Was tun, wenn bei der Katze das Auge tränt?

Das Auge der Katze ist ein wichtiges und empfindliches Sinnesorgan. Es kann auf vielerlei Weise erkranken und in seiner Funktion eingeschränkt werden. Viele Augenkrankheiten sind sehr schmerzhaft und müssen zügig behandelt werden, um bleibende Schäden zu vermeiden. Wenn bei der Katze das Auge tränt, sollte der Besitzer genau hinschauen und gegebenenfalls rasch einen Spezialisten aufsuchen. Mehr über mögliche Ursachen und Symptome ist hier zusammengestellt. In unserem Katzenratgeberfinden Sie zudem viele weitere Gesundheitsthemen.

Was tun, wenn bei der Katze das Auge tränt?
Was tun, wenn bei der Katze das Auge tränt? - Christel Sagniez - pixabay

Welche Ursachen kann Augenausfluss haben?

Das Auge reagiert auf verschiedene Einflüsse mit einer vermehrten Produktion von Tränenflüssigkeit. Auch wenn diese nicht richtig abfließen kann, hat dies zur Folge, dass bei der Katze das Auge tränt. Mögliche Ursachen sind:

  • starke Hitze oder Kälte, geringe Luftfeuchtigkeit, Zugluft
  • mechanische Reizung, zum Beispiel durch Haare, Wimpern, Staub
  • reizende Gase oder Sprays
  • Hornhautverletzung
  • Infektion
  • Verlegung des Tränen-Nasenkanals

Extreme Außentemperaturen und beheizte Wohnungen gehen oft mit einer sehr trockenen Umgebungsluft einher, welche die Zusammensetzung des Tränenfilms auf der Augenoberfläche stört. Dasselbe gilt für Zugluft.

Um den Schwund des Tränenfilms zu kompensieren, produzieren die Tränendrüsen vermehrt Tränenflüssigkeit. Diese verdunstet jedoch schneller als der lipidhaltige Tränenfilm, welcher von den sogenannten Meibom-Drüsen produziert wird. Infolgedessen entsteht ein trockenes und zugleich tränendes Auge, in vielen Fällen auch eine Bindehautentzündung.

Fremdkörper als Auslöser für Augenentzündungen

Fremdkörper führen zu einer permanenten Reizung des Auges und stimulieren den Tränenfluss, da das Auge „versucht“, die störenden Partikel auszuspülen. Staubige Luft oder Einstreu können ebenso ursächlich sein wie beispielsweise ein eingerolltes Augenlid (sogenanntes Entropium) oder Haare, die in Richtung Augapfel wachsen. Auch auf Aerosole wie Gase, Sprays, Reinigungsmittel und so weiter kann das Auge abwehrend mit Tränenfluss reagieren.

Hornhautverletzungen sind sehr schmerzhaft und müssen immer durch einen Spezialisten behandelt werden. Sie können beim Streunen durchs Dickicht ebenso entstehen wie beim Spielen oder durch Auseinandersetzungen mit Artgenossen. Oft ist die Läsion mit bloßem Auge nicht sichtbar!

Warum tränt das Auge sonst noch?

Infektionen durch Pilze, Viren oder Bakterien führen zu lokalen Entzündungsprozessen, die ebenfalls mit einem vermehrten Tränenfluss einhergehen. Sie können sich infolge einer Verletzung, einer Allgemeininfektion oder einer Immunschwäche manifestieren.

Ein verlegter Tränen-Nasenkanal hat zur Folge, dass die Tränenflüssigkeit nicht zur Nase hin abfließen kann. Folglich läuft sie stattdessen aus dem Auge. Bei sehr kurznasigen Rassen wie zum Beispiel Perserkatzen ist dieses Problem häufig genetisch bedingt und nicht therapierbar.

Begleitsymptome bei tränenden Katzenaugen

Zeigt eine Katze einseitigen, klaren Augenausfluss und keine weiteren Symptome, sollte der Besitzer gut beobachten, ob sich in den nächsten 24 Stunden eine Besserung einstellt. Ist dies nicht der Fall oder zeigt die Katze außerdem eines der folgenden Symptome, sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden:

  • eitriger Augenausfluss
  • gerötete Bindehäute
  • geschwollene Augenlider
  • Vorfall der Nickhaut
  • Trübung des Auges
  • sichtbare Verletzung oder Fremdkörper
  • hervortretender Augapfel
  • Symptome auf beiden Augen
  • Zukneifen des Auges
  • Apathie, Futterverweigerung

Infektionen – Tränen, Schleim und Eiter

Ist das Auge geschwollen, gerötet oder eitrig entzündet oder die Nickhaut vorgefallen, deutet dies auf eine massive Infektion hin, die unbedingt in tierärztliche Hände gehört.

