Barfen für Hunde: Gesunde Alternative?

Ist die Barf Kultur auch bei Ihnen bereits angekommen? Immer mehr Hundehalter entscheiden sich für diese Ernährungsform, bei der die Fütterung von rohem Fleisch im Mittelpunkt steht. Doch damit Ihr Vierbeiner alle nötigen Nährstoffe erhält und fit und gesund bleibt, gibt es beim Barfen für Hunde einige Dinge zu beachten. Weitere Artikel zum Thema Ernährung finden Sie hier.

Barfen Zutaten
Barfen Zutaten - 123rf

Barfen für den Hund: Was steckt dahinter?

Beim Barfen handelt es sich um eine besondere Ernährungsform  für den Hund. Wenn Sie darüber nachdenken, Ihren Vierbeiner möglichst artgerecht und naturnah zu füttern, lohnt es sich womöglich, einmal genauer über das Barfen nachzudenken. Im Vordergrund steht bei der Barf-Ernährung rohes, möglichst unverarbeitetes Futter wie Fleisch, Gemüse und Obst.

Sie stellen die Futterrationen dabei so zusammen, dass sie der Zusammensetzung wildlebender Fleischfresser möglichst nahekommen. Dabei dürfen Sie nicht außer Acht lassen, dass Ihr Hund auf eine rundum zuverlässige Nährstoffzufuhr angewiesen ist, um fit und gesund zu bleiben.

Richtig Barfen: Was sollten Sie als Hundehalter beachten?

Zunächst einmal: Auch wenn Sie vom Barfen für Hunde überzeugt sind und den Futterwechsel möglichst schnell durchführen wollen, sollten Sie auf eine langsame Umstellung achten. Der Wechsel von konventionellem Nassfutter oder Trockenfutter auf rohes Fleisch stellt Ihren Vierbeiner ansonsten vor eine echte Herausforderung.

Daher gilt: Füttern Sie nach und nach kleine Mengen Barf-Fleisch zum gewohnten Futter hinzu und steigern Sie die Menge kontinuierlich über einige Tage oder (bei magensensiblen Hunden) auch Wochen hinweg. Selbstverständlich ist es auch möglich, fertiges Futter und Barf für den Hund zu kombinieren. Hier spricht man vom Teilbarfen.

Aber ob Sie nun vollständig oder teilweise barfen: Auf die korrekte Nährstoffzusammensetzung kommt es an. Diese sieht bei erwachsenen Hunden wie folgt aus:

  • Nahrungsmenge gesamt: zwei bis vier Prozent des Körpergewichts
  • Tierische Komponenten: 80 Prozent
  • Pflanzliche Komponenten: 20 Prozent, davon etwa 75 Prozent püriertes Gemüse und etwa 25 Prozent Obst

Die tierische Komponente sollten Sie aus verschiedenen Fleischsorten mixen, damit alle Nährstoffe im Hund landen. Etwa die Hälfte davon darf aus Muskelfleisch verschiedener Tiere bestehen, während sich der Rest aus Innereien wie Leber, Herz und Niere sowie aus Knochen zusammensetzt. Gemüse und Obst werfen Sie bitte einmal in den Mixer oder kaufen dieses in pürierter Form, damit Ihr Hund es optimal verwertet.

Bei der Barf-Zusammensetzung auf Nummer sicher gehen

Die Barf-Mahlzeiten für Ihren Hund so zusammenzustellen, dass alles passt, ist mitunter eine anspruchsvolle Aufgabe. Fehler können dazu führen, dass der Hund mit bestimmten Nährstoffen unterversorgt wird. Das wollen Sie sicherlich vermeiden. Holen Sie sich daher gerne Unterstützung ins Boot – etwa in Form eines BARF-Rechners, den Sie online finden, oder durch professionelle Absprache mit Ihrem Tierarzt oder einem speziell dafür ausgebildeten Ernährungsberater für Hunde.

Willkommene Abwechslung im Napf: mit gesunden Zusätzen

Ergänzungen sorgen bei der Barf-Fütterung nicht nur für Abwechslung im Napf, sondern auch für variierende Nährstoffzusätze, welche die Gesundheit und Fitness zusätzlich unterstützen sollen. Wichtig ist vor allem die Zugabe eines hochwertigen Öls, damit Ihr Hund mit den Omega-3-Fettsäuren versorgt wird, die wichtig für das Herz-Kreislauf-System und das Gehirn sind.

