Die Katze frisst nicht - Ursachen & Tipps

Die Katze verweigert ihr Futter. Eine Situation, in der sich Katzenhalter:innen Sorgen machen. Da Katzen allerdings wählerisch und sehr stressanfällig sind, muss hinter der Appetitlosigkeit Ihrer Katze erst einmal nichts schlimmes stecken. Wie können Halter:innen die Katze zum Fressen animieren und wann sollten Sie einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen?

katze frisst nicht napf
Gerade bei älteren Katzen mit Arthrose kann es helfen, denn Napf auf eine bequeme Höhe zu platzieren. - Pixabay

Ursachen – Warum verweigern Katzen das Futter?

Grundsätzlich sind Katzen sehr mäkelige Fresser und verweigern häufiger ihr Futter. Dies ist erst einmal kein Grund zur Sorge. Die Appetitlosigkeit, auch ‚Inappetenz‘ genannt, hat häufig harmlose Gründe; dazu finden Sie im nächsten Abschnitt mehr Informationen. Allerdings sind zwei Punkte zu beachten:

  1. Katzen verlieren häufig ihr Hungergefühl, wenn sie länger nicht fressen. Ohne Hilfe beginnen sie dann nicht mehr zu fressen. Deshalb ist es sehr wichtig, die Katze zum Fressen zu animieren.
  2. Katzen sollten nicht länger als zwei Tage komplett fasten, weil sie Leberprobleme bekommen können.

Eine Katze, die das Fressen verweigert, sollte gut beobachtet werden. So können die Halter:innen nach der Ursache forschen und übersehen keine weiteren Symptome, die auf eine Krankheit hindeuten. Sie stellen sich die Frage, ob Ihre Katze vielleicht krank ist? Wir geben Ihnen einen Überblick über die Ursachen für die Futterverweigerung und welche Möglichkeiten Sie haben, die Fressunlust zu bekämpfen.

Gründe für das Verweigern von Nassfutter

Oft sind die Gründe bei diesen sensiblen Tieren harmloser Natur. Sie kennen den Charakter Ihrer Samtpfote sicherlich am besten; oft zeigen sich die kulinarischen Vorlieben bereits nach kurzer Zeit. Schon kleine Veränderungen können dazu führen, dass eine Katze kein Interesse mehr an ihrem Futter zeigt. Häufige Gründe, das Futter zu verweigern, sind:

  • Das Futter hat sich verändert: Sie haben die Marke gewechselt oder der Hersteller hat die Rezeptur verändert. Obwohl Katzen manchmal nach einer Veränderung verlangen (siehe unten), muss es der richtige Zeitpunkt sein. 
  • Das Futter ist nicht mehr in Ordnung: Es stand zu lange offen im Napf oder es wurde falsch gelagert und ist nicht mehr genießbar.
  • Die Temperatur stimmt nicht: Die Katze kann das Futter verweigern, wenn ihr Futter zu kalt ist.
  • Es ist Zeit für Abwechslung: Wenn die Katze längere Zeit dasselbe Futter bekommen hat, kann es Zeit sein, etwas Abwechslung in den Futternapf zu bringen.
  • Die Hygiene stimmt nicht: Wenn der Futterplatz schmutzig ist, verweigern viele Samtpfoten das Fressen. Auch die Katzentoilette sollte sich nicht in der Nähe des Fressplatzes befinden.
  • Der Futterplatz hat sich verändert: Wenn die Katze einen neuen Napf bekommen hat oder an einem neuen Futterplatz gefüttert wird, kann das zur Appetitlosigkeit führen.
  • Der Geruch hat sich verändert: Wenn der Napf mit einem anderen Reiniger gespült wurde und somit anders riecht, oder der Boden, auf dem der Napf steht, mit einem anderen Reiniger geputzt wurde, kann das die Katze stören.
  • Schon genug gefressen: Wenn sie Freigänger ist und ein (neuer) Nachbar sie füttert oder sie gerade eine Maus gefressen hat, benötigt Ihre Katze natürlich keine zusätzliche Mahlzeit. Es kann auch sein, dass die Katze an diesem Tag bereits viele Leckerchen bekommen hat und darum nicht mehr hungrig ist.

Auch Stress ist eine große Belastung für Katzen und kann schnell zur Futterverweigerung führen.

