Symptome bei Erkältung: Wie verhält sich eine kranke Katze?
Wenn sich eine Katze erkältet, zeigt sie oft subtile, aber deutliche Verhaltensänderungen. Sie wirkt ruhiger, zieht sich zurück und meidet gewohnte soziale Interaktionen. Auch körperliche Anzeichen können beobachtet werden.
Typische Anzeichen einer Erkältung bei Katzen:
- Häufiges Niesen
- Wässriger oder schleimiger Nasenausfluss (klar bis gelblich)
- Tränende, gerötete oder verklebte Augen
- Husten oder heisere Laute
- Leises Röcheln oder Schnarchen beim Atmen
- Verminderter Appetit oder Futterverweigerung
- Apathisches Verhalten, vermehrtes Schlafen
- Struppiges, ungepflegtes Fell
- Mögliches Fieber (normal: 38–39 °C, nur tierärztlich exakt messbar)
Tipps von Santévet für Katzenhalterinnen und -halter:
● Achten Sie auf Verhaltensänderungen: Wenn Ihre Katze weniger frisst, sich ungewöhnlich oft zurückzieht oder nicht mehr spielen möchte, sind das Warnsignale.
● Kontrollieren Sie täglich Augen und Nase: Klarer bis eitriger Ausfluss kann ein Hinweis auf eine Infektion sein.
● Beobachten Sie das Atemverhalten: Röchelnde oder keuchende Atemgeräusche, besonders in Ruhe, sollten tierärztlich abgeklärt werden.
● Messen Sie bei Verdacht die Temperatur: Ein Fieberthermometer (rektal) liefert Klarheit – liegen die Werte über 39 °C, ist tierärztlicher Rat gefragt.
● Zögern Sie nicht bei ersten Symptomen : Gerade junge, alte oder immungeschwächte Katzen sollten frühzeitig untersucht werden.
Welche Katzen sind besonders anfällig für einen Infekt?
„Unsere Untersuchung zeigt, dass insbesondere junge Katzen in Mehrkatzenhaushalten oder Tierheimen ein signifikant erhöhtes Risiko für Atemwegsinfektionen tragen. Der enge Kontakt zu Artgenossen und Stressfaktoren begünstigen die Übertragung und das klinische Auftreten von Infektionen mit Calici- und Herpesviren.“
— Binns et al., 2000, Journal of Feline Medicine and Surgery
Die folgende Tabelle enthält die in der Studie festgestellten Risikofaktoren für einen Infekt bei Katzen:
Risikofaktor |
Einfluss auf Erkrankungsrisiko |
Anmerkung |
Junges Alter |
Erhöht |
Besonders gefährdet: Katzen im Alter von 4–11 Monaten |
Mehrkatzenhaushalt |
Erhöht |
Enge Kontakte fördern die Virusübertragung |
Kontakt zu Hunden |
Erhöht |
Mögliche Übertragungswege über Menschen oder Umgebung |
Tierheimaufenthalt |
Erhöht |
Dichtes Zusammenleben, Stress, geringere Hygiene |
Zuchtbetrieb |
Vergleichsweise geringeres Risiko |
Kontrolliertere Umgebung, meist besserer Impfstatus |
Impfstatus |
Schutzfaktor (bei vollständiger Impfung) |
Geimpfte Katzen zeigen seltener Symptome |
Stressfaktoren |
Indirekt erhöht (v. a. Reaktivierung von FHV-1) |
Z. B. durch Umzug, Tierarztbesuch, neue Tiere im Haushalt |
Ist eine Erkältung das Gleiche wie Katzenschnupfen?
Nein, eine Erkältung bei Samtpfoten ist nicht identisch mit einer Katzenrhinitis (dem sogenannten Katzenschnupfen) – auch wenn die Begriffe im Alltag oft gleichgesetzt werden. Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden hier deutlich.
Harmloser Schnupfen
Eine „Erkältung“ beschreibt bei Katzen in der Regel eine milde, vorübergehende Infektion der oberen Atemwege. Sie kann durch Zugluft, kaltes Wetter (bei Freigängern), ein schwaches Immunsystem oder Stress begünstigt werden und äußert sich durch Symptome wie Niesen, Nasenausfluss und Mattigkeit. Eine Erkältung ist aber noch kein Grund zur Sorge. Verursacht wird sie häufig durch dieselben Erreger wie der Katzenschnupfen – etwa das Feline Herpesvirus (FHV-1) oder das Calicivirus (FCV).
Bei Rhinitis ist dringend Behandlung nötig
Der Katzenrhinitis-Komplex hingegen ist eine medizinisch definierte, oft schwerere Atemwegserkrankung mit systemischer Beteiligung. Er tritt typischerweise bei ungeimpften Katzen oder in Mehrkatzenhaushalten auf und kann chronisch verlaufen oder sogar lebensbedrohlich werden, insbesondere bei Jungtieren oder immungeschwächten Tieren. Dabei sind meist verschiedene Viren und Bakterien gleichzeitig beteiligt.
