Bengalkatze

Hauskatzen stammen von Wildkatzen ab – und bei kaum einer Rasse ist die Ähnlichkeit so verblüffend wie bei der Bengal. Ihr außergewöhnlich gemustertes Fell erinnert stark an Leoparden. Doch sind die seltenen Haustiere auch charakterlich kleine Wildkatzen? Gegenüber dem Menschen zeigen sie sich eher wie der klassische Stubentiger.

Von der Pfote bis zum Fell: Erscheinungsbild der Bengalkatzen

Auffälligstes Merkmal der Bengalkatzen ist ihr marmoriertes oder gepunktetes Fell. Die Tiere sehen dadurch aus wie kleine Leoparden. Tatsächlich war genau das der Wunsch hinter der Züchtung: Haustiere mit dem Fell einer Wildkatze. Das gelang erstmals in den 60er-Jahren im Rahmen eines Forschungsprojekts in den USA. Bis zur Anerkennung als eigenständige Rasse vergingen jedoch Jahre, die Eintragung erfolgt 1986.

Eine eigene Rasse definiert sich jedoch nicht nur über das Fell. So gibt es mittlerweile einen präzisen Rassestandard, der die Zuchtziele festlegt. Neben ihrem einzigartigen Muster sollen sich Bengalkatzen durch einen schlanken und muskulösen Körper auszeichnen. Die Tiere werden dabei mittelgroß bis groß, sie erreichen Schulterhöhen von bis zu 40 cm. Gemessen vom Hinterteil bis zur Schnauze sind einige Tiere bis zu 68 cm lang, wenn die Bengalkatze ausgewachsen ist. Das Gewicht bleibt mit bis zu 4 Kilogramm bei Katzen und bis zu 8 Kilogramm bei Katern im Mittelfeld.

Erwähnenswert ist außerdem die große Vielfalt an Grundfarben, die Bengalkatzen haben können. Neben den „typischen Exoten“ in Braun, Gelb oder Beige gibt es außergewöhnliche Fellfarben wie Blau und Orange. Besonders selten ist die Schneebengal oder Snow Bengal: Sie hat ein weißes Fell, das mit braunen Punkten und Streifen gezeichnet ist.

Nicht zu verwechseln: Die Bezeichnung Bengalkatzen dient auch als Oberbegriff für wildlebende Katzen aus dem asiatischen Raum. Gene dieser Tiere sind bei der Züchtung der Bengal-Katzenrasse eingeflossen, grundsätzlich unterscheiden sie sich jedoch deutlich.

Wild oder verschmust? Diesen Charakter haben Bengalkatzen

Bengalkatzen bringen die Exotik von Wildtieren in die eigene Wohnung. Doch welchen Charakter haben die Haustiere im Leo-Look? Auch wenn die Stubentiger im ersten Moment vielleicht anders wirken, attestiert ihnen jeder Besitzer ein sehr anhängliches und menschenbezogenes Wesen. Die Katzen halten sich gern dort auf, wo Menschen sind, und fordern ihre Streicheleinheiten ein.

Darüber hinaus bestätigt sich immer wieder, dass gerade Bengalkatzen einen ausgeprägten Drang zum Spielen haben. Selbst ältere Tiere erfreuen sich stundenlang an Aktivität.

Doch die Leoparden im Kleinformat mögen nicht nur Toben, sie suchen auch die körperliche Nähe zu ihren Besitzern, um mit ihnen zu kuscheln.

Darüber hinaus gelten Bengalkatzen als kommunikativ. Das heißt, sie geben gern Laute von sich und verständigen sich auf diese Weise.

Übrigens: Bengalkatzen lieben das Wasser. Sie freuen sich nicht nur über einen Trinkbrunnen, auch ein Planschbecken wird gerne genommen. Es soll sogar Katzen geben, die freiwillig in die Badewanne gehen oder ihren Besitzer bis unter die Dusche begleiten.

Hier fühlen sich Mini-Leoparden wohl: alles zur Haltung von Bengalkatzen

Wie beschrieben, sind Bengalkatzen ausgewachsen ebenso wie als Kitten äußerst spielfreudig. Wer sich ein solches Tier anschaffen möchte, sollte daher Zeit für gemeinsame Stunden haben. Ist das nicht möglich, braucht das soziale Tier unbedingt einen Artgenossen in der Wohnung.