Stress entsteht durch:

  • Neue Personen oder Katzen: Das Auftauchen von anderen Katzen im Haushalt oder im Revier, die Geburt eines Kindes oder der Einzug eines neuen Partners können den Gewohnheitstieren Stress bereiten.
  • Hektik und Lärm: Wenn der Futterplatz zu hektisch ist (etwa weil andere Familienmitglieder immer vorbeigehen) oder mehrere Katzen zu nah beieinander fressen, kann das der Katze den Appetit verderben. Auch eine laute Baustelle vor der Tür kann die Katze beim Fressen stören.
  • Änderung der Routinen des Tagesablaufs: Ein Umzug oder eine neue Umgebung sind ebenfalls schwierig für Katzen. Eine neue Katze frisst häufig nicht nach dem Einzug und muss sich erst eingewöhnen. Auch wenn ein Familienmitglied oder ein Katzenkumpel aus dem Leben der Katze verschwindet, kann die Trauer zur Fressunlust führen.
  • Alleinsein: Auch wenn Katzen autonom sind, benötigen sie die Gesellschaft ihrer Familie. Zu häufiges oder zu langes Alleinsein wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Samtpfoten aus.
  • Tierarztbesuch: Der Transport, die Untersuchung, es gibt viele Gründe den Tierarztbesuch eher kritisch zu sehen. Einige Katzen sind davon so gestresst, dass sie vorübergehend weniger oder kaum fressen.
  • Hormonelle Änderungen: Die hormonellen Veränderungen nach einer Kastration oder in der Paarungszeit können sich auf den Appetit auswirken.

Katzen sind, wie die Listen zeigen, sehr sensibel und leicht aus der Bahn zu werfen. Sind allerdings alle oben genannten Punkte nicht zutreffend, muss eine gesundheitliche Ursache in Betracht gezogen werden.

Katzenhalter:innen sollten genau auf Begleiterscheinungen der Futterverweigerung achten, die auf Krankheiten hindeuten. Sollte eine davon auftreten, ist die Katze dem Tierarzt oder der Tierärztin vorzustellen. Eine Futtermittelallergie kann unter anderem der Grund für die Futterverweigerung sein.

Wie lange warten, bis Sie in die Tierarztpraxis gehen?

Erst einmal können Katzenhalter:innen versuchen, mithilfe der oben genannten Listen die Ursache herauszufinden und die Katze wieder zum Fressen zu animieren. Sie finden einige Ideen im Abschnitt „Was regt den Appetit an? So bringen Sie Katzen zum Fressen“.

Sollte das Tier auch nach zwei Tagen immer noch nicht fressen oder Krankheitsanzeichen vorhanden sein, ist sie einem Tierarztoder einer Tierärztin vorzustellen.

Erbrechen und Fieber – auf diese Alarmsignale sollten Sie achten

Auf welche Symptome sollten Sie neben der Appetitlosigkeit noch achten? Wir haben eine Liste der häufigsten Krankheitsanzeichen für Sie zusammengestellt. Diese Liste ist nicht abschließend; sollten Sie generell das Gefühl haben, dass es Ihrem Tier nicht gut geht, kontaktieren Sie bitte Ihre Tierarztpraxis.

Alarmsignale bei Appetitlosigkeit:

  • Teilnahmslosigkeit bis hin zur Apathie
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Fieber
  • Aggressivität
  • starker Durst
  • Deutlicher Gewichtsverlust innerhalb kurzer Zeit
  • Stumpfes Fell
  • Freigänger möchte nicht mehr raus / die Katze verkriecht sich
  • Die Katze versucht zu fressen, zuckt aber zurück

Grundsätzlich gilt außerdem für Katzen: Frisst eine Katze länger als zwei Tage nichts, nimmt ihre Leber Schaden. Ihr Körper aktiviert dann die Fettreserven, doch ihre Leber kann die hierdurch freigesetzten Fettsäuren nicht schnell genug verarbeiten. Dieses „Fett“ deshalb in der Leber gespeichert und das Tier entwickelt eine Fettleber. Diese muss sofort behandelt werden, da der Krankheitsverlauf tödlich sein kann.

