Was ist Hundeschnupfen: Kann ein Hund erkältet sein?

Ja, Hunde können sich erkälten, allerdings nicht durch dieselben Viren, die uns Menschen betreffen. Eine gegenseitige Ansteckung ist ausgeschlossen. Unter Hunden selbst ist das Risiko jedoch groß, besonders dort, wo viele Tiere zusammenkommen.

Das Wichtigste in Kürze (TL;DR):

  • Ansteckung: Hunde können sich erkälten, aber nicht beim Menschen. Untereinander ist die Ansteckungsgefahr hoch – vor allem dort, wo viele Tiere zusammenkommen, etwa in Hundeschulen oder Pensionen.
  • Risikofaktoren: Die kalte Jahreszeit, nicht gründlich abgetrocknetes Fell, Zugluft, Stress oder ein geschwächtes Immunsystem (bei Welpen, Senioren oder kranken Hunden) erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Erkältung beim Hund. Fehlende Impfungen gegen Parainfluenza und Bordetella steigern das Risiko zusätzlich.
  • Vorbeugung: Achten Sie darauf, Ihren Vierbeiner nach Spaziergängen abzutrocknen, Zugluft zu vermeiden und in der Erkältungssaison Abstand zu kranken Hunden zu halten. 

Ursachen und Ansteckung für Erkältungen

Wie so oft kann eine Hundeerkältung verschiedene Ursachen haben. Typische Situationen, in denen Hunde besonders anfällig sind, sind die Folgenden:

  • Enger Kontakt in Hundeschulen, Pensionen oder Tierheimen
  • Nasskaltes Wetter ohne gründliches Abtrocknen nach Spaziergang
  • Geschwächtes Immunsystem durch Alter, Stress oder Vorerkrankungen
  • Fehlende Impfungen gegen Parainfluenzavirus oder Bordetella

Auch das Wetter hat einen großen Einfluss. Stellen Sie sich vor, Ihr Vierbeiner läuft im Schnee, Regen oder springt durch Pfützen und danach wird das Fell nicht richtig abgetrocknet. Wenn er dann noch in der Kälte sitzt oder Zugluft abbekommt, kühlt er aus – und schon haben Viren ein leichtes Spiel. Besonders Hunde mit kurzem Fell oder wenig Unterwolle sind hier empfindlich.

Hinzu kommt die Abwehrkraft. Welpen, Senioren oder gestresste Hunde sind anfälliger, weil ihr Immunsystem nicht so stark arbeitet wie bei gesunden, erwachsenen Tieren. Auch lange Autofahrten, Umzüge oder eine Trennung von der Halterin oder des Halters können Stress auslösen und das Immunsystem schwächen.

Ein weiterer Punkt ist der Impfschutz. Impfungen gegen das Parainfluenzavirus und Bordetella bronchiseptica sind zwar keine Garantie dafür, dass Ihr Hund nie hustet oder niest, aber sie sorgen dafür, dass Infektionen oft milder verlaufen und weniger gefährlich sind. Auch gegen Tollwut sollte der Impfschutz immer auf dem neusten Stand sein.

Neben Viren und Bakterien gibt es noch weitere Ursachen, die ähnliche Anzeichen wie eine Erkältung hervorrufen können. Allergien, Pilzinfektionen, Parasiten wie Nasenmilben und Fremdkörper in den Atemwegen können für Husten und Würgen sorgen. Oder in seltenen Fällen sogar Tumore. Deshalb sollte man immer aufmerksam bleiben, wenn die Beschwerden ungewöhnlich stark sind oder nicht abklingen.

Das heißt für Sie als Halterin oder Halter: Achten Sie nach Spaziergängen im Regen darauf, dass Ihr Hund gründlich abgetrocknet wird, vermeiden Sie längere Aufenthalte in Zugluft und halten Sie gerade in der Erkältungssaison Abstand zu offensichtlich kranken Hunden. Mit etwas Aufmerksamkeit können Sie das Risiko deutlich senken.

Ruhe ist die beste Medizin

Wie erkennen Sie, ob Ihr Hund erkältet ist?

„Atemwegserkrankungen bei Hunden werden selten durch einen einzigen Erreger verursacht; vielmehr sind sie das Ergebnis des Zusammenwirkens mehrerer viraler und bakterieller Erreger.“
– Reagan & Sykes, 2019

Wie merkt man eigentlich, dass ein Hund erkältet ist? Die Anzeichen sind vielfältig: Niesen, Husten, tränende Augen und ein müder, zurückgezogener Eindruck sind typisch. Manche Hunde verweigern Trockenfutter, weil das Schlucken unangenehm ist. Ein leicht erhöhter Temperaturwert kommt ebenfalls häufig vor.

