Krallen schneiden bei Katzen: Das ist zu beachten

Kennen Sie das? Ihre Katze macht Geräusche auf dem Laminat oder bleibt im Hochflor-Teppich hängen. Das sind klare Anzeichen dafür, dass die Krallen zu lang sind. Mit dem richtigen Werkzeug ist das Problem schnell behoben. Allerdings ist eine gewissenhafte Vorbereitung unverzichtbar.

Krallen schneiden bei der Katze
Die Krallen von Katzen zu schneiden erfordert einige Übung. - Sergey Gerashchenko

Krallenpflege bei Katzen

Krallen schneiden beim Hund ist für viele Tierbesitzer eine Selbstverständlichkeit. Bei Katzen hingegen ist diese Pflege eher selten, wird jedoch manchmal nötig. Von Natur aus haben die Katzen einen starken Instinkt, ihre Krallen zu wetzen. Beim Kratzen an Bäumen oder auf dem Boden schleift sich das Hornmaterial gut ab.

Reine Wohnungskatzen haben diese Möglichkeiten zwar nicht, dafür aber einen Kratzbaum oder sie missbrauchen das Sofa – zum Leidwesen der Besitzer.

Jedenfalls kümmern sich die meisten Katzen selbst darum, ihre Krallen in der richtigen Länge zu halten. Sie sollten daher die entsprechenden Utensilien bereitstellen. Manchmal kommt es jedoch vor, dass die Krallen zu lang werden. Hintergrund kann zum Beispiel eine Überfunktion der Schilddrüse sein, die das Wachstum anregt.

Ältere Katzen haben manchmal nicht die nötige Lust, ihre Krallen zu wetzen – auch dann sollte der Mensch unterstützend eingreifen.

Schon gewusst?

Wenn Ihr Stubentiger die Krallen ein- und ausfährt, nutzt er dabei eine anatomische Besonderheit, die nur bei Katzen in dieser Weise vorkommt.

Wann sind die Katzenkrallen zu lang?

Freigänger haben oft sehr kurze Krallen, aber auch Wohnungskatzen achten auf die richtige Länge. Daher stellt sich die Frage, wann Sie die Katzennägel schneiden sollten.

Hier gibt es zwei gute Anhaltspunkte:

  1. Die Krallen machen ein hörbares Geräusch, wenn das Tier über einen glatten Untergrund wie Laminat oder Fliesen läuft.
  2. Die Krallen stören die Katze beim Putzen, eventuell fügt sie sich dabei selbst Verletzungen zu, weil sie die Nägel nicht weit genug einziehen kann.

Trifft einer der beiden Punkte zu, sollten Sie die Krallen schneiden. Mit dem passenden Werkzeug gelingt das sehr gut in Eigenregie. Wahlweise können Sie den Tierarzt bitten, die Aufgabe zu übernehmen.

Gesundheitliche Probleme bei zu langen Krallen

Der Grund, warum Sie überhaupt Katzenkrallen schneiden sollen, ist das Gesundheitsrisiko durch zu lange Nägel. Zum einen können die Tiere hängenbleiben, was eventuell zu einer Verletzung an der Pfote führt. Beim Putzen hinterlassen die zu langen Krallen oft Kratzer, die sich entzünden könnten.

Nicht zuletzt haben Sie als Halter ein Interesse an kurzen Krallen: Die Katze kann sie vollständig einfahren und mit Ihnen kuscheln, ohne Sie zu kratzen.

Krallen schneiden bei Katzen: keine einfache Aufgabe

Ja, es stimmt: Katzennägel zu schneiden ist nicht einfach. Das liegt allerdings nicht am Schnitt selbst, der ist mit dem richtigen Werkzeug schnell erledigt. Viel schwieriger ist es, die Katze zu beruhigen, in Position zu bringen und die Kralle sicher in der Hand zu halten. Das alles erfordert Übung – und zwar auf beiden Seiten von Mensch und Tier.

Am besten bereiten Sie Ihre Katze also schon als Kitten auf das Krallenschneiden vor, auch wenn das in dieser Zeit im Grunde nicht nötig ist. Doch wenn sich das Tier früh daran gewöhnt, dass Sie die Pfote behutsam in die Hand nehmen, wird es das auch später viel eher akzeptieren.

Wenn Sie mit einer erwachsenen Katze üben, ist anzunehmen, dass es mehrere Tage dauern wird, bis Sie mit dem eigentlichen Krallenschneiden beginnen können.

Passende Werkzeuge für das Schneiden von Katzenkrallen

Vorsicht: Krallen zu schneiden bei der Katze erfordert geeignetes Werkzeug. Unverzichtbar sind eine Katzenkrallenzange und eine Feile. Wahlweise gibt es im Handel auch Krallenknipser, die speziell für Katzen entwickelt wurden. Nagelscheren für den menschlichen Bedarf sind hingegen ungeeignet, da sie nicht präzise und nicht scharf genug sind.

Es empfiehlt sich darüber hinaus, für den Fall der Fälle ein blutstillendes Präparat zur Hand zu haben. Das gibt es im Fachhandel oder in der Apotheke. Nun beginnt das eigentliche „Projekt Katzenkrallen schneiden“. Wenn Sie das Tier an das Gefühl gewöhnt haben, die Pfote in ihre Hand zu legen, gehen Sie am besten wie folgt vor:

  1. Achten Sie darauf, dass Ihre Katze ruhig und entspannt ist. Aus der Praxis berichten viele Katzenhalter, dass es am besten ist, wenn das Tier fast schläft.
  2. Nehmen Sie vorsichtig eine Pfote in die Hand und üben Sie leichten Druck auf die Mitte der Tatze aus. Dadurch sollten die Krallen sichtbar werden.
  3. Stellen Sie sicher, dass die Pfote fest in Ihrer Hand liegt und die Katze sie nicht wegzieht.
  4. Nun geht es an den eigentlichen Schnitt: Kürzen Sie den Nagel bis höchstens 2 mm vor dem sichtbaren Nervengeflecht mit einem Schnitt im rechten Winkel.
  5. Mit einer runden Feile können Sie nun abschließend die Schnittkanten glätten. Vergessen Sie zum Schluss nicht das Leckerlie.

Wie oft sollte ich die Krallen meiner Katze schneiden?

Grundsätzlich sollten Sie die Krallen der Katze immer dann schneiden, wenn die oben beschriebenen Merkmale zutreffen. Das ist auch bei schnellem Krallenwachstum meist nicht öfter als alle zwei Monate nötig.

Abschließende Tipps für die Krallenpflege

Zum Abschluss gibt es noch einige gute Ratschläge, damit es zum vollen Erfolg wird, wenn Sie Ihrer Katze die Krallen schneiden.

Richtige Schnitthöhe treffen: Es ist nicht leicht, die Blutgefäße und Nerven im Inneren der Kralle zu erkennen. Wenn Sie sich unsicher sind, nehmen Sie eine Taschenlampe zu Hilfe. Im Licht sind die Übergänge meistens deutlich besser zu sehen.

Hilfreiche dritte Hand: Anfänger haben ein gutes Gefühl, wenn eine zweite Person dabei hilft, die Katze zu halten. Allerdings sollten die Menschen die Katze nicht unnötig in Stress versetzen.

Bei dunklen Nägeln: Ganz selten gibt es Katzen mit dunklen Krallen, bei denen das Innenleben nicht oder nur schwer zu erkennen ist. Hier ist es am besten, wenn Sie sich langsam über mehrere Wochen – Millimeter für Millimeter – vorarbeiten oder einen Tierarzt um Hilfe bitten.

Herausgegeben von

Martin Walter