Eosinophiles Granulom der Katze

Beim Eosinophilen Granulom-Komplex der Katze handelt es sich um ein komplexes Krankheitsgeschehen, ausgelöst durch eine überschießende Reaktion der körpereigenen Abwehr. Die Erkrankung äußert sich durch verschiedene Entzündungen und Hautveränderungen am Körper, vor allem auch im Maul. Die gravierendste Form ist das Eosinophile Granulom. Die Behandlung ist langwierig und den Auslöser zu finden schwierig.

Katze leckt sich Eosinophiles Granulom
Das Lecken der betroffenen Hautstellen verschlimmert die Lage für die Katze meist noch. - 123rf

Was ist ein Eosinophiles Granulom der Katze?

Ein Eosinophiles Granulom ist eine der drei Erscheinungsformen des Eosinophilen Granulom-Komplexes bei Katzen. Es ist die deutlichste und auch namensgebende Form. Eine Erkrankung führt zu starken Entzündungen durch eine Überreaktion des Immunsystems und infolge zu Hautveränderungen. Diese sind vor allem am und im Maul zu finden, aber auch am restlichen Körper der Katzen.

Die drei Formen sind:

  1. Eosinophile Plaques
  2. Eosinophiler Ulcus
  3. Eosinophiles Granulom

Alle drei Formen können in der Reihenfolge, in der sie aufgeführt sind, ineinander übergehen.

Eosinophile Plaques

Dies sind die oberflächlichen Hautveränderungen am Körper der Katze. Meist am Bauch oder den Innenseiten der Schenkel. Aber auch an den Pfoten und am Hals können diese vorkommen. Es entstehen runde, haarlose Stellen. Manchmal mit Rötungen, anfangs oft ohne.

Die Stellen können nässen und jucken sehr stark. Deshalb kratzen und lecken die betroffenen Katzen übermäßig daran. Die ständige Reizung mit der rauen Zunge führt zu immer größeren und tieferen Hautverletzungen. Ein Eosinophiler Ulcus entsteht und aus diesem schließlich ein Eosinophiles Granulom. Junge Katzen sind davon häufiger betroffen.

Der Eosinophile Ulcus

Dieser entsteht meist an den Lippen oder dem direkten Umfeld. Die Haut ist stark verdickt und oft gelblich durch die heftige Entzündung. Er juckt oder schmerzt nicht stark, aber aufgrund des ständigen Leckens wird die Hautverletzung dennoch immer tiefer und ein regelrechtes „Loch“ (eine Läsion) entsteht. Ältere Katzen sind hier häufiger betroffen als Jungtiere.

Eosinophiles Granulom der Katze

Dies ist die Hauptform, die Endform der Erkrankung, die namensgebend ist für den Krankheitskomplex. Ein Granulom ist eine knotige Hautveränderung, die sich verkapseln kann. Immunabwehrzellen sammeln sich an und versuchen einen Fremdkörper abzukapseln, weil sie ihn nicht durch die vorangehende Entzündung abbauen können. Hierdurch kommt es zu einer chronischen Entzündung und Verdickung an dieser Stelle.

Das kann so weit gehen, dass es durch die dauerhafte Entzündung zu absterbenden Hautstellen innerhalb des Granuloms kommt. Es kann am Körper in Form von haarlosen, knotigen Stellen vorkommen, aber vor allem auch im Maul auf der Schleimhaut. Oft sind junge Katzen hiervon betroffen.

Was ist die Ursache für ein Eosinophiles Granulom der Katze?

Es handelt sich um ein Problem des Immunsystems der Katze. Dieses reagiert überschießend auf einen Auslöser und Abwehrzellen sammeln sich in großen Mengen in der Haut oder meist Schleimhaut der Katze. Dort entstehen dann die oben beschriebenen Entzündungsreaktionen.

Auslöser für diese heftige Immunantwort sind meist Allergien auf Flöhe, Futter oder anderes. Es kann aber auch eine Autoimmunreaktion sein, sprich der Körper reagiert auf einen eigentlich harmlosen körpereigenen Stoff als Auslöser. Dies führt wahrscheinlich am häufigsten zum Eosinophilen Granulom, da das Allergen nicht entfernt werden kann und somit die Erkrankung fortschreitet.

Gut zu wissen:
Einige Tierärzte ziehen ebenfalls Infektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen als Auslöser für ein Eosinophiles Granulom der Katze in Betracht, ebenso wie Traumata und erbliche Vorbelastung der Katzen. Gesichert sind diese Theorien aber (noch) nicht.

