Tollwut bei Katzen: Welche Rolle spielt sie heutzutage?

Die Tollwut ist eine tödlich verlaufende Infektionskrankheit, an der nicht nur Tiere, sondern jährlich auch etwa 60.000 Menschen sterben. Die meisten Fälle treten in Afrika und Asien auf, während Deutschland seit 2008 als tollwutfrei gilt. In welchen Situationen ist die Tollwut bei Katzen hierzulande noch von Bedeutung? Dieser Artikel fasst alle wichtigen Informationen zur Tollwut zusammen. Unsere Katzenratgeber liefern zudem Informationen zu weiteren Gesundheitsthemen.

Tollwut Katze
Eine Impfung von Katzen gegen Tollwut wird vor allem bei Reisen ins Ausland relevant. - Pixabay

Gibt es noch Tollwut in Deutschland?

Dank jahrelanger, ausgeklügelter Impfprogramme, vor allem in der Fuchspopulation, gelten Deutschland und seine Nachbarländer inzwischen als frei von der klassischen Wildtollwut.

In seltenen Fällen wird bei illegal importierten Haus- oder Wildtieren sowie bei Menschen, die im Ausland von einem Tier gebissen wurden, Tollwut nachgewiesen.

Etwas anders sieht es mit der Fledermaustollwut aus: Diese ist in Deutschland nach wie vor verbreitet. Eine Ansteckung durch Fledermäuse kommt allerdings extrem selten vor, zum Beispiel bei Höhlenforschern oder Personen, die eine kranke Fledermaus finden und anfassen. Eine Übertragung der Fledermaustollwut auf Haustiere wurde bisher nicht nachgewiesen.

Wie erfolgt bei Tollwut die Übertragung?

Das Tollwutvirus wird über den Speichel infizierter Tiere übertragen. Die Eintrittspforte kann eine Hautwunde oder auch eine natürliche Körperöffnung sein. Die „Strategie“ des Virus besteht einerseits darin, bei seinem Wirt Schluckbeschwerden zu verursachen, wodurch der hochkontagiöse Speichel in die Umwelt freigesetzt wird, andererseits im Auslösen von Aggressivität und Kampfeslust.

In der Folge greift das erkrankte Tier andere Tiere und Menschen an, sodass das Virus durch die entstehenden Bisswunden in den Körper eindringen kann.

Wie ist bei Tollwut der Verlauf?

Tollwut geht mit einer langen Inkubationszeit von einem bis drei Monaten, in Ausnahmefällen bis zu zwei Jahren, einher. Die Inkubationszeit bezeichnet den Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome.

In dieser Zeit manifestiert sich der Erreger im Körper. Das Tollwutvirus dringt während der Inkubationszeit von der Eintrittspforte zu den Nervenbahnen vor und gelangt über diese ins Gehirn. Je näher sich die Eintrittspforte am Gehirn befindet, desto kürzer ist tendenziell die Inkubationszeit. Die Erkrankung wird in drei Phasen eingeteilt:

  • Prodromalstadium
  • Exzitationsstadium
  • Paralysestadium

Die Übertragung erfolgt in aller Regel im Exzitationsstadium.

Schon gewusst?

Bei Wildtieren, die sich ungewöhnlich zahm oder aggressiv verhalten, ist grundsätzlich Vorsicht geboten, insbesondere, wenn sie außerdem Lähmungserscheinungen oder Speichelfluss zeigen.

 

Prodromalstadium

Im Prodromalstadium kommt es zu unspezifischen Symptomen. Dazu gehören Fieber, Husten, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Erkrankte Menschen berichten außerdem von Kopfschmerzen und Empfindungsstörungen (Jucken, Kribbeln, Taubheit) im Bereich der Wunde.

Es folgen eine zunehmende Reizbarkeit und eine Sensibilität gegenüber Umweltreizen (Licht, Geräusche, Luftzüge).

Exzitationsstadium

Das Exzitationsstadium, auch als das Stadium der „rasenden Wut" bezeichnet, geht mit einer schweren Enzephalitis (Gehirnentzündung) einher. Der Patient entwickelt erste Lähmungserscheinungen, Muskelkrämpfe und ausgeprägte Stimmungsschwankungen, bei denen sich Aggressionsausbrüche mit depressiven Phasen abwechseln.

Typischerweise kommt es beim Versuch zu schlucken zu Krämpfen der Atem- und Kehlkopfmuskulatur. Infolgedessen leiden die Patienten an Speichelfluss und einer massiven Hydrophobie (Wasserscheue). Bereits der Anblick von Wasser kann Krämpfe auslösen.

