Die Katze hat Blut im Urin: Was ist zu tun?

Blut im Urin der Katze ist immer ein Alarmzeichen. In der Regel findet sich die Ursache im Harntrakt. Da die zugrundeliegende Erkrankung sowohl sehr schmerzhaft als auch gefährlich sein kann, sind betroffene Katzen generell als Notfall einzustufen. Dieser Artikel informiert über die verschiedenen Krankheitsbilder der Katze. Weitere Gesundheitsthemen gibt es in der Rubrik Katzenratgeber.

Tierarztbesuch
Hat die Katze Blut im Urin sollte ein Tierarzt der Ursache auf den Grund gehen. - 123rf

Ursachen für Blut im Katzenurin

Zu den möglichen Ursachen für Blut im Urin gehören bei der Katze:

  • bakterielle Harnwegsinfektion
  • Harnsteine
  • Niereninsuffizienz
  • systemische Infektionskrankheit
  • Autoimmunerkrankung
  • Leberversagen
  • Vergiftung
  • Tumorerkrankung
  • Gebärmutterentzündung

 

In den meisten Fällen befindet sich die Ursache im Harntrakt selbst, das heißt in einer Niere, einem Harnleiter, der Harnblase oder der Harnröhre. Vor allem weibliche Katzen leiden relativ häufig an bakteriellen, oft wiederkehrenden Blasenentzündungen, die sich in blutigem Urin äußern können.

Auch Harnsteine sind eine typische Beschwerde. Sie kommen vor allem in der Blase vor, können aber auch in einem Harnleiter oder einer Niere lokalisiert sein. Harnsteine reizen die Schleimhäute und können dadurch zu Entzündungen führen. Umgekehrt begünstigt ein entzündliches Milieu die Bildung von Steinen.

Schon gewusst?

Harnsteine bergen insbesondere bei Katern das Risiko, die Harnröhre zu verlegen. Dieses Krankheitsbild wird als FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease) bezeichnet und führt zu einem akuten Nierenversagen. Betroffene Katzen müssen sofort tierärztlich versorgt werden! 

 

Ältere Katzen neigen zur Entwicklung chronischer Niereninsuffizienzen, die in manchen Fällen ebenfalls zu Blut im Urin führen kann.

Systemische Infektionskrankheiten wie die virale Leukämie, FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) und Babesiose gehen mit einer Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen) einher. Dies hat die Freisetzung des Blutfarbstoffs Hämoglobin zur Folge, welcher ebenfalls über die Nieren ausgeschieden wird. Das Gleiche ist durch Autoimmunerkrankungen möglich.

Lebererkrankungen können mit einer erhöhten Blutungsneigung einhergehen, da nicht mehr ausreichend Gerinnungsfaktoren produziert werden. Plötzliche, massive innere Blutungen deuten hingegen auf eine Vergiftung hin, meistens mit Rattengift.

Schlussendlich können Tumorerkrankungen im Harn- oder Geschlechtstrakt zu Blutungen führen. Tumore im Genitaltrakt treten in der Regel bei unkastrierten Katzen auf: bei Katern an der Prostata, bei Kätzinnen in der Gebärmutter.

Schon gewusst?

Bei der sogenannten Myoglobinurie scheidet die Katze kein Blut, sondern den roten Muskelfarbstoff Myoglobin aus. Dies ist optisch kaum voneinander zu unterscheiden. Mögliche Ursachen für den Untergang von Muskelzellen sind Traumata, Krampfanfälle und schwere Operationen.

Auch Gebärmutterentzündungen können zu blutigem Vaginalausfluss führen, der leicht mit blutigem Urin zu verwechseln ist.

Begleitsymptome

Je nach Ursache zeigt eine Katze mit Blut im Urin meist noch weitere Symptome. Diese liefern mitunter bereits einen wertvollen Hinweis auf die Grundursache.

