Erscheinungsbild und Wesen der Ragdoll

Ein Blick ins Guinness-Buch der Rekorde bestätigt es: Die größte Katze der Welt ist eine Ragdoll. Sie stammen aus den USA, sind aber auch in Europa sehr beliebt. Tiere dieser Rasse fallen jedoch nicht nur durch ihre Größe auf – das plüschige Fell und der verspielte Charakter sind ebenso typische Merkmale. Sie sind sehr geduldige, ruhige und gelehrige Tiere. Sie sind anpassungsfähig, bevorzugen allerdings ruhige und sichere Umgebungen.

Ragdoll Katze
Ragdoll Katze - Pixabay

Die Geschichte der verschmusten Ragdoll-Katzen

Ann Baker hat in den 1960er-Jahren die Ragdolls gezüchtet. Die erfahrene Perserkatzen-Züchterin im kalifornischen Riverside hatte durch Zufall beim Nachbarn ein besonders schönes Katzenbaby gefunden. Eine Angora-Perserkatze wurde wahrscheinlich mit einer Birmakatze gekreuzt. Es kam eine Angora-Katze mit der Zeichnung einer Siam-Katze heraus. Diese Kombination sorgt außerdem für ein besonders sanftes Wesen der Tiere. Heute haben die sanften Ragdolls Fans auf der ganzen Welt. 

Verschiedene Herangehensweisen bei der Zucht

Baker hatte sehr strenge Auflagen zur Zucht. Es wurde eine eigene Organisation zur Registrierung gegründet, die IRCA. Die „Original Baker’schen Ragdolls“ konnten nur hier registriert werden. Sie ließ sich den Namen Ragdoll schützen. Für jeden Nachkommen fiel eine Lizenzgebühr an, was zu einer geringen Verbreitung der Rasse führte.

Ann Baker überließ einige Tiere dem Züchter Denny Dayton und seiner Frau Lara. Das Ehepaar spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Ragdolls. Ihre Zucht Blommsom Tima war ein Dreh- und Angelpunkt der Zucht bis in die 1980er-Jahre hinein. Der Kontakt zu Ann Baker brach allerdings ab. Die beiden Züchter hatten eine unterschiedliche Vorstellung davon, wie es mit den Ragdolls weitergehen sollte. Daytoy gründete 1975 die Ragdoll Society, heute RFCI genannt. 

Die beiden Organisationen züchteten Tiere mit einem unterschiedlichen Erscheinungsbild, das sanfte Wesen haben aber alle Tiere gemeinsam. Ragdolls wurden zu einer beliebten Katzenrasse in den USA. Die neue Rasse wurde von verschiedenen Organisationen anerkannt, unter anderem der TICA (The International Cat Association). Erste Exporte erfolgten nach Großbritannien und Frankreich. Auch in Deutschland werden inzwischen Ragdolls gezüchtet.

Was bedeutet Ragdoll auf Deutsch?

Die Katzen lassen sich gerne und jederzeit hochheben. Dabei lassen Sie sich schlaff hängen und leisten fast nie Widerstand, wenn ein Mensch Sie tragen möchte. Das ist sehr ungewöhnlich für Katzen. Anne Baker verglich sie darum mit kleinen Puppen und wählte den Namen Ragdoll. Der Name bedeutet wörtlich übersetzt „Stoffpuppe“.

Erscheinungsbild der Ragdoll: alle Merkmale auf einen Blick

Mit der Größe von bis zu 120 cm Länge geht bei der Rasse auch ein entsprechendes Gewicht einher. Ist eine Ragdoll ausgewachsen, bringt die Katze 4,5 bis 6,5 Kilogramm auf die Waage. Kater werden mit 6,5 bis 10 Kilogramm sogar noch einmal deutlich schwerer als die Weibchen. Eine Schulterhöhe von bis zu 40 cm ist möglich.

Der muskulöse Körper wirkt zudem durch das mittellange bis lange Fell sehr groß. Eine Besonderheit ist der fellige Kragen, der das Gesicht der Katzen rahmt. Die Kombination aller Merkmale erweckt den Eindruck eines großen Kuscheltiers – und so verhalten sich die Tiere auch gelegentlich. Dieses für Katzen recht beachtliche Gewicht sollten Sie im Hinterkopf haben, wenn Sie Liegeplätze oder einen Kratzbaum kaufen. Sie benötigen stabile Modelle, die der Katze genügend Platz bieten.

