Die Narkose beim Hund: Ablauf und Risiken
Eine Narkose beim Hund kann aus verschiedenen Gründen nötig werden. Routineeingriffe, für die der Hund in Narkose gelegt wird, sind zum Beispiel die Kastration oder die Zahnsteinentfernung. Aber auch Unfälle, Vergiftungen oder bestimmte Erkrankungen erfordern häufig eine Therapie in Narkose. Wie die Narkose beim Hund abläuft, welche Risiken damit verbunden sind und was bei Vor- und Nachsorge zu beachten ist, erklären die folgenden Abschnitte.

Wann wird eine Narkose beim Hund durchgeführt?
Viele Hunde werden mindestens einmal im Leben eine Narkose benötigen, beispielsweise für die Kastration. Für die Narkose wird der Hund in einen Schlafzustand versetzt. Die Narkosemittel führen zu einem Verlust des Bewusstseins und des Schmerzempfindens. Außerdem kommt es zu einer Erschlaffung der Muskulatur, um Abwehrreaktionen zu verhindern. Die folgende Liste zeigt Gründe für eine Narkose beim Hund:
- Routineeingriffe: Kastration, Zahnbehandlungen
- Operationen: chirurgische Behandlungen nach Unfällen oder bei Erkrankungen
- diagnostische Maßnahmen: spezielle Röntgenuntersuchungen, CT, MRT oder Endoskopie
Schon gewusst?
Der SantéVet Hunderatgeber erklärt, für welche Hunde eine Kastration sinnvoll ist und wann sie durchgeführt werden sollte.
So läuft die Narkose beim Hund ab: Vorbereitung, Durchführung und Nachsorge
Die Vorbereitung auf eine Narkose beim Hund beginnt bei einem planbaren Eingriff schon am Tag vor der Operation. Die Tiere sollten mindestens zwölf Stunden vorher keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Das heißt, am Abend vor und am Morgen der Operation muss das Fressen ausfallen. Das gilt für die Futterration sowie für Hundesnacks.
...und Wasser trinken?
Auch vor einer Narkose darf der Hund Flüssigkeit zu sich nehmen.
Vor der Narkose wird der Tierarzt den Hund untersuchen. Dazu gehört auch eine Blutabnahme. Diese liefert wichtige Organwerte (zum Beispiel Leber- und Nierenwerte) und lässt Rückschlüsse auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres zu. Zudem hat sie Einfluss auf die Wahl des Narkosemittels und auf das Narkosemanagement während der OP.
Ablauf
Für die Einleitung einer Allgemeinanästhesie beim Hund legt der Tierarzt zunächst einen Venenkatheter. Über diesen werden die Medikamente zur Narkoseeinleitung verabreicht. Während der Operation erhält der Hund über den Zugang außerdem eine Infusionslösung.
Sobald der Hund schläft, erfolgt die Intubation. Im Operationssaal erhalten die Tiere über diesen Tubus das Narkosegas. Die Narkoseüberwachung während des Eingriffs besteht aus der Kontrolle von Schleimhäuten, Atmungsaktivität, Herztätigkeit, Körpertemperatur und Blutdruck.
Für längere Eingriffe wird meist die Inhalationsnarkose gewählt. Dabei atmet der Hund während der Dauer der OP ein Narkosegas-Sauerstoff-Gemisch ein. Im Notfall kann das Narkosemittel abgedreht werden, um den Hund mit reinem Sauerstoff zu beatmen. Neben der Inhalationsnarkose ist auch die Injektionsnarkose gebräuchlich. Je nach Narkosemittel erhält der Hunde dieses über den Venenzugang oder durch Injektion in den Muskel.

Nachsorge
Die Dauer der Narkose beim Hund ist abhängig von der Art des Eingriffs. Diagnostische Maßnahmen oder eine Zahnsteinentfernung benötigen oft weniger Zeit als beispielsweise orthopädische Operationen oder die Öffnung des Bauchraums.
Die Narkoseausleitung erfolgt durch das Abstellen des Narkosegases oder durch die Gabe eines Gegenmittels. Auch während der Aufwachphase muss der Hund kontinuierlich überwacht werden.
Die Klinik verlassen darf er erst, wenn er bei vollem Bewusstsein ist und bereits selbstständig läuft. Bei unfall- oder krankheitsbedingten Operationen muss der Vierbeiner häufig noch einige Tage nach der Narkose in der Klinik bleiben. Anders ist es bei einer Routinebehandlung wie der Zahnsteinentfernung: Hier kann der Hund schon am selben Tag nach Hause.
Viele Tiere haben nach einer Narkose ein hohes Schlafbedürfnis. Besitzer sollten dem Hund daher einen warmen und ruhigen Platz anbieten und Stress vermeiden. Mit dem Fressen nach der Narkose muss gewartet werden, bis der Hund wach genug ist und sich nicht mehr verschlucken kann.
Kosten
Die Kosten für Narkosen beim Hund sind in der Gebührenordnung (GOT) für Tierärzte festgelegt. Eine Inhalationsnarkose ist dort mit 38,48 Euro aufgeführt. Rechnet die Praxis oder Klinik nach dem zwei- oder dreifachen GOT-Satz ab, liegen die Kosten entsprechend höher. Kosten für die Voruntersuchungen, die Narkosevorbereitung und -überwachung sowie für die Operation selbst, sind nicht enthalten und werden separat berechnet. Dauert ein Eingriff besonders lange, kann außerdem ein Zeitaufschlag hinzukommen.
Die Kosten für Operationen sind im All-in-One-Tarif enhalten. Mit der SantéVet Hundekrankenversicherung können Sie sich die Behandlungskosten bis zum 4-fachen GOT-Satz zurückerstatten lassen.
Risiken der Narkose beim Hund – das ist zu beachten
Eine Narkose beim Hund ist wie die Allgemeinanästhesie beim Menschen mit Risiken verbunden. Während der Narkose kann es beispielsweise zu einem Atemstillstand kommen. Blutdruckabfall und Kreislaufversagen sind weitere Komplikationen. Im schlimmsten Fall kann ein Hund während einer Narkose versterben. Tiere mit Vorerkrankungen (z. B. Nieren- oder Herzpatienten) sowie ältere Tiere sind stärker gefährdet und benötigen ein spezielles Narkosemanagement.