Wie wird Toxoplasmose übertragen?
Die Toxoplasmose der Katze wird durch den Erreger Toxoplasma gondii verursacht. Dieser gehört zu den sogenannten Protozoen (Einzellern) und ist weltweit verbreitet. Toxoplasmen befallen nicht nur Hauskatzen, sondern auch verschiedene Großkatzen und andere Säugetiere sowie Vögel.
Eine Infektion ist einerseits über rohes Fleisch und kontaminiertes Gemüse, andererseits über den Kot infizierter Katzen möglich. Im Erdboden bleiben die sogenannten Oozysten des Erregers bis zu 18 Monate infektiös. Verschiedenen Studien zufolge sind bei 45 bis 75 Prozent der deutschen Hauskatzen Antikörper gegen Toxoplasma gondii im Blut nachweisbar. Diese Katzen haben sich also in der Vergangenheit mit dem Erreger infiziert. Allerdings scheiden nur zwischen 0,6 und 1,3 Prozent der Katzen den Erreger tatsächlich mit dem Kot aus. Die übrigen hatten entweder noch nie Kontakt mit dem Parasiten oder haben infolge der Infektion eine Immunität aufgebaut.
Schon gewusst?
Schätzungen zufolge haben zwischen 30 und 80 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter Antikörper gegen Toxoplasma gondii. Sie sind vor einer erneuten Infektion geschützt.
Hat jede Katze Toxoplasmose?
Nein, nicht jede Katze infiziert sich im Laufe ihres Lebens mit Toxoplasmose. Allerdings muss hier auch dazu gesagt werden, dass die Ansteckung mit dem Parasiten Toxoplasma gondii oft unerkannt und somit undiagnostiziert bleibt, weil sie bei der Katze in manchen Fällen keine Symptome hervorruft.
Wie erkennt man Toxoplasmose bei Katzen?
Gesunde, ausgewachsene Katzen zeigen in aller Regel keine oder nur sehr milde Krankheitssymptome, zum Beispiel leichten Durchfall. Katzen, deren Immunsystem (noch) nicht voll funktionstüchtig ist, können dagegen einen moderaten bis schweren Krankheitsverlauf zeigen. Zu den möglichen Symptomen gehören:
- blutiger Kotabsatz
- Augenentzündungen
- Husten
- Atembeschwerden
- Gelbsucht (Ikterus)
- Lymphknotenschwellung
- Fieber
- Hirnhautentzündung (Meningitis)
- plötzlicher Tod
Ebenso möglich ist ein chronischer Krankheitsverlauf. Dieser betrifft ausschließlich immunschwache Katzen und äußert sich beispielsweise in:
- Gangstörungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Gewichtsverlust
- chronischen Augenentzündungen
Da einerseits die Symptome sehr unspezifisch sind, andererseits eine symptomfreie Katze trotzdem infektiös sein kann, ist das klinische Bild nicht aussagekräftig.
Ist die Toxoplasmose der Katze gefährlich für den Menschen?
Die Toxoplasmose gehört zu den sogenannten Zoonosen, das heißt zwischen Menschen und Tieren übertragbaren Krankheiten. Rund 90 Prozent der Menschen bemerken nichts von der Infektion. Die übrigen entwickeln grippeähnliche Symptome.
Eine Ausnahme stellen immunschwache Personen und ungeborene Kinder dar: Infiziert sich eine schwangere Frau, kann der Fötus schwere Folgeschäden davontragen. Dazu gehören Missbildungen der Augen, Hirnschädigungen und anderweitige schwere Behinderungen sowie Fehl- und Totgeburten. Auch bei Menschen mit einer starken Immunsuppression können verschiedene Organe schwer geschädigt werden.
Eine sorgfältige Diagnostik gibt Aufschluss darüber, ob die Katze mit Toxoplasmen infiziert ist und ihr Kot eine Gefahr darstellt. Schwangere Frauen sind allerdings nur dann gefährdet, wenn sie während der Schwangerschaft erstmalig mit dem Erreger in Kontakt kommen: Haben sie sich in der Vergangenheit schon einmal infiziert, hat ihr Immunsystem Antikörper gebildet und schützt sie vor einer erneuten Infektion.