Eine einfache Erkältung bei Katzen kann harmlos verlaufen – der Katzenschnupfen hingegen ist eine ernsthafte Infektionskrankheit, die nicht unterschätzt werden darf. Beide Zustände ähneln sich in den ersten Symptomen, unterscheiden sich aber im Verlauf, der Komplexität und der therapeutischen Relevanz.
Woran erkennt man Katzenschnupfen?
Katzenschnupfen ist eine ernstzunehmende Infektionskrankheit, die sich deutlich von einer leichten Erkältung unterscheidet – auch wenn erste Symptome ähnlich erscheinen. Typische Anzeichen betreffen vor allem die Atemwege, Augen und Schleimhäute.
Häufige Symptome bei Katzenschnupfen:
● Starkes, anhaltendes Niesen
● Eitriger oder zäher Nasenausfluss
● Gerötete, geschwollene oder verklebte Augen
● Bindehautentzündung, teils mit Augenlidkrämpfen
● Fieber und deutliche Mattigkeit
● Appetitlosigkeit durch verstopfte Nase oder Halsschmerzen
● Mundgeschwüre (häufig bei Calicivirus)
● Atemgeräusche oder Husten , im schlimmsten Fall auch Atemnot
● Vermehrter Speichelfluss und Maulgeruch
● Lahmheit, besonders bei Jungtieren, wenn Caliciviren beteiligt sind
Ein auffälliges Merkmal der Katzenrhinitis ist zudem, dass sie oft durch eine Kombination mehrerer Erreger ausgelöst wird – darunter virale und bakterielle Keime wie FHV-1, FCV, Chlamydophila felis und Mycoplasma felis. Dadurch verläuft die Erkrankung häufig schwerer und kann chronisch werden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.
Achtung: Sobald eine Katze mehrere der genannten Symptome zeigt – insbesondere bei Fieber, eitrigem Ausfluss oder starkem Rückzug – sollte tierärztlicher Rat eingeholt werden. Katzenschnupfen ist ansteckend und kann bei Jungtieren, Senioren oder ungeimpften Katzen lebensgefährlich verlaufen.
Hausmittel – Was können Halter:innen tun, um Symptome zu lindern?
Leidet eine Katze an einer Erkältung oder zeigt erste Anzeichen eines Katzenschnupfens, können Halter:innen unterstützend tätig werden – insbesondere in leichten Fällen oder während der tierärztlichen Behandlung. Wichtig ist dabei, die Katze nicht mit menschlichen Medikamenten zu behandeln, sondern auf sanfte und bewährte Maßnahmen zu setzen.
Diese Hausmittel können bei verstopfter Nase und Husten helfen:
● Warme, zugfreie und ruhige Umgebung: Halten Sie Ihre Katze warm und geschützt vor Zugluft. Wärme fördert die Abwehrkräfte und hilft dem Körper bei der Regeneration.
● Anregung der Flüssigkeitsaufnahme: Bieten Sie lauwarmes Wasser oder verdünnte Brühe (ohne Zwiebel, Knoblauch oder Salz) an, um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren. Auch Nassfutter mit hohem Feuchtigkeitsgehalt ist hilfreich.
● Inhalation mit Kochsalzlösung: Eine einfache Dampfinhalation (z. B. mit einer Schüssel heißem Wasser im Badezimmer) kann die Atemwege befeuchten und Schleim lösen. Die Samtpfote sollte dabei nicht in direktem Kontakt mit heißem Dampf stehen.
● Nase und Augen sanft reinigen: Mit einem weichen, feuchten Tuch lassen sich Sekretreste vorsichtig entfernen. Am besten verwenden Sie abgekochtes, abgekühltes Wasser oder sterile Kochsalzlösung.
● Appetit anregen: Wenn der Stubentiger schlecht frisst, helfen leicht erwärmtes Futter oder stark riechende Sorten (z. B. Thunfisch in Wasser) dabei, den Geruchssinn zu stimulieren.
Ihre Katze niest – Wann müssen Sie zum Tierarzt?
Hausmittel ersetzen keine tierärztliche Behandlung, vor allem nicht bei starkem Fieber, eitrigem Ausfluss, anhaltender Appetitlosigkeit oder schwerer Atemnot. Diese Symptome können Anzeichen eines Katzenschnupfens sein – einer komplexen Erkrankung, die oft mehrere Erreger gleichzeitig umfasst und schnell fortschreiten kann. Eine Tierkrankenversicherung für Katzen übernimmt Behandlungskosten bei Erkrankungen und schützt Halter:innen vor unerwartet hohen Tierarztrechnungen.
Tipp: Beobachten Sie Ihre Katze genau – ein rechtzeitiger Besuch beim Tierarzt oder der Tierärztin verhindert, dass aus einer leichten Infektion ein ernsthafter Verlauf wird.
Quellen:
https://www.ivh-online.de/presse-medien/archiv/mitteilung-des-ivh-pressedienstes/news/detail/News/erkaeltungswelle-legt-auch-katzen-lahm.html
https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzengesundheit-pflege/erkaeltung-bei-katzen
https://www.drsam.de/symptome/katze-erkaeltet
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