Essenzielle Zusammenfassung:
- Die meisten Katzen pflegen ihre Krallen selbst, doch Wohnungskatzen oder ältere Tiere benötigen manchmal Unterstützung beim Krallenschneiden.
- Zu lange Krallen können zu Verletzungen, Entzündungen oder eingewachsenen Krallen führen – regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls Kürzen sind wichtig.
- Für das Schneiden sollten spezielle Werkzeuge verwendet werden; bei Unsicherheiten oder gesundheitlichen Problemen empfiehlt sich der Gang zum Tierarzt.
Krallenpflege – die meisten Samtpfoten kürzen selbst
Krallenschneiden beim Hund ist für viele Tierbesitzer eine Selbstverständlichkeit. Bei Katzen hingegen ist diese Pflege eher selten, wird jedoch manchmal nötig. Von Natur aus haben die Katzen einen starken Instinkt, ihre Krallen zu wetzen. Beim Kratzen an Bäumen oder auf dem Boden schleift sich das Hornmaterial gut ab.
Reine Wohnungskatzen haben diese Möglichkeiten zwar nicht, dafür aber einen Kratzbaum oder sie missbrauchen das Sofa – zum Leidwesen der Besitzer.
Tipp von Santévet: Platzieren Sie mehrere Kratzbäume oder -flächen in unterschiedlichen Bereichen der Wohnung, damit Ihre Katze ihre Krallen dort selbst abnutzen kann.
Jedenfalls kümmern sich die meisten Katzen selbst darum, ihre Krallen in der richtigen Länge zu halten. Sie sollten daher die entsprechenden Utensilien bereitstellen. Manchmal kommt es jedoch vor, dass die Krallen zu lang werden. Hintergrund kann zum Beispiel eine Überfunktion der Schilddrüse sein, die das Wachstum anregt.
Ältere Katzen haben manchmal nicht die nötige Lust, ihre Krallen zu wetzen – auch dann sollte der Mensch unterstützend eingreifen. Eine eitrige Entzündung am Zeh oder ein Abszess durch eingewachsene Krallen bleibt manchmal unbemerkt. Hier erfahren Sie, worauf Sie bei Abszessen bei Katzen achten sollten.
Schon gewusst?
Wenn Ihr Stubentiger die Krallen ein- und ausfährt, nutzt er dabei eine anatomische Besonderheit, die nur bei Katzen in dieser Weise vorkommt.
Wie erkenne ich, dass die Katzenkrallen zu lang sind?
Freigänger haben oft sehr kurze Krallen, aber auch Wohnungskatzen achten auf die richtige Länge. Daher stellt sich die Frage, wann Sie die Katzennägel schneiden sollten.
Hier gibt es zwei gute Anhaltspunkte:
- Die Krallen machen ein hörbares Geräusch, wenn das Tier über einen glatten Untergrund wie Laminat oder Fliesen läuft.
- Die scharfen Krallen stören die Katze beim Putzen, eventuell fügt sie sich dabei selbst Verletzungen zu, weil sie die Nägel nicht weit genug einziehen kann.
Trifft einer der beiden Punkte zu, sollten Sie die Krallen schneiden. Mit dem passenden Werkzeug gelingt das sehr gut in Eigenregie. Wahlweise können Sie den Tierarzt bitten, die Aufgabe zu übernehmen.
Haben Katzen eine Wolfskralle? – Probleme bei zu langen Nägeln
Der Grund, warum Sie überhaupt Katzenkrallen schneiden sollen, ist das Gesundheitsrisiko durch zu lange Nägel. Zum einen können die Tiere hängenbleiben, was eventuell zu einer Verletzung an der Pfote führt. Beim Putzen hinterlassen die zu langen Krallen in der Regel Kratzer, die sich entzünden könnten.
Nicht zuletzt haben Sie als Halter ein Interesse an kurzen Krallen: Die Katze kann sie vollständig einfahren und mit Ihnen kuscheln, ohne Sie zu kratzen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der sogenannten Wolfskralle – das ist die innenliegende Daumenkralle an der Vorderpfote. Sie berührt beim Gehen nicht den Boden und nutzt sich deshalb nicht natürlich ab. Gerade bei älteren oder weniger aktiven Katzen kann diese Kralle unbemerkt stark nachwachsen, sich einrollen und ins Fleisch einwachsen. Das führt zu schmerzhaften Entzündungen oder sogar Abszessen. Daher sollten die Daumenkrallen regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf die Spitzen der Krallen vorsichtig gekürzt werden.
Krallen alleine schneiden: keine einfache Aufgabe
Ja, es stimmt: Katzennägel zu schneiden ist nicht einfach. Das liegt allerdings nicht am Schnitt selbst, der ist mit dem richtigen Werkzeug schnell erledigt. Viel schwieriger ist es, die Katze zu beruhigen, in Position zu bringen und die Kralle sicher in der Hand zu halten. Das alles erfordert Übung – und zwar auf beiden Seiten von Mensch und Tier.
