Das Wichtigste in Kürze (TL;DR):
- Regelmäßiges Zähneputzen beugt Zahnstein, Entzündungen und Zahnausfall bei Katzen zuverlässig vor.
- Frühe Gewöhnung und sanftes Training machen das Putzen stressfrei – am besten schon beim Kittenalter beginnen.
- Professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt bleibt wichtig, um hartnäckige Ablagerungen vollständig zu entfernen.
Zahnhygiene bei Katzen: von Zahnstein bis Parodontose
Im Grunde ist es bei Katzen wie bei Menschen: Nach jeder Mahlzeit bleiben Speisereste an den Zähnen hängen, die sogenannte Plaque. Verbindet sich diese mit den Mineralien aus dem Speichel, entstehen sehr harte Ablagerungen: Zahnstein. Zu erkennen ist er bei Katzen an einer bräunlichen Verfärbung, die sich vom Zahnhals zu den Zahnspitzen hin entwickelt.
Das Problem von Zahnstein bei Katzen ist, dass die raue Oberfläche eine sehr gute Grundlage für Keime bildet. Haben sich diese auf dem Zahn angesiedelt, breiten sie sich oft weiter auf das Zahnfleisch aus, das sich dadurch entzündet. In der Folge kann es bei Katzen zur Parodontose kommen – der Erkrankung des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates. Das sorgt für Schmerzen und schlimmstenfalls fallen die Zähne aus.
Schon gewusst?
Neben Parodontose gibt es noch eine weitere Krankheit, die Zahnschmerzen bei Katzen auslösen kann: die Feline odontoklastische resorptive Läsion, kurz FORL. Wegen der ähnlichen Beschwerden wird das Syndrom auch als Karies bei Katzen bezeichnet. Allerdings wird sie nicht von Bakterien ausgelöst und ist keine Folge von mangelnder Zahnpflege.
Wie sieht gesundes Zahnfleisch bei Katzen aus?
Gesundes Zahnfleisch bei Katzen hat eine rosige bis hellrosa Farbe, liegt fest an den Zähnen an und weist keine Schwellungen oder Blutungen auf. Der Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch ist glatt und gleichmäßig – ohne Rötung, Beläge oder unangenehmen Geruch. Wenn das Zahnfleisch stattdessen gerötet, zurückgebildet oder empfindlich ist, kann das auf eine Entzündung (Gingivitis) hindeuten. Auch ein unangenehmer Mundgeruch oder vermehrtes Speicheln sind Warnzeichen. Regelmäßige Kontrollen des Zahnfleischs – zum Beispiel beim Bürsten oder Streicheln – helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig den Tierarzt aufzusuchen.
Wie können Katzen ihre Zähne sauber halten?
Wie entfernen Katzen in der Natur Plaque? Hier ist die Zahnpflege ein fortwährender, passiver Vorgang. Indem Katzen harte Materialien kauen, schleifen sie die Plaqueschicht von den Zähnen.
In der Natur ergibt sich das automatisch, wenn die Tiere ihre Beute zerbeißen. Allerdings ist wichtig zu erwähnen, dass Wildkatzen im Alter oft unter Zahnproblemen leiden.
Zahnpflege für Hauskatzen
Hauskatzen führen ein anderes Leben als ihre wilden Verwandten. Sie sind zum Beispiel nicht darauf angewiesen, zu jagen. Folglich fehlt ihnen oft die natürliche Möglichkeit, ihre Zähne zu putzen. Aus diesem Grund liegt es an den Katzenbesitzern, auf die nötige Pflege zu achten. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Natürliche Zahnpflege Katzen: Unterstützung bei der passiven Zahnpflege
Die einfachste Möglichkeit, Zahnstein bei der Katze vorzubeugen, ist die passende Wahl des Futters. Die Mischung sollte immer harte Bestandteile enthalten, die von den Tieren zerkaut werden müssen. Trockenfutter ist hierfür ideal. Daher sollten Katzenbesitzer:innen, die überwiegend Nassfutter verfüttern, gelegentlich eine Portion Katzen-Kroketten reichen.
Alternativ gibt es spezielle Futtermittel, die als Leckerli gegeben werden und die einen besonders guten Zahnpflege-Effekt versprechen. Diese sind als Dental-Snacks im Handel zu finden.
Seltener gibt es auch spezielle Zahnpflegeprodukte für Katzen im Angebot. Sogenannte Denta-Sticks bestehen zum Beispiel aus Matatabi-Holz. Sie funktionieren ähnlich wie Kauartikel bei Hunden: Die Tiere können die Plaque am harten Material abschaben. Dass Ihrem Stubentiger diese Art von Zahnpflege zusagt, ist allerdings nicht garantiert. Während einige Katzen die Sticks gerne annehmen, haben andere keine Freude am Kauen.