Zusätzlich zu den typischen Anzeichen wie Husten, Niesen und Abgeschlagenheit können auch Erbrechen und geschwollene Lymphknoten auftreten. Diese Symptome deuten häufig auf eine stärkere Beteiligung des Immunsystems hin und sollten ernst genommen werden.

Unterschied: harmloser Schnupfen vs. Zwingerhusten

Merkmal Harmloser Schnupfen Zwingerhusten
Nasenausfluss klar, wässrig oft dick, gelblich oder grün
Husten leicht, verschwindet nach Tagen trocken, bellend, hartnäckig
Allgemeinzustand leichte Müdigkeit Hund stark abgeschlagen, verweigert evtl. Futter
Dauer 3–7 Tage länger anhaltend, oft > 10 Tage
Ansteckung gering sehr hoch, v. a. in Hundeschulen, Pensionen
Behandlung Ruhe, Hausmittel, Beobachtung Tierärztliche Behandlung erforderlich

Körpertemperatur des Hundes: Wie merken Sie, dass Ihr Tier Fieber hat?

Bei hohem Fieber zum Tierarzt

Ob es bei einer einfachen Erkältung bleibt oder die Situation ernster wird, zeigt oft die Temperatur. Ein gesunder Hund liegt zwischen 37,5 und 39 Grad Celsius. Alles darüber ist erhöht, ab 39,5 Grad hat Ihr Hund Fieber. Steigt der Wert über 40 Grad, muss sofort gehandelt werden: In solchen Fällen arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren, und der Hund kann rasch geschwächt werden. Ein digitales Thermometer, das rektal angewendet wird, liefert die zuverlässigsten Werte – auch wenn es für beide Seiten nicht die angenehmste Prozedur ist.

Schnupfen bei Hunden – ein häufiges Symptom

Viele Hundebesitzerinnen und -besitzer erschrecken, wenn ihr Vierbeiner plötzlich niest oder dessen Nase läuft. Meistens steckt dahinter eine ganz gewöhnliche Erkältung. Der Ausfluss ist zu Beginn klar und wässrig – in diesem Stadium herrscht kein Grund zur Panik. Anders sieht es aus, wenn das Sekret dick, gelblich oder grün wird. Dann steckt oft eine Infektion dahinter, die ein Tierarzt oder eine Tierärztin behandeln sollte. Hunde mit Schnupfen sind oft schlapp, schlafen länger und haben weniger Lust auf Spiel und Bewegung.

Husten bei Hunden und Hausmittel – was hilft wirklich?

Husten klingt beim Hund schnell alarmierend: mal trocken und heiser, mal bellend oder röchelnd. Während leichter Husten nach einigen Tagen verschwindet, kann er auch ein Zeichen des sogenannten Canine Infectious Respiratory Disease Complex (CIRDC) sein. Dieser „Erkältungskomplex“ umfasst mehrere Viren – etwa das Canine Parainfluenzavirus – sowie Bakterien wie Bordetella bronchiseptica. Sanfte Hilfe gibt es trotzdem: Ein Löffel Honig beruhigt die Schleimhaut, und lauwarmer Thymiantee lindert den Reizhusten. Auch die Raumluft spielt eine Rolle: Ist sie zu trocken, reizt sie die Atemwege zusätzlich. Ein Luftbefeuchter oder feuchte Tücher schaffen ein wohltuendes Klima.

Ihr Hund ist erkältet – was tun?

Wenn Ihr Hund erkältet ist, benötigt er vor allem eines: Ruhe. Ein warmer, zugfreier Platz hilft ihm dabei, sich zu erholen. Spaziergänge sollten kurz und wetterangepasst sein. Manche Hunde trinken ungern, wenn sie krank sind – hier kann eine lauwarme Brühe Wunder wirken. Eine ausgewogene Ernährung liefert zusätzliche Energie für das Immunsystem.

Aber Vorsicht: Da bei Erkältungen häufig gleich mehrere Keime beteiligt sind, kann die Genesung unterschiedlich lange dauern. Bleiben die Beschwerden über mehr als fünf Tage hartnäckig oder verschlimmern sich, ist anzuraten, eine Tierarztpraxis aufzusuchen.

Was macht die Tierärztin bzw. der Tierarzt bei einer Hundeerkältung?

