Die feline infektiöse Peritonitis – FIP bei Katzen erkennen

Bei der felinen infektiösen Peritonitis (FIP) handelt es sich um eine Viruserkrankung bei Katzen. Sie wird auch ansteckende Bauchfellentzündung der Katze genannt. Die Krankheit kann Katzen in jedem Alter treffen, jedoch finden sich die meisten Fälle bei Katzen zwischen drei Monaten und zwei Jahren. Wird das FIP-Virus bei Katzen festgestellt, ist mit einem fortschreitenden und tödlichen Verlauf der Erkrankung zu rechnen.

Die feline infektiöse Peritonitis – FIP bei Katzen erkennen
Die feline infektiöse Peritonitis – FIP bei Katzen erkennen - Zanna Pesnina

Feline Coronaviren als Auslöser von FIP bei Katzen

Feline Coronaviren (FCoV) sind in Katzenbeständen weit verbreitet. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen schon während der ersten Lebenswochen von virustragenden Müttern auf die jungen Katzen.

Betroffene Katzen scheiden die Viren mit dem Kot oder über den Speichel aus, daher können alle Katzen, die auf engem Raum zusammenleben, sich gegenseitig infizieren. Ebenso ist eine Infektion über kontaminierte Futterstellen, Spielzeuge oder Schlafplätze möglich.

Die felinen Coronaviren befallen die Zellen des Magen-Darm-Traktes und führen zu chronischem Fieber, Erbrechen und leichten Durchfällen. Die Symptome sind in der Regel selbstlimitierend, sobald die Katze eine Immunität entwickelt hat (nach etwa sieben bis zehn Tagen).

Prinzipiell besteht für jede Katze, die Träger feliner Coronaviren ist, das Risiko, an FIP zu erkranken. Allerdings entwickelt sich die Erkrankung nur bei etwa fünf bis zehn Prozent der infizierten Katzen.

Was ist der Unterschied zwischen FIV und FIP?

Die FIP der Katze entsteht, wenn das FCoV im Körper der Katze mutiert und zu dem felinen infektiösen Peritonitisvirus (FIPV) wird. Dieses Virus besitzt die Fähigkeit, die weißen Blutzellen zu infizieren und sich im gesamten Körper auszubreiten. Die genauen Mechanismen, die zur Mutation der Viren führen, sind nicht bekannt, jedoch geht man davon aus, dass Stress eine Rolle spielt.

Katzen, die in größeren Gruppen auf geringem Raum zusammenleben (Zuchtbestände, Tierheime oder Pensionen), entwickeln häufiger eine FIP als andere Katzen.

Schon gewusst?

Das Virus kann in der Umgebung in eingetrockneten Sekreten bis zu sieben Wochenüberleben und eine Infektionsquelle darstellen. Gute Hygienemaßnahmen und eine regelmäßige Desinfektion der Umgebung sowie der kontaminierten Gegenstände helfen, die Gefahr von Infektionen zu reduzieren. Das Virus lässt sich durch übliche Desinfektionsmittel inaktivieren.

Symptome: Diese Krankheitsanzeichen verursacht die FIP bei Katzen

Die Symptome der felinen infektiösen Peritonitis entwickeln sich schleichend. Häufig werden die Katzen zunächst durch ein reduziertes Allgemeinbefinden oder einen verminderten Appetit auffällig. Fieber gehört ebenfalls zu den ersten Anzeichen.

Es sind zwei klassische Verlaufsformen der Erkrankung bekannt: die effusive und die trockene Form. Bei der effusiven Form kommt es zur Flüssigkeitsansammlung in den Körperhöhlen, während die trockene Form durch pyogranulomatöse Veränderungen in verschiedenen Organen gekennzeichnet ist.

Die Ausprägung der FIP hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Dazu gehören die Infektionsdosis, der Infektionsweg, die Virulenz des Erregers sowie die Immunantwort der Katze. Bei Katzen, die bereits mit anderen Viren infiziert sind (zum Beispiel mit FeLV oder FIV), kommt es zu einer schnelleren Entwicklung schwerwiegender Symptome.

Folgende Symptome treten bei einer Infektion mit dem FIP-Virus im Verlauf der Erkrankung häufig auf:

  • gestörtes Allgemeinbefinden
  • Fieber
  • reduzierter Appetit
  • Gewichtsverlust
  • Gelbverfärbung der Schleimhäute
  • Zunahme des Bauchumfangs durch Flüssigkeitsansammlung
  • Schwierigkeiten bei der Atmung
  • Augenentzündungen
  • neurologische Auffälligkeiten (zum Beispiel Depression, Anfälle oder Lähmungserscheinungen)

Behandlung bei an FIP erkrankten Katzen

Ist die FIP diagnostiziert worden, wird zunächst eine symptomatische Therapie eingeleitet. Diese kann je nach Schwere der Symptome auch mit einem Klinikaufenthalt verbunden sein. Starke Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen, die Nahrungsaufnahme und Atmung beeinträchtigen, sollten entfernt werden, um der Katze Erleichterung zu verschaffen.

Tipp: Wichtig ist, die Katze zum Fressen zu animieren, um eine gute Nährstoffversorgung aufrechtzuerhalten.

Medikamente zur spezifischen und effektiven Behandlung des FIP-Virus gibt es bisher nicht. Unterstützend werden Mittel angewendet, die Entzündungsreaktionen hemmen oder Einfluss auf das Immunsystem nehmen. Auch virenhemmende Medikamente kommen zum Einsatz, jedoch mit mäßigem Erfolg. Um bakterielle Sekundärinfektionen zu bekämpfen, verabreicht der Arzt Antibiotika.

