Das Zahnfleisch beim Hund: ein wichtiger Gesundheitsindikator

Das Zahnfleisch beim Hund ist ein guter Anzeiger für den Kreislauf und Allgemeinzustand des Hundes. Somit ist es in vielen Situationen hilfreich, einen Blick darauf zu werfen. Vor allem bei einem Verdacht auf Vergiftung oder ernste Erkrankungen. Hunde haben außerdem sehr häufig entzündetes Zahnfleisch, meist durch Zahnstein. Dieses kann unbehandelt zu schweren Erkrankungen führen.

Zahnfleisch Hund
Um Veränderungen am Zahnfleisch des Hundes zu erkennen hilft es, sich über dessen Normalzustand in Kenntnis zu setzen. - Pixabay

Gesundes Zahnfleisch beim Hund

Ist der Hund gesund, zeigt sich dies auch am Zahnfleisch. Es ist glänzend und rosa. Wenn mit dem Daumen darauf gedrückt wird, muss der blasse Abdruck innerhalb von maximal zwei Sekunden wieder rosa werden.

Dieser sogenannte Kapillar-Füllungszeit-Test prüft den Kreislauf des Hundes. Das Blut wird aus den feinen Gefäßen gedrückt und der Rückfluss muss beinahe sofort vorhanden sein. Es dürfen keine Blutpünktchen sichtbar sein und auch um die Zahnhälse herum keine Rötungen oder schlimmer schwarze Flecken zu sehen sein. Wenn es sich glatt und feucht anfühlt, ist das Zahnfleisch beim Hund gesund.

Tipp:
Bei Hunden mit dunkel pigmentiertem Zahnfleisch kann der Tierhalter nur an einigen Stellen die Färbung des Zahnfleisches erkennen. Meist am besten direkt an den Zahnhälsen. Zur Not ist auch ein Blick auf die Zunge des Hundes möglich.

Entzündetes Zahnfleisch beim Hund

Die beste Vorbeugung ist eine gute Zahnpflege beim Hund, da die meisten Zahnfleischentzündungen durch Zahnstein entstehen. Aber es gibt auch weitere Ursachen.

Ursache: Zahnstein

Dieser entsteht durch Ablagerungen an den Zahnhälsen vom Futter gemischt mit Speichel. Auf diesen Belägen vermehren sich Bakterien, für die das der perfekte Nährboden ist. Diese wiederum zersetzen die Beläge. Die klebrige Masse, die dadurch entsteht, lässt immer mehr Futterpartikel daran haften. Die unteren Schichten verdichten sich immer mehr und es entsteht Zahnstein.

Durch den Zahnstein entstehen Zahnfleischentzündungen rund um die betroffenen Zahnhälse. Das Zahnfleisch ist gerötet und blutet immer wieder. Schließlich kann es sich unbehandelt auch dunkel verfärben und faulig werden.

Die Zähne werden mit der Zeit geschädigt, das Zahnfleisch bildet sich zurück und Parodontose entsteht. Zahnwurzeln können schließlich brechen oder faulen. Dies kann sich durch schwarze Flecken am Zahnfleisch unter den betroffenen Zähnen zeigen.

Hunde mit Zahnfleischentzündungen reiben sich häufig das schmerzende Zahnfleisch auf dem Boden oder an Gegenständen. Sie kratzen sich auch häufig an den Wangen. Zahnstein ist mit seinen Bakterienkulturen und den entzündeten Zahnfleischrändern eine Eintrittspforte für Bakterien in den Blutkreislauf. Das Immunsystem wird geschwächt und es kann letztlich sogar Herzprobleme auslösen.

Ursache: Verletzungen

Es gibt auch harmlosere Ursachen wie zum Beispiel den Splitter eines Stöckchens oder Knochens, der sich ins Zahnfleisch gebohrt hat und dort eine kleine Entzündung verursacht. Der Körper bildet einen Eiterherd, um den Splitter wieder loszuwerden. Auch Druckverletzungen durch Steine oder Tennisbälle kommen häufig vor.

Geschwulst am Zahnfleisch, sogenannte Epuliden

Hierbei handelt es sich um gutartige Tumore, die sich am Zahnfleisch oder der Mundschleimhaut bilden können. Vor allem kleine Hunde mit kurzen Köpfen leiden daran.

