Eine rollige Katze im Haus: Hinweise für Tierbesitzer

Lautes Miauen, starkes Nähebedürfnis und viel Interesse am Gang nach draußen? Vermutlich haben Sie eine rollige Katze bei sich. Erfahren Sie hier mehr über das Verhalten Ihres Stubentigers, wie Sie Ihr Tier unterstützen können und ob eine Kastration der Katze sinnvoll ist.

Das Wichtigste in Kürze:

●      Rolligkeit ist ein natürlicher Vorgang Katzen werden regelmäßig rollig, besonders in den lichtreichen Monaten. Typische Anzeichen sind lautes Miauen, starkes Nähebedürfnis und der Wunsch, nach draußen zu gelangen.

●      Kastration ist die beste Vorsorge Um Dauerrolligkeit, hormonelle Erkrankungen und ungewollten Nachwuchs zu vermeiden, empfehlen Tierärzt:innen die Kastration als sichere und dauerhafte Lösung.

●      Zucht erfordert Erfahrung und Planung Wer züchten möchte, muss die Rolligkeit sicher erkennen, den optimalen Deckzeitpunkt nutzen und Gesundheitschecks sowie tierschutzrechtliche Vorgaben beachten.

Was bedeutet Rolligkeit?

Die Rolligkeit ist ein natürlicher Vorgang im Zyklus einer geschlechtsreifen Katze. Sie tritt immer dann ein, wenn die Katze empfängnisbereit ist. Das ist also der Zeitpunkt, zu dem die Kätzin aufnahmebereit ist und einen Kater für den Deckakt sucht.

Rolligkeit (auch „Östrus“ genannt) ist eine Phase im Sexualzyklus einer geschlechtsreifen Katze, in der sie empfängnisbereit ist. Diese Phase tritt bei unkastrierten Katzen regelmäßig auf und ist durch hormonelle Veränderungen geprägt. Katzen sind saisonal polyöstrisch – das bedeutet, sie haben in den lichtreichen Monaten des Jahres mehrere Zyklen. Wohnungskatzen können durch künstliche Beleuchtung allerdings ganzjährig rollig werden.

Phase

Dauer

Merkmale

Proöstrus

1–2 Tage

Katze zeigt erste Unruhe, duldet aber keinen Kater

Östrus (Rolligkeit)

5–10 Tage

Paarungsbereitschaft, starkes Miauen, Pheromonausschüttung

Interöstrus

7–14 Tage

Kein Deckakt: Rolligkeit endet, Zyklus beginnt erneut

Anöstrus

Wintermonate

Keine Rolligkeit (bei freilebenden Tieren)

Verhalten: Woran erkenne ich eine rollige Katze?

Wer einmal eine rollige Katze erlebt hat, wird das Verhalten des Tieres in Zukunft sehr gut einordnen können. Beobachten Sie die Rolligkeit hingegen zum ersten Mal, machen Sie sich möglicherweise Sorgen um Ihr Tier. Daher ist es gut zu wissen, welche Anzeichen auf eine Rolligkeit hindeuten.

Jede Katze ist anders und so unterscheiden sich auch die Anzeichen der Rolligkeit von Tier zu Tier. Fast immer ist diese Phase jedoch geprägt von lautem Miauen, das regelrecht zu einem Katzenjammer werden kann. Unerfahrene Tierhalter haben oft die Befürchtung, dass das Tier starke Schmerzen hat. Bei einer normalen Rolligkeit ist das jedoch nicht der Fall. Trotzdem sollten Sie im Zweifelsfall Ihr Tier immer einem Tierarzt vorstellen.

Ein zweites auffälliges Verhalten ist, dass rollige Katzen verstärkt die Nähe zum Menschen suchen. Häufig reiben sie ihr Köpfchen intensiv am Bein oder möchten kuscheln. Manche Tiere bewegen sich zudem auffällig nah über dem Boden, als ob sie robben. Wenn Sie testen möchten, ob die Katze rollig ist, können Sie das Tier am Schwanz-Ansatz streicheln. Eine rollige Katze wird das sofort mit einem Geräusch quittieren, den Schwanz zur Seite bewegen oder das Hinterteil in die Höhe strecken.