Ein Risiko besteht also nur dann, wenn erstens mit dem Katzenkot Toxoplasmen ausgeschieden werden und zweitens im Blut der schwangeren oder immunschwachen Person keine Antikörper nachweisbar sind. In diesem Fall gelten besondere Hygieneregeln.
Wichtig: Auch Toxoplasma-positive Katzen müssen im Falle einer Schwangerschaft oder Immunschwäche nicht abgegeben werden!
Zwei Arten der Toxoplasmose beim Menschen
Bei Menschen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten der Toxoplasmose — der pränatalen und der postnatalen Toxoplasmose. Die pränatale Toxoplasmose, auch konnatale Toxoplasmose genannt, ist jene Art, bei der sich Babys bereits vor der Geburt anstecken. Die postnatale Toxoplasmose bezeichnet eine spätere Infektion, die in jedem beliebigen Lebensalter passieren kann.
Die postnatale Toxoplasmose wird oft gar nicht als solche diagnostiziert, da sie bei Menschen mit gesundem Immunsystem oft keine außergewöhnlichen Symptome hervorruft, sondern sich oft mit leichtem Fieber oder milden Kopfschmerzen beziehungsweise dem Gefühl der Abgeschlagenheit zeigt. Auch andere Symptome wie Durchfall oder Gelenkschmerzen sind möglich. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion komplikationslos und klingt nach einiger Zeit von alleine wieder ab. Außerhalb einer Schwangerschaft ist eine Toxoplasmose also nicht immer als gefährlich einzustufen.
Eine symptomlose und beschwerdefreie Infektion mit Toxoplasmose bei Nicht-Schwangeren muss in der Regel nicht medikamentös behandelt werden.
Toxoplasmose bei Babys: Wie gefährlich ist das?
Keinesfalls zu unterschätzen ist die Gefahr, die eine Ansteckung mit Toxoplasmose für Babys bedeutet. Bereits im Jahr 2016 wies das Robert-Koch-Institut darauf hin, dass weit mehr Babys mit Beeinträchtigungen durch Toxoplasmose auf die Welt kommen, als man gemeinhin angenommen hatte. Die Rede war damals von 345 Kindern pro Jahr — um ein Vielfaches mehr als die Zahl jener Fälle, die bis dahin gemeldet worden waren.
Infiziert sich eine schwangere Frau während des ersten Drittels ihrer Schwangerschaft, kann dies gravierende geistige oder körperliche Schäden für den Fötus bedeuten — etwa Augen- oder Hirnschädigungen. Auch zu einem späteren Schwangerschaftszeitpunkt kann die Infektion schwere Auswirkungen haben. Eltern, deren Babys mit Toxoplasmose diagnostiziert wurden, müssen unbedingt die Anweisungen des Arztes genau befolgen und das Kind genau medizinisch überwachen, um weitere Komplikationen zu vermeiden.
Symptome bei Menschen
Bei 90 Prozent der Menschen verläuft eine Infektion mit Toxoplasmose symptomlos — man bemerkt also oft gar nicht, dass man sich mit dem Erreger angesteckt hat. Dies gilt auch für Schwangere. Aus diesem Grund haben viele Menschen bereits Toxoplasmose-Antikörper, ohne es zu wissen — eine erneute Ansteckung ist also unmöglich.
Kann man vom Streicheln einer Katze Toxoplasmose bekommen?
Keine Sorge — falls sich Ihre Katze mit Toxoplasmose infiziert hat, dürfen Sie Ihren felligen Liebling trotzdem streicheln. Eine Infektion durch das Streicheln des Fells einer Katze ist äußerst unwahrscheinlich; eine Ansteckung mit Toxoplasmose erfolgt beim Menschen in erster Linie durch Kontakt mit infiziertem Katzenkot oder dem Urin Ihres Tieres. Ein wenig kuscheln dürfen Sie mit Ihrem Haustier also auch weiterhin. Achten Sie nur darauf, alle Hygienemaßnahmen genau einzuhalten, um eine Infektion zu vermeiden. Auch beim Streicheln gilt es, sich danach die Hände zu waschen.
Wie schützen sich Katzenbesitzer vor der Toxoplasmose?
Für Katzenbesitzer, die einer Risikogruppe angehören, gilt es einiges zu beachten. Hierzu zählen sowohl schwangere als auch immunsupprimierte Personen.
