Das Wichtigste in Kürze:
- Gefahr: Zecken sind nicht nur lästig, sondern können beim Saugen gefährliche Krankheiten wie Borreliose übertragen. Je länger sie am Körper der Katze bleiben, desto größer wird das Risiko.
- Entfernung: Eine Zecke sollte immer sofort mit einer Zeckenzange oder Pinzette entfernt werden. Dabei gilt: Fell zur Seite schieben, nah an der Haut greifen und den Darm der Zecke nicht quetschen. Methoden wie Öl oder Abwarten sind unsicher.
- Vorbeugung: Den besten Schutz bieten tierärztlich empfohlene Spot-ons oder Halsbänder. Besonders bei Freigängern, die durch hohes Gras oder Wälder streifen, ist zusätzlich eine regelmäßige Kontrolle des ganzen Körpers der Katze wichtig.
Warum sind Zecken für Katzen gefährlich?
Zecken gehören zu den bedeutendsten Krankheitsüberträgern in Europa. Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist dabei die häufigste Art. Er kann verschiedene Erreger in den Blutkreislauf einschleusen. In der Fachliteratur wird betont, dass Zecken durch ihren Speichel ein optimales Umfeld für die Übertragung schaffen: Gerinnungshemmer, entzündungshemmende Substanzen und ein Klebemechanismus sorgen dafür, dass die Katze den Stich oft gar nicht bemerkt.
Ein längerer Saugakt erhöht das Risiko, dass gefährliche Mikroorganismen wie Borrelien übertragen werden. Beim Blutsaugen können Erreger über die kleine Wunde in die Blutbahn der Katze gelangen. Studien zeigen, dass das Infektionsrisiko mit der Dauer exponentiell steigt. Deshalb ist schnelles Handeln nach dem Entdecken einer Zecke entscheidend.
Was passiert bei Borreliose? Ein unterschätztes Risiko
Die Borreliose ist die bekannteste von Zecken übertragene Erkrankung. Während die Symptome beim Menschen häufig klarer erkennbar sind – etwa die typische Wanderröte oder Gelenkbeschwerden –, gestaltet sich die Diagnostik bei Katzen schwieriger. Viele Tiere zeigen überhaupt keine Symptome, andere reagieren unspezifisch mit Fieber, Mattigkeit oder Appetitlosigkeit.
Problematisch ist, dass diese Anzeichen leicht mit anderen Krankheiten verwechselt werden können. Das macht es für Tierärztinnen und Tierärzte besonders schwierig, Borreliose eindeutig zu diagnostizieren. Bluttests können zwar Antikörper nachweisen, doch diese zeigen lediglich an, ob die Katze Kontakt mit dem Erreger hatte, nicht, ob sie aktuell erkrankt ist.
Auch wenn klinische Fälle bei Katzen selten beschrieben sind, warnen Forscherinnen und Forscher davor, das Risiko zu unterschätzen. Denn auch wenn Ihre Katze nicht erkrankt, kann sie dennoch Zecken tragen, die den Erreger weitergeben. Für Sie als Halterin oder Halter bedeutet das: Jede entfernte Zecke ist ein kleiner Beitrag zur Gesundheit Ihrer Katze – und gleichzeitig zu Ihrer eigenen Sicherheit.
Zeckenbisse oder andere Erkrankungen können schnell hohe Tierarztkosten verursachen. Eine Katzenkrankenversicherung von Santévet hilft Ihnen dabei, Ihre Katze optimal medizinisch zu versorgen, ohne sich um finanzielle Belastungen sorgen zu müssen.
Wie erkennen Sie den Zeckenbiss
Ein Zeckenbiss ist bei Katzen oft schwer zu erkennen, da das dichte Fell die Sicht verdeckt. Meist bleibt lediglich eine kleine Rötung zurück, die von den meisten Halterinnen und Haltern kaum bemerkt wird. Besonders tückisch: Katzen reagieren oft nicht sofort mit Kratzen oder Lecken. Manche Tiere zeigen gar keine Abwehrreaktion, selbst wenn die Zecke bereits mehrere Stunden Blut saugt.
Darum ist es wichtig, Ihre Katze regelmäßig sorgfältig abzusuchen – insbesondere an bevorzugten Stellen wie am Kopf, hinter den Ohren, unter dem Kinn, an den Achselhöhlen oder zwischen den Hinterbeinen. Gerade dort, wo die Haut dünn ist und gut durchblutet wird, setzen sich Zecken besonders gerne fest.
Wenn Sie einen Zeckenbiss entdecken, sollten Sie nicht nur die Zecke entfernen, sondern die Stelle in den folgenden Tagen im Auge behalten. Kommt es zu einer Schwellung, starker Rötung oder gar Eiterung, ist ein tierärztlicher Check sinnvoll.
