Das Wichtigste in Kürze (TL;DR):
- Katzen dürfen nicht länger als zwei Tage gar nichts fressen, da sonst eine gefährliche Fettleber entsteht.
- Appetitlosigkeit kann harmlose Ursachen wie Stress oder Futterveränderungen haben, aber auch auf Krankheiten hinweisen.
- Treten Symptome wie Erbrechen, Fieber, Apathie oder starker Gewichtsverlust auf, muss die Katze sofort zum Tierarzt.
Ursachen – Warum verweigern Katzen das Futter?
Viele Katzen sind von Natur aus sehr wählerisch, wenn es ums Fressen geht. Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn eine Katze das Futter einmal stehen lässt oder plötzlich bestimmte Sorten ablehnt. Das bedeutet zunächst nicht automatisch, dass sie krank ist. Oft sind die Gründe ganz harmlos – zum Beispiel Stress, eine kleine Veränderung am Futterplatz oder einfach Langeweile beim immer gleichen Futter. Auf diese harmlosen Ursachen gehen wir im nächsten Abschnitt noch genauer ein.
Trotzdem sollten Halter:innen aufmerksam bleiben. Denn auch wenn die Appetitlosigkeit bei Katzen häufig unbedenklich ist, gibt es zwei wichtige Punkte, die man im Hinterkopf behalten muss:
● Verlust des Hungergefühls: Katzen, die über einen langen Zeitraum nicht fressen, verlieren häufig komplett das Bedürfnis nach Nahrung. Anders als wir Menschen beginnen sie nicht von selbst wieder zu essen, sondern benötigen oft Hilfe oder sogar medizinische Unterstützung.
● Gefahr für die Leber: Katzen dürfen niemals länger als zwei Tage gar nichts fressen. Ihr Körper greift in dieser Zeit auf Fettreserven zurück, die die Leber jedoch nicht schnell genug abbauen kann. Das führt zu einer sogenannten Fettleber, die für Katzen lebensbedrohlich ist, wenn sie nicht sofort tierärztlich behandelt wird.
Wenn Ihre Katze das Futter verweigert, sollten Sie deshalb immer ein wachsames Auge auf ihr Verhalten haben. Beobachten Sie nicht nur, ob sie frisst oder nicht, sondern auch, ob weitere Veränderungen auftreten – etwa Müdigkeit, Erbrechen oder Rückzug. Solche Begleiterscheinungen können Hinweise auf eine Erkrankung sein und sollten ernst genommen werden.
Warum verweigert die Katze ihr gewohntes Nassfutter?
Oft sind die Gründe bei diesen sensiblen Tieren harmloser Natur. Sie kennen den Charakter Ihrer Samtpfote sicherlich am besten; oft zeigen sich die kulinarischen Vorlieben bereits nach kurzer Zeit. Schon kleine Veränderungen können dazu führen, dass eine Katze kein Interesse mehr an ihrem Futter zeigt. Häufige Gründe, das Futter zu verweigern, sind:
Ursache |
Erklärung |
Futter hat sich verändert |
Marken- oder Rezepturwechsel können die Katze vom Fressen abhalten. |
Futter ist nicht in Ordnung |
Steht zu lange offen, wurde falsch gelagert oder ist verdorben. |
Temperatur stimmt nicht |
Futter ist zu kalt und wird deshalb verweigert. |
Zeit für Abwechslung |
Lange gleiches Futter führt zu Langeweile und Fressunlust. |
Hygiene stimmt nicht |
Schmutziger Futterplatz oder Napf, Katzentoilette zu nah am Futterplatz. |
Futterplatz hat sich verändert |
Ein neuer Napf oder ein neuer Standort können die Katze verunsichern. |
Geruch hat sich verändert |
Fremde Gerüche durch andere Reiniger am Napf oder Boden stören die Katze. |
Schon genug gefressen |
Katze ist satt durch Freigang, Nachbarsfütterung, Mausfang oder viele Leckerchen. |
Auch Stress ist eine große Belastung für Katzen und kann schnell zur Futterverweigerung führen.
