Bindehautentzündung bei der Katze: Wenn das Auge tränt und schmerzt

Viele Katzenbesitzer werden es bereits schon einmal beobachtet und miterlebt haben: Ein Auge oder beide Augen des geliebten Vierbeiners beginnen plötzlich zu tränen, die Katze blinzelt häufiger und reibt sich die Augen mit den Pfoten. Manchmal hat sie sogar dickflüssigen, weißlich-grünlichen Augenausfluss. Oftmals ist die Ursache dafür, dass die Katze unter einer Bindehautentzündung, auch bekannt als Konjunktivitis, leidet. Wie Sie erkennen, ob es sich bei der Symptomatik tatsächlich um eine Bindehautentzündung handelt, wie sie schnell wieder in den Griff zu bekommen ist und wann die Katze einem Tierarzt vorgestellt werden sollte, erfahren Sie hier.

langhaar katze mit gelben augen
Je nach Ursache der Bindehautenzündung ist ein Besuch beim Tierarzt ggf. notwendig. - Pixabay

Warum entsteht eine Bindehautentzündung überhaupt?

Das Auge der Katze ist ein sehr empfindliches Sinnesorgan, das, um sich zu schützen, sehr schnell und oftmals auch heftig auf äußere Reize reagiert. Solche Reaktionen des Auges können zum Beispiel kurzzeitiges, massives Tränen oder Zwinkern des Auges sein.

Manchmal kommt es vor, dass das Auge überreizt wird. Meistens äußert sich das in Form einer Bindehautentzündung, die man in Fachkreisen als Konjunktivitis bezeichnet.

katze jungtier geschlossene augen
Bei einer Bindehautentzündung der Katze kommen infektiöse oder nicht infektiöse Ursachen in Frage. -123rf

Dabei gibt es völlig unterschiedliche Gründe, weshalb eine Bindehautentzündung entstehen kann. So können zum Beispiel Staub, Verletzungen, eine verminderte Tränenproduktion, eingewachsene Haare oder eingerollte Lider einen Grund darstellen. Sie kann auch durch ein schwaches Immunsystem Ihres Tieres bedingt sein — dadurch ist die Katze eventuell anfälliger für Infektionen aller Art.

Jungtiere leiden häufig unter Bindehautentzündungen, die durch die Ausbildung des Immunsystems ausgelöst werden. Manchmal können auch Allergien die Ursache sein. Auch Infektionserreger, zum Beispiel Viren, die am Katzenschnupfen beteiligt sind, können eine Bindehautentzündung und eine Augenentzündung bei der Katze auslösen. Die Bindehautentzündung kann unter Umständen aber auch Teil einer anderen Erkrankung sein — sie ist keineswegs zu unterschätzen!

Achtung:
Handelt es sich um eine infektiös bedingte Bindehautentzündung, ist es wichtig, die Katze von anderen Katzen zu isolieren, da eine Ansteckungsgefahr besteht. Auch Menschen können sich bei einigen Infektionserregern bei der Katze anstecken. Lassen Sie sich aus diesem Grund bei dem Nachweis einer infektiös bedingten Augenerkrankung ausführlich von Ihrem Tierarzt beraten.

Symptome einer Bindehautentzündung erkennen

Bindehautentzündungen sind oftmals die erste Reaktion, die ein Auge auf einen gesetzten Reiz zeigt. Oftmals entzündet sich die Bindehaut lange, bevor sich bei der Katze das Auge selbst entzündet, manchmal ist sie aber auch ein Begleiter einer Augenentzündung bei der Katze. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf erste Symptome einer Bindehautentzündung zu reagieren und nach den Ursachen zu forschen, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern.

Folgende Symptome treten bei einer Konjunktivitis bei dem jeweils betroffenen Auge oder beidseits auf:

  • Die Katze beginnt, das Auge zu kneifen und häufiger zu blinzeln.
  • Das Auge beginnt zu tränen.
  • Die Augenlider schwellen an, das dritte Augenlid ist vorgefallen.
  • Die Katze hat rote Augen und Augenränder.
  • Sie entwickelt eine Empfindlichkeit am Kopf und im Bereich der Augen.
  • Sie zieht sich zurück, ist ruhiger.
  • Oftmals lässt sich eine erhöhte Lichtempfindlichkeit beobachten.
  • In schweren Fällen zeigt die Katze am Auge Eiter.

Ob die Symptome einseitig oder beidseitig auftreten, hängt von der Ursache der Erkrankung ab.

 

Wie behandelt man eine Bindehautentzündung?

Um eine Bindehautentzündung effektiv zu therapieren, ist es sinnvoll, der Ursache auf den Grund zu gehen. Zeigt die Katze Symptome einer Bindehautentzündung, sollte sie und ihre Umgebung gut beobachtet werden.

