Woran erkennt man eine Blasenentzündung bei Katzen?

Ein Harnwegsinfekt tritt leider häufig auf. Eine Katze geht ständig aufs Klo bei einer Blasenentzündung, aber es kommt nur eine kleine Menge Urin. Dabei maunzt sie aufgrund der Schmerzen. Diese Symptome deuten auf eine Blasenentzündung hin. Es gibt zusätzlich einen nicht bakteriellen Harnwegsinfekt der Katze, die sogenannte FIC. Diese chronische Erkrankung wird hauptsächlich durch Stress ausgelöst.

Katze Blasenentzündung Schmerzen
Eine Blasenentzündung bereitet Katzen große Schmerzen. Der Auslöser ist oft Stress. - Pixabay

Was sind die Symptome einer Katze mit Blasenentzündung?

Ein Harnwegsinfekt ist schmerzhaft und die Katzen reagieren meist sehr deutlich. Folgende Symptome deuten auf eine Katze mit Blasenentzündung hin:

  • Die Katze geht ständig aufs Klo.
  • Sie hinterlässt dort meist nur wenige Tropfen.
  • Die Katze äußert Schmerzlaute beim Pinkeln.
  • Sie scharrt nur im Katzenklo und geht wieder, macht aber nichts. Oft maunzt sie im Katzenklo oder davor und geht wieder.
  • Der Urin der Katze ist blutig

Außerdem kann es vorkommen, dass die Katze plötzlich ins Bett, auf Decken oder in die Wäsche macht.

Katzen mit einem dieser Symptome sollten dringend einem Tierarzt vorgestellt werden.

Was macht der Tierarzt, um bei einer Katze eine Blasenentzündung festzustellen?

Zunächst wird er eine Urinuntersuchung vornehmen. Den Urin kann der Katzenbesitzer direkt zum Termin mitbringen.

Unsere Tipps hierfür:

  • Um Urin zu gewinnen, gibt es spezielle Katzenstreu, die nicht saugt. Diese kleinen Plastikkügelchen werden in das Katzenklo gefüllt. Hat die Katze hineingemacht, so läuft der Urin einfach unter die Kügelchen und kann in ein steriles Gefäß umgefüllt werden.
  • Ein Uringefäß kann entweder vorab beim Tierarzt abgeholt werden oder der Katzenhalter nutzt ein mit kochendem Wasser sterilisiertes Schraubdeckelglas.
  • Der Urin ist dunkel und fest verschlossen innerhalb kurzer Zeit beim Tierarzt abzugeben, sonst können manche Ergebnisse verfälscht werden.

Der Tierarzt kann damit direkt beim Termin feststellen, ob eine Entzündung vorliegt. Auch untersucht er, ob Harnkristalle als Auslöser beteiligt sind.

Nach einer eingehenden Untersuchung der Katze und des Urins kann ein Blutbild gemacht werden. In der Blutuntersuchung werden auch Entzündungen sichtbar, bei denen es keine bakterielle Beteiligung gibt. Meist wird sofort eine Erstbehandlung mit Schmerzmitteln und einem Entzündungshemmer eingeleitet, bis weitere Ergebnisse da sind.

Sollte dies nicht ausreichen, so wird der Tierarzt als Nächstes eine Ultraschalluntersuchung der Blase machen. Während dieser Untersuchung entnimmt er Urin direkt steril aus der Blase. Dies geschieht durch die Bauchdecke mittels einer Spritze. Wenn Bakterien vorhanden sind, wird anhand eines Antibiograms das richtige Antibiotikum bestimmt, das gegen die vorhandenen Bakterien wirksam ist. Nach Erhalt des Ergebnisses wird die Behandlung damit sofort begonnen.

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Wie wird behandelt und wie ist die Dauer der Behandlung?

Eine Behandlung dauert meist wenige Tage, der Katze sollte es schnell besser gehen. Die Wirkung des Entzündungshemmers und Schmerzmittels veranlasst die Katze, wieder größere Mengen Urin abzusetzen. Dies beschleunigt die Genesung, weil die Blase wieder besser durchgespült wird.