Die verschiedenen Farben der Ragdolls

Interessant ist zudem die Fellfarbe, die Katzen gehören nämlich zu den sogenannten Point-Rassen. Das bedeutet, dass die Ragdoll Kitten alle mit heller Farbe geboren werden. Erst im Laufe der nächsten Wochen zeigt sich die spätere Färbung, zum Beispiel:

  • Lilac
  • Seal
  • Blau
  • Creme

Die Ausprägung der Farbe ist erst mit ungefähr zwei Jahren vollständig abgeschlossen. Die Augen der Ragdoll sind laut Rassestandard immer blau. Alles andere gilt als Fehler, ebenso wie weiße Flecken bei der sogenannten Point-Zeichnung.

Übrigens: Offiziell gilt die Ragdoll als Halblanghaar-Katze – zwar ist das Fell am Kragen und am Schwanz sehr lang, am Kopf ist es jedoch kurz und am übrigen Körper halblang.

Ein echtes Kuscheltier: der Charakter der Ragdoll

Die Liste der positiven Charaktereigenschaften der Ragdoll ist lang: ruhig, ausgeglichen, friedlich, freundlich, anhänglich und ausgewogen. In Anbetracht dieses Wesens wundert es nicht, dass die Katzen dieser Rasse häufig von Familien im Haus gehalten werden. Ihre sehr menschenbezogene Art zeigt sich in einer weiteren Besonderheit: Eine Ragdoll sucht sich zum Schlafen meist nicht einen Platz auf dem Sofa oder in der Katzen-Hängematte, sondern in unmittelbarer Nähe des Menschen, zu dem das Tier eine enge Bindung hat.

Die Sanftheit der Ragdoll ist eine ihrer wichtigsten Charaktereigenschaften. Diese Katze besitzt keinerlei Aggressivität und legt sie auch nicht an den Tag. Sie ist auch für ihre extreme Geduld bekannt, was sie zu einem idealen Begleiter für Kinder macht. Sie ist sehr ruhig und unauffällig, sucht immer die Ruhe und mag keine Aufregung.

Zu erwähnen ist außerdem, dass die Ragdoll eine sehr soziale Rasse ist. Die Vergesellschaftung mit Artgenossen ist in der Regel unkompliziert. Auch andere Tiere im Haushalt werden akzeptiert, so ist sogar das Zusammenleben mit (friedfertigen) Hunden kein Problem. Einige Ragdoll-Besitzer sagen sogar, dass sich die Samtpfoten eher wie Hunde verhalten als wie Katzen. Das heißt aber auch: Sie können die Ragdolls nicht über einen langen Zeitraum allein lassen. Sie benötigen menschliche oder tierische Gesellschaft.

Fehler mit Folgen:

Einst wurde behauptet, die Ragdoll habe ein vermindertes Schmerzempfinden, was zu unschönen Tierversuchen geführt hat. Mittlerweile ist klar: Katzen dieser Rasse empfinden Schmerzen genauso wie andere Hauskatzen.

Im Haus oder als Freigänger: die Haltung der Ragdoll

Die Ragdoll ist ausgeglichen, ruhig und friedlich – trotzdem ist sie auch sehr verspielt. Wer eine oder mehrere Katzen der Rasse hält, ist bei den Tieren mit einem Spielzeug fast immer willkommen. Hier einige Tipps zum Halten der sympathischen Samtpfoten.

Ragdolls sind der ideale Stubentiger

Besonders angenehm empfinden viele Halter, dass die Katzen selbst beim Toben sehr vorsichtig sind. Das heißt, die Tiere haben keine Tendenz, ihren Spieltrieb an Gardinen oder Möbeln auszulassen. Das alles sorgt für eine sehr gute Eignung als Wohnungskatze.