Je nach Ursache helfen oftmals schon einfache Behandlungen, um die Symptome bei einer Katze mit einer Bindehautentzündung zu lindern:

  1. Sind Fremdkörper oder Verletzungen zu erkennen? Oftmals genügt schon Zugluft, um eine Bindehautentzündung bei der Katze hervorzurufen. Wichtig: Besteht der Verdacht, dass bei der Katze ein Fremdkörper im Auge ist, zum Beispiel ein Dorn, oder dass die Katze eine schwerwiegende Verletzung am oder im Auge erlitten hat, sollte die Katze einem Tierarzt vorgestellt werden. Auch wenn die Katze eingerollte Augenlider aufweist oder kleine Haare am Auge reiben, sollten diese Auffälligkeiten mit einem Tierarzt besprochen werden.
  2. Das betroffene Auge sollte regelmäßig mit weichen, nicht flusenden Wattepads und Kochsalzlösung gereinigt werden. Diese gibt es in der Apotheke zu kaufen.
  3. Augentropfen, Augensalbe oder Augengel befeuchten das Auge zu, um eine Linderung des Entzündungsprozesses zu erreichen.

Wichtig!
Augentropfen und -salben sind in den meisten Fällen nur 4 Wochen nach Anbruch haltbar (Beipackzettel beachten), Medikamente von einer vorausgegangenen Bindehautentzündung sollten daher nicht wieder verwendet werden. In den Medikamenten können sich Erreger vermehren, die sich so auf das bereits angegriffene Auge übertragen und die Erkrankung dadurch nicht nur nicht verbessert, sondern eventuell sogar deutlich verschlimmert wird.
Cortisonhaltige Augentropfen und -salben sollten nur mit Absprache eines Tierarzts verabreicht werden, da bereits kleine Verletzungen der Hornhaut zu schwere Schäden des Auges führen können.


Dieses Vorgehen kann mehrmals am Tag, sogar stündlich, wiederholt werden.

Wann man mit einer Bindehautentzündung der Katze zum Tierarzt gehen sollte

Sollten die Symptome trotz der Behandlung zu Hause binnen 1-2 Tagen nicht besser werden oder regelmäßig wiederkehren, sollte die Katze unbedingt einem Tierarzt oder einem Ophthalmologen (das ist ein Fachtierarzt für Augenheilkunde) vorgestellt werden. Dieser wird sich das Auge der Katze ganz genau ansehen und besitzt Instrumente, mit denen er die Funktionsweise und die Gesundheit des Auges bis ins kleinste Detail überprüfen kann.

augenuntersuchung katze beim tierarzt
Der Tierarzt kann durch verschiedene Tests den Zustand der Katzenaugen ermitteln.  -123rf

Mittels des Schirmer-Tränen-Tests kann er feststellen, ob die Katze genügend Tränenflüssigkeit produziert. Auch ein zu trockenes Auge kann zu regelmäßiger Konjunktivitis bei der Katze führen. Manche Verletzungen im Auge sind so klein, dass man sie nicht mit bloßem Auge erkennen kann.

Ein Fluoreszin-Test kann feinste Verletzungen im Auge sichtbar machen. Eine Spaltlampe dient dem Tierarzt dazu, das Auge ausführlich im Detail zu untersuchen. Er kann damit außerdem auf den Augenhintergrund schauen. So kann er feststellen und beurteilen, ob tiefliegende Verletzungen im Auge vorliegen und ob die Sicht der Katze durch Ablösung der Retina eingeschränkt ist. Je nach Befund wird der Tierarzt unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen einleiten.

Viele der Symptome lassen sich mit Schmerzmittel, Antibiotika oder einer cortisonhaltigen Augensalbe gut in den Griff bekommen. Dabei kann es notwendig werden, dass das Auge anfangs stündlich über den Tag hinweg behandelt werden muss. Für manche Ursachen muss eine Operation durchgeführt werden, so zum Beispiel bei eingerollten Augenlidern oder bei einem Fremdkörper, der das Auge dauerhaft reizt. Ein trockenes Auge kann durch regelmäßige Augentropfen für die Katze sowie Augensalben und -gele verbessert werden.

Tipp:
Versichern Sie Ihre Katze und lassen Sie sich die Kosten für vom Tierarzt durchgeführte Behandlungen und Medikamente bei einer Bindehautentzündung zurückerstatten.

Welche Salbe soll ich gegen Bindehautentzündung bei Katzen nehmen?

Welche Augensalbe für Ihre Katze empfehlenswert ist, hängt vor allem von der Art der Infektion ab. Handelt es sich etwa um eine eitrige Bindehautentzündung, ist es ratsam, eine Augensalbe zu verwenden, die Antibiotika enthält. Hat die Entzündung keine infektiösen Ursachen, ist es auch möglich, eine Bepanthen-Augensalbe oder etwas Ähnliches zu verwenden.

