Wenn die Katze sabbert – Ursachen, Diagnose und Therapie

Wenn die Katze sabbert, wird das auch als vermehrtes Speicheln oder Hypersalivation bezeichnet. Es gibt zahlreiche Gründe, warum eine Katze speichelt. Diese reichen von harmlosen Ursachen wie der Vorfreude auf das Futter bis zu schweren Erkrankungen der inneren Organe. Ist die Ursache unklar und wird eine Erkrankung vermutet, sollte die Mieze in einer Tierklinik untersucht werden.

Katze sabbert
Sabbert die Katze lediglich und zeigt keine weiteren Symptome, freut sie sich vielleicht einfach auf das bevorstehende Futter - 123rf

Die Katze sabbert viel – was bedeutet krankheitsbedingter Speichelfluss?

Hypersalivation ist der Oberbegriff für übermäßiges Speicheln. Wenn eine Katze sabbert, passiert dies entweder aufgrund einer verstärkten Produktion von Speichel (Ptyalismus) durch die Speicheldrüsen oder dadurch, dass der vorhandene Speichel nicht abgeschluckt werden kann (Pseudoptyalismus).

Ein Pseudoptyalismus tritt häufiger auf als der Ptyalismus. Der Grund für die Unfähigkeit, den Speichel abzuschlucken, sind meist Schmerzen. Prozesse in der Maulhöhle, die Schmerzen verursachen, können sein:

  • Zahnfleisch- oder Zahnerkrankungen
  • Erkrankungen der Kieferknochen
  • Entzündungen der Maulhöhle oder des Rachens
  • Fremdkörper im Maul
  • Tumore im Mundraum (Wucherungen), Abszesse oder Granulome
  • Verletzungen
  • Verbrennungen

Außer durch Zahnfleischerkrankungen können Entzündungen in der Maulhöhle durch eine Vielzahl von anderen Erkrankungen entstehen. Dazu gehören die Viruserkrankungen der Katze, immunbedingte Krankheiten, Nierenerkrankungen, aber auch Intoxikationen.

Schon gewusst?
Weitere Ursachen für Schluckstörungen, die nicht unbedingt mit Schmerzen verbunden sein müssen, sind Funktionsstörungen der Nerven oder Muskelerkrankungen.

Der Ptyalismus, die vermehrte Speichelproduktion, tritt dagegen häufig aufgrund von Übelkeit auf. Übelkeit kann im zentralen Nervensystem und durch Reizung des vegetativen Nervensystems entstehen. Neurologische Erkrankungen, Angstzustände, Stress oder manche Medikamente führen zu Übelkeit, aber auch Magendehnungen, unverträgliches Futter sowie Erkrankungen des Verdauungstrakts und anderer Organsysteme.

Erkrankungen des Verdauungstrakts

Sind die Schleimhäute des Verdauungstrakts entzündet, kann dies Übelkeit mit starker Speichelproduktion bewirken. Gründe für Schleimhautentzündungen sind vielfältig.

Recht häufig kommen vor:

  • Infektionserkrankungen (Bakterien, Viren, Parasiten, Pilze)
  • Aufnahme von Giftpflanzen oder anderen giftigen Substanzen
  • Fressen von verdorbenem Futter
  • Reizung durch Fremdkörper
  • Reizungen durch verordnete Medikamente
  • Geschwüre oder Tumore
  • Speiseröhrenerkrankungen

Bei Erkrankungen der Leber und einer unzureichenden Entgiftungsfunktion des Organs sammeln sich Stoffe an, die toxisch auf das Zentralnervensystem wirken. Dies kann eine Vielzahl von neurologischen Symptomen auslösen, aber auch Übelkeit und starkes Speicheln bei der Samtpfote.

Speicheln als Symptom von Vergiftungen 

Die Katze versucht auch, Gifte aus ihrem Körper zu entfernen, indem sie mehr speichelt. Diese Stoffe sind zum Beispiel bestimmte giftige Pflanzen wie Aloe vera oder Efeu, Putzmittel und Schneckenkorn. In der Regel treten Vergiftungserscheinungen auf, wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Zittern oder sogar Lähmungen. Vergiftungen, auch wenn man sie nur vermutet, sind ein Notfall. Bitte wenden Sie sich umgehend an einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin oder einen tierärztlichen Notdienst.

Niereninsuffizienz als Ursache

Vor allem viele ältere Stubentiger leiden an einer chronischen Nierenerkrankung. Ähnlich wie bei Lebererkrankungen kommt es durch den Funktionsausfall der Nieren zu der Anreicherung von Giftstoffen im Blut. Im Fall der Nieren spricht man von einer Urämie oder „Urinvergiftung“.

Dies kann nicht nur Übelkeit und Erbrechen, sondern auch schmerzhafte Läsionen in der Maulhöhle hervorrufen.