Tierärzt:innen gehen systematisch vor, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine harmlose Erkältung handelt oder ob eine ernstere Erkrankung wie Zwingerhusten, eine Lungenentzündung oder eine andere Infektion dahintersteckt. Typisch sind folgende Schritte:

  1. Allgemeine Untersuchung
    Der Hund wird gründlich untersucht: Abhören von Herz und Lunge, Kontrolle von Rachen, Augen und Nase. Dabei achtet die medizinische Fachperson besonders auf rasselnde Atemgeräusche, Fieber oder geschwollene Lymphknoten.
  2. Temperatur messen
    Um sicherzugehen, ob Fieber vorliegt, misst die medizinische Fachperson die Körpertemperatur rektal. Werte über 39,5 °C gelten als deutlich erhöht.
  3. Abstriche und Tests
    Bei hartnäckigen oder schweren Symptomen nimmt die medizinische Fachperson Abstriche aus Nase oder Rachen. Diese können im Labor mit modernen Verfahren wie PCR auf verschiedene Erreger untersucht werden. Dadurch kann festgestellt werden, ob Viren, Bakterien oder beides beteiligt sind.
  4. Blutuntersuchung
    Wenn der Hund stark geschwächt ist oder Verdacht auf eine schwerere Infektion besteht, gibt das Blutbild Hinweise auf Entzündungen und den Allgemeinzustand.
  5. Röntgen oder Ultraschall
    In seltenen Fällen, etwa bei Verdacht auf eine Lungenentzündung, können Röntgenbilder oder ein Ultraschall der Brust notwendig sein.

Behandlungsmöglichkeiten in der Tierarztpraxis

Welche Behandlung gewählt wird, hängt stark vom Allgemeinzustand und den Untersuchungsergebnissen ab. Bei Hunden, die unter starkem Fieber leiden oder Schmerzen zeigen, können fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente verabreicht werden, um das Wohlbefinden schnell zu verbessern. Wird eine bakterielle Infektion nachgewiesen oder erscheint sie sehr wahrscheinlich, greift die Tierärztin bzw. der Tierarzt zu Antibiotika, um die Keime gezielt zu bekämpfen. Bei Hunden mit hartnäckigem Husten oder zähem Nasenausfluss kommen oft Inhalationstherapien oder spezielle Schleimlöser zum Einsatz, die das Abhusten erleichtern und die Atemwege freimachen.

Trinkt der Hund zu wenig und besteht die Gefahr einer Dehydrierung, können Infusionen notwendig sein, um den Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten. Tierarztbesuche und Behandlungen können schnell teuer werden. Eine Hundekrankenversicherung von Santévet hilft Ihnen, die Kosten im Griff zu behalten.

Vorbeugung: So verhindern Sie eine Hundeerkältung

Die beste Medizin ist, wenn Ihr Hund gar nicht erst krank wird. Achten Sie deshalb im Alltag auf ein paar einfache Dinge: Nach einem Spaziergang im Regen oder Schnee sollten Sie das Fell gründlich abtrocknen, damit Ihr Hund nicht auskühlt. Besonders im Winter ist es wichtig, Zugluft in Auto oder Wohnung zu vermeiden – sie schwächt die Abwehrkräfte zusätzlich.

Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Hochwertiges Futter, ergänzt durch ausreichend Bewegung und frische Luft, stärkt das Immunsystem Ihres Hundes. Vergessen Sie außerdem nicht den Impfschutz: Impfungen gegen Bordetella und Parainfluenza verhindern zwar keine Erkältung im klassischen Sinne, sie sorgen jedoch dafür, dass Infektionen deutlich milder verlaufen.

Tipp von Santévet: Tiere mit kurzem Fell oder wenig Unterwolle profitieren im Winter von einem Hundemantel, der sie zuverlässig vor Kälte schützt. Und in der Wohnung hilft es, die Luft nicht zu trocken werden zu lassen. Ein Luftbefeuchter oder eine Schale Wasser neben der Heizung sorgt dafür, dass die Schleimhäute Ihres Hundes feucht bleiben – so haben Viren weniger Chancen.

Neben Erkältungen können auch Parasiten wie Flöhe das Wohlbefinden Ihres Hundes stark beeinträchtigen. Tipps zur Erkennung und Bekämpfung finden Sie im Artikel Flöhe beim Hund.

Außerdem erfahren Sie im Beitrag über den Therapiehund im Alltag, wie Hunde nicht nur selbst gesund bleiben, sondern auch anderen Menschen helfen können.

Quellen: 

https://www.br.de/radio/bayern1/erkaeltung-hund-erkennen-was-tun-100.html

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7132485/

https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/erkaeltung