Was steckt in einer Augensalbe für Katzen?

Prinzipiell sollte eine Augensalbe für Katzen eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Sie sollte das Auge des Tieres schützen und pflegen, aber auch im Falle einer Infektion Schmerzen lindern. Ein wichtiger Inhaltsstoff, sowohl bei Salben als auch bei Tropfen, ist Dexpanthenol. Dieses ist bekannt für seine lindernde Wirkung und wird bei geröteten und gereizten Augen appliziert. Es sorgt auch dafür, dass die Oberfläche befeuchtet wird. Dies fördert nicht nur die Heilung, sondern beruhigt auch die wunde Stelle.

Oft enthalten Cremes für Katzen auch eine Reihe von Zusatzstoffen, die der Pflege dienen — dazu gehören etwa Kamille, Honig oder Aloe Vera. Augensalben helfen nicht nur bei Bindehautentzündungen, sondern auch bei generell trockenen oder gereizten Augen Ihres Haustiers. Sie können helfen, den Tränenfilm zu verbessern und auch Schmutz aus dem Auge zu bekommen. Im Internet sowie im Fachhandel finden Sie eine ganze Reihe von verschiedenen Augencremes, die Sie im Fall einer Bindehautentzündung Ihrer Katze anwenden können. Im Zweifel ist es natürlich ratsam, dies mit einem Mediziner abzusprechen.

Welche Tropfen gibt es gegen Bindehautentzündung bei Katzen?

Nicht nur Cremes werden eingesetzt — auch Augentropfen sind ein wichtiger Bestandteil der Behandlung einer Bindehautentzündung bei Ihrem Vierbeiner. Hier ist die Auswahl ebenfalls groß. Bei Augentropfen gelten Chlorhexidin, Benzalkoniumchlorid, Levocabastin und Tetrahydrozoline als die wichtigsten Inhaltsstoffe. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wirken antibakteriell, entzündungshemmend und antiallergisch.

Homöopathische Mittel für Katzen — gibt es das?

Es gibt auch die Möglichkeit, zur Ergänzung homöopathische Mittel zu verwenden. Dies sollte allerdings unbedingt mit dem Tierarzt abgesprochen werden und nur zusätzlich zu regulären therapeutischen Maßnahmen geschehen. In puncto homöopathischen Lösungsansätzen ist besonders Euphrasia ein bekanntes und beliebtes Mittel. Auch Augentrost genannt, handelt es sich dabei um ein Heilkraut, das in verschiedenen Formen verabreicht werden kann. Unter anderem ist Euphrasia beziehungsweise Augentrost in Tropfenform, aber auch als Tee oder Globuli erhältlich.

Augentropfen für die Katze gehören in jeden Medikamentenschrank

Generell ist es eine gute Sache, auch ohne konkreten Anlass Augentropfen beziehungsweise eine Augensalbe für Ihre Katze zu Hause zu haben. Schließlich kann es immer wieder vorkommen, dass Ihre Katze Schmutz ins Auge bekommt — die richtigen Tropfen leisten da sehr gut Abhilfe und reinigen das Auge. Hygiene ist schließlich auch bei den Augen Ihres Tieres eine wesentliche Sache für seine generelle Gesundheit.

Gut zu wissen: Wie kann man einer Katze ganz einfach Tropfen ins Auge geben?

Eines steht fest: Einer Katze Augentropfen zu verabreichen kann schon eine ziemlich schwierige Prozedur sein. Es kommt hier natürlich auf den Charakter Ihres Tieres an: Manche Katzen setzen sich beim Eintropfen ganz schön zur Wehr, reagieren so richtig aufgescheucht und wehren sich, andere nehmen es dagegen recht gelassen hin und lassen es sich über sich ergehen.

In der Regel sollten Sie für das Applizieren der Augentropfen bei Ihrer Katze Hilfe von einer zweiten Person bekommen. Eine Person hält die Katze, der Kopf sollte leicht nach oben geneigt sein, damit die Tropfen optimal ins Auge getropft werden können. Die zweite Person öffnet dann sanft das Augenlid des Tieres, hält das Auge offen und appliziert die Tropfen. Falls Ihr Tier einen eher ruhigen Charakter hat, kann es auch durchaus sein, dass Sie das Eintropfen ganz ohne fremde Hilfe hinbekommen.

Die Augentropfen sind im Auge? Geschafft! Toll — jetzt gilt es natürlich, die Katze mit Streicheleinheiten und vielleicht der einen oder anderen kleinen kulinarischen Köstlichkeit zu belohnen… denn dann fällt das nächste Eintropfen vielleicht sogar noch leichter!

