Gutartige Tumore – Lipome beim Hund
Ein Lipom bezeichnet beim Hund eine Fettgeschwulst. Der betreffende Hund hat eine Beule an der Seite, Brust oder Beinen. Die gutartige Hautwucherung beim Hund tritt bei älteren Tieren auf. Lipome gehören zu den häufigsten Tumoren der Unterhaut, seltener tritt ein Lipom im Bauch auf. Die bösartige Form, das sogenannte Liposarkom beim Hund, ist äußerst selten.
Wie wirkt sich ein Lipom auf den Hund aus?
Auch wenn ein Lipom gutartig ist, so kann es dennoch Probleme bereiten. Es handelt sich meist um weiche Knoten in der Unterhaut, die besonders bei Hündinnen und übergewichtigen Hunden auftreten. Diese verkapseln sich und bilden auf diese Weise gut abgegrenzte Tumore, die sich verschieben lassen. Manchmal verursachen sie jedoch Bewegungseinschränkungen, insbesondere wenn der Tumor am Bein sitzt oder stark wächst.
Infiltrative Lipome wachsen in umliegendes Gewebe wie Muskeln ein, lassen sich nicht verschieben und sind schwer abzugrenzen. Sie verdrängen das Gewebe oder verwachsen mit diesem und führen zu einer deutlichen Schwellung.
Das Liposarkom beim Hund stellt eine seltene, aber aggressive Variante dar. Lipome beim Hund wachsen vor allem an den Seiten des Bauchs, an der Brust und den Beinen. Sie werden oft recht groß und können an ungünstiger Stelle durch ihre Größe zu Problemen führen, zum Beispiel beim Laufen. Weitere Beeinträchtigungen wie Wärme oder Schmerzen kommen meist nicht vor. Sie werden meist vom Hundehalter beim Streicheln zufällig entdeckt.
Was ist die Ursache für die Geschwulst?
Die Ursachen für die Entstehung eines Lipoms beim Hund sind bisher nicht bekannt. Der Verdacht geht in Richtung einer Erblichkeit der Veranlagung, aber bislang ist dies nicht bestätigt.
Wie schnell wächst ein Lipom beim Hund?
Das Wachstum kann sehr unterschiedlich ausfallen – von monatelanger Stabilität bis zu schneller Größenzunahme innerhalb weniger Wochen.
Was lässt Lipome schrumpfen?
In der Praxis gibt es keine nachgewiesenen Mittel, die ein Lipom beim Hund ohne OP verkleinern. In Einzelfällen kann Gewichtsreduktion helfen, das Wachstum zu verlangsamen.
Welche Symptome zeigen Hunde mit Fettgeschwulst?
Da es zwei Arten von Lipomen beim Hund gibt, können sie unterschiedlicher Ausprägung sein.
- Lipom: einer oder mehrere weiche, verschiebbare Knoten in der Unterhaut. Sie sind nicht schmerzhaft und nicht warm.
- Infiltratives Lipom: weich und flächig. Lässt sich nicht verschieben und hat keine feste Abgrenzung. Es ist möglicherweise schmerzhaft. Vorkommen am gesamten Körper des Hundes.
Meist treten Symptome erst dann auf, wenn die Lipome sehr groß sind und den Hund in der Bewegung beeinträchtigen. Ein Sonderfall ist das ungewöhnliche und bösartige Liposarkom. Dieses tritt meist einzeln auf und fühlt sich eher derb bis hart an. Trotzdem lässt es sich nicht eindeutig von dem umliegenden Gewebe trennen.
Es streut häufig in Leber, Knochen und Lunge und ist bei Verdacht sofort zu untersuchen. Wenn der Hundehalter eine Hautwucherung feststellt, sollte er unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann feststellen, welche Form vorliegt und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten.
Wie werden Lipom und Liposarkom diagnostiziert?
Der Tierarzt wird eine allgemeine Untersuchung durchführen und dabei auch die Knoten abtasten. Lipome sind für einen erfahrenen Untersucher gut zu erkennen. Er berücksichtigt sowohl die Beschaffenheit der Knoten als auch ihre Schmerzhaftigkeit. Dies ermöglicht es ihm, entweder ein normales oder ein infiltratives Lipom zu identifizieren.
Es ist jedoch notwendig, zu überprüfen, ob es sich um ein Lipom handelt und falls ja, ob es gutartig oder ein Liposarkom vorliegt.
Hierbei wird in zwei Schritten vorgegangen:
● Feinnadelaspirationsbiopsie: Bei der Feinnadelaspiration wird etwas Zellmaterial mit einer Spritze entnommen und durch eine mikroskopische Untersuchung schmerzfrei und schnell identifiziert. In den seltensten Fällen werden bösartige Tumore wie ein Mastzelltumor diagnostiziert.
● Gewebeprobenentnahme (Biopsie): Bei einer Biopsie wird operativ eine Gewebeprobe entnommen, um die Art des Lipoms genau zu bestimmen. Bei Bedarf kann das Lipom dabei gleich entfernt werden.
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Ist eine Entfernung notwendig? So läuft die Behandlung ab
Ein Fettgeschwulst ist bei Hunden meist harmlos und bedarf keiner Behandlung. Allerdings sollte der Zustand des Tieres regelmäßig überprüft werden. Der Zustand sollte aber regelmäßig vom Tierarzt kontrolliert werden.
Expertenwissen:
Wenn ein Lipom den Hund stört – etwa durch seine Größe oder Lage – kann es operativ entfernt werden. Klassische Lipome lassen sich meist leicht entfernen, da sie nicht mit umliegendem Gewebe verwachsen sind.
Anders ist es bei infiltrativen Lipomen: Sie wachsen in Muskeln oder Sehnen ein, weshalb die Operation deutlich aufwendiger ist. Dabei muss oft auch angrenzendes Gewebe entfernt werden, um Rückfälle zu vermeiden.
Liposarkome sind bösartige Fettgewebstumoren. Sie erfordern eine großflächige OP, oft ergänzt durch Strahlen- oder Chemotherapie, um Metastasen zu verhindern.
Können Halter einem Lipom vorbeugen?
Da bisher keine direkte Ursache für die Entstehung von Lipomen identifiziert wurde, ist eine Vorbeugung nicht möglich.
Santévet-Tipp: Lipome können immer wieder auftreten, daher sollte der Hund regelmäßig abgetastet und neue Knoten zügig dem Tierarzt gezeigt werden. So kann schnell reagiert werden, wenn es nötig sein sollte.
Einfache Lipome treten seltener erneut auf und vermehren sich auch nicht so stark wie infiltrative Lipome. Bei Letzteren ist die Prognose auch nach Entfernung etwas schlechter. Sie kommen häufiger wieder und können auf Dauer das Gewebe wie Muskeln und Sehnen schädigen. Beim Liposarkom ist die Prognose nicht so gut wie bei den gutartigen Formen. Sie hängt stark von der Größe und Lage des Tumors ab und auch vom Erfolg der Operation und Nachbehandlung.
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Quellen:
Elisa Spondi et al. (2016) COMPARISONS AMONG COMPUTED TOMOGRAPHIC FEATURES OF ADIPOSE MASSES IN DOGS AND CATS - Studie über Vorkommen und Behandlung von Lipomen bei Hunden
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/vru.12445
Expertenwissen:
Baez et al. (2004), Liposarcomas in dogs: 56 cases (1989–2000)– Studie mit 56 Fällen von Liposarkomen, die die Bedeutung einer vollständigen Entfernung und ggf. Zusatztherapie zeigt.
https://avmajournals.avma.org/view/journals/javma/224/6/javma.2004.224.887.xml?tab_body=pdf