All das sind Anzeichen, dass sie bereit ist für eine Paarung. Während der Rolligkeit kann es außerdem vorkommen, dass der Urin seinen Geruch verändert. Das liegt daran, dass sich darin nun spezielle Lockstoffe befinden, die Kater anlocken sollen. Ebenso kann es sein, dass Ihre Katze häufig nach draußen möchte, um einen Partner zu suchen.

Achtung: Wenn Sie eine rollige Katze ins Freie lassen, ist die Gefahr sehr hoch, dass sie gedeckt wird!

Etwa 63 Tage später kommen dann die Kitten zur Welt. Bei einigen rolligen Katzen kommt es zusätzlich zu den genannten Verhaltensweisen zu einer verminderten Futteraufnahme. Wenn diese Phase nur wenige Tage anhält, ist das kein Grund zur Sorge.

Paarungszeit: Wie lange sind Katzen rollig?

Wie lange eine Katze rollig ist, hängt von der Rasse und vom einzelnen Tier ab. In der Regel dauert diese Phase etwa fünf bis zehn Tage. Sie erkennen das Ende der Rolligkeit daran, dass die oben beschriebenen Verhaltensweisen nachlassen und Ihr Tier schließlich wieder ganz das alte ist. Nach dieser Zeit sollte auch der ursprüngliche Appetit zurückkehren.

Wenn Sie Ihre Katze gut beobachten, werden Sie ihren Zyklus schnell abschätzen. Wann werden weibliche Katzen wieder rollig? Das kann insbesondere im Sommerhalbjahr sehr schnell gehen. Manche Tiere zeigen schon nach neun Tagen wieder erste Anzeichen dafür, dass sie sich auf Partnersuche begeben.

Geschlechtsreife: Ab wann werden Katzen rollig?

Interessant ist für Katzenbesitzer selbstverständlich auch, wann weibliche Katzen zum ersten Mal rollig werden. Hier gilt wieder, dass der Zeitpunkt stark variieren kann. Manche Kätzinnen sind schon mit vier oder fünf Monaten geschlechtsreif, bei anderen dauert es bis zu neun oder zehn Monate. Es kann auch bis zum zwölften Lebensmonat dauern, bis es zum ersten Eisprung kommt.

Risiken, wenn Katzen dauerrollig sind

Bleibt die Katze unbedeckt, kann es im schlimmsten Fall zu Dauerrolligkeit kommen. Das bedeutet, die Samtpfote fällt kaum oder gar nicht mehr aus der rolligen Phase heraus. Dies kann gesundheitliche Folgen haben:

Mögliche Folgen:

  • Dauerstress für das Tier
  • Zystenbildung an den Eierstöcken
  • Erhöhtes Risiko für Gebärmutterentzündungen
  • Gefahr hormonell bedingter Mammatumoren

Woran erkennen Sie eine stille Rolligkeit?

Nicht jede Katze zeigt während der Rolligkeit das typische laute und auffällige Verhalten. Besonders bei schüchternen oder sehr jungen Katzen kann es zu einer sogenannten stillen Rolligkeit kommen. Dabei läuft der hormonelle Zyklus wie gewohnt ab, die äußerlich sichtbaren Anzeichen bleiben jedoch subtil oder fehlen nahezu ganz.

Typische Hinweise auf eine stille Rolligkeit sind:

  • Unruhe oder plötzliches Interesse an Fenstern oder Türen
  • Vermehrtes Putzen im Genitalbereich
  • Kurzzeitiger Appetitverlust
  • Häufiges Reiben am Boden oder an Gegenständen
  • Schwanzhaltung beim Streicheln am Rückenansatz (typische Paarungshaltung)

Auch der veränderte Uringeruch kann ein Hinweis sein, da rollige Katzen Pheromone ausscheiden, die für Kater attraktiv sind – auch ohne lautstarke Rufe.

Rolligkeit oder etwas anderes? – Abgrenzung zu gesundheitlichen Problemen

Gerade für unerfahrene Halter:innen kann das Verhalten einer rolligen Katze verwirrend oder besorgniserregend wirken. Lautes Miauen, Unruhe oder Appetitlosigkeit werden häufig fälschlich als Anzeichen für Schmerzen interpretiert. Zwar ist eine normale Rolligkeit nicht mit echten Schmerzen verbunden, dennoch ist es wichtig, aufmerksam zu beobachten.

