Intelligente Hunde: welche Rassen sind am schlausten?

Das Wichtigste in Kürze:●      Drei Arten von Intelligenz bei Hunden:○      Instinktiv: Veranlagung für bestimmte Aufgaben (z. B. Hüten bei Border Collies)○      Adaptiv: Eigenständige Problemlösung○      Arbeits- und Gehorsamsintelligenz: Lern- und Umsetzungsfähigkeit bei Kommandos●      Die klügsten Hunderassen laut Forschung:Besonders herausragend sind Border Collie, Pudel und Deutscher Schäferhund. Sie lernen extrem schnell, sind gehorsam und arbeiten selbstständig – brauchen aber geistige Auslastung.●      Intelligent UND ruhig – diese Rassen vereinen beides:Großpudel, Golden Retriever, Labrador Retriever sowie Berner Sennenhund und Neufundländer gelten als klug und gelassen – ideal für Familien und ruhigere Haushalte.

Was bedeutet Intelligenz bei Hunden?

Wenn wir von „intelligenten Hunden“ sprechen, meinen wir oft, wie schnell ein Hund etwas lernt oder wie gut er Befehle versteht. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Die Wissenschaft unterscheidet bei Hunden zwischen drei Arten von Intelligenz:

Konsequente Erziehung ist wichtig für Dobermänner

1. Instinktive Intelligenz – angeboren

Das ist die Fähigkeit eines Hundes, Aufgaben zu erfüllen, für die er gezüchtet wurde. Hütehunde wie Border Collies haben diese Fähigkeit in höchstem Maße: Sie wissen instinktiv, wie sie eine Herde kontrollieren müssen.

2. Adaptive Intelligenz – Zusammenhänge begreifen

Hier geht es um die Fähigkeit, Probleme eigenständig zu lösen. Zum Beispiel, wenn ein Hund herausfindet, wie er an einen Ball unter dem Sofa kommt oder wie er eine Tür öffnet.

3. Gehorsams- und Arbeitsintelligenz – Lernbereitschaft

Diese Form der Intelligenz zeigt sich darin, wie schnell ein Hund neue Kommandos lernt und wie zuverlässig er darauf reagiert. Sie ist leicht messbar – und oft Grundlage von Intelligenz-Rankings.

Wie schlau ist ein Hund im Vergleich zum Menschen?

Der kanadische Psychologe Stanley Coren, einer der führenden Hundeintelligenz-Forscher, stellte in Studien fest: Ein durchschnittlicher Hund hat die geistige Kapazität eines etwa zweieinhalbjährigen Kindes. Er kann:

  • bis zu 165 Wörter oder menschliche Gesten verstehen,
  • einfache Rechenaufgaben lösen,
  • zählen (bis etwa 5) und
  • zwischen ähnlichen Objekten unterscheiden.

Besonders intelligente Hunde wie der Border Collie Chaser brachten es auf über 1000 Begriffe. Chaser konnte nicht nur Wörter bestimmten Spielzeugen zuordnen, sondern auch zwischen Verben („bring“, „schieb“, „stups“) und Nomen unterscheiden – ein bemerkenswerter kognitiver Sprung.

Welche sind die 10 schlausten Hunderassen?

Basierend auf der bekannten Studie von Dr. Stanley Coren, Psychologe und Hundekenner an der University of British Columbia, sowie auf Einschätzungen von Hundetrainern weltweit, ergibt sich eine Liste jener Hunderassen, die in puncto Lernfähigkeit, Gehorsam, Problemlösungsvermögen und Arbeitswille herausragen.

Diese Hunde verstehen neue Kommandos besonders schnell (oft nach weniger als fünf Wiederholungen) und befolgen sie in 95 Prozent der Fälle oder mehr – ein beeindruckendes Niveau an kognitiver Leistung und sozialer Kooperationsbereitschaft.