Hierfür eignet sich beispielsweise Leinöl, Walnussöl oder Lachsöl. Weitere geeignete Futter-Zugaben im Rahmen der Barf-Ernährung für Hunde sind

  • frische Eier
  • verschiedene Kräuter
  • Milchprodukte
  • Algen (jedoch Vorsicht bei Herzerkrankungen oder Schilddrüsenproblemen)
  • Nüsse und Samen in geringen Mengen (hohe Kaloriendichte!)
  • Bierhefe für ein gesundes Fell oder
  • Lebertran

Woher bekomme ich als Hundehalter Barf-Fleisch für meinen Hund?

Viele Anbieter von Tierfutter und -zubehör haben schon lange auf den Barf-Trend reagiert und führen Barf-Futter in ihrem Sortiment. Auch im Supermarkt finden Sie in der Kühlabteilung abgepacktes, frisches Fleisch. Der Bezug direkt vom Schlachter ist ebenfalls möglich.

Alternativ haben Sie die Möglichkeit, Fleisch, Knochen und sogar Gemüse für den Hund im Internet zu bestellen. Da es sich bei Barf-Fleisch um rohes Fleisch handelt, wird dieses online in gefrorener Form angeboten (sogenanntes Frostfleisch).

Wichtig ist, dass Sie die Kühlkette einhalten und das Fleisch schnellstmöglich einfrieren. So vermeiden Sie, dass es zur Vermehrung von Bakterien im Futter kommt. Die einzelnen Portionen entnehmen Sie am besten mehrere Stunden vor der Fütterung, sodass diese ausreichend Zeit zum Auftauen haben.

Barfen für Welpen: artgerechte Fütterung für die ganz Kleinen

Sie möchten Ihren jungen Hund schon von Anfang an naturnah und artgerecht ernähren? Prinzipiell ist es auch möglich, Welpen zu barfen. Allerdings sollten Sie auf jeden Fall so lange warten, bis die Kleinen keine Muttermilch mehr aufnehmen. Diese Zeit beläuft sich etwa auf die ersten vier Wochen und ist wichtig, damit sie ein intaktes Immunsystem ausbilden.

Mit einer leichten Barf-Einführung dürfen Sie aber gerne etwa in der fünften Lebenswoche der Welpen beginnen. Für den Anfang eignet sich mageres Fleisch vom Rind oder Truthahn. Wolfen Sie dieses unbedingt, damit die Welpen sich nicht verschlucken und ihr Verdauungssystem nicht überfordert ist.

Ebenfalls wichtig, wenn Hundehalter ihre Welpen barfen möchten: Ein zu rasches Wachstum gilt es zu vermeiden. Dieses geht meistens mit gesundheitlichen Beschwerden wie Gelenkproblemen im Erwachsenenalter der Hunde einher.

Konkret bedeutet das beim Barfen der Welpen: Die Energie-Aufnahme darf nicht überschritten werden. Welpen benötigen etwa vier bis acht Prozent ihres Körpergewichts an Barf-Fleisch. Zu viel würde zu einem überschnellen Wachstum füttern – vermeiden Sie das unbedingt, indem Sie regelmäßig das Gewicht Ihres Welpen checken und die Futterrationen anpassen.

Aber nicht nur auf die gesamte Futtermenge kommt es beim Barfen von Welpen an, sondern auch auf die einzelnen Nährstoff-Besonderheiten. So benötigen Hundewelpen besonders große Mengen des Minerals Calcium. Um diesen Bedarf zu decken, füttern Sie beispielweise

  • Knorpelfleisch
  • Euter
  • Hühnerhälse oder
  • Entenhälse

Diese sind gute Calcium-Quellen, die selbst die kleinen Welpenzähne problemlos zerkleinern können.

Tipp:
Wenn Sie sichergehen wollen, dass Ihr Welpe alle wichtigen Vitalstoffe und Makronährstoffe in der richtigen Zusammensetzung erhält, greifen Sie zu Barf-Mischungen, die auf die Bedürfnisse von Welpen oder Junghunden abgestimmt sind.

Sie sehen: Das Barfen ist für Hunde eine natürliche, artgerechte Fütterungs-Option. Damit Ihr Begleiter allerdings keinen Mangel an Nährstoffen erleidet und stattdessen von den positiven Vorteilen dieser Futterart profitiert, gilt es einiges zu beachten. Bei Unsicherheiten finden Sie in Ihrem Tierarzt oder in einem Hundeernährungsberater den optimalen Ansprechpartner, der Ihnen auch einen individuellen Barf-Plan und weitere Fütterungsempfehlungen an die Hand gibt.

Herausgegeben von

Martin Walter