Die feline infektiöse Peritonitis – FIP bei Katzen erkennen

Bei der felinen infektiösen Peritonitis (FIP) handelt es sich um eine Viruserkrankung bei Katzen. Sie wird auch ansteckende Bauchfellentzündung der Katze genannt. Die Krankheit kann Katzen in jedem Alter treffen, jedoch finden sich die meisten Fälle bei Katzen zwischen drei Monaten und zwei Jahren. Wird das FIP-Virus bei Katzen festgestellt, ist mit einem fortschreitenden und tödlichen Verlauf der Erkrankung zu rechnen.

Das Wichtigste in Kürze (TL;DR):

●      Ursache: FIP entsteht durch eine Mutation des felinen Coronavirus (FCoV), das vor allem in Mehrkatzen-Haushalten leicht übertragen wird.

●      Symptome: Schleichender Beginn mit Fieber, Appetitlosigkeit und Schwäche; es gibt eine feuchte und eine trockene Verlaufsform.

●      Behandlung: Heilung ist selten, die Prognose meist schlecht. GS-441524 zeigt Erfolg, ist in Deutschland aber nicht zugelassen. Hygiene und Stressvermeidung helfen zur Vorbeugung.

Feline Coronaviren als Auslöser von FIP bei Katzen

Feline Coronaviren (FCoV) sind in Katzenbeständen weit verbreitet. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen schon während der ersten Lebenswochen von virustragenden Müttern auf die jungen Katzen.

Betroffene Katzen scheiden die Viren mit dem Kot oder über den Speichel aus, daher können alle Katzen, die auf engem Raum zusammenleben, sich gegenseitig infizieren. Ebenso ist eine Infektion über kontaminierte Futterstellen, Spielzeuge oder Schlafplätze möglich.

Die felinen Coronaviren befallen die Zellen des Magen-Darm-Traktes und führen zu chronischem Fieber, Erbrechen und leichten Durchfällen. Die Symptome sind in der Regel selbstlimitierend, sobald die Katze eine Immunität entwickelt hat (nach etwa sieben bis zehn Tagen).

Prinzipiell besteht für jede Katze, die Träger feliner Coronaviren ist, das Risiko, an FIP zu erkranken. Allerdings entwickelt sich die Erkrankung nur bei etwa fünf bis zehn Prozent der infizierten Katzen.

Was ist der Unterschied zwischen FIV und FIP?

Die FIP der Katze entsteht, wenn das FCoV im Körper der Katze mutiert und zu dem felinen infektiösen Peritonitisvirus (FIPV) wird. Dieses Virus besitzt die Fähigkeit, die weißen Blutzellen zu infizieren und sich im gesamten Körper auszubreiten. Die genauen Mechanismen, die zur Mutation der Viren führen, sind nicht bekannt, jedoch geht man davon aus, dass Stress eine Rolle spielt.

Katzen in Mehrkatzen-Haushalten, die auf geringem Raum zusammenleben (Zuchtbestände, Tierheime oder Pensionen), entwickeln häufiger eine FIP als andere Katzen.

Schon gewusst?

Das Virus kann in der Umgebung in eingetrockneten Sekreten bis zu sieben Wochen überleben und eine Infektionsquelle darstellen. Gute Hygienemaßnahmen und eine regelmäßige Desinfektion der Umgebung sowie der kontaminierten Gegenstände helfen, die Gefahr von Infektionen zu reduzieren. Das Virus lässt sich durch übliche Desinfektionsmittel inaktivieren.

Was sind die Risikofaktoren für eine Ansteckung?

Das Immunsystem der Katze ist ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von FIP. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann sich das harmlose Coronavirus im Körper verändern – und daraus entsteht das gefährliche FIP-Virus. Solche Mutationen treten vor allem in stressigen Situationen auf: etwa nach einem Umzug, bei Krankheiten, nach einer Geburt oder bei anderen belastenden Veränderungen.

Besonders gefährdet sind Katzenwelpen und alte Tiere, weil ihr Immunsystem entweder noch nicht voll entwickelt oder bereits geschwächt ist. Auch die Genetik spielt mit hinein: In manchen Zuchtlinien kommt ein Ausbruch der FIP häufiger vor – ein Hinweis auf eine mögliche erbliche Anfälligkeit.

Katzen, die mit vielen anderen auf engem Raum leben – zum Beispiel in Zuchten, Tierheimen oder großen Haushalten – tragen ein höheres Risiko. Dort ist die sogenannte Virenlast oft besonders hoch, was die Ansteckungsgefahr zusätzlich erhöht.