Wenn Symptome wie Blut im Urin, häufiges Lecken im Genitalbereich, vermehrtes Pressen beim Urinieren, Teilnahmslosigkeit oder plötzliche Aggressivität auftreten, sollte unbedingt tierärztlicher Rat eingeholt werden.

Solche Anzeichen könnten auf Erkrankungen wie eine Blasenentzündung, Gebärmutterentzündung oder andere Gesundheitsprobleme hinweisen, die nichts mit Rolligkeit zu tun haben, aber ähnlich wirken können. Eine sichere Diagnose kann nur der Tierarzt stellen.

Umgang mit rolligen Katzen: Beruhigung, Pflege und Schutzmaßnahmen

Wenn Sie eine rollige Katze zu Hause haben, fragen Sie sich sicher, was Sie tun können, um Ihr Tier zu unterstützen. Hier gilt zuerst einmal: Ruhe bewahren – und zwar für alle. Setzen Sie Ihre Katze keinem unnötigen Stress aus und verbreiten Sie auch selbst keine Hektik. Die untypischen Verhaltensweisen des Tiers sollten Sie einfach akzeptieren, denn Ihre Katze ist in der Phase der Rolligkeit stark von ihren Hormonen gesteuert.

Wichtig ist, den Zugang nach draußen zu unterbinden, da es sonst ungeplant Nachwuchs geben kann.

Wenn Ihre Katze partout nichts fressen möchte, können Sie Ihrem Tier etwas kochen. Frische Mahlzeiten werden meist sehr gerne genommen. Eine rollige Katze beruhigen können Sie, indem Sie das Licht im Raum etwas dimmen und für Ruhe sorgen. Ein warmes, geschütztes Körbchen ist ebenfalls hilfreich. Im Tierfachhandel erhalten Sie außerdem Katzenspielzeug zur Ablenkung.

Eine Anstrengung ist die Rolligkeit übrigens nicht nur für Halter. Auch das Tier selbst ist während der Rolligkeit meist gestresst. Sie helfen Ihrer Samtpfote daher sehr, wenn Sie für eine ruhige Umgebung sorgen.

Tipp von Santévet:
Halten Sie Fenster geschlossen, wenn sich die rollige Katze im Zimmer aufhält. So kann sie Kater nicht hören und riechen – und umgekehrt ist es genauso.

Kastration gegen Rolligkeit

Wie oft werden weibliche Katzen rollig? Im entsprechenden Alter kann die Rolligkeit in sehr kurzen Abständen hintereinander einsetzen. Es kann daher sein, dass Ihre Katze mehrfach im Jahr rollig wird. Gerade bei Freigängern ist das ein Problem, denn die Tiere werden mit hoher Wahrscheinlichkeit gedeckt werden. Sie haben dann jedoch keinerlei Kontrolle über die Gesundheit des Katers.

Wenn Sie die Rolligkeit und die damit verbundenen Probleme umgehen möchten, können Sie Ihre Katze kastrieren lassen. Der Eingriff findet beim Tierarzt statt und ist mittlerweile Routine. In einigen Regionen ist es sogar vorgeschrieben, freilaufende Katzen kastrieren zu lassen. Erörtern Sie das Vorgehen und den Zeitpunkt dafür mit Ihrem Tierarzt. Nach der Kastration erfolgt bei der Katze eine hormonelle Umstellung. Dadurch kann das Tier nicht mehr rollig werden.

Vorteil der Kastration

Erläuterung

Keine Rolligkeit mehr

Verhindert Dauerstress und lautes Miauen

Kein ungewollter Nachwuchs

Wichtig bei Freigängern

Geringeres Tumorrisiko

Vorbeugung gegen Brustkrebs und Pyometra

Beitrag zum Tierschutz

Keine unkontrollierte Fortpflanzung herrenloser Katzen

Die Kosten für medizinische Behandlungen Ihrer Katze können Sie sich einfach mit der Katzenkrankenversicherung von Santévet zurückerstatten lassen.

Hormone: Ist die Pille für Katzen sinnvoll?