Stress entsteht durch:
Stressursache |
Beschreibung |
Neue Personen oder Katzen |
Neue Katzen im Haushalt/Revier, Geburt eines Kindes oder Einzug eines Partners bereiten Gewohnheitstieren Stress. |
Hektik und Lärm |
Zu viel Bewegung am Futterplatz, Konkurrenz durch andere Katzen oder laute Geräusche stören beim Fressen. |
Änderung der Routinen/des Tagesablaufs |
Umzug, neue Möbel, Verlust von Familienmitgliedern oder einem Katzenkumpel führen zu Unsicherheit oder Trauer. |
Alleinsein |
Zu häufiges oder langes Alleinsein beeinträchtigt das Wohlbefinden und die Gesundheit. |
Tierarztbesuch |
Transport und Untersuchung sind belastend, manche Katzen verweigern danach vorübergehend das Fressen. |
Hormonelle Veränderungen |
Appetitveränderungen durch Kastration oder Rolligkeit. |
Katzen sind, wie die Tabellen zeigen, sehr sensibel und leicht aus der Bahn zu werfen. Sind allerdings alle oben genannten Punkte nicht zutreffend, muss eine gesundheitliche Ursache in Betracht gezogen werden.
Katzenhalter:innen sollten genau auf Begleiterscheinungen der Futterverweigerung achten, die auf Krankheiten hindeuten. Sollte eine davon auftreten, ist die Katze dem Tierarzt oder der Tierärztin vorzustellen. Eine Futtermittelallergie kann unter anderem der Grund für die Futterverweigerung sein.
Wie lange warten, bis Sie in die Tierarztpraxis gehen?
Erst einmal können Katzenhalter:innen versuchen, mithilfe der oben genannten Listen die Ursache herauszufinden und die Katze wieder zum Fressen zu animieren. Sie finden einige Ideen im Abschnitt „Was regt den Appetit an? So bringen Sie Katzen zum Fressen“.
„Während Katzen bei ausreichender Wasserzufuhr bis zu zwei Wochen ohne Futter überleben können, sollte bei 24 Stunden ohne Futter der Gesundheitszustand beobachtet werden – insbesondere auf Anzeichen von Dehydrierung, die bereits nach einem Tag lebensbedrohlich sein kann.“ – Dr. Elizabeth Welch, Tierärztin, 2025
Sollte das Tier auch nach zwei Tagen weiterhin nicht fressen oder Krankheitsanzeichen vorhanden sein, ist sie einem Tierarzt oder einer Tierärztin vorzustellen.
Wie zeigen Katzen Krankheit – Erbrechen und Fieber
Auf welche Symptome sollten Sie neben der Appetitlosigkeit noch achten? Wir haben eine Liste der häufigsten Krankheitsanzeichen für Sie zusammengestellt. Diese Liste ist nicht abschließend; sollten Sie generell das Gefühl haben, dass es Ihrem Tier nicht gut geht, kontaktieren Sie bitte Ihre Tierarztpraxis.
Alarmsignale bei Appetitlosigkeit :
- Teilnahmslosigkeit bis hin zur Apathie
- Erbrechen
- Durchfall
- Aggressivität
- starker Durst
- Deutlicher Gewichtsverlust innerhalb kurzer Zeit
- Stumpfes Fell
- Freigänger möchte nicht mehr raus / die Katze verkriecht sich
- Die Katze versucht zu fressen, zuckt aber zurück
● Fieber
Gefährliche Folgen des Fastens
Grundsätzlich gilt: Frisst eine Katze länger als zwei Tage nichts, wird es lebensgefährlich. Der Körper greift in dieser Zeit auf seine Fettreserven zurück. Die Leber kann die dabei freigesetzten Fettsäuren jedoch nicht ausreichend verarbeiten, sodass sich Fett einlagert – es entsteht eine Fettleber bei der Katze (hepatische Lipidose). Diese Erkrankung muss sofort tierärztlich behandelt werden, da sie unbehandelt tödlich verläuft.
Besonders übergewichtige Katzen und ältere Tiere sind gefährdet und sollten bei Futterverweigerung möglichst früh einem Tierarzt oder einer Tierärztin vorgestellt werden. Für gesunde, normalgewichtige Katzen ist das Risiko etwas geringer, dennoch darf der Appetitverlust nie ignoriert werden.
Um im Ernstfall abgesichert zu sein, können Halter:innen eine Katzenkrankenversicherung von Santévet nutzen. Damit lassen sich die Kosten für notwendige Untersuchungen und Behandlungen beim Tierarzt einfach und zuverlässig erstatten.
Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten
Der Tierarzt oder die Tierärztin wird die Katze genau untersuchen. Der Mund- und Rachenraum wird ausgeleuchtet und auf Zahnerkrankungen, Zahnstein, Zahnfleischentzündungen, Knoten und andere Veränderungen der Schleimhaut sowie auf Fremdkörper untersucht.
Im Anschluss wird Blut für ein großes Blutbild abgenommen. Hier können alle Organwerte wie Nieren- oder Leberwerte geprüft werden. Auch auf Anzeichen einer Entzündung im Körper wird hier anhand der Blutwerte geschaut. Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion können zusätzlich gesonderte Schilddrüsenwerte überprüft werden.
Je nach sich erhärtendem Verdacht wird dann eine passende weitere Diagnostik durchgeführt. Ultraschall und Röntgen oder weitere Laboruntersuchungen sind notwendig, um eine Krankheit schließlich einzugrenzen. Auch Tests auf bestimmte Infektionskrankheiten können durchgeführt werden. Die wahrscheinlichsten Erkrankungen sind:
Zähne & Maul
- Zahnschmerzen durch Zahnstein oder abgebrochene Zähne
- Verletzungen oder Fremdkörper im Maul oder Rachen
● FORL (schmerzhafte Zahnresorption)
Verdauung & Organe
- Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Entzündungen, Durchfall, Verstopfung, Nebenwirkung von Medikamenten)
- Leber- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
● Nierenerkrankungen und Insuffizienz
Infektionen & Parasiten
- Erkältung oder Halsentzündung
- Infektionskrankheiten (z. B. Katzenschnupfen)
- Darmparasiten
Alter & weitere Ursachen
- Schilddrüsenerkrankung
- Nachlassender Geruchssinn im Alter
- Beschwerden nach Operation oder Impfung
- Unverträglichkeiten oder Allergien
● Arthrose und andere Schmerzen
Liegt Appetitlosigkeit am Alter der Katze?
Auch das Alter der Katze spielt beim Fressverhalten eine große Rolle. Während ältere Tiere ihren Appetit durch körperliche Veränderungen verlieren können, sind bei Kitten häufig ganz andere Gründe verantwortlich.
Appetitlosigkeit bei älteren Katzen
Frisst die Katze kaum noch und schläft den größten Teil des Tages, kann das im Alter normal sein. Ältere Tiere haben durch den verlangsamten Stoffwechsel und ihre geringere Bewegungsfreude einen niedrigeren Energiebedarf und dadurch weniger Hunger. Gleichzeitig nehmen Schlafphasen zu und kleine Beschwerden häufen sich.
Damit anhaltende Appetitlosigkeit nicht zur Gefahr wird, sollten Senior-Katzen regelmäßig tierärztlich untersucht werden. Besonders wichtig ist die Kontrolle der Zähne, da Schmerzen durch Entzündungen oder lockere Zähne das Fressen erschweren. Auch Organe wie Niere und Schilddrüse sind im Alter anfälliger für Erkrankungen und können die Ursache für Fressunlust sein – hier schafft ein Blutbild Klarheit.
Fressunlust bei Kitten
Auch junge Katzen können zeitweise weniger fressen. Der häufigste Grund dafür ist der Zahnwechsel: Wenn die Milchzähne ausfallen und die bleibenden Zähne nachwachsen, verursacht das oft Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl im Maul. In dieser Phase verlieren viele Kitten zeitweise den Appetit.
Halter:innen sollten in dieser Zeit besonders aufmerksam sein und das Futter möglichst leicht kaubar anbieten. Weiches Nassfutter oder angefeuchtetes Trockenfutter erleichtert die Nahrungsaufnahme. Da Kitten noch im Wachstum sind, ist eine ausreichende Futteraufnahme wichtig – bei länger anhaltender Fressunlust sollte daher frühzeitig ein Tierarzt aufgesucht werden.
Appetitanreger: So bringen Sie Katzen zum Fressen
Um eine Katze wieder zum Fressen zu animieren, gibt es einige Tricks und Möglichkeiten. Ist sie erkrankt, hat der Tierarzt oder die Tierärztin sicherlich Medikamente verordnet und eventuell sogar ein wenig Kortison gespritzt. Kortison regt unter anderem den Appetit an. Durch die Medikamente sollte sich die Katze schnell besser fühlen und dann auch wieder fressen. Die Halter:innen können sie mit ihren Lieblingsleckereien locken und wieder anfüttern.
Was darf die Katze fressen?
