Den Hund kastrieren lassen: Wichtige Informationen für Hundehalter
Die Kastration beim Hund zählt zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen in Tierarztpraxen und Tierkliniken. Viele Hundehalter sind aber zunächst unsicher, ob eine Kastration (oder eine Sterilisation) für ihr Tier sinnvoll ist. Es gibt einige Gründe, die dafür sprechen, seinen Hund oder seine Hündin kastrieren zu lassen, aber ebenso Situationen, in denen davon abgeraten wird.

Was ist unter einer Kastration beim Hund zu verstehen?
Die Kastration ist ein operativer Eingriff beim Tierarzt, der das Ziel verfolgt, das Tier unfruchtbar zu machen und vor unerwünschtem Nachwuchs zu schützen. Eine Kastration kann sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen durchgeführt werden.
Während beim Rüden die Hoden aus den Hodensäcken entfernt werden, entnimmt der Tierarzt bei der Kastration der Hündin nach der Öffnung der Bauchdecke unter Narkose die Eierstöcke und meistens zusätzlich die Gebärmutter.
Davon abzugrenzen ist die Sterilisation der Hündin, die jedoch seltener vorgenommen wird. Bei der Sterilisation durchtrennt der Tierarzt die Eileiter, wodurch ebenfalls eine Unfruchtbarkeit entsteht. Bei Rüden ist eine Sterilisation durch die Trennung der Samenleiter möglich, wird jedoch kaum noch durchgeführt.
Die Kosten für eine Kastration bei Hunden können je nach Tierarzt oder Tierklinik stark variieren. Bei Rüden sind mit etwa 150 bis 300 Euro zu rechnen; bei Hündinnen aufgrund des erhöhten Aufwands mit etwa 300 bis 400 Euro.
Wie sieht der Ablauf der Kastration aus?
Am Anfang der Kastration beim Hund steht eine umfassende klinische Untersuchung beim Tierarzt. Dabei werden sämtliche Körperfunktionen untersucht, da Hunde nur kastriert werden können, wenn sie sich in einem gesunden, stabilen Zustand befinden und die Narkose voraussichtlich gut vertragen.
Verläuft die Erstuntersuchung erfolgreich, wird ein Termin zur Kastration vereinbart. Am Tag der Kastration muss der Hund unbedingt nüchtern sein, damit es zu keinen Komplikationen während der Vollnarkose kommt. Wurde die Narkose eingeleitet, erfolgt der chirurgische Eingriff. Anschließend wird die Wunde verschlossen bzw. mehrschichtig vernäht (bei Hündinnen), woraufhin eine kurze Heilungsphase und schließlich die Entfernung der Fäden erfolgt.
Tipp:
Die Kosten für notwendige Kastrationen Ihres Hundes können Sie sich mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen. Kastration aus Bequemlichkeit wird über die Vorsorgepauschale erstattet.
Die Heilungsphase nach der Kastration
In der Regel ist die Kastration bei Hunden mit einer kurzen Heilungsphase verbunden. Am Tag der Operation sollte das Tier geschont werden und sich an einem ruhigen Platz ausruhen. Die Kastration bei weiblichen Hunden ist ein aufwendigerer und meist schmerzhafterer Eingriff, wodurch die Genesungsphase hier etwas intensiver betreut werden sollte.
Wichtig:
Der Hund muss die Naht in Ruhe lassen, was Hundehalter durch eine Halskrause oder einen Ganzkörperbody sicherstellen können.
Nach etwa zehn Tagen steht erneut ein Tierarzttermin an, bei dem der Tierarzt die Fäden zieht.
In welchen Fällen ist es sinnvoll, den Hund kastrieren zu lassen?
Bevor Hundehalter ihre Hündin oder ihren Rüden kastrieren lassen, sollten Sie die Vor- und Nachteile abwägen. Gründe, die für eine Kastration des Hundes sprechen:
- verantwortungsbewusste Verhinderung einer ungewollten Trächtigkeit (bei allen Hunden, die Kontakt zu anderen Hunden haben)
- Verhindern von hormonell bedingten Erkrankungen (testosterongesteuert) wie Hoden- und Prostatakrebs und -entzündungen (Rüden) oder Gesäugetumore, Gebärmutterentzündungen und Gebärmutterkrebs (Hündinnen)
- Vermeidung hormongesteuerten Verhaltens wie Bespringen, Streunern, Markieren, Revierverhalten
- Vermeidung der Scheinträchtigkeit der Hündin (für die Tiere sehr stressig und belastend)
- bessere Hygiene (insbesondere Verhindern von Ausfluss beim Rüden und Blutung bei Hündinnen)
Darüber hinaus berichten viele Hundehalter, dass ihr Hund nach der Kastration ausgeglichener, konzentrierter und ruhiger erscheint. Gründe, die gegen eine Kastration des Hundes sprechen:
- geplante Zucht
- hohes Alter
- mangelhafte gesundheitliche Verfassung des Hundes, Vorerkrankungen
- Hunde mit hohem Narkoserisiko
Falls der Hund zu oben genannten Gruppen zählt und der Halter sich dennoch eine Kastration wünscht, sollten die genauen Rahmenbedingungen individuell mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Dieser beurteilt auch, ob der Hund zu einer Risikogruppe zählt oder ob er die Narkose voraussichtlich gut verträgt.