Bengalkatzen erkunden darüber hinaus gerne die Natur. Es empfiehlt sich daher, der Katze einen entsprechenden Auslauf anzubieten, und zwar im Freien. Wer das Tier nicht als Freigänger halten möchte, sollte als Ersatz ein Gehege installieren. Ansonsten hat die Bengal ähnliche Ansprüche wie andere Katzenrassen.

Rassebedingte Krankheiten und Informationen zur Gesundheit

Im Allgemeinen gelten die Tiere als robust, sodass Bengalkatzen Krankheiten nicht übermäßig anziehen. Das wird von einigen Experten auf die Einkreuzung von Wildkatzen zurückgeführt. Dennoch ist die Abstammung auch eine gewisse Hypothek für die Rasse, denn es gibt einige Erbkrankheiten, die auftreten können. Dazu gehören unter anderem:

  • Persistierende Pupillarmembran (PPM): eine erblich bedingte Eintrübung der Hornhaut, die im Extremfall bis zur Erblindung führen kann.
  • Pyruvatkinase-Defizienz (PK): führt zu einer Anämie, die weitere Symptome wie Lethargie und Appetitlosigkeit nach sich ziehen kann.
  • Progressive Retina Atrophie (PRA): eine Erkrankung der Netzhaut, die meist zum kompletten Verlust der Sehkraft führt.
  • Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): eine Herzerkrankung bei Katzen.

Darüber hinaus ist die Bengal wie alle anderen Katzenrassen auch für bestimmte feline Krankheiten anfällig. Gegen einige wie zum Beispiel Katzenschnupfen und Katzenseuche gibt es geeignete Impfstoffe. Ansonsten haben die üblichen Faktoren wie artgerechte Fütterung sowie ausreichend Freigang Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Haustiere.

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In Bezug auf die Lebenserwartung der Bengalkatze gelten 15 Jahre als ein Alter, das häufig erreicht wird. Altersbedingte Beeinträchtigungen treten etwa ab 12 Jahren auf, müssen sich jedoch nicht übermäßig stark zeigen. Beachten sollten Besitzer jedoch, dass die Tiere oft neugierig, aber bisweilen auch übermütig sein können. Wer in der Nähe einer vielbefahrenen Straße wohnt, sollte genau abwägen, ob er das Tier freilässt.

Pflege von Bengalkatzen

Wie alle Katzen sind auch die Vertreter der Rasse Bengal äußerst reinlich. Um dieser Veranlagung nachgehen zu können, wünschen sie sich einen ruhigen Rückzugsort mit Katzentoilette sowie ein kuscheliges Körbchen.

Achtung: Bengalkatzen gelten als sehr sprungkräftig. Den Tisch oder das Sofa erreichen sie meist ohne Mühen direkt aus dem Stand. Wer die Möbel schützen möchte, kann mit Decken arbeiten und die Tiere von klein auf erziehen. Die klassische Methode mit der Wasserflasche funktioniert jedoch nicht bei allen Bengalkatzen – schließlich lieben sie das Wasser.

Tatsächlicher Pflegeaufwand entsteht vor allem für das Fell. Die dichten, aber kurzen Haare gelten jedoch als wesentlich pflegeleichter als etwa bei den langhaarigen Perserkatzen. Die Tiere einmal in der Woche zu bürsten, sollte ausreichen, um den seidigen Glanz zu erhalten und das Fell zu pflegen. Das Enthaaren hat zudem einen Vorteil für den Besitzer: Es landen deutlich weniger Härchen auf dem Sofa oder auf der Kleidung.

Schon gewusst?
Krallenschneiden ist erst dann nötig, wenn sich das Tier beim Putzen verletzt oder wenn es Schwierigkeiten beim Laufen hat.

Freigänger wetzen sich die Krallen gerne in der Natur – Wohnungskatzen benötigen einen Kratzbaum. Wer diese Tipps beherzigt, bietet der Bengalkatze ein wohnliches Zuhause und hat viel Freude mit dem neuen Haustier.