Diagnostik der Toxoplasmose bei Katzen und Menschen (Test, Behandlung)
Antikörper gegen Toxoplasmose sind mit einem Test nachweisbar, für den der Katze beziehungsweise dem Menschen eine Blutprobe entnommen wird. Es werden verschiedene Gruppen von Antikörpern unterschieden, deren Vorhandensein jeweils auf ein bestimmtes Infektionsstadium bei der Katze hindeutet.
Grundsätzlich deutet ein positiver Antikörpertest darauf hin, dass bereits eine Immunität gegen die Toxoplasmose entwickelt wurde. Katzen, die gegen Toxoplasmen immun sind, scheiden in der Regel für den Rest ihres Lebens keine Erreger mehr aus. Ebenso sind Personen, bei denen Langzeit-Antikörper in ausreichender Konzentration nachgewiesen werden, vor einer erneuten Ansteckung geschützt.
Weist die Katze einen negativen Antikörpertest auf, sollte eine Kotuntersuchung erfolgen: „Frisch“ infizierte Katzen haben mitunter noch keine Antikörper gebildet, scheiden aber bereits Oozysten aus. Fällt die Stuhluntersuchung positiv aus, besteht für etwa zwei bis vier Wochen eine Ansteckungsgefahr, die besondere Hygieneregeln erfordert (siehe unten).
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Durch wiederholte Blutuntersuchungen kann sicher festgestellt werden, wann die Katze Antikörper entwickelt hat und somit kein Risiko mehr darstellt. Bringt die Kotuntersuchung ein negatives Ergebnis mit sich, ist der Katzenkot aktuell nicht infektiös. Allerdings können diese Katzen sich jederzeit infizieren, wenn sie Freilauf erhalten oder mit rohem Fleisch gefüttert werden.
Folglich gelten die nachfolgenden Hygieneregeln dann während der gesamten Schwangerschaft oder bis zum Nachweis von Antikörpern im Blut der Katze.
Vorsorgemaßnahmen
Die Vorsorge vor Katzenkrankheiten betrifft vor allem den Katzenbesitzer: Ergibt die Diagnostik, dass die Katze ein potentielles Risiko für ein Familienmitglied darstellt, müssen einige Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.
Generell gilt: Im Falle der Toxoplasmose ist eine Übertragung durch die Katze nur möglich, wenn der Mensch mit dem Katzenkot in Berührung kommt. Weitere Ansteckungsquellen sind rohes Fleisch und ein verunreinigter Erdboden. Die mit dem Katzenkot ausgeschiedenen Oozysten werden erst nach 24 Stunden infektiös. Wird der Kot vorher beseitigt, besteht folglich keine Ansteckungsgefahr.
Die allgemeinen Vorbeugemaßnahmen für gefährdete Personen lauten wie folgt:
- Die Reinigung der Katzentoilette sollte möglichst von einer anderen Person übernommen werden. Ansonsten sind Handschuhe zu tragen
- Katzenkot sollte nach spätestens 24 Stunden aus der Katzentoilette entfernt werden.
- Die Reinigung der Katzentoilette sollte mit heißem Wasser erfolgen, um verbleibende Oozysten abzutöten
- Der Kontakt zu rohem Fleisch, ungewaschenem Gemüse und potentiell kontaminierter Gartenerde sollte unbedingt vermieden werden.
Bei Einhaltung dieser Ratschläge ist eine Ansteckung mit den Parasiten nahezu ausgeschlossen.
Toxoplasmose bei Katzen — welche Medikamente?
Eine Toxoplasmose bei Katzen kann gegebenenfalls medikamentös behandelt werden. Der Tierarzt könnte etwa eine Kombination aus Antibiotika und anderen Medikamenten verschreiben. Damit soll nicht nur die Infektion bekämpft, sondern auch die Symptome beim Tier gelindert werden. Bei einer medikamentösen Therapie kommt es ganz auf die Schwere der Erkrankung und den generellen Gesundheitszustand der Katze an. In der Regel werden die Antibiotika über einen Zeitraum von vier Wochen verabreicht. Ist Ihre Katze erkrankt, zeigt aber keinerlei Symptome und Beschwerden, dann ist eine medikamentöse Therapie in den meisten Fällen nicht notwendig.
Gibt es eine Impfung gegen Toxoplasmose?
Nein, leider gibt es keine Impfung, mit der Sie bei Ihrer Katze einer Infektion vorbeugen können.