Welche Schmerzmittel werden Katzen verabreicht?

Bei ersten Hinweisen auf eine Verletzung oder Schmerzen werden viele Katzenhalter:innen aufmerksam. Welche Schmerzmittel stehen zur Verfügung und was können Sie unternehmen, um Ihrer Samtpfote die Wartezeit bis zum Tierarztbesuch zu erleichtern? Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst.

Welche Schmerzmittel werden Katzen verabreicht?
Welche Schmerzmittel werden Katzen verabreicht? - Shutterstock

Was beruhigt Katzen bei Schmerzen?

Fehlende Fellpflege und Probleme mit der Stubenreinheit sind ernsthafte Warnzeichen für starke Schmerzen bei Ihrem Tier. Der erste Schritt sollte immer darin bestehen, eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um die Ursache der Schmerzen festzustellen und eine angemessene Behandlung zu erhalten. Nur ein Tierarzt oder eine Tierärztin kann die richtigen Präparate und Behandlungspläne empfehlen. Insbesondere starke Schmerzmittel müssen richtig dosiert werden.

In der Zwischenzeit können Sie einige Maßnahmen ergreifen, um die Schmerzen Ihrer Samtpfote zu lindern:

  • Schaffen Sie eine ruhige und stressfreie Umgebung für Ihre Katze. Stellen Sie sicher, dass sie an einem warmen, bequemen Ort mit ausreichend Ruhe und Schlafmöglichkeiten liegt.
  • Wenn Ihre Katze es zulässt, können sanfte Streicheleinheiten und Berührungen beruhigend wirken. Seien Sie jedoch vorsichtig, um den betroffenen Bereich nicht zu berühren, wenn er schmerzhaft ist.
  • Ein beheiztes Kissen oder eine Wärmematte auf niedriger Stufe kann bei einigen Katzen zur Linderung von Schmerzen beitragen. Stellen Sie sicher, dass die Wärmequelle nicht zu heiß ist und das Tier sich nicht verbrennt.
  • Ruhige Musik oder beruhigende Klänge können dazu beitragen, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Einige Katzen reagieren auch positiv auf Pheromon-Diffusoren, die beruhigende Pheromone freisetzen, oder CBD-Öl für Katzen.
Welche Schmerzmittel werden Katzen verabreicht? ©Shutterstock

Welche Schmerzmittel werden für Katzen verschrieben?

Schmerzmittel für Katzen sollten immer verschrieben werden. Der Gang zum Tierarzt oder zur Tierärztin ist also unumgänglich. Die Auswahl des richtigen Schmerzmittels und die Dosierung hängen von der Art des Schmerzes und dem Gesundheitszustand der Katze ab. Einige der starken Schmerzmittel, die bei Katzen verwendet werden können, haben wir im folgenden Abschnitt für Sie zusammengefasst.

Meloxicam und Carprofen – Entzündungshemmer bei Arthrose

Diese Medikamente können Schmerzen und Entzündungen lindern, sie werden auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) genannt. Einige Beispiele für NSAIDs, die für Katzen verwendet werden, sind Meloxicam und Carprofen. Es ist jedoch notwendig, die richtige Dosierung zu beachten und die Präparate nur unter tierärztlicher Aufsicht zu verwenden. Bei Überdosierung oder unsachgemäßer Anwendung können sie schwerwiegende Nebenwirkungen haben.

Entzündungshemmer werden bei Katzen zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt, darunter Arthrose, die häufig bei älteren Katzen auftritt, aber auch bei Entzündungen des Bewegungsapparates, zur postoperativen Schmerzlinderung und bei Erkrankungen wie Otitis externa (Entzündung des äußeren Gehörgangs), die durch Ohrmilben verursacht werden kann.

Entzündungshemmer können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme, Nieren- und Leberschäden verursachen. Es ist wichtig, die Katze während der Behandlung genau zu überwachen und bei Anzeichen von Nebenwirkungen sofort einen Tierarzt oder eine Tierärztin zu konsultieren.

Prednison – Corticosteroide gegen Allergien

In seltenen Fällen können Corticosteroide wie Prednison zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen bei Katzen verwendet werden. Steroide sind leistungsstarke Entzündungshemmer, die bei schweren entzündlichen Erkrankungen (z. B. chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates) eingesetzt werden. Es ist jedoch Vorsicht geboten, denn sie sind mit schweren Nebenwirkungen verbunden. 

Sie können verwendet werden, um Entzündungen bei Erkrankungen wie Asthma, Hautallergien, Autoimmunerkrankungen und entzündlichen Darmerkrankungen zu reduzieren. Corticosteroide können in verschiedenen Formen verabreicht werden, einschließlich Tabletten, Injektionen, topischen Cremes oder Salben sowie inhalativen Formen bei Atemwegserkrankungen wie Asthma.

