Was tun, wenn die Katze Durchfall hat?

Wie entsteht Durchfall bei der Katze?

Durchfall ist keine eigenständige Krankheit, sondern immer ein Symptom. Je nach Ursache entstehen unterschiedliche Arten von Durchfall. 

Durchfall bei Katzen ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das bei Katzen häufig auftritt. Die meisten Katzenbesitzer:innen sind mit den Anzeichen dieses Problems vertraut. Diarrhoe, wie Durchfall in der Fachsprache genannt wird, ist gekennzeichnet durch häufiges Ausscheiden von flüssigem oder breiigem Kot. Bei Durchfall kann eine Katze sogar bis zu einem Liter Stuhl pro Tag absetzen.

Das Erkennen von Durchfall bei Katzen erfolgt durch das Aussehen des Kots. Der Stuhl ist in der Regel flüssig bis schleimig und das Tier muss häufiger als üblich auf die Toilette. Die Farbe des Kots variiert bei Durchfall von hellbraun oder gelblich bis zu dunkelbraun.

Welche Durchfall-Formen gibt es?

Grundsätzlich wird zwischen akutem und chronischem Durchfall sowie zwischen Dickdarm- und Dünndarmdurchfall unterschieden. Dabei können jeweils verschiedene Mechanismen zur Folge haben, dass die Kotkonsistenz zu weich wird. Dementsprechend wird Durchfall bei Katzen in die folgenden Typen eingeteilt:

  • malabsorptive / osmotische Diarrhoe
  • hypermotile Diarrhoe
  • exsudativ-entzündliche Diarrhoe
  • sekretorische Diarrhoe

Bei der malabsorptiven (osmotischen) Diarrhoe können bestimmte, wasserbindende Substanzen nicht oder nur eingeschränkt aus dem Darm resorbiert werden. Beispiele dafür sind Laktose- und Fruktoseintoleranz.

Hypermotiler Durchfall entsteht durch eine beschleunigte Darmpassage. Aufgrund der zu kurzen Verweildauer des Futters im Darm kann nicht ausreichend Flüssigkeit resorbiert werden. Mögliche Auslöser sind eine Schilddrüsenüberfunktion oder ein Reizdarmsyndrom.

Zur exsudativ-entzündlichen Diarrhoe kommt es bei Defekten in der Darmschleimhaut, zum Beispiel durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder verschiedene Krankheitserreger. Durch die Läsionen gehen wasserbindende Substanzen in den Darm „verloren".

Sekretorische Diarrhoe entsteht durch Bakterientoxine. Sie stören die biochemischen Mechanismen der Darmzellen, wodurch Wasser und Chlorid ins Darmlumen abgegeben werden.

Welche Ursachen gibt es für Durchfall bei der Katze?

Die Ursachen für Durchfall bei Katzen sind breitgefächert. Sie können direkt im Darm oder in einem anderen Organ lokalisiert sein. Die relevantesten Auslöser sind:

Zu pathologischen Reaktionen im Darm selbst führen vor allem verschiedene Parasiten (zum Beispiel Würmer, Giardien), Bakterien (Salmonellen, hämolytische E. coli) und Viren (Rotavirus, Coronavirus, Parvovirus), aber auch Futtermittelunverträglichkeiten und Vergiftungen.

Krankheiten anderweitiger Organe können sekundär zu Durchfall führen. Eine relativ häufige Ursache ist die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), bei welcher der gesamte Stoffwechsel auf Hochtouren läuft und die Darmmotorik krankhaft gesteigert ist.

Die Bauchspeicheldrüse ist für die Bildung verschiedener Verdauungsenzyme sowie für deren Abgabe in den Dünndarm verantwortlich. Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) fehlen diese Enzyme, wodurch die Spaltung und Resorption der Nahrungsbestandteile beeinträchtigt ist.

Lebererkrankungen haben oft eine verminderte Galleproduktion zur Folge. Verlegte Gallenwege behindern dagegen die Abgabe der Galle in den Dünndarm. Beides führt zu einer Beeinträchtigung der Fettverdauung, sodass die Nahrungsfette nicht gespalten und resorbiert werden können.