Er wird zudem die schonendste Narkose-Option für den Hund wählen. Möglicherweise kommt es durch die hormonellen Veränderungen zu Fellveränderungen, gesteigertem Appetit und Gewichtszunahme. Diesen Begleiterscheinungen lässt sich jedoch leicht entgegenwirken, etwa durch ein Gewichtsmanagement und die Zufuhr von Nährstoffen wie Biotin und Zink für die Fellgesundheit.
Die Operation selbst birgt die typischen Risiken wie Infektionen oder Entzündungen der OP-Narbe, die dank der modernen Tiermedizin jedoch selten auftreten.
Wann ist der optimale Zeitpunkt, um den Hund kastrieren zu lassen?
Über den optimalen Zeitpunkt der Kastration bei Hunden herrschen unterschiedliche Ansichten. Bei Hündinnen ist die Kastration vor der ersten Läufigkeit sinnvoll, sodass es nicht zur Scheinträchtigkeit kommt. Diese Frühkastration wird daher im Alter von sechs bis zwölf Monaten (noch vor Erlangen der Geschlechtsreife) durchgeführt. Während der Läufigkeit oder Scheinträchtigkeit dürfen Hündinnen nicht kastriert werden.
Schon gewusst?
Kleine Hunderassen erreichen die Geschlechtsreife meist früher als größere. So kann die Geschlechtsreife beim Chihuahua bereits ab dem fünften Lebensmonat eintreten, während etwa Berner Sennenhunde für gewöhnlich frühestens ab dem zwölften Lebensmonat geschlechtsreif sind. Dies ist bei der Wahl des Kastrations-Zeitpunktes unbedingt zu berücksichtigen.
Rüden werden ebenfalls mit sechs bis zwölf Monaten geschlechtsreif. Soll das rüdentypische Verhalten wie Markieren, Aggressionen gegen andere Rüden oder Herumstreunern unterbunden werden, ist ebenfalls eine Frühkastration angeraten. Für eine frühe Kastration spricht außerdem, dass der Eingriff hier noch mit einem geringen Risiko für Nebenwirkungen verbunden ist.
Gegen eine Frühkastration sprechen sich einige Tiermediziner aus, weil es möglicherweise zum mangelnden Einfluss der entsprechenden Hormone kommt. Das kann beispielsweise bei ängstlichen, unsicheren Welpen-Rüden problematisch sein. Möchte man die Ausbildung der Geschlechtshormone zunächst abwarten, kann auch eine Kastration nach der Wachstumsphase oder nach den ersten beiden Läufigkeiten der Hündin erfolgen.
Tipp:
Alternativ lassen sich die Auswirkungen einer Kastration auf den Hund mit einem Hormonchip zunächst testen.
In jedem Fall ist die Hunde-Kastration eine individuelle Entscheidung, die Tierhalter genau wie die Impfung beim Hund mit dem Tierarzt besprechen sollten.
Welche Veränderungen ergeben sich bei kastrierten Hunden?
Viele Hundehalter befürchten, dass sich der Charakter verändert, wenn sie ihren Hund kastrieren lassen. Davon ist in der Regel allerdings nicht auszugehen. Tatsächlich ändert sich nicht so sehr die Persönlichkeit des Tieres, sondern vielmehr der Hormonhaushalt und der Stoffwechsel. Dadurch bleiben hormongesteuerte Verhaltensweisen aus, was in vielen Fällen erwünscht ist.
Die Veränderungen des Stoffwechsels führen möglicherweise zu einer Gewichtszunahme, wenn Hundehalter keine gegensteuernden Maßnahmen ergreifen. Es ist daher sinnvoll, mit einer angepassten Fütterung auf den verlangsamten Stoffwechsel eines kastrierten Hundes zu reagieren.