Haarlinge bei Katzen

Haarlinge sind Ektoparasiten, die für ausgewachsene Katzen selten ein Problem darstellen; junge Katzen, die sich in einem schlechten Pflege- oder Ernährungszustand befinden, können hingegen schwere Symptome entwickeln. Dasselbe gilt für chronisch kranke oder sehr alte Katzen mit einer reduzierten Immunabwehr.

Das Wichtigste in Kürze (TL;DR):

●      Haarlinge sind wirtsspezifische Parasiten, die sich ausschließlich auf Katzen halten. Sie verursachen Juckreiz, Schuppen und ein struppiges Fell, sind aber mit geeigneten Mitteln gut behandelbar.

●      Betroffen sind vor allem junge, alte oder verwahrloste Tiere – ein starkes Immunsystem und regelmäßige Fellpflege senken das Risiko deutlich.

●      Eine frühzeitige Diagnose und Umgebungsreinigung sind entscheidend, um einen erneuten Haarlingsbefall zu verhindern und mögliche Folgeinfektionen wie Bandwürmer auszuschließen.

Was sind Haarlinge bei Katzen?

Haarlinge sind kleine, flügellose Insekten, die ungefähr die Größe eines Sesamkorns erreichen und einen platten, gelben Körper besitzen. An dem fünfeckigen Kopf des Haarlings sitzt ein kräftiges Mundwerkzeug, an der Unterseite seines Körpers befindet sich eine Längsrinne, die ihm dazu dient, an den Haaren seines Wirts entlangzugleiten.

Haarlinge ernähren sich von Haaren, Hautschuppen und Körpersekreten: Mit ihrem kräftigen Mundwerkzeug schaben sie die oberen Hautschichten des Wirtstiers ab und verzehren sie. Die Parasiten verbringen ihren kompletten Lebenszyklus im Fell ihres Wirts. Ihre Eier, die sogenannten Nissen, kleben sie bündelweise an den Haarschäften fest. Die schlüpfenden Larven häuten sich mehrmals, ehe sie ihr adultes Entwicklungsstadium erreicht haben.

Sind Haarlinge bei Katzen auf Menschen übertragbar?

Haarlinge sind streng wirtsspezifische Parasiten: Sie können nur auf einer bestimmten Tierart überleben. Die Haarlinge der Katze können somit nicht auf Menschen, Hunde oder andere Tiere übertragen werden.

Katzen werden von der Spezies Felicola subrostratus befallen. Die Übertragung erfolgt vor allem durch direkten Kontakt von Tier zu Tier. In der Umgebung überleben die Insekten bis zu 14 Tage ohne ihren Wirt. In dieser Zeit ist auch eine indirekte Übertragung möglich, zum Beispiel über Decken, Körbchen, Teppiche, Haarbüsten oder die Kleidung der Besitzer:innen.

Wie erkenne ich Haarlinge und ihre Eier bei Katzen?

Ein Haarlingsbefall zeigt sich meist durch intensives Kratzen, ständiges Putzen und eine auffällige Veränderung des Fells. Bei genauem Hinsehen lassen sich kleine, bewegliche Insekten erkennen, die eine hellgelbe Farbe aufweisen. Besonders deutlich sind die an den Haaren klebenden Eier (Nissen) zu erkennen. Häufig sind Kopf, Rücken und Nacken betroffen. Ein Flohkamm oder eine weiße Unterlage helfen, die Parasiten besser sichtbar zu machen.

Welche Symptome verursachen Haarlinge bei Katzen?

Haarlinge führen in größerer Anzahl zu Haut- und Fellsymptomen:

  • Schuppenbildung
  • Juckreiz
  • schlechte Fellqualität
  • kahle Stellen
  • Hautwunden und -krusten
  • Hautausschläge und -entzündungen

Wie sieht ein Haarlingsbefall im Katzenfell aus?