Die Form der Wucherungen kann sehr unterschiedlich sein. Manche bestehen nur aus weichem Gewebe, andere auch aus Knochengewebe. Einige wachsen sehr schnell und entzünden sich und bluten. Diese müssen sofort behandelt werden.

Außerdem behindern Epuliden ab einer gewissen Größe den Hund beim Fressen und verursachen Schmerzen. Der Tierarzt wird diese meist in einer kleinen Operation entfernen und das Gewebe auch untersuchen lassen.

Die Kosten für Behandlungen und Operationen am Gebiss Ihres Hundes können Sie sich mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen!

Das Zahnfleisch beim Hund als Diagnosehelfer

Ein sehr gutes Mittel zur Überwachung ist das Zahnfleisch beim Hund bei Vergiftung, aber auch bei anderen Beschwerden. Gesundes Zahnfleisch ist rosa, glatt und feucht. Es kann auch dunkle Flecken durch Pigmentierung haben. Neu entstehende Flecken sollten allerdings gut beobachtet und dem Tierarzt gezeigt werden.

Welche Farben kann das Zahnfleisch beim Hund bekommen und was bedeutet das?

  • Blasses oder sogar weisses Zahnfleisch: Weist auf einen Mangel an Blut oder dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin hin. Es ist ein Zeichen von Blutarmut oder Blutverlust. Eine Anämie kann durch verschiedene Krankheiten wie die durch Zecken übertragene Babesiose oder eine schwere Verletzung entstehen und ist meist sehr ernst. Ebenso kann sie auf eine Vergiftung hinweisen, die innere Blutungen auslöst, wie beispielsweise Rattengift.
  • Dunkelrotes Zahnfleisch: Diese dunkle Färbung tritt bei einem Hitzschlag auf, dann in Verbindung mit starkem Hecheln. Dies ist ein Notfall. Es kann aber auch auf eine Zahnfleischentzündung hinweisen, die sehr fortgeschritten ist. Hier kommt aber meist Zahnfleischbluten dazu. Auch Vergiftungen können durch Einblutungen eine solche Rotfärbung auslösen.
  • Gelbliches Zahnfleisch: Gelbe Schleimhäute weisen immer auf ein Leberproblem hin.
  • Bläuliches bis hin zu lilanes Zahnfleisch: Diese Färbung zeigt einen Sauerstoffmangel an. Das kann vorkommen bei Herzproblemen, Lungenbeschwerden oder anderen Atemproblemen bis hin zur Lungenembolie. Alle sind sehr ernst und ein Notfall.

Bei all diesen Veränderungen sollte der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden. Gerade bei Verdacht auf eine Vergiftung, Anämie oder einen Sauerstoffmangel sollte keine Zeit verloren werden.

Der Tierarzt kann eine sofortige Therapie einleiten und zusätzlich eine Versorgung mit Sauerstoff in die Wege leiten, wenn das aufgrund von Atemwegsproblemen erforderlich ist. Auch Bluttransfusionen sind bei Hunden in der Klinik möglich, wenn eine Blutarmut vorliegt.

Bei Krankheiten am Herzen oder anderen Leiden kann eine Dauermedikation eingestellt werden, damit der Hund noch lange beschwerdefrei leben kann. Ein wachsamer Blick auf das Zahnfleisch beim Hund sollte stets erfolgen, um die Therapie notfalls zügig anpassen zu können.

Wichtig:
Es ist für den Hundehalter von großem Vorteil, wenn der Normalzustand des Zahnfleisches bei seinem Hund bekannt ist. Welche Pigmentflecke sind normal und welche Farbe ist für den eigenen Hund charakteristisch?

Das Zahnfleisch des Hundes sollte regelmäßig kontrolliert werden auf Probleme wie Wucherungen, Entzündungen, Blutungsneigung oder Farbveränderungen. Ebenso die Zähne des Hundes, ob sich dort Zahnstein ausbreitet. So kann rechtzeitig reagiert und ein Tierarzt aufgesucht werden. Dies sorgt auch bei kranken Hunden für eine gute Lebensqualität.

Zumindest Zahnfleischentzündungen und Zahnstein kann duch eine gute Zahnpflege und Mundhygiene beim Hund vorgebeugt werden. Am besten ist es, Hunden keine Steine, Knochen oder splitternde Stöcke zu geben. Diese lassen sich durch zahnfleischfreundlichere Spielzeuge ersetzen.

Herausgegeben von

Martin Walter