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Für gesunde, normalgewichtige Katzen ist das nicht so schnell so dramatisch wie für übergewichtige Katzen oder alte Tiere. Letztere sollten daher eher früher als später einem Tierarzt oder einer Tierärztin vorgestellt werden.

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten 

Der Tierarzt oder die Tierärztin wird die Katze genau untersuchen. Der Mund und Rachenraum wird ausgeleuchtet und auf Zahnerkrankungen, Zahnstein, Zahnfleischentzündungen, Knoten und andere Veränderungen der Schleimhaut sowie auf Fremdkörper untersucht.

Im Anschluss wird Blut für ein großes Blutbild abgenommen. Hier können alle Organwerte wie Nieren- oder Leberwerte geprüft werden. Auch auf Anzeichen einer Entzündung im Körper wird hier anhand der Blutwerte geschaut. Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion können zusätzlich gesonderte Schilddrüsenwerte überprüft werden.

Je nach sich erhärtendem Verdacht wird dann eine passende weitere Diagnostik durchgeführt. Ultraschall und Röntgen oder weitere Laboruntersuchungen sind notwendig, um eine Krankheit schließlich einzugrenzen. Auch Tests auf bestimmte Infektionskrankheiten können durchgeführt werden. Die wahrscheinlichsten Erkrankungen sind:

  • Zahnschmerzen durch eine Zahnerkrankung oder Zahnstein
  • Magen-Darm-Beschwerden in Form von Entzündungen, Durchfall, Verstopfungen oder nach Gabe eines Antibiotikums
  • Unverträglichkeit oder Allergie
  • Erkältung, sehr häufig auch eine Halsentzündung
  • Verletzung im Maul oder Rachen oder ein Fremdkörper wie ein Grashalm oder Splitter.
  • FORL
  • Nierenerkrankung und Insuffizienz
  • Eine Schilddrüsenerkrankung
  • nachlassender Geruchssinn im Alter oder durch Katzenschnupfen
  • Lebererkrankungen
  • Bauspeicheldrüsenerkrankung
  • Unwohlsein nach einer gerade erfolgten Impfung
  • Beschwerden nach einer Operation
  • Arthrose
  • Darmparasiten
  • Infektionskrankheiten

Liegt Appetitlosigkeit am Alter der Katze?

Die Katze frisst nicht mehr und schläft nur noch? Das ist in einem fortgeschrittenen Alter normal. Alte Katzen haben nicht mehr so einen hohen Energiebedarf aufgrund des langsameren Stoffwechsels und weniger Agilität. Deshalb haben alte Katzen weniger Hunger. Die Katzen schlafen noch mehr als sonst, der Körper baut ab und die Wehwehchen werden mehr.

Alte Katzen sollten deshalb regelmäßig dem Tierarzt oder der Tierärztin vorgestellt werden. Dieser überprüft die Zähne, die locker werden und sich entzünden können. Mit Zahnschmerzen fressen Katzen häufig gar nicht mehr und gerade alte Tiere nehmen rasch ab. Auch die Organe sollten mittels Blutbildes regelmäßig auf ihre Funktion geprüft werden. Niere oder Schilddrüse sind häufig im Alter von Krankheiten betroffen, was unter anderem zu Fressunlust führt.

Gründe für Inappetenz bei Kitten

Auch wenn insbesondere ältere Katzen unter Appetitlosigkeit leiden, können auch junge Katzen betroffen sein. Die häufigste Ursache für Appetitlosigkeit bei jungen Katzen ist der Zahnwechsel. Wenn die Milchzähne ausfallen und die bleibenden Zähne nachwachsen, kann das schmerzhaft für das Kitten sein. In dieser Zeit frisst es also weniger. 

Was regt den Appetit an? So bringen Sie Katzen zum Fressen

Um eine Katze wieder zum Fressen zu animieren, gibt es einige Tricks und Möglichkeiten. Ist sie erkrankt, hat der Tierarzt oder die Tierärztin sicherlich Medikamente verordnet und eventuell sogar ein wenig Kortison gespritzt. Kortison regt unter anderem den Appetit an. Durch die Medikamente sollte sich die Katze schnell besser fühlen und dann auch wieder fressen. Die Halter:innen können sie mit ihren Lieblingsleckereien locken und wieder anfüttern.