Kann ich Hausmittel verwenden?

Klar, keiner möchte wegen jedem Wehwehchen seines Lieblings gleich panisch zum Tierarzt rennen. Wenn Sie gerade bemerken, dass das Auge Ihrer Katze irritiert scheint, können Sie unter Umständen zunächst zu Hausmitteln greifen und nachschauen, ob sich nicht vielleicht Schmutz darin befindet.

Handelt es sich aber um eine Infektion, helfen Hausmittel definitiv nicht ausreichend weiter. Nur der Besuch beim Tierarzt schafft Klarheit über die Details der Infektion und wie Sie mit der Augenentzündung umgehen sollten.

Unser Tipp: Zögern Sie daher nie, einen Tierarzt zu konsultieren — die Gesundheit Ihres Tieres wird es Ihnen danken!

Wie lange dauert eine Bindehautentzündung bei einer Katze?

Wenn die Katze gut auf die Augentropfen reagiert, sollte die Bindehautentzündung binnen einiger Tage abklingen und spätestens nach wenigen Wochen gänzlich vorbei sein. Sollten die Symptome wider Erwarten deutlich länger andauern, suchen Sie unbedingt einen Tierarzt auf, um die Lage abzuklären und möglicherweise weitere Therapiemaßnahmen für Ihren vierbeinigen Liebling abzuklären.

Wie kann ich es vermeiden, dass meine Katze wieder eine Bindehautentzündung bekommt?

Zu guter Letzt stellt sich natürlich die Frage der Prophylaxe: Kann man seine Katze davor bewahren, überhaupt eine Bindehautentzündung zu bekommen? Die schlechte Nachricht: Nicht so wirklich — denn dass Fremdkörper mal ins Auge Ihres Lieblings eindringen, ist wohl nicht zu vermeiden.

Vor Bindehautentzündungen, die aufgrund einer Infektion eintreten, kann das Tier jedoch durchaus geschützt werden. Ist beispielsweise ein weiteres Tier in Ihrem Haushalt infektiös erkrankt, sollte der Kontakt zwischen dem kranken und dem gesunden Tier unbedingt unterbunden werden, um Infektionswege zu vermeiden. Lassen Sie sich aus diesem Grund bei dem Nachweis einer infektiös bedingten Augenerkrankung ausführlich von Ihrem Tierarzt beraten.

Nicht vergessen: die Katze impfen lassen!

Nicht zu vergessen sind auch Impfungen: Es gibt eine Reihe von Impfungen, die Ihre Katze gegen zahlreiche Erkrankungen (wie zum Beispiel das Feline Herpesvirus, oder Chamydophila felis) schützen.

Wie sieht die Untersuchung beim Tierarzt aus?

Zuerst wird Ihr Tierarzt vor der klinischen Untersuchung einen Anamnesebogen mit Ihnen durchgehen. Darin befragt er Sie über die Krankheitsgeschichte Ihres Tieres, eventuelle Vorerkrankungen, Kontakt zu infizierten Tieren, den Impfstatus der Katze und dergleichen. Dies hilft dem Mediziner, ein erstes Bild zu bekommen und andere Erkrankungen möglicherweise bereits auszuschließen.

Danach folgt die Untersuchung des Tieres. Der Arzt wirft einen genauen Blick ins Auge der Katze und überprüft, ob sich Fremdkörper darin befinden. Oft wird bei derartigen Untersuchungen Fluoreszin ins Auge der Katze appliziert. Dabei handelt es sich um einen Farbstoff, der einen Hornhautschaden aufzeigen kann — und auch Aufschluss über den Tränennasenkanal des Tieres gibt. Für weitere Untersuchungen könnte der Arzt eine Tupferprobe aus dem Auge der Katze entnehmen.

Fazit

Leidet die Katze unter einer Bindehautentzündung, kann das die unterschiedlichsten Gründe haben. Manche sind sehr harmlos und können mit einfachen Mitteln zu Hause selbst behandelt werden, andere Ursachen sind schwerwiegender und fordern eine gezielte Therapie durch den Tierarzt. Manche Bindehautentzündungen können sehr langwierig sein und viel Geduld und Pflegeaufwand des Besitzes erfordern.

Wenn eine Bindehautentzündung nach ein bis zwei Tagen nicht verschwindet, sollte man auf jeden Fall einen Tierarzt konsultieren. Er kann das Auge ausführlich untersuchen und eine gezielte, wirksame Behandlung starten. Einige Bindehautentzündungen können unter Umständen ansteckend für den Menschen oder andere Tiere sein. Hierzu wird der Tierarzt Sie ausführlich aufklären.

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Herausgegeben von

Martin Walter