Was hat Mundgeruch bei Katzen zu bedeuten?

Ein leichter Mundgeruch ist bei fleischfressenden Tieren wie Katzen normal. Er ist in der Regel nur aus nächster Nähe wahrnehmbar, wenn die Katze beispielsweise gähnt oder sich putzt. Verstärkt wird das Phänomen durch eine schlechte Futterqualität. Anders sieht es aus, wenn der Stubentiger penetrant aus dem Maul riecht und der Geruch sich im Laufe der Zeit verstärkt. In diesem Fall können verschiedene Krankheiten ursächlich sein. Dieser Artikel klärt auf. Weitere Gesundheitsthemen finden Sie in unserem Katzenratgeber.

Katze mit Mundgeruch
Mundgeruch bei der Katze in Folge von schlechter Zahngesundheit lässt sich durch eine regelmäßige Zahnpflege vermeiden. - 123rf

Mundgeruch bei Katzen: Was bedeutet das?

Ein schlechter Atem ist nicht nur unangenehm für den Katzenbesitzer, sondern sollte auch als mögliches Krankheitssymptom ernstgenommen werden.

Warum hat die Katze Mundgeruch?

Der Auslöser für Mundgeruch muss nicht zwingend in der Maulhöhle selbst liegen: Verschiedene Katzenkrankheiten kommen infrage. Je nachdem, wie sich der Geruch äußert, deutet er auf unterschiedliche Ursachen hin:

  • Gammlig, faulig: Zahnfehlstellung, Zahnstein, Karies, Zahnfleisch- / Maulschleimhautentzündung
  • Säuerlich: Magenbeschwerden
  • Süßlich-fruchtig: Diabetes mellitus
  • Nach Urin oder Ammoniak: Leber- oder Nierenerkrankung

Fäulnisprozesse und Bakterienherde führen zu besonders unangenehmen, gammligen Gerüchen. Im harmlosen Fall sind Futterreste ursächlich, die aufgrund einer Zahnfehlstellung zwischen den Zähnen hängenbleiben und dort verderben. Faulige Gerüche können aber auch durch Karies oder Zahnstein entstehen.

Magenbeschwerden, die zu Reflux oder Erbrechen führen, haben einen säuerlichen Maulgeruch zur Folge. Ein süßlicher, acetonartiger Geruch, vergleichbar mit dem von überreifem Obst oder Nagellackentferner, gehört zu den typischen Symptomen eines Diabetes mellitus.

Er kommt durch die sogenannte diabetische Ketoazidose zustande. Dies ist eine Diabetes-typische Stoffwechselentgleisung, bei der massenhaft Ketonkörper im Blut zirkulieren und dieses übersäuern.

Ähnlich verhält es sich bei Leber- und Nierenerkrankungen: Sie führen dazu, dass bestimmte Abfallstoffe nicht mehr zuverlässig ausgeschieden werden können und sich infolgedessen im Blut anreichern. Dabei handelt es sich unter anderem um Ammoniak beziehungsweise Harnstoff, deren erhöhte Konzentration zu einem urinartigen Mundgeruch führt.

Die Katze stinkt aus dem Maul: Was tun?

Ein verstärkter oder ungewöhnlicher Mundgeruch bei Katzen sollte baldmöglichst durch einen Tierarzt abgeklärt werden. Viele Katzen lassen sich nicht freiwillig ins Mäulchen schauen. Vor allem nicht, wenn sie dort Schmerzen haben.

Entsprechende Versuche sollten daher unterlassen werden, wenn die Katze sich dagegen zur Wehr setzt, zumal ohnehin nur der Tierarzt eine eindeutige Diagnose stellen und die entsprechende Therapie einleiten kann.

Schon gewusst? Der richtige Ansprechpartner beim Verdacht auf Zahnprobleme ist ein Fachtierarzt für Zahnheilkunde.

Probleme im Maulbereich

Viele Zahnprobleme, die bei der Katze Mundgeruch verursachen, kann ein Tierarzt schon auf den ersten Blick erkennen, indem er vorsichtig die Lefzen beiseitezieht. Je nach Kooperationsbereitschaft der Katze gelingt auch ein vorsichtiges Öffnen des Mäulchens, um die hinteren Backenzähne zu beurteilen.

Diagnostik

Zahnbeläge (Plaque), Zahnstein und ein entzündetes Zahnfleisch (Parodontitis) springen dem Fachmann meist direkt ins Auge. Weitere mögliche Befunde sind Karies, ausgefallene Zähne und eine Entzündung der Schleimhäute (Stomatitis).

Betroffene Katzen benötigen in aller Regel eine Zahnsanierung. Dafür ist eine Narkose unumgänglich, auch wenn der Tierarzt lediglich Zahnstein entfernt. Zahnstein, Karies, Stomatitis und Parodontitis können im fortgeschrittenen Stadium den kompletten Organismus der Katze schädigen, da die beteiligten Bakterien über die Blutbahn in verschiedene Organe (vor allem das Herz) streuen.