1. Border Collie – der Hund mit dem höchsten IQ

Kernmerkmale: Überdurchschnittliche Auffassungsgabe, Präzision, Arbeitsdrang
Typische Aufgaben: Hütehund, Agility-Profi, Trickhund, Sucharbeit

Der Border Collie gehört unbestritten zu den klügsten Hunderassen. Ursprünglich für das Hüten von Schafen gezüchtet, verfügt er über eine fast unheimliche Fähigkeit, feinste Kommandos sofort umzusetzen. Border Collies beobachten, analysieren und reagieren wie keine andere Rasse. Doch diese extreme Intelligenz kommt mit einem Preis: Wer ihm keine Aufgaben gibt, wird bald mit einem unterforderten, gelangweilten und womöglich destruktiven Hund konfrontiert.

Nur für Halter geeignet, die bereit sind, täglich Zeit in Training, Spiel und Denksport zu investieren.

2. Pudel – besonders für Allergiker geeignet

Kernmerkmale: Lernfreude, Anpassungsfähigkeit, Eleganz
Typische Aufgaben: Familienhund, Therapiehund, Trickperformer

Pudel – egal ob Standard, Miniatur oder Toy – zählen zu den klügsten und gleichzeitig anpassungsfähigsten Rassen. Sie haben ihren Ursprung in Frankreich und ihr Talent für Tricks, ihre Motivation zur Zusammenarbeit mit dem Menschen und ihre emotionale Sensibilität machen sie zu perfekten Partnern im Hundesport, aber auch im sozialen Einsatz. Zudem verlieren sie kaum Haare und gelten als besonders allergikerfreundlich.

Ein Hund für kreative Menschen, die Spaß an gemeinsamer Aktivität haben.

3. Deutscher Schäferhund – loyaler Allrounder

Kernmerkmale: Loyalität, Vielseitigkeit, Wachsamkeit
Typische Aufgaben: Polizei- und Militärdienst, Such- und Rettungshund, Assistenzhund

Der Deutsche Schäferhund ist ein echter Allrounder: Er denkt mit, schützt, führt aus – und bleibt dabei stets loyal zu seiner Bezugsperson. Er lernt schnell, ist mutig und möchte gefallen. Diese Kombination macht ihn zum perfekten Arbeits- und Diensthund. Doch er braucht Führung und Klarheit: Unsicherheit oder Inkonsequenz führen schnell zu problematischem Verhalten.

Nicht ohne Grund weltweit im Einsatz bei Behörden.

4. Golden Retriever – Favorit für Familien

Kernmerkmale: Sanftmut, Sozialverhalten, Lernwille
Typische Aufgaben: Therapiehund, Blindenhund, Familienhund

Golden Retriever verbinden emotionale Intelligenz mit kognitiver Stärke. Sie spüren, wenn Menschen traurig oder gestresst sind, und reagieren darauf feinfühlig. Gleichzeitig sind sie lernwillig, freundlich und belastbar. Diese Eigenschaften machen sie zu perfekten Therapie- und Assistenzhunden – oder einfach zu geduldigen Familienmitgliedern.

Eine beliebte Hunderassen bei Familien mit Kindern oder Senioren.

5. Dobermann – für erfahrene Halter:innen

Kernmerkmale: Intelligenz, Energie, Schutzinstinkt
Typische Aufgaben: Wachhund, Schutzhund, Sporthund

Der Dobermann ist nicht nur körperlich beeindruckend, sondern auch geistig äußerst wach. In der richtigen Hand entwickelt er sich zu einem eleganten, schnellen und sehr gehorsamen Partner. Er analysiert Situationen genau und reagiert entsprechend. Seine Intelligenz braucht allerdings eine geduldige Erziehung, Fairness und Konsequenz – sonst wird er unsicher oder dominant.

Ein Hund mit viel Power und Köpfchen – nichts für Unentschlossene.

6. Shetland Sheepdog (Sheltie) – ein sportlicher Hund

Kernmerkmale: Sensibilität, Lernfreude, Wachsamkeit
Typische Aufgaben: Agility, Begleithund, Hütearbeit im Kleinformat

Der Sheltie ist der Border Collie im Miniformat – flink, intelligent und sehr arbeitswillig. Er liebt Aufgaben, begreift neue Kommandos blitzschnell und hängt eng an seinen Menschen. Gleichzeitig ist er wachsam und kann bei Unsicherheit oder Unterforderung zum Kläffer werden. Mit der richtigen Führung ist er ein traumhafter Familien- und Sporthund, der sich über eine geistige Beschäftigung freut.