Stark befallene Katzen haben ein ungepflegtes Erscheinungsbild: Sie weisen ein struppiges, glanzloses, brüchiges Fell auf und leiden an Haarausfall. Der durch die Parasiten verursachte Juckreiz führt zu vermehrtem Kratzen, einem gesteigerten Putzverhalten, einem Beknabbern des Fells und möglicherweise auch einer allgemeinen Unruhe und Reizbarkeit.

Die entstehenden Kratz- und Bissverletzungen bieten Bakterien eine Eintrittspforte. Besonders beim Belecken werden Erreger aus der Maulhöhle in die Wunden befördert. In der Folge kann es zu schweren, mitunter eitrigen Hautentzündungen kommen, deren Therapie erheblich komplizierter und langwieriger ist als eine frühzeitige Haarlingstherapie.

Nicht nur die durch den Haarlingsbefall verursachten Symptome können immunschwachen Katzen zusetzen: Es besteht auch das Risiko einer Übertragung des Gurkenkernbandwurms (Dipylidium caninum). Manchmal beknabbert die Katze infolge des Juckreizes ihr Fell und zerbeißt dabei einen Haarling. Die Bandwurmlarven gelangen auf diesem Weg in den Verdauungstrakt und manifestieren sich im Darm.

Haarlinge Katze Aussehen: So lassen sich Haarlinge bei Katzen nachweisen

Haarlinge und ihre bündelweise ins Fell geklebten Eier sind mit bloßem Auge sichtbar. Sie können auch mit Hilfe eines Flohkamms nachgewiesen werden, indem die auffälligen Partien des Fells der Katze gründlich durchgekämmt werden. Im Zweifelsfall wird der Tierarzt die ausgekämmten Parasiten oder Eier mikroskopisch untersuchen. Auch ein Abklatschpräparat, für welches der Tierarzt ein Stück Tesafilm auf die veränderten Fellareale drückt und es anschließend unter dem Mikroskop anschaut, kann aufschlussreich sein.

Parallel zur Diagnosestellung sollte eine Kotuntersuchung auf Endoparasiten erfolgen, um möglicherweise übertragene Bandwürmer nachzuweisen.

Haarlinge Katze Medikament: So können von Katzenhaarling betroffene Katzen behandelt werden

Eine Katze von Parasiten zu befreien, ist an sich nicht schwer: Geeignete Wirkstoffe sind in Form von Tabletten, Pasten und Spot-Ons beim Tierarzt erhältlich. Allerdings sollte parallel zur medikamentösen Therapie auch eine Umgebungsbehandlung erfolgen, um zu vermeiden, dass sich die Katze in der kontaminierten Wohnung erneut infiziert.

Die Kosten für antiparasitäre Mittel für Ihre Katze können Sie sich einfach mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.

Hierfür sind folgende Maßnahmen zu empfehlen:

  • Waschen von Decken, Kissen, Bezügen und so weiter bei 60° C
  • gründliche Reinigung sonstiger Utensilien wie zum Beispiel Spielzeug
  • tägliches Staubsaugen
  • tägliche Reinigung der Katzentoilette

Darüber hinaus ist gründliches Händewaschen nach dem Streicheln der Katze anzuraten: Zwar ist es nicht möglich, dass die Haarlinge der Katze auf den Menschen überspringen; der Mensch kann sich jedoch mit den Larven des Gurkenkernbandwurms infizieren.

Wichtig Das verwendete Antiparasitikum muss für Katzen verträglich sein! Medikamente für Hunde oder andere Tierarten sind für die Katze mitunter giftig!

Prophylaxe: Vorbeugen ist besser als Heilen

Um Katzen vor Haarlingen und anderen Ektoparasiten zu schützen, eignen sich verschiedene sogenannte Repellentien. Diese werden in Form von Spot-Ons und Halsbändern angeboten: Die darin enthaltenen Wirkstoffe verteilen sich in der Fettschicht der Haut und bilden für einen bestimmten Zeitraum eine „Ganzkörperbarriere“ gegen Ektoparasiten.

