bei der Zwingerhusten-Erkrankung Komplikationen auf. Die Symptome verschlimmern sich oder es kommen weitere Symptome wie Fieber, Atemnot, Durchfall oder Erbrechen hinzu, was auf eine Ausbreitung der Erreger und die Beteiligung anderer Organsysteme hindeutet.

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika (zum Beispiel Amoxicillin/Clavulansäure, Doxycyclin oder Gentamicin), Bronchodilatatoren und Flüssigkeitsersatz. Je nach Symptomatik kommen weitere Medikamente zum Einsatz.

Bei schwerer Beteiligung der unteren Atemwege (zum Beispiel bei einer Lungenentzündung) kann jedoch ein Klinikaufenthalt nötig sein.

Prävention: Den Hund vor Zwingerhusten schützen

Um Hunde vor schweren Verläufen der Erkrankung zu schützen, stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Einerseits besteht die Prävention aus der Stärkung des Immunsystems des Hundes. Ein qualitativ hochwertiges Futter, ausreichend Bewegung, die Vermeidung von Stress und gute hygienische Bedingungen unterstützen die Abwehrkräfte und verringern den Infektionsdruck.

Zudem sollten nach Möglichkeit Infektionsquellen (Hunde, die in einer Tierpension, Tierklinik, einem Tierheim oder in einem Zwinger untergebracht waren) gemieden werden. Da Hunde in Zwingern und Zuchtstätten stärker gefährdet sind als Hunde in Einzelhaltung, sollte bei solchen Gruppenhaltungen auf Hygiene und eine regelmäßige Desinfektion von Näpfen etc. geachtet werden. Häufiges Lüften, eine gute Luftzirkulation und eine angemessene Luftfeuchte verringern die Gefahr für die Ausbreitung der Erkrankung.

Sind Hunde an dem Hundehusten erkrankt, sollte es eine Möglichkeit geben, die Hunde zu isolieren, um die übrigen Tiere vor einer Ansteckung zu schützen.

Verfügbare Impfstoffe

Impfstoffe gegen einige Erreger des Zwingerhustenkomplexes stehen zur Verfügung. Eine Immunisierung gegen das canine Staupevirus erfolgt ab der achten Lebenswoche mit den sogenannten Core-Impfstoffen, die jeder Hund erhalten sollte. Wird gegen Hepatitis contagiosa canis (HCC, ansteckende Leberentzündung) geimpft, werden damit canine Adenoviren abgedeckt.

Gegen das Parainfluenzavirus und Bordetella bronchiseptica sind injizierbare oder intranasale Präparate verfügbar. Sie werden bei Hunden vor einem möglichen Erregerkontakt angewendet. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, gegen das canine Herpesvirus zu impfen, was für Zuchthündinnen empfohlen wird.

Neben den Pflichtimpfungen sollte für jeden Hund durch den Haustierarzt ein individuelles Impfprogramm festgelegt werden. Dieses richtet sich nach dem Infektionsrisiko.