Solche unterstützenden Maßnahmen können den Verlauf der Erkrankung verlangsamen und die Lebensqualität verbessern, führen jedoch nicht zur Heilung.

Prognose & Lebenserwartung

In den USA wurde ein virushemmendes Medikament (GS-441524) gegen die FIP eingesetzt, dass eventuell eine Heilung bei milden Formen der effusiven Form verspricht. Weitere Studien stehen jedoch noch aus und in Deutschland ist das Medikament nicht zugelassen.

Katzen, bei denen FIP diagnostiziert wurde, haben in der Regel eine schlechte Prognose. Über 95 Prozent der Fälle verlaufen tödlich. Die Katzen sterben an Organversagen oder werden aufgrund der Schwere der Symptome eingeschläfert. Die Lebenserwartung variiert von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten.

Wie viel kostet eine FIP Behandlung?

https://www.tierarztpraxis-kolonnadenviertel.de/post/fip-und-die-heilung-mit-gs

https://www.spektrum.de/news/fip-toedliches-katzencovid-wird-behandelbar/2204831

Die Kosten für eine FIP-Behandlung (Feline Infektiöse Peritonitis) bei Katzen können erheblich variieren. FIP ist eine ernste Viruserkrankung, die durch ein Coronavirus verursacht wird und oft tödlich verläuft. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die die Behandlungskosten beeinflussen:

1. Medikamentenkosten

Die gängigste Behandlung für FIP erfolgt mit dem experimentellen Medikament GS-441524. Diese ist in Deutschland momentan nur über die Teilnahme an einer Studie möglich. Auch andere Medikamente, die eigentlich zur Behandlung von Covid beim Menschen entwickelt wurden, können gegeben werden. 

GS-441524 ist im Gegensatz zu Remdesivir auch als Tablette erhältlich. 2021 behandelte Katrin Hartmanns Team 18 FIP-kranke Katzen zwölf Wochen lang mit GS-441524-Tabletten. Alle überlebten ohne Rückfall. Studien zeigen, dass sich über 80 % der behandelten Katzen erholen, obwohl die Prognose bei neurologischen Symptomen schlechter ist.

Einige Katzenhalter:innen nutzen GS-441524 eigenständig, was zu einem florierenden Schwarzmarkt führt. Tierärzte warnen jedoch vor einer Behandlung ohne tierärztliche Unterstützung. In Deutschland ist der Zugang zu GS-441524 stark reglementiert und nur über wissenschaftliche Studien legal möglich.

2. Tierarztkosten

Regelmäßige Tierarztbesuche sind notwendig, um die Gesundheit der Katze zu überwachen. Diese Besuche können insgesamt mehrere hundert Euro kosten.

3. Diagnostische Tests

Bluttests und andere diagnostische Verfahren sind erforderlich, um den Verlauf der Krankheit zu verfolgen. Diese Tests können ebenfalls mehrere hundert Euro betragen.

Prävention: Katzen vor FIP schützen

Feline Coronaviren sind in der Katzenpopulation weit verbreitet und viele Katzen infizieren sich schon in den ersten Lebenswochen bei klinisch unauffälligen Muttertieren. Obwohl Infektionen mit FCoV in der Regel selbstlimitierend sind und Katzen das Virus eliminieren können, kann es immer wieder zu Reinfektionen kommen.

Gute Hygienemaßnahmen und regelmäßige Desinfektionen sind daher wichtige Mittel, um die Exposition gering zu halten. In Mehrkatzenhaushalten und Zuchtstätten sowie in Tierpensionen sollte den Katzen ausreichend Platz zur Verfügung stehen.

Das Testen der Katzen auf Antikörper gegen das feline Coronavirus hilft, Träger von FCoV-negativen Katzen zu unterscheiden. Prinzipiell sollten seronegative Katzen nur zu Katzenbeständen hinzukommen, die frei von dem Virus sind, um eine weitere Durchseuchung der Population zu unterbinden.

FCoV-negative Hauskatzen können geschützt werden, indem sie im Haus gehalten werden und keinen Kontakt zu möglicherweise FCoV-positiven Freigängerkatzen haben.

Gibt es eine Impfung?

Ein intranasal anzuwendender Impfstoff gegen die feline infektiöse Peritonitis existiert, der bei Katzen ab einem Alter von 16 Wochen eingesetzt werden kann. Für die Grundimmunisierung muss die Katze zweimal in einem Abstand von drei bis vier Wochen geimpft werden.

Im Gegensatz zu anderen Impfungen der Katze gehört der FCoV/FIP-Impfstoff nicht zu den Core-Komponenten und wird nur bei Katzen angewendet, die noch keinen Kontakt zu felinen Coronaviren hatten (FCoV-negative Katzen).

Tipp: In jedem Tarif der Katzenkrankenversicherungvon Santévet ist eine jährliche Vorsorgepauschale in Höhe von 50 € enthalten, die Sie auch für Impfungen verwenden können.

Kann die Katzenkrankheit auf den Menschen übertragen werden?

Feline Coronaviren, die für die FIP bei Katzen verantwortlich sind, gehören zur Gruppe der Alpha-Coronaviren. Damit unterscheiden sie sich von SARS-CoV-2, das als Ursache von COVID-19 identifiziert wurde. Dieses zählt zu der Gattung der Beta-Coronaviren. Eine Übertragung von FIPV oder FCoV auf den Menschen ist nicht bekannt.

Herausgegeben von

Wynona Kranert