Andere Ursachen für plötzlichen Speichelfluss

Neben den genannten Gründen kommen noch andere Ursachen für eine Hypersalivation bei der Katze infrage:

  • Erkrankungen der Speicheldrüsen
  • Hyperthermie (Überhitzung)
  • Krampfen/Epilepsie
  • Tollwut, Tetanus oder Botulismus
  • Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)
  • Gleichgewichtsstörung (z. B. durch Polypen oder Ohrentzündungen)

Wenn Sie Ihrer Katze aktuell Medikamente geben, kann das vermehrte Sabbern auch eine Nebenwirkung sein. Insbesondere Antibiotika, aber auch Impfungen können dazu führen. Sollte dies der Fall sein, fragen Sie am besten bei Ihrem Praxisteam nach, ob es sich um eine zu erwartende Nebenwirkung handelt.

Katze sabbert dickflüssig aus dem Maul

Verliert die Katze Flüssigkeit aus dem Maul und ist diese dickflüssiger als normaler Speichel, kann es sein, dass sich andere Flüssigkeiten oder Sekrete mit dem Speichel vermischt haben. Dabei kann es sich um Eiter handeln (z. B. bei Zahnerkrankungen oder Abszessen) oder um Erkältungssekrete (z. B. bei einer Infektion mit Katzenschnupfen). Eine Abklärung in der Tierarztpraxis sollte erfolgen.

Harmlose Ursachen – Katzen können vor Freude speicheln

Einige Katzen verlieren Speichel aus dem Maul, wenn sie ausgiebig schnurren. Normalerweise handelt es sich dabei aber nicht um eine übermäßige Speichelproduktion und das Speicheln hört auf, sobald die Mieze anderen Beschäftigungen nachgeht.

Schon gewusst?
Tropft der Katze beim Streicheln oder im Schlaf Speichel aus dem Maul, ist das kein Grund zur Sorge. Dies kann passieren, wenn die Katze sehr entspannt ist.

Eine weitere harmlose Ursache für vermehrten Speichelfluss der Katze ist der Zeitraum des Übergangs vom Milchgebiss zum Erwachsenengebiss der Katze. Dieser Zahnwechsel erfolgt in der Regel nach 4 bis 6 Monaten.

Starkes Speicheln vor dem Essen

Ein physiologischer Grund für eine vermehrte Speichelproduktion ist, wie bei Hunden, das Wahrnehmen von Futter durch den Geruchs-, Tast-, Geschmacks- oder Sehsinn sein. Auch das Öffnen der Kühlschranktür oder der Futterdose kann die Speichelproduktion anregen, da die Katze gelernt hat, diese Geräusche mit der Fütterung zu verbinden. Wird die Katze immer zur selben Zeit gefüttert, kann allein die Tageszeit die Speichelproduktion in Gang setzen.

Diagnose – Ursache für die starke Salivation finden

Häufig zeigen Katzen, die aufgrund einer Erkrankung vermehrt speicheln, weitere Symptome. Leidet die Katze beispielsweise an Schmerzen im Maul, möchte sie vielleicht nicht mehr fressen, kaut nur noch einseitig oder lässt Futter aus dem Maul fallen. Bei einer systemischen Erkrankung mit Übelkeit kommt es häufig zu Appetitlosigkeit und Erbrechen. Viele Katzen zeigen zudem ein reduziertes Allgemeinbefinden.

Ein erster Schritt, um die Ursache für verstärkten Speichelfluss zu ergründen, ist die Untersuchung der Maulhöhle. Dies erfolgt bei der Katze in der Regel mit Beruhigungsmitteln. Nur so kann das gesamte Maul bis hin zum Rachen und Kehlkopf genau angeschaut werden.

Zuvor wird der Tierarzt Blut abnehmen, um die Organfunktion und Narkosefähigkeit zu überprüfen sowie um systemische Erkrankungen auszuschließen.

Um den Kiefer und die Zahnwurzeln zu untersuchen, sind Röntgenbilder erforderlich. Diese werden üblicherweise in mehreren Ebenen angefertigt. Auch dafür muss die Katze in einen Schlaf versetzt werden.

Ist der Speichel zähflüssiger und hat die Katze zudem noch Augen- oder Nasenausfluss, kann eine Infektionserkrankung (z. B. Katzenschnupfen) vorliegen. In dem Fall werden Tests auf die typischen Katzenerkrankungen eingeleitet.

Nicht immer ist der Grund für starkes Speicheln bei der Katze gleich ersichtlich. Werden Nervenkrankheiten oder Erkrankungen der inneren Organe vermutet, ist oft eine Abklärung in einer Tierklinik mit entsprechenden Fachabteilungen nötig.

Die Kosten für solche Behandlungen können Sie sich mit der Katzenkrankenversicherung von Santévet zurückerstatten lassen.

Hypersalivation bei der Katze – die Erkrankung bestimmt die Therapie

Die Therapie der Hypersalivation richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Bei einem faulen Zahn muss dieser gezogen werden. Eine chronische Nierenerkrankung dagegen ist in der Regel mit einer aufwendigeren und lebenslangen Behandlung verbunden.

Eine symptomatische Behandlung des Speichelns bzw. eine Unterdrückung des Speichelflusses erfolgt üblicherweise nicht. Bis die Behandlung der ursächlichen Erkrankung anschlägt, sollte die Maulumgebung aber regelmäßig gesäubert werden. Auch Cremes können angewendet werden, um Entzündungen der Maulschleimhaut zu verhindern.

Herausgegeben von

Martin Walter
Weitere Beiträge zu den Themen :