Trübungen, zum Beispiel durch einen Grünen Star, schränken die Sehfähigkeit der Katze ein und können schnell zu irreparablen Schäden führen. Sie sind ebenso ein Anlass für einen umgehenden Tierarztbesuch, wie sichtbare Verletzungen und eingespießte Fremdkörper.

Ein hervortretender Augapfel deutet auf einen erhöhten Augeninnendruck oder einen hinter dem Auge befindlichen, raumgreifenden Prozess (zum Beispiel einen Abszess oder Tumor) hin. In jedem Fall muss davon ausgegangen werden, dass die Katze hochgradige Schmerzen hat und das Augenlicht akut gefährdet ist. Auch hierbei handelt es sich also um einen Notfall! Treten die Symptome auf beiden Augen gleichzeitig auf, ist in der Regel eine Allgemeininfektion ursächlich.

Hierfür kommen beispielsweise Katzenschnupfenerreger wie Herpes- und Caliciviren in Betracht. Das Zukneifen (sogenannter Blepharospasmus) eines Auges oder beider Augen ist ein deutliches Anzeichen für Schmerzen oder ein höchst unangenehmes Fremdkörpergefühl. Auch in diesem Fall sollte der Tierarztbesuch nicht aufgeschoben werden!

Apathie und Futterverweigerung sind weitere Symptome massiver Schmerzen oder einer schweren Allgemeininfektion. Auch hier gilt also: In den nächsten Stunden sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.

Schon gewusst? Wenn bei einer Katze das Auge tränt, ist ein Fachtierarzt für Augenheilkunde (Ophthalmologie) der richtige Ansprechpartner.

Kann eine Augenentzündung bei Katzen von selbst heilen?

Eine Augenentzündung bei Katzen kann sich unter günstigen Bedingungen von selbst bessern, aber eine tierärztliche Untersuchung ist empfehlenswert, da die Heilungschancen von der Ursache abhängen. Leichte Fälle, wie allergische Reaktionen oder irritative Entzündungen, können eventuell ohne spezifische Behandlung abklingen, besonders wenn die Ursache behoben wird. Dennoch können ernstere Entzündungen wie bakterielle oder virale Infektionen unbehandelt zu Komplikationen führen. Ein Tierarzt bzw. eine Tierärztin kann die Ursache bestimmen und eine gezielte Behandlung verschreiben, um eine schnelle Genesung zu fördern und mögliche Folgeschäden zu vermeiden. Wenn Sie Anzeichen einer Augenentzündung bemerken, ist es wichtig, professionelle Hilfe für die bestmögliche Versorgung Ihrer Katze in Anspruch zu nehmen.

Diagnostik

Einige Untersuchungen am Auge kann jeder Tierarzt durchführen; für andere ist ein Spezialist gefragt. Für viele Untersuchungsmethoden ist eine lokale Betäubung des Auges notwendig. Besonders häufig kommen zum Einsatz:

  • Fluoreszein-Test
  • Schirmer-Tränentest
  • Tonometrie
  • Spaltlampendiagnostik
  • Abstrich

Der Fluoreszein-Test dient sowohl dem Nachweis von Hornhautläsionen als auch der Überprüfung, ob der Tränen-Nasenkanal verlegt ist: Nachdem der Tierarzt die gelbgrüne Flüssigkeit ins Auge geträufelt hat, färben sich beschädigte Hornhautareale intensiv an. Im Falle eines durchgängigen Tränen-Nasenkanals tritt die Flüssigkeit darüber hinaus am Nasenloch der entsprechenden Seite aus.

Der Schirmer-Tränentest dient der Beurteilung der Tränenproduktion, das Tonometer der Messung des Augeninnendrucks. Ein erhöhter Augeninnendruck kann dazu führen, dass sich ein Glaukom (Grüner Star) entwickelt, und ist daher sehr ernst zu nehmen.

Mit einer Spaltlampe kann der Tierarzt die verschiedenen Ebenen im und hinterm Auge einzeln beurteilen. Dazu zählen unter anderem die Hornhaut, die Iris, die Linse, der Glaskörper und die Netzhaut. Vermutet der Tierarzt eine infektiöse Ursache dafür, dass bei der Katze das Auge entzündet ist, nimmt er einen Abstrich. Dieser kann im Labor bakteriologisch, virologisch und mykotisch (auf Pilze) untersucht werden.