Wie pflegt man die Zähne einer Katze?
Die Alternative zum passiven Putzen durch Kauen ist die aktive Zahnpflege, die Sie als Besitzer:in vornehmen. Hierfür gibt es im Handel Katzenzahnbürsten und Zahnpasta, die ähnlich wie beim Menschen verwendet werden. Der Vorteil der Methode ist, dass sie sich für jede Katze eignet. Gerade älteren Tieren, die nur ungern hartes Trockenfutter fressen, können Sie damit gut helfen. Allerdings ist eine behutsame Eingewöhnung unverzichtbar.
Beim Zähneputzen sollten Katzenbesitzer besonders auf die Außenseite der Zähne achten, da sich dort die meisten Ablagerungen auf den Zähnen bilden. Diese bestehen häufig aus Futterpartikeln, die sich nach dem Fressen festsetzen und mit der Zeit zu Zahnstein verhärten können. Beim Putzen empfiehlt es sich, kreisförmige Bewegungen auszuführen – so lassen sich Plaque und weiche Beläge besonders effektiv entfernen. Achtung: Zu kräftiges Schrubben kann das Zahnfleisch reizen, daher ist eine sanfte, aber regelmäßige Reinigung entscheidend.
Katzen an das Zähneputzen gewöhnen: Wie bringt man eine Katze dazu, sich die Zähne putzen zu lassen?
Wer einmal versucht hat, eine Katze an den Lippen zu berühren oder ihr ins Maul zu schauen, weiß, dass die Tiere das nicht mögen. Wenn Sie der Katze die Zähne putzen möchten, sollten Sie das also Schritt für Schritt üben. Dafür empfiehlt es sich, zunächst mit dem Finger ohne Hilfsmittel anzufangen. Dabei können Sie folgendermaßen vorgehen:
- Streicheln Sie die Katze zuerst und setzen Sie das Tier sanft in die Position, die Sie hinterher für das Zähneputzen wünschen.
- Berühren Sie nun das Maul mit dem Finger oder später mit der Zahnbürste. Achten Sie darauf, nicht zu fordernd aufzutreten.
- Wenn die Katze die Berührungen zulässt, arbeiten Sie sich vorsichtig weiter in den Mundraum vor.
- Wenn das Tier den Finger oder die Bürste gut kennt, fangen Sie mit den kreisförmigen Bewegungen an.
Selbstverständlich sollte die Katze immer wieder ein kleines Leckerli bekommen, um die Motivation nicht zu verlieren. Es kann sein, dass Sie am Anfang mehrere Anläufe benötigen, bis das Tier die Putzbewegungen zulässt. Nehmen Sie sich dafür gerne mehrere Tage Zeit.
Zahnpasta, Fingerling und Co. – Hilfsmittel für die Zahnpflege
Damit das Zahnpflegeritual gut klappt, gibt es einige Hilfsmittel. Wichtigstes Utensil ist die Zahnbürste. Hier haben Sie die Wahl zwischen klassischen Modellen und Fingerlingen. Letztere eignen sich besonders für den Anfang, da der Kontakt zum Tier näher ist. Die Fingerlinge ziehen Sie einfach über einen Finger und schrubben damit dann die Zähne Ihrer Katze.
Daneben gibt es Zahnbürsten, die an die Modelle für den menschlichen Bedarf erinnern. Die Bürstenköpfe sind allerdings wesentlich kleiner und damit gut an die Anatomie der Katzen angepasst.
Zusätzlich zur Zahnbürste oder zum Fingerling benötigen Sie Zahnpasta. Diese enthält zum einen pflegende und reinigende Substanzen, die Sie beim Putzen unterstützen. Zum anderen ist Zahnpasta für Katzen mit einem besonderen Geschmack versehen, zum Beispiel Fleisch. Das macht es für Sie wesentlich einfacher, den Stubentiger an die oft unbeliebte Zahnpflege zu gewöhnen.
Am besten ist es, wenn Sie Ihre Katze schon als Kitten mit der Zahnbürste vertraut machen. Bei älteren Katzen ist oft mehr Geduld gefragt, weil sie mehr Vorbehalte haben.
Ist Dentalspray für Katzen sinnvoll?