Sollte es ein Problem mit Unsauberkeit der Katze gegeben haben, so hört dies meist zeitgleich wieder auf. Das Katzenklo wird nicht mehr mit Schmerzen verbunden und wird wieder benutzt. Eventuell mit etwas Nachhilfe durch den Katzenbesitzer.

Das Antibiotikum, wenn nötig, wird meist etwa fünf Tage gegeben. Danach sollte die Entzündung abgeklungen sein. Hat die Katze danach immer noch Symptome, muss sie dem Tierarzt erneut vorgestellt werden.

FIC: Wenn die Katze eine Blasenentzündung hat, die immer wiederkommt

Wenn eine Katze immer wieder Symptome für einen Harnwegsinfekt zeigt, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie an FIC leidet. Dies ist die Abkürzung für Feline Idiopathische Cystitis. Der Name beschreibt eine wiederkehrende Blasenentzündung der Katzen ohne bekannte körperliche Ursache.

Allerdings weiß man inzwischen, dass es eine andere Hauptursache gibt: Stress. Hat die Katze also eine Blasenentzündung, die trotz aller Bemühungen nicht behandelbar ist oder die immer wieder auftritt, so liegt die Diagnose FIC nahe.

Was sind die Ursachen von FIC?

Hier berät der Tierarzt ausführlich. Die Lebensumstände der Katze sollten genau beleuchtet werden. Eine ehrliche und objektive Beobachtung ist unabdingbar, auch wenn dies den Katzenbesitzern oft nicht leichtfällt. Mögliche Ursachen können sein:

  • Das Katzenklo wird aus verschiedenen Gründen gemieden und somit der Urin zu lange eingehalten. Dies ist genau genommen auch bereits Stress für die Katze.
  • Die Katze trinkt zu wenig.
  • Die Katze hat Übergewicht.
  • Die Katze hat Stress durch weitere Katzen im Haushalt, die sich nicht verstehen oder die betroffene Katze sogar regelrecht mobben.
  • Die Katze hat Stress bei der Fütterung oder durch zu wenig Futter.
  • Sie hat Stress durch Nachbarskatzen oder Hunde, die entweder in den Garten kommen oder am Haus markieren. Dies betrifft auch Wohnungskatzen durch Sichtkontakt an Fenstern oder Terrassentüren! Ebenfalls können sie die Markierungen riechen.
  • Die Katze hat Stress durch Umzüge, einen neuen Partner/Kind/Mitbewohner, Bauarbeiten oder anderes.

Was kann der Katzenhalter tun bei FIC?

Zunächst sollten Sie die offensichtlichen Dinge angehen, soweit vorhanden. Die Katze sollte eine Diät machen, sofern sie Übergewicht hat. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, wie viel sie trinkt und die Menge erhöht werden durch bewährte Tricks.

Schon gewusst?
Katzen trinken meist deutlich zu wenig, was Blasenentzündungen begünstigt. Um Katzen zum Trinken zu animieren, empfiehlt es sich, Wasserschalen in verschiedenen Räumen aufzustellen. Katzen trinken dann erwiesenermaßen mehr.

Manche mögen auch Trinkbrunnen sehr gerne und nutzen diese häufiger. Das Wichtigste und Erfolgversprechendste ist jedoch: Alles, was Stress auslösen kann und veränderbar ist, sollte unbedingt verändert werden.

Hier empfiehlt es sich, das Lebensumfeld der Katze einmal genau unter die Lupe zu nehmen, am besten mit dem Tierarzt zusammen. Zusätzlich gibt es Futtermittel und Duftstecker mit Pheromonen, die Katzen beruhigen können. Auch hier berät der Tierarzt.

Sollte alles nicht den gewünschten Erfolg bringen, so bleibt bei besonders ängstlichen und gestressten Katzen in Absprache mit dem Tierarzt die Gabe eines Psychopharmakons zu versuchen.

Tipp:
Katzen sind sehr stressanfällig, deshalb neigen sie zu psychosomatischen Erkrankungen wie FIC und anderen. Ein ruhiges Umfeld mit vielen Routinen ist für Katzen sehr wichtig. Auf Veränderungen reagieren Katzen meist sehr schlecht, daher sollten diese möglichst vorsichtig angegangen werden.

 

Herausgegeben von

Martin Walter