Obwohl sie sich dank ihrer Ruhe und Geduld an alle Familienstrukturen und die meisten Umgebungen anpassen kann, ist die Ragdoll also eher eine Hauskatze als eine Freigängerkatze, die die Umgebung ihres Zuhauses erkunden möchte. Ihr Bedarf an Auslauf und Aktivität ist im Vergleich zu anderen Katzenrassen viel geringer. Es ist besser, sie in Sicherheit zu halten. Ihre Sanftheit steht ihnen im Weg: Wenn sie von einem Artgenossen angegriffen werden, verteidigen sie sich wahrscheinlich nicht. Das Leben in einer Wohnung ist daher ideal für sie.

Kurios:
Gelegentlich sind Besitzer zu sehen, die ihre Katze an der Leine Gassi führen. Oft handelt es sich dabei um eine Ragdoll, denn diese Rasse lässt sich gut an das gemeinsame Ausgehen gewöhnen.

Ein echter Teamplayer – Ragdolls lieber nicht allein halten

In Bezug auf die Haltung ist allerdings das anhängliche und soziale Wesen der Katzen zu bedenken. Die Tiere suchen unbedingt die Nähe zu Menschen oder Artgenossen – unter Einsamkeit leiden sie hingegen. Wer selbst nicht oft zu Hause ist, sollte daher ein weiteres Tier anschaffen, das nicht unbedingt eine Ragdoll sein muss.

Wer sich Ragdoll Kitten kauft, sollte allerdings die Zutraulichkeit der Tiere bedenken, die sie auch gegenüber Fremden zeigen. Im Zweifelsfall ist es sicherer, die Katzen in einem Gehege zu halten, aus dem sie nicht gestohlen werden können.

Ernährung – was mögen die Katzen besonders?

Katzen haben spezielle Ernährungsbedürfnisse, was besonders für Jungtiere und ältere Katzen gilt. Um die Ernährungsbedürfnisse der Ragdoll zu berücksichtigen, ist es wichtig, das Futter der Ragdoll in Zoohandlungen oder auf speziellen Websites zu kaufen. Fette und salzige menschliche Nahrung sollten vermieden werden, da die Ragdoll wie die Perser zu Übergewicht neigt. Sie sollte nur eine kleine Portion Trockenfutter am Tag erhalten.

Achten Sie darauf, dass stets frisches Wasser zur Verfügung steht, und füttern Sie Ihrer Katze stets hochwertiges Trockenfutter, das ihr das Kauen ermöglicht und ihre Zähne gesund hält. Kaufen Sie ein Futter, das an den jeweiligen Lebensabschnitt oder an eventuelle Krankheiten angepasst ist: sterilisierte Katze, Hauskatze (oft auch als „Light“-Futter bezeichnet), Jungtier, ältere Katze usw.
Im übrigen handelt es sich um einen weit verbreiteten Irrtum das Katzen Kuhmilch trinken sollten.
Tatsächlich vertragen viele Katzen den enthaltenen Milchzucker (Laktose) nicht, was zu Verdauungsproblemen wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen führen kann.

Gesunder Appetit:
Ein großer Körper will versorgt werden, deshalb fressen Tiere der Halblanghaar-Rasse mehr als die meisten anderen Hauskatzen. Bevor die Ragdoll ausgewachsen ist, treten zudem Wachstumsschübe auf, in denen der Hunger noch größer ist.

Gesundheit und Krankheiten bei der Ragdoll

Wer sich ein Haustier anschafft, geht eine große Verpflichtung ein. Wie in einer Ehe gilt: in guten wie in schlechten Tagen. Die Ragdoll zeichnet sich durch eine insgesamt solide Gesundheit aus, aber die Rasse kann unter zwei Krankheiten leiden, die im Übrigen auch viele andere Katzensorten betreffen: HCM und PKD.

Typische Krankheiten der flauschigen Katzen

Selten gibt es allerdings eine erbliche Herzkrankheit, die bei der Ragdoll auftreten kann: die HCM (hypertrophe Kardiomyopathie). Sie ist allerdings nicht auf die Rasse beschränkt, sondern ist auch von anderen Hauskatzen bekannt. Um zu prüfen, ob die eigene Katze gefährdet ist, eignet sich ein Gentest.

Die Ragdoll kann auch eine schwache Niere haben, die sich zu einer Polyzystitis (Zystenbildung in den Nieren, auch PKD genannt) entwickeln kann. Das bedeutet nicht, dass alle Ragdolls anfällig für diese Krankheit sind. Aber die Zuchtmethoden haben bei diesen Katzen, wie bei vielen anderen Rassen auch, ein erhöhtes Risiko für genetische Krankheiten entwickelt.