Sie benötigen kein Öl: Zeckenzange und richtige Technik
Die richtige Entfernung ist entscheidend, damit keine Teile der Zecke in der Haut verbleiben. Die systematische Übersichtsarbeit von Needham (2016) betont, dass mechanisches Entfernen mit Werkzeugen wie einer Zeckenzange oder einer feinen Pinzette am wirksamsten ist. Methoden wie Öl, Alkohol oder Hitze gelten als ungeeignet, weil sie die Zecke stressen und dadurch die Abgabe infektiöser Sekrete erhöhen können.
Der Ablauf ist denkbar einfach: Fixieren Sie Ihre Katze sanft, setzen Sie die Zange direkt an der Haut an und ziehen Sie die Zecke gerade und kontrolliert heraus. Um die Zecke überhaupt zu sehen, sollten Sie das Fell zur Seite schieben und die Hautpartie genau kontrollieren. Beim Entfernen ist es wichtig, nicht den Darm der Zecke zu quetschen, da sich sonst Krankheitserreger in die Bissstelle entleeren können. Anschließend sollte die Stelle desinfiziert und die nächsten Tage beobachtet werden.
Fällt die Zecke alleine ab?
Vielleicht haben Sie schon gehört, dass eine Zecke „alleine abfällt“, sobald sie sich vollgesogen hat. Das stimmt grundsätzlich: Nach einigen Tagen lässt die Zecke von ihrem Wirt ab, um sich an einem geschützten Ort zu häuten oder Eier zu legen. Doch in dieser Zeit kann bereits ein erheblicher Schaden entstanden sein.
Der wissenschaftliche Konsens ist eindeutig: Verlassen Sie sich niemals auf das selbstständige Abfallen. Denn je länger die Zecke an Ihrer Katze saugt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Auch lokale Entzündungen oder Hautirritationen nehmen mit der Dauer zu. Selbst wenn die Zecke von alleine abfällt, bleiben häufig Reste der Mundwerkzeuge zurück, die eine Entzündung verursachen können.
Die sicherste Lösung bleibt also immer die aktive und frühe Entfernung.
Vergleich der Methoden zur Zeckenentfernung
Methode | Bewertung aus Studien | Empfehlung |
---|---|---|
Zeckenzange/ Pinzette | Hohe Erfolgsrate, vollständige Entfernung möglich | Empfohlen als Standardmethode |
Öl, Alkohol, Klebstoff | Keine gesicherte Wirksamkeit, kann Zecke stressen | Nicht empfohlen |
Erhitzen/Abflammen | Gefahr von Hautverletzungen und Erregerabgabe | Strikt abzulehnen |
Abwarten („fällt ab“) | Zecke löst sich irgendwann von selbst | Infektionsrisiko, nicht empfohlen |
Können Katzen Zecken auf Menschen übertragen?
Die Frage ist besonders für Haushalte mit Kindern oder mehreren Tieren relevant. Zecken wechseln zwar nicht aktiv von Katze zu Mensch, doch sie können sich in der Wohnung oder im Bett abstreifen und dort einen neuen Wirt suchen. Das bedeutet: Ihre Katze fungiert als Transportmittel – die Zecke nutzt sie quasi als Taxi.
Besonders gefährlich ist dies, wenn die Zecke noch nicht vollgesogen ist. In diesem Stadium ist sie noch mobil und kann sich problemlos einen anderen Wirt suchen. Damit steigt das Risiko, dass Sie selbst oder ein anderes Haustier gestochen werden.
Auch wenn Katzen also nicht direkt Krankheitserreger auf den Menschen übertragen, können sie sehr wohl dazu beitragen, dass Zecken überhaupt in Ihren Wohnraum gelangen. Regelmäßiges Absuchen nach dem Freigang ist deshalb nicht nur für Ihre Katze, sondern auch für Ihre eigene Gesundheit sinnvoll.
Wann braucht es einen Besuch in der Tierarztpraxis?
Nicht jede Zecke erfordert sofort tierärztliche Hilfe. Wenn Sie die Zecke vollständig entfernt haben und die Stelle unauffällig bleibt, genügt es meist, die Haut einige Tage zu beobachten.
Allerdings gibt es klare Situationen, in denen ein Besuch bei der Tierärztin oder beim Tierarzt dringend angeraten ist:
- Wenn Teile der Zecke in der Haut stecken bleiben.
- Wenn die Einstichstelle stark anschwillt, nässt oder sich entzündet.
- Wenn Ihre Katze allgemeine Symptome wie Fieber, Mattigkeit oder Lahmheiten zeigt.
In diesen Fällen kann eine tierärztliche Untersuchung helfen, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Oft genügt eine kleine Wundversorgung mit lokaler Betäubung. In manchen Fällen sind jedoch weitere Tests erforderlich, um übertragene Infektionen auszuschließen.