Am besten bereiten Sie Ihre Katze also schon als Kitten auf das Krallenschneiden vor, auch wenn das in dieser Zeit im Grunde nicht nötig ist. Doch wenn sich das Tier früh daran gewöhnt, dass Sie die Pfote behutsam in die Hand nehmen, wird es das auch später viel eher akzeptieren.
Wenn Sie mit einer erwachsenen Katze üben, ist anzunehmen, dass es mehrere Tage dauern wird, bis Sie mit dem eigentlichen Krallenschneiden beginnen können.
Krallenschere und Knipser – passende Werkzeuge
Vorsicht: Krallen bei der Katze zu schneiden, erfordert geeignetes Werkzeug. Unverzichtbar sind eine Katzenkrallenzange oder Krallenschere und eine Feile. Wahlweise gibt es im Handel auch Krallenknipser, die speziell für Katzen entwickelt wurden. Nagelscheren oder Nagelknipser für Menschen sind hingegen ungeeignet, da sie nicht präzise und nicht scharf genug sind.
Anleitung: So wehrt sich Ihre Katze nicht gegen Krallen schneiden
Es empfiehlt sich darüber hinaus, für den Fall der Fälle ein blutstillendes Präparat zur Hand zu haben. Das gibt es im Fachhandel oder in der Apotheke. Nun beginnt das eigentliche „Projekt Katzenkrallen schneiden“. Wenn Sie das Tier an das Gefühl gewöhnt haben, die Pfote in ihre Hand zu legen, gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Achten Sie darauf, dass Ihre Katze ruhig und entspannt ist. Aus der Praxis berichten viele Katzenhalter, dass es am besten ist, wenn das Tier fast schläft.
- Nehmen Sie vorsichtig eine Pfote in die Hand und üben Sie leichten Druck auf die Mitte der Tatze aus. Dadurch sollten die Krallen sichtbar werden.
- Stellen Sie sicher, dass die Pfote fest in Ihrer Hand liegt und die Katze sie nicht wegzieht.
- Jetzt geht es an den eigentlichen Schnitt: Stutzen Sie die Krallen bis höchstens 2 mm vor dem sichtbaren Nervengeflecht mit einem sauberen Schnitt im rechten Winkel. Sie erkennen rosa Gefäße (bei weißen Krallen).
- Mit einer runden Feile können Sie abschließend die Schnittkanten glätten. Vergessen Sie zum Schluss nicht das Leckerli.
Wann sollte ich die Krallen meiner Katze schneiden?
Grundsätzlich sollten Sie die Krallen der Katze immer dann schneiden, wenn die oben beschriebenen Merkmale zutreffen. Das ist auch bei schnellem Krallenwachstum meist nicht öfter als alle zwei Monate nötig.
Tipps, damit es nicht blutet: So kürzen Sie Katzenkrallen richtig
Zum Abschluss gibt es noch einige gute Ratschläge, damit es zum vollen Erfolg wird, wenn Sie Ihrer Katze die Krallen schneiden.
Richtige Schnitthöhe treffen: Es ist nicht leicht, die Blutgefäße und Nerven im Inneren der Kralle zu erkennen. Das birgt die Gefahr von Verletzungen. Sie können eine Taschenlampe verwenden, um die Kralle vor dem Schneiden zu durchleuchten – so lässt sich das innere Mark gut vom äußeren Horn abgrenzen.
Hilfreiche dritte Hand: Anfänger haben ein gutes Gefühl, wenn eine zweite Person dabei hilft, die Katze zu halten. Allerdings sollten die Menschen die Katze nicht unnötig in Stress versetzen.
Bei dunklen Nägeln: Ganz selten gibt es Katzen mit dunklen Krallen, bei denen das Innenleben nicht oder nur schwer zu erkennen ist. Hier ist es am besten, wenn Sie sich langsam und nur ein kleines Stück – Millimeter für Millimeter – vorarbeiten oder einen Tierarzt um Hilfe bitten.
Was kostet Krallenschneiden beim Tierarzt?
Die Kosten für das Krallenschneiden bei Katzen können je nach Tierarztpraxis leicht variieren, orientieren sich aber an der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT). Laut der GOT (Stand: 15.08.2022) fällt das Krallenschneiden unter die Ziffer 427, für die ein einfacher Gebührensatz von 10,26 € vorgesehen ist. Je nach Aufwand, Verhalten der Katze und Region kann dieser Betrag auf den bis zu dreifachen Satz (30,78 €) ansteigen, zuzüglich Mehrwertsteuer.
Zusätzlich berechnen viele Tierarztpraxen eine allgemeine Untersuchung (Ziffer 16 der GOT), insbesondere wenn das Krallenschneiden im Rahmen eines Routinebesuchs erfolgt. Diese Untersuchung schlägt mit mindestens 23,62 € zu Buche. Damit können die Gesamtkosten schnell zwischen 35 € und 50 € liegen.
Je nach Praxis und Verhalten der Katze liegen die Preise für eine Krallenpflege üblicherweise zwischen 10 und 30 €. Bei sehr unruhigen Tieren kann zusätzlicher Aufwand anfallen, etwa durch Sedierung oder Assistenz, was die Kosten weiter erhöht.