Die Anwendung von Corticosteroiden bei Katzen sollte sorgfältig überwacht werden, da sie potenzielle Nebenwirkungen haben können. Dazu gehören vermehrter Durst und vermehrtes Wasserlassen, Übergewicht, Appetitzunahme, Muskelabbau, Schwächung des Immunsystems und mögliche Langzeitfolgen wie Diabetes und Osteoporose. Tierärzte und Tierärztinnen bemühen sich normalerweise, die niedrigste wirksame Dosis zu verwenden, um Nebenwirkungen zu minimieren.

Wenn Corticosteroide über einen längeren Zeitraum verabreicht wurden, sollten sie nicht abrupt abgesetzt werden, da dies zu einem sogenannten „Steroidentzugssyndrom“ führen kann. Die Dosierung sollte schrittweise verringert werden, um den Körper der Katze allmählich an die Reduzierung des Medikaments zu gewöhnen.

Tramadol und Buprenorphin – starke Schmerzmittel bei chronischen Schmerzen

Bei starken Schmerzen können Opioid-Medikamente wie Buprenorphin oder Tramadol verschrieben werden. Diese werden normalerweise in Tabletten- oder Tropfenform verabreicht.

In der Tiermedizin werden starke Schmerzmittel wie Opioide in verschiedenen Situationen verwendet:

  1. Postoperative Schmerzlinderung: Opioid-Schmerzmittel werden oft nach chirurgischen Eingriffen verschrieben, um postoperative Schmerzen zu kontrollieren und das Tier während der Genesung zu unterstützen.
  2. Chronische Schmerzen: Bei Katzen mit chronischen Schmerzen, beispielsweise aufgrund von Arthrose oder Krebs, können Opioid-Medikamente verschrieben werden, um die Lebensqualität zu verbessern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Opioiden bei Katzen sorgfältig dosiert und überwacht werden muss. Ihr Praxisteam passt die Dosierung individuell an die Bedürfnisse der Katze an, um die Schmerzen zu lindern, aber gleichzeitig das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren. Mögliche Nebenwirkungen von Opioiden bei Katzen können Sedierung, Verstopfung und Veränderungen im Verhalten sein.

Da Opioid-Medikamente potenziell süchtig machen können, ist auch hier Vorsicht geboten. Sie sollten nur unter tierärztlicher Anleitung verwendet werden und die Katze sollte regelmäßig auf ihre Reaktion auf das Medikament überwacht werden.

Lokalanästhetika bei Behandlungen in der Tierarztpraxis

Lokale Betäubungsmittel können beispielsweise bei Operationen zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Lokalanästhetika blockieren vorübergehend die Übertragung von Schmerzsignalen entlang der Nervenbahnen. Sie können die Erregbarkeit der Nervenfasern reduzieren und somit Schmerzsignale blockieren oder verringern, ohne die Funktion des gesamten Nervensystems zu beeinträchtigen.

Lokalanästhetika werden normalerweise verschrieben und können in Form von Sprays, Salben, Injektionen oder Gelen angewendet werden. Die Wahl des richtigen Lokalanästhetikums und die Dosierung hängen von der Art des Eingriffs und dem Schmerzniveau ab.

Obwohl Lokalanästhetika als sicher gelten, müssen sie dennoch sorgfältig angewendet und überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen zu verhindern. Die Katze sollte während der Anwendung und unmittelbar danach genau beobachtet werden, um sicherzustellen, dass sie keine unerwünschten Reaktionen zeigt.

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Rezeptfreie Schmerzmittel – Gibt es frei verkäufliche Medikamente?

In den meisten Ländern und Regionen sind rezeptfreie Schmerzmittel für Katzen nicht verfügbar, und es wird dringend davon abgeraten, menschliche Schmerzmittel an Katzen zu verabreichen. Homöopathische Mittel sind in den Apotheken erhältlich, ihre Wirksamkeit ist aber begrenzt.

Generell gilt: Die Verabreichung sowohl von rezeptfreien als auch von verschreibungspflichtigen Medikamenten sollte immer unter tierärztlicher Anleitung und Überwachung erfolgen. Katzen können empfindlich auf bestimmte Medikamente reagieren und die Dosierung muss sorgfältig auf das Gewicht und den Gesundheitszustand des Tieres abgestimmt sein.

Selbstmedikation bei Katzen kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen und sollte vermieden werden. Verlassen Sie sich immer auf professionelle tierärztliche Beratung, um sicherzustellen, dass Ihre Katze eine angemessene und sichere Versorgung erhält.

Vorsicht – Ibuprofen und Paracetamol sind giftig für Katzen

Es ist äußerst wichtig zu beachten, dass viele menschliche Schmerzmittel, einschließlich Acetaminophen (Paracetamol) und Ibuprofen, für Katzen äußerst giftig sind und niemals ohne tierärztliche Anweisung verabreicht werden sollten. Darüber hinaus sollte die Verwendung von starken Schmerzmitteln für Katzen immer unter tierärztlicher Aufsicht erfolgen, da die richtige Dosierung und Überwachung von großer Bedeutung sind, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Herausgegeben von

Sabine Tollen