Daher sollte bei deutlichen Befunden auch ein Blutprofil eingeleitet werden. Nach Möglichkeit, bevor die Katze eine Narkose bekommt. Bei älteren oder chronisch kranken Tieren sollte ebenfalls vor jeder Narkose eine Blutuntersuchung erfolgen.

Vor der eigentlichen Zahnsanierung fertigt der Tierarzt zur weiteren Abklärung mitunter Röntgenbilder der Zähne (sogenanntes Dentalröntgen) an. Dabei können insbesondere die Zahnwurzeln in ihrer Beschaffenheit beurteilt werden.

Therapie

Bei einer Zahnsanierung entfernt der Tierarzt infizierte sowie bereits abgestorbene Zähne, reinigt und desinfiziert entzündete Areale, beseitigt Zahnstein mittels Ultraschall-Scaling und poliert die Zähne zum Abschluss gründlich. Häufig benötigt die Katze nach dem Eingriff ein Schmerzmittel und ein Antibiotikum.

Organische Ursachen

Führt eine organische Erkrankung dazu, dass die Katze Mundgeruch hat, sind in der Regel weitere Symptome feststellbar. Dazu gehören in vielen Fällen:

  • Abmagerung
  • Appetitmangel oder Heißhunger
  • Apathie, Schläfrigkeit
  • struppiges, glanzloses Fell
  • Erbrechen
  • Kotveränderungen
  • vermehrter Harnabsatz und Durst

Meistens entwickeln sich die Symptome schleichend, sodass sie dem Besitzer lange Zeit nicht auffallen oder fälschlicherweise dem Alter der Katze zugeschrieben werden.

Diagnostik

Je nachdem, welche Symptome bei der individuellen Katze feststellbar sind, ist oft bereits eine Verdachtsdiagnose möglich. Durch weiterführende Untersuchungen kann die Ursache eindeutig festgestellt werden:

  • Magenerkrankungen, zum Beispiel eine Gastritis, lassen sich vor allem mittels Ultraschalldiagnostik und Endoskopie feststellen.
  • Um Nierenerkrankunden nachzuweisen, entnimmt der Tierarzt Blut und eine Urinprobe. Auch ein Ultraschall kann wertvolle Hinweise liefern.
  • Lebererkrankungen sind ebenfalls mittels Blut- und Ultraschalldiagnostik sowie Urinproben festellbar.
  • Auch zum Nachweise eines Diabetes mellitus werden Blut- und Harnuntersuchungen durchgeführt.

Diabetes, Leber-, Nieren- und Magenbeschwerden können sich auch gegenseitig begünstigen und verstärken. Darüber hinaus können vermehrtes Erbrechen und ein erhöhter Harnstoff-, Ammoniak- oder Ketonkörpergehalt im Blut zu Entzündungen des Zahnfleischs und der Maulschleimhäute führen.

Therapie

Je nach zugrundeliegender Krankheit sind verschiedene Therapiemaßnahmen angezeigt. Einige Beispiele sind:

  • Säureblocker und Magenschleimhautschutz bei Magenbeschwerden
  • Infusionen und spezielle Medikamente bei Niereninsuffizienz
  • Probiotika, Infusionen und spezielle Medikamente bei Leberinsuffizienz
  • Insulin bei Diabetes mellitus
  • Antibiotika bei infektiösen Ursachen
  • Medikamente gegen Übelkeit

Fast immer ist außerdem eine Futterumstellung auf spezielle Diätnahrung angezeigt, um das erkrankte Organ zu schonen und die Symptome zu lindern.

Wie lässt sich verhindern, dass die Katze Mundgeruch entwickelt?

Organischen Erkrankungen lässt sich nur bedingt vorbeugen. Allgemeine Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge wie eine gesunde Ernährung, ein gutes Körpergewicht, ausreichend Bewegung und die Vermeidung von Stress spielen in jedem Fall eine wichtige Rolle.

Zur Gesunderhaltung der Zähne hingegen kann der Katzenbesitzer sehr wirkungsvoll beitragen: Eine zuckerfreie Ernährung, das Angebot spezieller Kaumaterialien (zuckerfrei!) und regelmäßiges Zähneputzen können eine Bildung von Zahnbelägen und ihre Folgeerkrankungen bis ins hohe Alter vermeiden.

Schon gewusst? Mit Geduld und Fingerspitzengefühl lassen sich Katzen spielerisch ans Zähneputzen gewöhnen. Idealerweise sollte das Training bereits im Kätzchenalter beginnen.

 

Herausgegeben von

Viktoria Neuber
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