Wichtig ist, mit dem Praxisteam zu besprechen, was die Katze fressen darf. Wurde ein Spezialfutter verordnet aufgrund einer Erkrankung, so wird dieses oft erst einmal nicht gefressen. Hier können Katzenhalter:innen nach Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin ein wenig gekochtes Hühnchen oder andere Schonkost untermischen. Ist die Katze nicht krank oder nicht schwer erkrankt, so darf sie sicherlich fressen, was sie möchte. Folgende Tipps haben sich hier zum Anfüttern bewährt:

  • Machen Sie der Katze Lust auf mehr: Verwenden Sie gekochtes Fleisch ohne Gewürze oder Knochen und wärmen Sie das Futter an. Dadurch werden Geruch und Geschmack verstärkt. Besonders schmackhaftes Futter ist für Rekonvaleszenz-Patienten besonders wichtig.
  • Machen Sie das Fressen bequem: Es kann helfen, das Futter auf eine bequeme Fresshöhe hochzustellen. Das ist vor allem bei alten Stubentigern mit Arthrosen eine große Erleichterung.
  • Sorgen Sie für entspannte Stimmung:Hat die Katze Stress, muss die Ursache gefunden und abgestellt werden. Viel Aufmerksamkeit seitens der Bezugsperson hilft gestressten Katzen. Keine Veränderungen für sensible Katzen und wenn sie unumgänglich sind, dann sollten Rückzugsorte geschaffen werden.
  • Routine beim Fressen: Geregelte Fütterungszeiten sind wichtig. Keine rapiden Futterumstellungen vornehmen, sondern immer eine langsame Umgewöhnung einplanen.
  • Hypoallergenes Futter: Bei einem Verdacht auf Futterunverträglichkeit oder Allergien auf hypoallergenes Futter umsteigen. In Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin eine Ausschlussdiät machen.
  • Machen Sie das Fressen interessant: Sie können eventuell das Futter durch Suchspiele oder einen Snackball interessanter machen. Damit die Katze zu den Mahlzeiten auch hungrig ist, sollten Sie mit Snacks sparsam umgehen.

Wichtig ist, dass die Katze wieder frisst. Es sollten alle Tricks genutzt werden.

Kann man der Futterverweigerung vorbeugen?

Da Katzen dazu neigen, neben Unsauberkeit sehr oft mit Futterverweigerung auf Unwohlsein und ungewohnte Futtermittel zu reagieren, kann hier einiges im Vorfeld getan werden. Anhand der oben genannten Listen können Stressoren und Geruchs- und Geschmacksveränderungen des Futters vermieden werden.

Der Fressplatz der Katze sollte an einem ruhigen Ort eingerichtet werden. Fressen hier zwei Katzen, so sollte der Abstand zwischen beiden ausreichend sein. Der Fressplatz sollte immer sauber sein und das Futter stets frisch und aus einem sauberen, gewohnten Napf angeboten werden. Die Katze sollte beim Fressen nicht gestört werden.

Gut zu wissen:
Der Napf für eine Katze sollte eine geeignete Form und Größe haben. Besonders wichtig ist ein flacher Rand, damit die Katze nicht beim Fressen mit den Schnurrhaaren an den Rand stößt. Das ist Katzen unangenehm und sie fressen deshalb schlecht oder gar nicht.

Außerdem sollte das Futter kühl und trocken gelagert werden. Trockenfutter kann durch Schütteln in einem durchsichtigen Gefäß auf Milbenbefall überprüft werden. Nassfutter kann anhand seines Geruchs überprüft werden. Allerdings riechen Menschen nicht so fein wie Katzen. Verweigert eine Katze ihr übliches Futter, sollte zuerst überprüft werden, ob sie eine neue Dose frisst. Eventuell war diese Dose nicht in Ordnung.

Zusätzlich ist eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge anzuraten. Impfungen, Entwurmungen und Zahnsteinentfernung sollten regelmäßig stattfinden. Und nicht zuletzt sind für Katzen feste Routinen essenziell. Je weniger Veränderungen und je fester die Futterzeiten, umso weniger Probleme haben Katzen. Bei Katzen muss alles ernst genommen werden, auch Urinprobleme, die zu anderen, schwerwiegenderen Symptomen führen können.

Herausgegeben von

Martin Walter