Gut zu wissen: Kosten für die Untersuchung und die Therapie werden von der Santévet-Katzenkrankenversicherung übernommen.

Therapie

Die Therapie ist davon abhängig, aufgrund welcher Ursache bei der Katze das Auge tränt. Manche Katzenkrankheitenerfordern eine Kombination verschiedener Maßnahmen. Besonders häufig kommen Augentropfen oder -salben mit bestimmten Wirkstoffen zum Einsatz. Auch Schmerzmittel sind oft ein wichtiger Bestandteil der Therapie. In seltenen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff angezeigt.

Gibt es Hausmittel gegen entzündete Augen?

Die Verwendung von Hausmitteln wie Kamillentee, Kochsalzlösungen oder Aloe Vera bei entzündeten Augen Ihrer Katze kann mehr schaden als nützen. Diese Mittel sind oft nicht für Katzenaugen geeignet und können allergische Reaktionen oder Verschlimmerungen der Entzündung verursachen. Zudem behandeln sie möglicherweise nur die Symptome oberflächlich, ohne die eigentliche Ursache zu lösen.

Entzündete Augen bei Katzen können verschiedene Ursachen haben, darunter Infektionen oder ernsthafte Augenkrankheiten. Ein Tierarzt kann die genaue Ursache feststellen und eine geeignete Behandlung mit speziellen Medikamenten wie Antibiotika oder entzündungshemmenden Tropfen empfehlen.

Hygiene ist ebenfalls wichtig; nicht sterile Anwendungen zu Hause können die Infektion verschlimmern. Aus diesen Gründen ist es ratsam, entzündete Augen Ihrer Katze immer einem Tierarzt bzw. einer Tierärztin zu zeigen und sich professionelle Hilfe zu holen.

Wichtig: Kamillentee ist für die Anwendung am Auge nicht geeignet! Er wirkt auf die empfindlichen Schleimhäute stark reizend und verschlimmert dadurch die Beschwerden.

Wie reinige ich die Augen meiner Katze?

Um die Augen Ihrer Katze zu reinigen, verwenden Sie ein mildes Augenreinigungsmittel, das speziell für Tiere entwickelt wurde. Beruhigen Sie Ihre Katze und öffnen Sie sanft das untere Augenlid, um den Bereich um das Auge zu reinigen. Befeuchten Sie ein sauberes Wattepad oder eine sterile Gaze mit dem Reinigungsmittel und wischen Sie vorsichtig um das Auge herum, um Sekrete oder Verunreinigungen zu entfernen. Achten Sie darauf, dass Sie jedes Auge separat reinigen, um die Verbreitung von Bakterien zu vermeiden. Abschließend trocknen Sie den Bereich sanft ab und belohnen Ihre Katze für ihre Kooperation.

Augentropfen richtig verabreichen

Augentropfen werden zur Behandlung einer Vielzahl von Augenentzündungen eingesetzt. Typische Anwendungen umfassen die Behandlung von bakterieller und viraler Konjunktivitis, allergischer Konjunktivitis, Uveitis, Trockenem Auge (Keratoconjunctivitis sicca) und Glaukom. Jede dieser Erkrankungen erfordert spezifische Augentropfen, die entweder antibiotische, entzündungshemmende oder andere Wirkstoffe enthalten, die darauf abzielen, die zugrunde liegende Ursache der Entzündung zu behandeln und die Symptome zu lindern. 

Das Verabreichen von Augentropfen an Katzen erfordert Geduld und eine sanfte Handhabung:

  1. Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass Sie die Tropfen griffbereit haben und Ihre Katze ruhig und entspannt ist.
  2. Positionierung: Platzieren Sie die Katze auf einer stabilen Oberfläche und halten Sie sie sanft, aber sicher fest.
  3. Augen öffnen: Ziehen Sie vorsichtig das untere Augenlid nach unten, um das Auge zu öffnen.
  4. Verabreichung: Geben Sie die Tropfen direkt in den Bindehautsack des offenen Auges.
  5. Belohnung: Loben und belohnen Sie Ihre Katze nach der Verabreichung der Tropfen.
  6. Reinigung: Wischen Sie überschüssige Tropfen sanft mit einem sauberen Tuch ab.

Wiederholen Sie diesen Vorgang gemäß den Anweisungen Ihres Tierarztes. Bei Schwierigkeiten kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Herausgegeben von

Wynona Kranert