Neben der Kastration gibt es hormonelle Medikamente, um eine ungewollte Trächtigkeit zu verhindern. Diese sind jedoch nur kurzfristig sinnvoll, da sie langfristig erhebliche Nebenwirkungen haben können.

„Eine hormonelle Dauerunterdrückung der Rolligkeit ist zwar möglich, aber mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.“
Zooplus Magazin, Dr. Franziska G.

Alternativen zur Kastration, wie Hormonspritzen oder Tabletten zur Zykluskontrolle, können kurzfristig helfen, z. B. wenn eine Kastration aus medizinischen Gründen verschoben werden muss. Sie greifen in den natürlichen Hormonhaushalt ein und verhindern den Östrus vorübergehend. Diese Maßnahmen bergen jedoch ernsthafte Gesundheitsrisiken, insbesondere bei langfristiger Anwendung. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:

●      Gebärmuttervereiterung (Pyometra): eine potenziell lebensbedrohliche Entzündung der Gebärmutter, die operativ behandelt werden muss.

●      Tumorbildung: insbesondere an den Milchleisten (Mammatumoren), oft bösartig.

●      Hormonstörungen: dauerhafte Zyklusunregelmäßigkeiten und Auswirkungen auf das Verhalten der Katze.

Daher raten Tierärzt:innen und Tierschutzorganisationen zur Kastration als langfristig sicherste und tierschutzgerechteste Maßnahme, um Rolligkeit zuverlässig zu verhindern und das Wohlbefinden der Samtpfote zu sichern.

Zucht mit Katzen: Rolligkeit gezielt erkennen und nutzen

Wenn Sie hingegen mit Ihrer Katze züchten möchten, gehört die Rolligkeit dazu. Dann ist es wichtig, sobald die Katze rollig ist, Anzeichen zu erkennen. Deckbereit ist das Tier nämlich nur während dieser Phase. Zuerst macht sich in der Regel das verstärkte Nähebedürfnis bemerkbar. Kurze Zeit später beginnt die Katze zu miauen und einen Kater zu suchen. Das ist der richtige Zeitpunkt für eine Verpaarung.

Wenn Sie mit Ihrer Katze züchten möchten, ist die Rolligkeit ein entscheidender biologischer Zeitpunkt, der gezielt genutzt werden muss. Nur während des Östrus (der eigentlichen Rolligkeit) ist die Katze deckbereit. Um den optimalen Deckzeitpunkt nicht zu verpassen, ist es wichtig, die Anzeichen sicher zu erkennen und den Ablauf genau zu beobachten.

Zunächst fällt ein deutlich verstärktes Nähebedürfnis auf. Die Katze reibt sich vermehrt an Menschen und Gegenständen, zeigt sich zutraulicher und suchender. Bald darauf beginnt sie, mit lauten, klagenden Lauten aktiv nach einem Kater zu rufen. Körperlich zeigt sie typische Paarungsbereitschaft: Sie läuft mit durchgedrücktem Rücken, robbt über den Boden, hebt das Hinterteil an und legt den Schwanz zur Seite.

Der ideale Deckzeitpunkt liegt in der Mitte dieser Rolligkeitsphase. Die meisten Halter:innen beobachten ihre Katze daher mehrmals täglich, um keine Anzeichen zu übersehen. Züchter:innen planen die Verpaarung in diesem Zeitfenster gezielt und kontrolliert. Idealerweise erfolgt der Deckakt unter Aufsicht – mit einem vorher ausgewählten, gesundheitlich überprüften Kater.

Auch nach dem Deckakt ist Aufmerksamkeit gefragt: Nicht jede Paarung führt automatisch zur Trächtigkeit. Eine tierärztliche Kontrolle kann Aufschluss geben. Bei Zuchtabsicht sollte man sich vorab umfassend über Genetik, Linien, mögliche Erbkrankheiten und tierschutzrechtliche Vorgaben informieren.

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Quellen:

https://tiergesundheit.elanco.com/de/wissen/haustiere/krankheiten/geschlechtsapparat-bei-hunden-und-katzen

https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzengesundheit-pflege/katze-rollig

https://www.vier-pfoten.at/unsere-geschichten/publikationen/der-fruehling-ist-da-paarungszeit-fuer-katzen?