Dentalsprays können eine ergänzende Maßnahme zur Zahnpflege bei Katzen sein, ersetzen aber das Zähneputzen nicht. Sie enthalten meist antibakterielle und enzymatische Wirkstoffe, die helfen, Plaque zu reduzieren und Mundgeruch zu mindern. Besonders praktisch ist ihre Anwendung bei Katzen, die sich das Zähneputzen (noch) nicht gefallen lassen. Dennoch wirken Sprays nur an den Stellen, die sie direkt erreichen – festsitzender Belag oder Zahnstein können damit nicht entfernt werden. Daher ist ein Dentalspray sinnvoll als unterstützende Pflege zwischen den Zahnreinigungen, jedoch nicht als alleinige Lösung. Für eine nachhaltige Maulhygiene bleibt regelmäßiges Bürsten oder eine professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt unverzichtbar.
Sind Zahnputzflocken für Katzen sinnvoll?
Zahnputzflocken können die Zahnhygiene von Katzen auf natürliche Weise unterstützen. Sie bestehen häufig aus getrockneten Algen oder pflanzlichen Zusätzen, die beim Kauen helfen, Plaque zu lösen und die Speichelproduktion anzuregen. Einige Produkte enthalten zudem Mineralstoffe, die den Zahnschmelz stärken können. Ihr Vorteil liegt in der einfachen Anwendung, da sie über das Futter gestreut werden und so auch für Katzen geeignet sind, die sich ungern ins Maul fassen lassen. Allerdings sind Zahnputzflocken kein Ersatz für mechanische Reinigung – sie wirken nur vorbeugend und können vorhandenen Zahnstein nicht beseitigen. Richtig eingesetzt, sind sie jedoch eine gute Ergänzung zur täglichen Zahnpflege und tragen zu frischem Atem und gesünderem Zahnfleisch bei.
Kann ich meiner Katze die Zähne mit Kinderzahnpasta putzen?
Nein, Kinderzahnpasta ist für Katzen nicht geeignet und kann sogar gefährlich sein. Sie enthält meist Fluorid, Süßstoffe oder andere Inhaltsstoffe, die für Katzen giftig sein können, da sie diese beim Putzen unweigerlich verschlucken. Anders als Menschen spucken Katzen die Zahnpasta nicht aus, weshalb spezielle Zahnpasten für Katzen ohne schädliche Zusätze verwendet werden müssen. Diese sind so formuliert, dass sie unbedenklich verschluckt werden können und häufig einen fleischigen Geschmack haben, den Katzen akzeptieren.
Wann sollte man einer Katze die Zähne putzen?
Idealerweise sollten Katzen täglich oder mindestens mehrmals pro Woche die Zähne geputzt bekommen, um Plaque und Zahnstein vorzubeugen. Der beste Zeitpunkt für das Training ist das Kittenalter, da junge Tiere neue Routinen leichter akzeptieren. Erwachsene Katzen können aber ebenfalls schrittweise an die Zahnbürste gewöhnt werden – wichtig ist dabei Geduld und positive Verstärkung. Am besten eignet sich eine ruhige Tageszeit, wenn die Katze entspannt ist, etwa nach dem Fressen oder Spielen. Regelmäßigkeit ist entscheidend: Selbst kurze Putzeinheiten von 30 Sekunden helfen bereits, die Maulgesundheit langfristig zu erhalten.
Was tun bei festsitzendem Zahnstein bei Katzen?
In der Regel lässt sich nur die weiche Plaque gut vom Zahn entfernen. Wenn sich bereits Zahnstein gebildet hat oder die Katze Zahnschmerzen empfindet, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen. Dieser kann den Zahnstein mit professionellem Gerät entfernen und gegebenenfalls Medikamente verschreiben. Die eigentliche Zahnstein-Behandlung findet unter Vollnarkose statt.
Santévet-Tipp:
Putzen Sie die Zähne Ihrer Katze regelmäßig mit kreisförmigen Bewegungen auf der Außenseite der Zähne, um Futterpartikel und Ablagerungen zu entfernen. So beugen Sie Zahnstein und Entzündungen wirksam vor.
Die Kosten für die Entfernung von Zahnstein durch den Tierarzt können Sie sich mit der Katzenkrankenversicherung von Santévet ab dem 3. Versicherungsjahr zurückerstatten lassen.
Herausgegeben von
Martin Walter
Redaktion
Quellen:
- https://www.peta.de/themen/zahnpflege-katzen/?campaign=&gad_source=1&gad_campaignid=22609680605&gbraid=0AAAAADwWAeFy2Gr7bYAjEsGNi0gh-TsSH&gclid=CjwKCAiA_dDIBhB6EiwAvzc1cLJYYCpTR7H5ORQEqp99MqFRf5fVm6G0FV1Z4yjiCs7NV9XGvJRAdBoCdT0QAvD_BwE
- https://www.fressnapf.de/magazin/katze/pflege-hygiene/zahnpflege-katzen/
- https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzengesundheit-pflege/zahnpflege-katze