Relativ selten sind Tumore für Durchfall verantwortlich. Sie können im Darm selbst, in der Bauchspeicheldrüse oder in der Leber wachsen. Aber auch Tumore in Bauchorganen, die in keiner direkten Verbindung mit dem Verdauungstrakt stehen, können ab einer gewissen Größe den Darm verdrängen und dadurch seine Resorptionsmechanismen stören.

Stress wird als Krankheitsursache häufig unterschätzt: Durch die Freisetzung von Stresshormonen werden jedoch diverse Körperfunktionen beeinträchtigt. Dazu zählt unter anderem die Verdauung: Sie wird in Stresssituationen zunächst einmal „gedrosselt", um den Fokus auf „fight or flight" zu legen. Es können auch eine Futterumstellung oder verdorbenes Futter der Auslöser für den Durchfall sein.

Mögliche Symptome bei Durchfall

Die Konsistenz von Durchfall erstreckt sich von breiig über dickflüssig bis hin zu dünnflüssig. Je nach Auslöser sind oftmals weitere Symptome zu beobachten.

Begleitsymptome bei Durchfall

Durchfall wird häufig von den folgenden Symptomen begleitet:

  • Kotbeimengungen wie Blut, Schleim, Galle, sichtbare Würmer
  • aufgedunsener Bauch bei Wurmbefall
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • erhöhter Ruhebedarf

Geringgradige Symptome und ein nur wenig beeinträchtigtes Allgemeinbefinden deuten darauf hin, dass das Tier lediglich eine harmlose Magenverstimmung oder einen kleinen Infekt durchmacht.

Welche Symptome deuten auf einen akuten Notfall hin?

Durchfall bei Katzen kann sowohl harmlose als auch schwerwiegende Ursachen haben. In den folgenden Fällen ist von einem Notfall auszugehen und es sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden:

  • Der Durchfall ist dünnflüssig, schwarz oder sichtbar blutig.
  • Das Tier erbricht mehrmals innerhalb weniger Stunden.
  • Die Katze ist schwach, apathisch oder hat Fieber.
  • Es sind Vergiftungssymptome wie Zittern, Hecheln, Krämpfe, Nystagmus (Pupillenzittern), Gleichgewichtsprobleme oder Atemnot zu erkennen.

Achtung:
Starker Durchfall und wiederholtes Erbrechen führen innerhalb kurzer Zeit zu einer Austrocknung. Insbesondere bei jungen oder immungeschwächten und alten Katzen besteht schnell Lebensgefahr!

Langanhaltende Symptome – was deutet auf eine chronische Krankheit hin?

Eine chronische Ursache ist kein Notfall, sollte aber natürlich zeitnah abgeklärt werden. Hinweise auf eine chronische Grunderkrankung sind:

  • schleichender Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund
  • zunehmend ruhigeres Verhalten
  • nachlassender Appetit
  • struppiges, glanzloses Fell
  • Maulgeruch
  • vermehrter Harndrang und Durst
  • phasenweise Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden

Sollte bereits eine chronische Erkrankung bekannt sein, deuten diese Symptome darauf hin, dass die Therapie angepasst werden sollte.

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Die Katze hat Durchfall: Was füttern Sie Ihre Katze?

Wenn Ihre Katze Durchfall hat, ist es wichtig, ihr eine schonende und gut verdauliche Diät zu geben, um den Magen-Darm-Trakt zu beruhigen und die Genesung zu unterstützen. Kleine, häufige Mahlzeiten und Schonkost können helfen. Der Zugang zu frischem Wasser ist besonders wichtig. Hier sind einige Optionen für die Fütterung Ihrer Katze während eines Durchfalls.

Heilerde und Flohsamen – Hausmittel bei Durchfall ?

Einer Katze mit Durchfall, die keine Anzeichen einer schweren Erkrankung zeigt, können oft bereits Schonkost und verschiedene Hausmittel helfen. Leichtverdauliche Futtermittel, die den Darm unterstützen, sind zum Beispiel:

  • fettarmer Fisch wie Seelachs
  • gegartes Hühnchenfleisch
  • geriebener Apfel
  • gut gekochte, pürierte Karotten oder Kartoffeln
  • Hüttenkäse
  • kleine Mengen gut gegarter Reis

Diese Hausmittel sollten vermieden werden:

Tierärzt:innen empfehlen, Katzen bei Durchfall keine Hausmittel wie Heilerde, Haferflocken, Leinsamen oder Kohletabletten zu verabreichen, wie es bei Menschen üblich ist. Diese Mittel entsprechen nicht der natürlichen, fleischbasierten Ernährung von Katzen und ihre Wirkung bei Tieren ist nicht belegt. Es ist ratsam, solche Mittel nur nach tierärztlicher Absprache zu geben.