Ideal für aktive Familien, die viel mit ihrem Hund unternehmen wollen.

7. Labrador Retriever – neugierig und freundlich

Kernmerkmale: Kooperationsfreude, Lernbereitschaft, Sozialkompetenz
Typische Aufgaben: Blindenhund, Drogen-/Sprengstoffspürhund, Familienhund

Der Labrador ist freundlich, neugierig und einfach zu trainieren – was ihn weltweit zu einer der beliebtesten Rassen macht. Seine Lernfreude sorgt gepaart mit einem ausgeglichenen Temperament dafür, dass er sowohl als Assistenzhund als auch als gelassener Familienbegleiter glänzt. Obwohl er oft verspielt und unkompliziert wirkt, ist sein Intellekt nicht zu unterschätzen.

Ein Klassiker mit Köpfchen.

8. Papillon – klein und voller Energie

Kernmerkmale: Neugier, Feinmotorik, Intelligenz im Kleinformat
Typische Aufgaben: Trickhund, Begleithund, Hundesport (z. B. Agility)

Der Papillon ist der Beweis, dass große Intelligenz nicht von Körpergröße abhängt. Trotz seiner zierlichen Erscheinung bringt dieser lebhafte Zwerghund extreme Lernfreude, Reaktionsgeschwindigkeit und Energie mit. Er liebt neue Aufgaben, sucht Nähe zu seinen Menschen und eignet sich hervorragend für das Leben in einer Wohnung – sofern er geistig gefordert wird.

Kleiner Hund, große Leistung.

9. Rottweiler – haben die Ruhe weg

Kernmerkmale: Stärke, Konzentration, Schutzbereitschaft
Typische Aufgaben: Wachhund, Schutzhund, Begleithund mit klarer Führung

Rottweiler sind klüger, als ihr Ruf vermuten lässt. Bei liebevoll-konsequenter Erziehung entwickeln sie sich zu ausgeglichenen, loyalen und sehr lernfähigen Partnern. Ihre Intelligenz zeigt sich besonders im Ernstfall – sie reagieren besonnen, beurteilen Situationen selbstständig und handeln ohne Panik. Voraussetzung: erfahrene Halter:innen mit Ruhe und Struktur.

Ein Kraftpaket mit Köpfchen.

10. Australian Cattle Dog - ein eigenständiger Hund

Kernmerkmale: Eigenständigkeit, Planung, Arbeitswille
Typische Aufgaben: Treibhund, Hundesport, anspruchsvolle Aufgaben

Der Australian Cattle Dog wurde gezüchtet, um riesige Rinderherden über lange Distanzen in Australiens Wildnis zu treiben – selbstständig, ohne ständige Anweisungen. Diese Funktion eines Hütehundes spiegelt sich in seinem Verhalten: Er denkt mit, arbeitet zielgerichtet und benötigt täglich Aufgaben, sonst wird er unausstehlich. Ein Hund mit klarem Arbeitsprofil – nichts für Anfänger.

Für Menschen, die einen Partner auf Augenhöhe suchen.

Platz

Hunderasse

Intelligenz-Typ

Eignung

1

Border Collie

Überdurchschnittliche Lernfähigkeit, Problemlöser, Hüteinstinkt

Hütearbeit, Agility, Tricktraining

2

Pudel

Sehr lernfähig, anpassungsfähig, verspielt

Familie, Therapie, Hundesport

3

Deutscher Schäferhund

Arbeitsfreude, Gehorsam, vielseitig einsetzbar

Schutzdienst, Polizei, Rettung

4

Golden Retriever

Sozialkompetenz, Sanftheit, Lernwille

Familienhund, Therapiehund

5

Dobermann

Spaß am Lernen, Wachsamkeit, Energie

Wachhund, Sporthund

6

Shetland Sheepdog

Schnelle Auffassungsgabe, gehorsam

Familie, Hundesport, Begleithund

7

Labrador Retriever

Freundlich, gut trainierbar, ruhig

Assistenzhund, Familienhund

8

Papillon

Klein, energiegeladen, sehr lernfähig

Wohnung, Tricktraining, Begleiter

9

Rottweiler

Stark, selbstbewusst, hohe Intelligenz

Wachhund, Arbeitshund

10

Australian Cattle Dog

Denkt mit, plant voraus, benötigt Aufgaben

Farmhund, Hundesport

Welcher ist der intelligenteste UND ruhigste Hund?