Welche Symptome haben Katzen mit Eosinophilem Granulom-Komplex?

Unsichtbar ist die Eosinophilie der Katze, die ursächlich ist. Hierbei handelt es sich um einen Anstieg der eosinophilen Blutzellen im Blut. Dies geschieht bei verschiedenen Auslösern auch bei einer allergischen Reaktion. Die Eosinophilen Blutkörperchen werden produziert, um Allergene zu bekämpfen. Sie werden gezielt an eine Körperstelle geschickt und lösen dort eine Entzündung aus. Dies ist das Zeichen, dass dort die Bekämpfung im Gange ist. Normalerweise geht dies schnell und die Entzündung klingt wieder ab.

Beim Eosinophilen Granulom-Komplex arbeiten die Eosinophilen allerdings zu lange und zu stark aufgrund der Überreaktion des Immunsystems. Deshalb breiten sich die Entzündungen aus und werden chronisch. Die Haut wird immer tiefer verändert. Diese Veränderungen und Entzündungen bis in die tiefen Hautschichten jucken und durch das Belecken verschlimmert sich das Ganze weiter. Ein Eosinophiles Granulom entsteht.

Im Maul ist es genauso. Nur reizt hier allein die Zungenbewegung ständig und so entstehen sehr große Granulome auf der Maulschleimhaut. Vor allem am Gaumen, wo die raue Zunge immer drüber geht, werden viele gelbliche Knoten sichtbar. Diese sind schmerzhaft, weshalb betroffene Katzen oft schlecht fressen oder viel speicheln.

Wie wird ein Eosinophiles Granulom der Katze diagnostiziert?

Aufgrund des charakteristischen Erscheinungsbildes kann ein Tierarzt die Diagnose nach einer Untersuchung stellen. Zur Absicherung wird ein sogenanntes Differenzialblutbild erstellt, bei dem die verschiedenen Blutzellen unter dem Mikroskop ausgezählt werden. Hier wird die stark erhöhte Anzahl an Eosinophilen Blutzellen sehr deutlich (Eosinophilie).

Eine Eosinophilie kann allerdings auch bei einem starken Parasitenbefall auftreten, weshalb auch hierauf meist eine Untersuchung auf Parasiten gemacht wird. Ebenfalls wird eine Untersuchung der Hautzellen (Histologie) gemacht, um Krebs oder eine Pilzerkrankung sowie andere Hauterkrankungen auszuschließen. Dies geschieht im Labor. Mit allen Ergebnissen kann der Tierarzt dann eine gesicherte Diagnose stellen.

Wie wird ein Eosinophiles Granulom der Katze behandelt?

Je früher die Katze in Behandlung kommt, desto besser. Starke Entzündungen werden durch Kortison zurückgedrängt, sodass die Katze sich schnell besser fühlt. Große und tiefe Hautveränderungen müssen zusätzlich über längere Zeit mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Große Granulome im Maul müssen oftmals chirurgisch entfernt werden. Auch eine Lasertherapie kommt infrage.

Parallel sollte immer versucht werden, herauszufinden, ob eine allergische Reaktion auf Flöhe oder Futter vorliegt. Eine Flohbehandlung wird durchgeführt und eine Ausschlussdiät sollte begonnen werden. Bei chronischen Fällen, die nicht zur Ruhe kommen, kann eine Therapie helfen, die das Immunsystem herunterfährt. Hier ist allerdings zu beachten, dass die Katze dann auch sehr anfällig für andere Erkrankungen wird. Sie muss engmaschig überwacht werden!

Die Erkrankung kann immer wieder ausbrechen, eine Heilung ist nicht möglich. Deshalb sollte sich auf eine erneute Behandlungen eingestellt werden und die betroffene Katze möglichst stressarm und allergenarm gehalten werden.

Die Kosten für solche Tierarztbehandlungen können Sie sich einfach mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.

Kann der Katzenhalter vorbeugen?

Da die Ursachen letztlich nicht genau geklärt werden können, lassen sich nicht alle Auslöser abstellen. Aber vieles ist bereits als möglicher Auslöser bekannt. Darauf sollte bei betroffenen Katzen geachtet werden:

  • Eine wirksame Flohbekämpfung und Zeckenprophylaxe
  • Sehr regelmäßiges Entwurmen
  • Hypoallergenes Futter
  • Stressvermeidung
  • Vermeidung von scharfen Putzmitteln und anderen potenziellen Allergenen

Herausgegeben von

Martin Walter