Wichtig ist, mit dem Praxisteam zu besprechen, was die Katze fressen darf. Wurde ein Spezialfutter verordnet aufgrund einer Erkrankung, so wird dieses oft erst einmal nicht gefressen. Hier können Katzenhalter:innen nach Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin ein wenig gekochtes Hühnchen oder andere Schonkost untermischen. Ist die Katze nicht krank oder nicht schwer erkrankt, darf sie sicherlich fressen, was sie möchte. Folgende Tipps haben sich hier zum Anfüttern bewährt.
Tipps, um Ihre Katze zum zum Fressen zu animieren
Um die Katze wieder zum Fressen zu animieren, gibt es verschiedene bewährte Maßnahmen. Besonders wirksam ist es, das Futter durch Anwärmen aromatischer und schmackhafter zu machen oder gekochtes Fleisch ohne Gewürze und Knochen anzubieten. Auch die Gestaltung des Fressplatzes spielt eine Rolle: Steht das Futter in angenehmer Höhe, fällt es vor allem älteren Katzen leichter, zu fressen. Eine ruhige, stressfreie Umgebung ist ebenfalls entscheidend, denn Hektik oder Veränderungen können die Futteraufnahme stark beeinträchtigen.
Darüber hinaus helfen geregelte Fütterungszeiten, ein klarer Tagesrhythmus und eine langsame Umstellung bei neuen Futtersorten, damit die Katze Vertrauen fasst. Bei Verdacht auf Unverträglichkeiten oder Allergien sollte in Absprache mit dem Tierarzt auf hypoallergenes Futter gewechselt oder eine Ausschlussdiät durchgeführt werden. Für zusätzliche Motivation kann das Futter spielerisch angeboten werden, etwa in einem Snackball oder durch kleine Suchspiele. Wichtig ist vor allem eines: Die Katze muss wieder fressen – daher sollten Halter:innen alle geeigneten Tricks nutzen, um ihr den Appetit zurückzubringen.
Wichtig ist, dass die Katze wieder frisst. Es sollten alle Tricks genutzt werden.
Kann man der Futterverweigerung vorbeugen?
Da Katzen dazu neigen, neben Unsauberkeit sehr oft mit Futterverweigerung auf Unwohlsein und ungewohnte Futtermittel zu reagieren, kann hier einiges im Vorfeld getan werden. Anhand der oben genannten Listen können Stressoren und Geruchs- und Geschmacksveränderungen des Futters vermieden werden.
Der Fressplatz der Katze sollte an einem ruhigen Ort eingerichtet werden. Fressen hier zwei Katzen, so sollte der Abstand zwischen beiden ausreichend sein. Der Fressplatz sollte immer sauber sein und das Futter stets frisch und aus einem sauberen, gewohnten Napf angeboten werden. Die Katze sollte beim Fressen nicht gestört werden.
Tipp von Santévet: Der Napf für eine Katze sollte eine geeignete Form und Größe haben. Besonders wichtig ist ein flacher Rand, damit die Katze nicht beim Fressen mit den Schnurrhaaren an den Rand stößt. Das ist für Katzen unangenehm und sie fressen deshalb schlecht oder gar nicht.
Außerdem sollte das Futter kühl und trocken gelagert werden. Trockenfutter kann durch Schütteln in einem durchsichtigen Gefäß auf Milbenbefall überprüft werden. Nassfutter kann anhand seines Geruchs überprüft werden. Allerdings riechen Menschen nicht so fein wie Katzen. Verweigert eine Katze ihr übliches Futter, sollte zuerst überprüft werden, ob sie eine neue Dose frisst. Eventuell war diese Dose nicht in Ordnung.
Zusätzlich ist eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge anzuraten. Impfungen, Entwurmungen und Zahnsteinentfernung sollten regelmäßig stattfinden. Und nicht zuletzt sind für Katzen feste Routinen essenziell. Je weniger Veränderungen und je fester die Futterzeiten, umso weniger Probleme haben Katzen. Bei Katzen muss alles ernst genommen werden, auch Urinprobleme, die zu anderen, schwerwiegenderen Symptomen führen können.
Quellen:
https://focus-tierarzt.de/magazin/katze-frisst-nicht-ursachen-und-was-zu-tun-ist
https://gsvs.org/blog/cat-not-eating-emergency/
https://www.petmd.com/cat/nutrition/cat-not-eating-what-to-do