Tipp:
Das Futter sollte vorzugsweise körperwarm angeboten werden. Sollten sich die Beschwerden verschlimmern oder nach 24 Stunden noch nicht gebessert haben, ist in jedem Fall ein Tierarztbesuch notwendig.

Wie lange dauert ein Magen-Darm-Virus bei Katzen?

Die Dauer eines Magen-Darm-Virus bei Katzen kann abhängig von der Schwere der Infektion und dem Immunsystem der betroffenen Katze variieren. In der Regel dauert ein Magen-Darm-Virus bei Katzen etwa 5 bis 7 Tage, kann aber auch länger anhalten, insbesondere wenn das Tier unter anderen Gesundheitsproblemen leidet. Eine angemessene tierärztliche Pflege und Behandlung können dazu beitragen, die Genesung zu beschleunigen und die Symptome zu lindern.

Tierärztliche Behandlung und Diagnose

Die Diagnose von Durchfall bei einem Tier erfolgt in der Regel durch eine gründliche klinische Untersuchung und verschiedene diagnostische Tests, die der Tierarzt bzw. die Tierärztin durchführt. Hier sind einige gängige Methoden, die Tierärzt:innen verwenden, um Durchfall bei Haustieren zu diagnostizieren:

  1. Anamnese: Der Tierarzt bzw. die Tierärztin wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen, bei der Sie nach den Symptomen, der Dauer des Durchfalls, dem Futter und der Lebensweise Ihres Haustiers gefragt werden.
  2. Körperliche Untersuchung: Es wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt, um nach Anzeichen von Dehydratation, Bauchschmerzen, Veränderungen im Bauchbereich oder anderen Hinweisen auf eine zugrunde liegende Erkrankung zu suchen.
  3. Kotanalyse: Eine Stuhlprobe wird oft genommen, um nach Parasiten, Bakterien, Pilzen oder anderen Anomalien zu suchen, die Durchfall verursachen könnten. Diese Probe wird im Labor untersucht.
  4. Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können durchgeführt werden, um nach Anzeichen von Infektionen, Entzündungen oder anderen Erkrankungen zu suchen, die Durchfall verursachen könnten.
  5. Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder Ultraschall eingesetzt werden, um nach strukturellen Veränderungen im Verdauungstrakt zu suchen.
  6. Ernährungsgeschichte: Der Tierarzt bzw. die Tierärztin kann auch nach der Ernährungsgeschichte Ihres Haustiers fragen, um festzustellen, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eine Futterallergie vorliegt, die den Durchfall verursachen könnte.

Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen wird der Tierarzt bzw. die Tierärztin eine Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung empfehlen, die darauf abzielt, die zugrunde liegende Ursache des Durchfalls zu behandeln und die Symptome zu lindern.

Antibiotika und Kohletabletten – Behandlung mit Medikamenten

Die Verwendung von Medikamenten zur Behandlung eines Magen-Darm-Virus bei Katzen hängt von der zugrunde liegenden Ursache und den Symptomen ab. Hier sind einige gängige Medikamente, die zur Behandlung eingesetzt werden können:

  1. Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen kann der Tierarzt bzw. die Tierärztin Antibiotika verschreiben, um die Infektion zu bekämpfen und die Genesung zu unterstützen.
  2. Antiemetika: Diese Medikamente werden verwendet, um Erbrechen zu kontrollieren und Übelkeit zu lindern.
  3. Flüssigkeitsersatz: Bei schwerem Durchfall und Erbrechen kann es bei Katzen zu Dehydration kommen. Flüssigkeitsersatzlösungen können helfen, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt der Katze wiederherzustellen.
  4. Probiotika: Probiotika können verwendet werden, um das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen und die Verdauung zu unterstützen.
  5. Entzündungshemmende Medikamente: Bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt können entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide verschrieben werden, um Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.

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Es ist wichtig, dass alle Medikamente unter Anleitung eines Tierarztes verwendet werden, da die Behandlung je nach individuellem Fall und den spezifischen Bedürfnissen der Katze variieren kann.