Ein Vollprofi: Australian Cattle Dog

Hier wird es spannend, denn viele hochintelligente Rassen (wie Border Collie oder Cattle Dog) sind alles andere als ruhig. Sie brauchen Action – und viel davon. Wer aber einen Hund sucht, der sowohl klug als auch ausgeglichen ist, sollte auf folgende Rassen schauen:

1. Großpudel

Pudel zählen zu den intelligentesten Rassen überhaupt – und gleichzeitig zu den ruhigsten, wenn sie ausgelastet sind. Ihr Charakter ist sanft, ihr Wille zu gefallen hoch. Ideal für Familien und Senioren.

2. Golden Retriever

Der klassische „gute Hund“. Intelligent, sozial, ruhig und leicht zu trainieren. Er bringt selten Unruhe ins Haus und passt sich dem Lebensstil seiner Menschen an.

3. Labrador Retriever

Ebenfalls sehr ausgeglichen. Labradore sind verspielt, aber auch geduldig – besonders mit Kindern oder älteren Menschen. Dazu leicht zu erziehen.

4. Berner Sennenhund

Nicht unter den Top 10 in puncto Intelligenz, aber dennoch klug – und vor allem sehr ruhig. Sein gemütliches Wesen macht ihn zum entspannten Familienhund.

5. Neufundländer

Der „sanfte Riese“. Ruhig, bedacht, freundlich und erstaunlich lernfähig. Er braucht Platz – aber keine Hektik.

Wie zeigt sich die Intelligenz im Alltag?

Intelligenz ist nicht nur die Fähigkeit, Tricks zu lernen. Sie zeigt sich auch in:

●      Selbstständigkeit: Der Hund findet Lösungen ohne Hilfe.

●      Sozialverhalten: Er passt sich Stimmungen an und agiert vorausschauend im Rudel.

●      Gedächtnis: Er erinnert sich an Wege, Orte, Abläufe – auch nach Wochen.

●      Kreativität: Er nutzt Hilfsmittel oder zeigt ungewöhnliche Problemlösungen.

Ein kluger Hund erkennt auch Regeln – nicht nur Kommandos. Er weiß zum Beispiel, dass er nur mit Erlaubnis auf die Couch darf, oder dass auch Schuhe von Gästen tabu sind.

Was beeinflusst die Intelligenz eines Hundes?

Nicht alle Hunde einer Rasse sind gleich klug. Neben genetischen Anlagen spielen viele weitere Faktoren eine Rolle:

1. Frühe Sozialisierung

Hunde, die früh an verschiedene Umwelteinflüsse, Menschen und Tiere gewöhnt werden, entwickeln bessere kognitive Fähigkeiten.

2. Erziehung und Training

Intelligenz braucht Stimulation. Wer mit seinem Hund regelmäßig neue Tricks übt, Denkspiele anbietet oder Nasenarbeit integriert, fördert seine geistige Entwicklung enorm.

3. Ernährung und Gesundheit

Ein gesunder Hund denkt besser. Mangelernährung, Schmerzen oder Stress können die kognitive Leistung erheblich beeinträchtigen.

4. Bindung zum Menschen

Hunde, die sich sicher und geliebt fühlen, lernen leichter. Eine gute Beziehung verbessert die Kommunikation und verstärkt die Lernbereitschaft.

Tipp von Santévet: Egal welche Rasse – jeder Hund profitiert von Denkspielen, Tricktraining und positiver Kommunikation. Probieren Sie es aus: Bringen Sie Ihrem Hund neue Kommandos bei, verstecken Sie Spielzeug oder bauen Sie einfache Aufgaben im Alltag ein. Sie werden überrascht sein, wie klug Ihr Vierbeiner wirklich ist.

Quellen:

https://www.yummypets.com/mag/2014/06/24/39237/stanley-coren-dogs-intelligence-ranking

https://www.apa.org/news/press/releases/2009/08/dogs-think