Gelegentlich kommt es anstelle der rasenden zu einer „stillen Wut", bei der das Exzitationsstadium ausbleibt und Lähmungserscheinungen im Vordergrund stehen.

Paralysestadium

In diesem Stadium nehmen die Lähmungserscheinungen immer weiter zu. Schließlich fällt der Patient in einen komatösen Zustand und stirbt an einer Atemlähmung.

Ist Tollwut behandelbar?

Hat das Tollwutvirus das Zentralnervensystem erreicht, verläuft die Krankheit immer tödlich: Es sind keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.

Bei Menschen, die von einem (potentiell) tollwütigen Tier gebissen wurden, besteht in den ersten Stunden nach der Ansteckung die Möglichkeit einer Passivimpfung. Dabei werden der Person Tollwut-Antikörper injiziert, die das Virus inaktivieren sollen, ehe es sich im Körper ausgebreitet hat. Je schneller die Impfung erfolgt und je weiter die Bisswunde vom Zentralnervensystem entfernt ist, desto besser stehen die Chancen.

Bei Tieren sind jegliche Therapieversuche nach der Tollwutverordnung streng verboten: Sowohl Haus- als auch Wildtiere, bei denen eine Infektion vermutet oder nachgewiesen wird, müssen eingeschläfert werden.

Tollwut Impfung bei Katzen: die wichtigsten Informationen

Ist Tollwut für Katzen in Deutschland überhaupt eine Gefahr? Obwohl Deutschland als frei von Wildtollwut gilt, verbleibt ein gewisses Restrisiko.

Ist die Tollwutimpfung bei Katzen wirklich notwendig?

Generell hat Tollwut bei Katzen in Deutschland keine Bedeutung. Eine Ansteckung ist nur in wenigen Ausnahmefällen möglich:

  • Kontakt zu einem illegal importierten Tier
  • Auslandsreise

Reine Wohnungskatzen, die Deutschland nicht verlassen, benötigen demnach keine Tollwutimpfung. Bei einer Reise ins Ausland hingegen ist ein gültiger Tollwutschutz gesetzlich vorgeschrieben.

Auch Katzen, die aus dem Ausland importiert werden, benötigen einen aktuellen Impfschutz. Auch gegen viele andere Infektionen gibt es Impfungen. Mehr dazu gibt es in den Artikeln zu Katzenkrankheiten.

Etwas komplexer ist die Situation bei Freigängerkatzen: Hier dient die Impfung nicht nur dazu, die Katze vor Tollwut zu schützen, sondern auch vor amtlichen Maßnahmen, falls der Verdacht auf eine Ansteckung bestehen sollte.

Hintergrund: Sollte der sehr unwahrscheinliche Fall eintreten, dass eine freilaufende Katze Kontakt mit einem tollwütigen Tier hat, ordnet die zuständige Behörde mitunter die Tötung der Katze an; es sei denn, der Besitzer kann einen aktuellen Impfschutz nachweisen.

Tipp:
Wer eine Katze mit ins Ausland nehmen oder aus dem Ausland importieren möchte, sollte sich bezüglich der Tollwut genau über die aktuellen Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes informieren. Anderenfalls droht der Katze nach ihrer Ankunft eine mehrwöchige Quarantäne.

Wie ist das Impfschema bei Tollwut?

Grundsätzlich können Katzen ab der zwölften Lebenswoche gegen Tollwut geimpft werden und sind im Anschluss für drei Jahre geschützt. Die Tollwutimpfung kann in Kombination mit den Impfungen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche erfolgen.

Die Kosten für Impfungen der Katze können Sie sich mit der Katzenkrankenversicherung von SantéVet einfach zurückerstatten lassen.

Achtung: Im internationalen Reiseverkehr müssen weitere Bedingungen erfüllt sein. Der minimale und maximale Zeitraum, den die Tollwutimpfung zurückliegen muss beziehungsweise darf, variiert beispielsweise je nach Land. Manche Länder verlangen zusätzlich einen Bluttest zum Nachweis des Titers (Antikörperspiegels).

Gut zu wissen:
Wie viel die Tollwut Impfung der Katze kosten wird, hängt davon ab, nach welchem Gebührensatz der behandelnde Tierarzt seine Leistungen abrechnet. Bei SantéVet wird die Impfung im Rahmen der Vorsorgepauschale übernommen.

 

Herausgegeben von

Martin Walter
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