Typische Symptome, die infolge von Blasenentzündungen und Harnsteinen bei Katzen auftreten, sind:

  • plötzliche Unsauberkeit
  • häufiger Absatz sehr kleiner Harnmengen
  • vergebliches Pressen
  • Schmerzenslaute
  • Apathie, Futterverweigerung
  • Fieber

Der Verdacht auf eine Vergiftung wird erhärtet durch:

  • Blutungen aus mehreren Körperöffnungen
  • neurologische Symptome wie Gleichgewichtsstörungen, Zittern, Krämpfe
  • Atemnot
  • gelbe oder rötlich verwaschene Schleimhäute

Chronische Krankheiten, die zu Blut im Urin führen, äußern sich mitunter auch durch:

  • struppiges Fell
  • Apathie, Appetitlosigkeit
  • Abmagerung
  • Erbrechen, Durchfall (v.a. bei Infektionskrankheiten, Nieren- und Leberinsuffizienz)
  • Zahnfleischentzündungen, ammoniakartigen Maulgeruch (bei Leber- und Niereninsuffizienz)
  • vermehrtes Trinken und vermehrten Harnabsatz (v.a. bei Niereninsuffizienz)
  • Bauchwassersucht (v.a. bei FIP)
  • gelblich verfärbte Schleimhäute (bei Leberversagen und Hämolyse)

Tipp:

Alarmsignale, die auf das FLUTD-Syndrom und / oder ein akutes Nierenversagen hindeuten, sind: ausbleibender Urinabsatz, Schmerzensschreie, Erbrechen, Gleichgewichtsprobleme, Krämpfe, komatöser Zustand.

Diagnostik

Je nach Zustand der Katze und ihren Symptomen haben verschiedene diagnostische Maßnahmen Priorität.

Möglich sind:

  • Urinteststreifen
  • mikroskopische Urinuntersuchung
  • Messung des spezifischen Uringewichts
  • bakteriologische Kultur
  • Bauchultraschall
  • Röntgendiagnostik
  • Blutentnahme

Um eine Blasenentzündung bei Katzen zu diagnostizieren oder auszuschließen, kommt meistens zunächst ein Urinteststreifen zum Einsatz: Er ermöglicht den Nachweis von Bakterienprodukten sowie die Unterscheidung zwischen roten Blutkörperchen, Hämoglobin und Myoglobin. Darüber hinaus liefert er Hinweise auf eine mögliche Leber- oder Nierenerkrankung. Für die Durchführung wird der Teststreifen mit einer Urinprobe benetzt.

Bei der mikroskopischen Untersuchung wird eine Urinprobe der Katze auf Bakterien, Entzündungszellen, Blutbestandteile und Harnkristalle untersucht. Sie dient somit dem Nachweis oder Ausschluss von Harnwegsinfekten, Harnsteinen und Blutungen.

Werden Bakterien sichtbar, besteht die Möglichkeit, eine Bakterienkultur anzulegen: Hierdurch werden die beteiligten Erreger identifiziert, was eine gezielte antibiotische Behandlung ermöglicht. Das Refraktometer dient der Messung des spezifischen Uringewichts. Dieses liefert vor allem Hinweise auf Nierenerkrankungen.

Ein Bauchultraschall ermöglicht die räumliche, bewegte Darstellung der inneren Organe. Hierdurch können unter anderem das Leber-, Nieren- und Gebärmuttergewebe sowie die Blasenwände untersucht werden. Auch kleine Harnsteine, innere Blutungen und Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum werden sichtbar.

Die Röntgendiagnostik liefert einen Überblick über die Form und Größe der Bauchorgane. Sie ermöglicht darüber hinaus eine sehr gute Darstellung von Harnsteinen.

Eine Blutentnahme ist vor allem dann angezeigt, wenn sich die Katze in einem kritischen Zustand befindet oder der Verdacht auf eine chronische Erkrankung besteht. Mit Hilfe des Blutprofils können unter anderem die Stoffwechsellage, die Funktionstüchtigkeit der einzelnen Organe und die Blutzusammensetzung beurteilt werden.

So lässt sich eine Katze mit Blut im Urin behandeln

Die Behandlung ist davon abhängig, aus welchem Grund die Katze Blut im Urin hat. Die nachfolgende Liste bietet eine grobe Übersicht über die therapeutischen Möglichkeiten:

  • Bakterielle Infektion: Antibiose, Schmerzmittel, Entzündungshemmer
  • Kleine Harnsteine: Futterumstellung, Präparate zur Harnansäuerung
  • Große Harnsteine: Operation
  • FLUTD-Syndrom: Not-Operation
  • Niereninsuffizienz: Infusionen, Nierendiät
  • Lebererkrankung: Infusionen, Leberdiät
  • Vergiftung: intensive Kreislaufstabilisierung, Vitamin K, Bluttransfusion
  • Autoimmunerkrankung: z. B. Bluttransfusion, Cortison
  • Tumorerkrankung: Operation
  • Gebärmutterentzündung: Kastration

Die Kosten für tiermedizinische Behandlungen Ihrer Katze können Sie sich einfach mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.

 

Herausgegeben von

Viktoria Neuber