Leistung |
Preis (einfacher Satz) |
Möglicher Gesamtpreis |
Hinweise |
Krallenschneiden |
10,26 € |
bis ca. 30,78 € + MwSt |
Je nach Aufwand kann bis zum 3-fachen Satz berechnet werden |
Allgemeine Untersuchung (optional) |
23,62 € |
Wird oft zusätzlich abgerechnet |
|
Gesamtkosten (typisch) |
ab ca. 35 € |
40 – 60 € |
Kombination aus Schnitt + Untersuchung + MwSt |
Aufwandspauschale bei schwierigen Tieren |
— |
+10 – 20 € |
Z. B. bei Sedierung oder Assistenz |
Auch für die Einschätzung von Tierarztkosten bei Krallenpflege oder Folgebehandlungen lohnt ein Blick in die aktuelle Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT).
Krankheitsbedingte Veränderungen an den Krallen
Wenn Katzen ihre Krallen nicht mehr wie gewohnt nutzen oder sie übermäßig wachsen, können dahinter gesundheitliche Probleme stecken. Eine der häufigsten Ursachen ist eine Schilddrüsenüberfunktion. Diese hormonelle Störung führt zu einem beschleunigten Stoffwechsel, was das Krallenwachstum anregen kann. Gleichzeitig verändert sich oft das Pflegeverhalten: Die Katze putzt sich weniger, verliert an Gewicht und wirkt insgesamt unruhiger oder sogar aggressiver.
Auch andere Erkrankungen haben direkten Einfluss auf die Krallenpflege. Bei Diabetes mellitus wird die Katze träger und zeigt oft ein verändertes Gangbild, das natürliche Wetzen der Krallen bleibt dabei zunehmend aus. Noch gravierender kann sich eine Arthrose auswirken – schmerzhafte Gelenke sorgen dafür, dass das Kratzen an Kratzbäumen oder Teppichen schlicht gemieden wird. Auch chronische Nierenerkrankungen wirken sich auf den Allgemeinzustand aus: Appetitverlust, Teilnahmslosigkeit und mangelnde Fellpflege führen oft dazu, dass die Krallen zu lang werden.
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Katze sich nicht mehr regelmäßig putzt, ihre Krallen auffällig lang oder brüchig sind oder sie Schwierigkeiten beim Laufen hat, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen. Eine Blut- und Urinuntersuchung gibt oft schnell Aufschluss über mögliche Stoffwechsel- oder Organkrankheiten. Frühzeitiges Handeln kann Folgeprobleme wie eingewachsene oder schmerzhafte Krallen vermeiden – und hilft Ihrer Katze, ihre Selbstpflege zurückzugewinnen.
Was tun bei blutenden oder eingerissenen Krallen?
Die Katzenpfote ist ein Erfolgsmodell im Tierreich, aber Ihre Samtpfote ist nicht unverwundbar. Ein abgerissener oder eingerissener Krallenstumpf ist für eine Katze äußerst unangenehm. Viele Katzen ziehen sich danach zurück, lecken auffällig an der verletzten Pfote oder zeigen plötzliches Humpeln. Gerade beim Krallenschneiden kann es trotz Vorsicht passieren, dass die Kralle zu weit gekürzt wird und zu bluten beginnt. Auch beim Spielen, Klettern oder Hängenbleiben an Textilien sind solche Verletzungen keine Seltenheit.
In der ersten Reaktion sollten Sie versuchen, die Blutung zu stoppen – ein sanfter Druck mit einer sterilen Kompresse reicht meist aus. Wenn kein spezieller Blutstiller zur Hand ist, kann zur Not ein Alaunstift oder saubere Seife verwendet werden, um die Blutung einzudämmen. Danach sollte die Wunde desinfiziert werden. Ein fester Verband ist meist nicht notwendig – wichtig ist vielmehr, die Katze für einige Stunden ruhig zu halten und die verletzte Pfote zu beobachten.
Wird eine Kralle verletzt oder reißt ein, können sich leicht Wunden oder Abszesse bilden – gerade wenn Bakterien eindringen. Wie man solche Verletzungen erkennt und behandelt, zeigt dieser Beitrag über Wundversorgung bei Katzen.
Wird die Blutung nicht gestoppt, ist die Kralle teilweise ausgerissen, zeigt sich Eiter oder eine starke Schwellung, sollte die Katze unbedingt zum Tierarzt gebracht werden. Dort kann die Kralle fachgerecht entfernt, die Wunde gereinigt und – falls nötig – mit Antibiotika und Schmerzmitteln versorgt werden. Auch bei chronischen Problemen, etwa wiederkehrenden Einrissen oder stark verformten Krallen, ist eine tierärztliche Untersuchung sinnvoll, um zugrunde liegende Ursachen auszuschließen.
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Quellen:
https://www.go4vet.com/katze/krankheiten/krallenbettentzuendung
https://www.tieraerzteverband.de/media/docs/GOT_2022-08-15.pdf