Wenn Ihre Katze ungewöhnliche Symptome zeigt – etwa wenn sie Schaum erbricht –, sollten Sie ebenfalls zeitnah tierärztlichen Rat suchen.
Vorbeugen: Was hilft gegen Zecken?
Die effektivste Strategie im Kampf gegen Zecken ist die Vorbeugung. Dabei kommt es auf ein Zusammenspiel mehrerer Maßnahmen an, die sich gegenseitig ergänzen. Generell gilt: Neben Parasiten können auch andere Probleme wie eine Verstopfung das Wohlbefinden Ihrer Samtpfote beeinträchtigen.
Zecken-Schutz aus der Tierarztpraxis
An erster Stelle stehen tierärztlich empfohlene Präparate: Spot-on-Lösungen, die im Nackenbereich aufgetragen werden, verteilen sich über die Haut und wirken entweder repellierend (die Zecke wird schon vor dem Stich abgewehrt) oder akarizid (die Zecke stirbt nach dem Kontakt ab). Auch Halsbänder mit Wirkstoffen wie Flumethrin oder Imidacloprid haben sich bewährt, da sie kontinuierlich eine Schutzschicht bilden. Wählen Sie ausschließlich geprüfte Zeckenmittel für Katzen, da manche Hundemittel hochgiftig sein können.
Kontrollieren Sie Ihre Samtpfote an Kopf, Ohr, Achseln und Leiste
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die regelmäßige Kontrolle. Auch das beste Mittel bietet keinen hundertprozentigen Schutz. Suchen Sie daher Ihre Katze nach jedem Freigang gründlich ab. Das gilt besonders im Frühjahr und Sommer, wenn Zecken am aktivsten sind. Konzentrieren Sie sich auf Stellen, an denen sich Zecken gerne festsetzen: Kopf, Hals, Achselhöhlen und Leistenregion. Die Erfahrung zeigt, dass Zecken dort die dünne Haut und die gute Durchblutung nutzen, um ungestört Blut zu saugen.
Vorsicht bei Freigängern
Darüber hinaus spielt die Gestaltung des Wohnumfelds eine Rolle. Zecken bevorzugen feuchte, schattige und bewachsene Flächen. In Ihrem Garten können Sie durch einfaches Mähen, das Entfernen von Unterholz und das Trockenhalten von Rasenflächen die Zeckendichte deutlich senken. Studien belegen, dass Gärten mit kurzem Gras und ohne Laub- oder Holzansammlungen deutlich weniger Zecken aufweisen.
Auch Ihr eigenes Verhalten beeinflusst das Risiko. Besonders gefährdet sind Katzen, die als Freigänger unterwegs sind und täglich durch hohes Gras oder Gebüsch streifen. In zeckenreichen Gebieten – etwa in Wäldern mit dichtem Unterholz oder auf ungemähten Wiesen – ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Ihre Katze mit Zecken in Kontakt kommt. Wer seine Katze in solchen Regionen frei laufen lässt, sollte besonders konsequent auf Schutzmaßnahmen achten.
Schließlich ist auch der Faktor Jahreszeit wichtig. Zwar sind Zecken mittlerweile fast das ganze Jahr aktiv, da milde Winter ihr Überleben begünstigen. Doch die Hauptsaison liegt im Frühjahr und im Herbst. In diesen Monaten sollten Sie besonders aufmerksam sein und Schutzmaßnahmen konsequent umsetzen.
In der Praxis bedeutet Zeckenprophylaxe also nicht nur, ein Präparat aufzutragen. Es geht um eine Kombination aus medizinischem Schutz, sorgfältiger Kontrolle und bewusster Gestaltung der Lebensumgebung. Erst das Zusammenspiel all dieser Maßnahmen macht den Schutz wirklich effektiv. Generell ist ein Schutz vor Parasiten wichtig für das Wohlbefinden Ihrer Samtpfote. Sprechen Sie mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt über die verschiedenen Möglichkeiten.
Fazit
Zecken sind eine ernstzunehmende Gefahr für Katzen. Mit einem konsequenten Zecken-Schutz, der Anwendung wirksamer Präparate, sorgfältiger Kontrolle und einer sicheren Entfernung mit der Zeckenzange können Sie die Risiken deutlich minimieren. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass eine Zecke „von alleine abfällt“, und unterschätzen Sie nicht die indirekte Gefahr, dass Katzen Zecken übertragen können.
Quellen:
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7111815
https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzengesundheit-pflege/zecken-bei-katzen-richtig-entfernen-und-vorbeugen
https://www.researchgate.net/publication/313316791_Methods_of_Tick_Removal_A_Systematic_Review_of_the_Literature