Lebenserwartung der Ragdolls

Die gute Nachricht für alle Besitzer: Es gibt ansonsten keine spezifischen Ragdoll Krankheiten, unter denen die Tiere leiden könnten. Zudem gelten die Katzen als robust und gesund, was sich in einer Ragdoll Lebenserwartung von 12 bis 17 Jahren ausdrückt.

Welche weiteren Behandlungen kommen auf Sie zu?

Wer die Ragdoll in der Wohnung hält, sollte von Zeit zu Zeit überprüfen, ob die Krallen eventuell zu lang sind. Wie beschrieben, ist der Drang zum Kratzen beim Spielen nicht so stark ausgeprägt. Wenn das Tier die Nägel nicht mehr komplett einfahren kann, ist es nötig, die Krallen zu schneiden. Bei Freigängern gibt es dieses Problem selten.

Dafür empfehlen Tierärzte häufigere Wurmkuren, um die Katzen von einem eventuellen Befall zu befreien. Weitere Gefahren in der Natur sind Parasiten wie Zecken und Flöhe.

Die Kosten für medizinische Behandlungen Ihrer Katze können Sie sich mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet einfach zurückerstatten lassen.

Für seidigen Plüsch: die richtige Pflege der Ragdoll

Damit das schöne Fell der Ragdoll auch seidig weich bleibt, müssen die Besitzer etwas Zeit in die Fellpflege investieren. Das ist der perfekte Moment, um sich auch Ohren und Augen der Katzen genauer anzusehen und das Tier auf externe Parasiten zu überprüfen.

Die richtige Fellpflege der kuscheligen Katzenrasse

Die Pflege der Ragdoll betrifft vor allem das lange Fell. Es sollte etwa zweimal pro Woche gekämmt oder gebürstet werden. So lassen sich überschüssige Haare gut entfernen und sie landen nicht auf dem Sofa. Insbesondere während des Fellwechsels sollten Sie an regelmäßiges Bürsten denken. Ein warmes Bad kann ebenfalls hilfreich sein, um ihn von abgestorbenen Haaren zu befreien, gefolgt von einem möglichst sanften Bürsten.

Bürste oder Kamm lassen sich dafür beide verwenden – die Zinken sollten in jedem Fall abgerundet sein, um das Tier nicht zu verletzen. Die Prozedur an sich gestaltet sich fast immer unproblematisch, denn die Ragdoll ist sehr geduldig. Wenn nicht, helfen Leckerchen weiter, um in Ruhe das Fell zu pflegen. Aber wenn die Katze bereist von klein auf an die Fellpflege gewöhnt wird, ist nicht mit Widerstand zu rechnen.

Wichtige Punkte bei der Pflege von ausgewachsenen Katzen

Zur Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen können Sie einmal pro Woche die Zähne putzen. Es ist wichtig, den Zustand seiner Augen und Ohren regelmäßig zu überprüfen: Bei Verschmutzungen sollte ein sauberes, weiches Textil zum Waschen der Augenwinkel oder ein mit lauwarmem Wasser getränkter Wattebausch verwendet werden (für jedes Auge wiederholen).

Wenn die Ohren innen wachsartig sind, reinigen Sie sie mit einem Wattebausch, der mit lauwarmem Wasser und 50 % verdünntem Apfelessig getränkt ist. Man kann auch ein speziell für diesen Zweck entwickeltes Medikament verwenden. 

Wie erwähnt, sollten Besitzer zudem auf die richtige Krallenlänge achten. Die Ohren gelten zudem als Anzugspunkt für Milben, weshalb ein prüfender Blick von Zeit zu Zeit ratsam ist. Auch das lange Fell sollten Besitzer untersuchen, um eventuelle Flöhe frühzeitig zu entdecken. Sollten Sie ein ungewöhnliches oder auffälliges Verhalten bei Ihrer Katze beobachten, gehen Sie lieber direkt mit Ihr zum Tierarzt. Je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Denn auch ein simpler Flohbefall ist mit viel Aufwand verbunden.