Dabei können sie auf unterschiedliche Weise gegen Haarlinge und andere Schmarotzer wirken:

  • Abschreckung
  • Verhindern des Zustechens / Zubeißens
  • Lähmung
  • Abtötung

Die Effekte machen sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden bemerkbar. Da die Wirkung der Präparate nur für einen begrenzten Zeitraum anhält, ist eine regelmäßige Anwendung nach Herstellerangaben erforderlich.

Um Haarlingen bei der Katze vorzubeugen, sind weiterhin eine artgerechte Haltung und verantwortungsvoller Umgang mit indirekten Ansteckungsquellen zu empfehlen: Gebrauchte Gegenstände wie Haarbüsten, Spielzeug oder Einrichtungsinventar sollten nach frühestens 14 Tagen mit der Katze in Kontakt kommen. Auf die Weise wird das Einschleppen von Haarlingen vermieden.

Wie unterscheide ich Haarlinge von Milben im Katzenfell?

Haarlinge und Milben verursachen bei Katzen ähnliche Symptome wie Juckreiz, Schuppen oder Haarausfall – dennoch unterscheiden sie sich deutlich. Haarlinge sind Insekten und mit bloßem Auge als kleine, gelbliche, bewegliche Punkte im Fell sichtbar. Sie kleben ihre Eier (Nissen) an den Haarschaft und bewegen sich entlang der Haare. Milben befinden sich meist nicht im Katzenfell und sind nicht mit bloßem Auge, sondern nur unter dem Mikroskop erkennbar. Die kleinen Spinnentiere leben entweder auf der Hautoberfläche (z. B. Räudemilben) oder in den Gehörgängen (Ohrmilben). Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Milben saugen Blut oder Gewebeflüssigkeit, während Haarlinge sich von Hautschuppen ernähren. Eine sichere Diagnose stellt der Tierarzt durch Hautabstriche oder mikroskopische Untersuchung. In unserem Katzenratgeber informieren wir detailliert über die verschiedenen Katzenkrankheiten und ihre Prophylaxe.

Hausmittel gegen Haarlinge bei Katzen – sinnvoll oder riskant?

Viele Katzenhalter:innen suchen nach sanften Alternativen zu chemischen Mitteln und fragen sich, ob Hausmittel gegen Haarlinge bei Katzen helfen. Typische Methoden sind zum Beispiel das Einarbeiten von Essig, Öl oder Teebaumöl ins Fell oder das häufige Bürsten mit speziellen Kämmen.

Während mechanische Maßnahmen wie gründliches Auskämmen mit einem Flohkamm durchaus unterstützend wirken, sind viele andere Hausmittel problematisch. Essig oder ätherische Öle können die Haut der Katze stark reizen und zu Verbrennungen, Haarausfall oder allergischen Reaktionen führen. Besonders ätherische Öle wie Teebaumöl sind für Katzen giftig und können schon in kleinen Mengen schwere gesundheitliche Schäden verursachen.

Hausmittel ersetzen daher keinesfalls eine gezielte Behandlung beim Tierarzt.

Sind Haarlinge bei Katzen gefährlich?

Für gesunde Tiere stellt ein Befall mit Haarlingen meist nur eine vorübergehende Belastung dar. Verwahrloste Tiere oder Katzen mit geschwächtem Immunsystem reagieren jedoch empfindlicher. Durch ständiges Kratzen und Lecken kann es zu Hautverletzungen, bakteriellen Entzündungen oder Sekundärinfektionen kommen.

Herausgegeben von

Martin Walter

Redaktion

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Quellen:

●      https://www.futterhaus.de/r/haarlinge-bei-katzen/?srsltid=AfmBOopTwxvariOvI_j1q6Y3CfLZEXvR580bTYFfj7Um5olXpXMpu-Om

●      https://www.vtg-tiergesundheit.de/ratgeber/haarlinge-bei-katzen

●      https://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/katzenkrankheiten/haarlings-befall-bei-der-katze