Um das Risiko für FIP so gering wie möglich zu halten, sollten Katzenhalter:innen auf zwei Dinge besonders achten: gute Hygiene (z. B. regelmäßige Reinigung von Futternäpfen, Toiletten und Schlafplätzen) und eine möglichst stressfreie Umgebung. Auch eine artgerechte Haltung und liebevolle Betreuung tragen dazu bei, das Immunsystem der Katze zu stärken – und so die Abwehr gegen das Virus zu verbessern.

Symptome: Was sind die Anzeichen für Corona bei Katzen?

Die Symptome der felinen infektiösen Peritonitis (FIP) entwickeln sich oft schleichend. Erste Anzeichen sind meist Appetitverlust, Fieber und ein reduziertes Allgemeinbefinden. Viele Halter:innen bemerken lediglich, dass ihre Katze ruhiger wirkt oder sich zurückzieht.

FIP tritt in zwei Verlaufsformen auf: die feuchte (effusive) und die trockene Form.
Bei der feuchten FIP sammelt sich Flüssigkeit im Bauch- oder Brustraum – sichtbar durch Atemnot oder einen dicken Bauch.
Die trockene Form der FIP betrifft innere Organe wie Leber, Niere, Augen oder Gehirn und zeigt sehr unterschiedliche Symptome, z. B. Gelbsucht, Augenentzündungen oder Krampfanfälle.

Gerade die trockene Form der FIP ist schwer zu erkennen, da ihre Anzeichen bei Katzen uneindeutig sind. Eine genaue FIP-Diagnose ist nur mit speziellen Tests möglich.

Die Ausprägung der FIP hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Dazu gehören die Infektionsdosis, der Infektionsweg, die Virulenz des Erregers sowie die Immunantwort der Katze. Bei Katzen, die bereits mit anderen Viren infiziert sind (zum Beispiel mit FeLV oder FIV), kommt es zu einer schnelleren Entwicklung schwerwiegender Symptome.

„FIP ist eine der verheerendsten Infektionskrankheiten bei Katzen – sie betrifft vor allem junge Tiere mit geschwächtem Immunsystem und verläuft unbehandelt in den meisten Fällen tödlich. Die unspezifischen Symptome sind eine diagnostische Herausforderung und erfordern hohe klinische Aufmerksamkeit.“ European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

Folgende Symptome treten bei einer Infektion mit dem FIP-Virus im Verlauf der Erkrankung häufig auf:

  • gestörtes Allgemeinbefinden
  • Fieber
  • reduzierter Appetit
  • Gewichtsverlust
  • Gelbverfärbung der Schleimhäute
  • Schwierigkeiten bei der Atmung
  • Augenentzündungen
  • neurologische Auffälligkeiten (zum Beispiel Depression, Anfälle oder Lähmungserscheinungen)

●      Zunahme des Bauchumfangs durch Flüssigkeitsansammlung im Bauch

Zur Diagnose verwenden Tierärzt:innen in erster Linie eine Biopsie vom befallenem Gewebe. Wann Husten bei Katzen ein Warnzeichen ist, lesen Sie in diesem Artikel.

Behandlung bei an FIP erkrankten Katzen

Ist die FIP diagnostiziert worden, wird zunächst eine symptomatische Therapie eingeleitet. Diese kann je nach Schwere der Symptome auch mit einem Klinikaufenthalt verbunden sein. Starke Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen, die Nahrungsaufnahme und Atmung beeinträchtigen, sollten entfernt werden, um der Katze Erleichterung zu verschaffen.

Tipp von Santévet: Wichtig ist, die Katze zum Fressen zu animieren, um eine gute Nährstoffversorgung aufrechtzuerhalten.

Medikamente zur spezifischen und effektiven Behandlung des FIP-Virus gibt es bisher nicht. Unterstützend werden Mittel angewendet, die Entzündungsreaktionen hemmen oder Einfluss auf das Immunsystem nehmen. Auch virenhemmende Medikamente kommen zum Einsatz, jedoch mit mäßigem Erfolg. Um bakterielle Sekundärinfektionen zu bekämpfen, verabreicht der Arzt Antibiotika.

Solche unterstützenden Maßnahmen können den Verlauf der Erkrankung verlangsamen und die Lebensqualität verbessern, führen jedoch nicht zur Heilung.

Lebenserwartung und die Entscheidung zum Einschläfern

In den USA wurde ein neues antivirales Medikament (GS-441524) gegen die FIP eingesetzt, dass eventuell eine Heilung bei milden Formen der effusiven Form verspricht. Weitere Studien stehen jedoch noch aus und in Deutschland ist das Medikament nicht zugelassen.

Katzen, bei denen FIP diagnostiziert wurde, haben in der Regel eine schlechte Prognose. Über 95 Prozent der Fälle verlaufen tödlich. Die Katzen sterben an Organversagen oder werden aufgrund der Schwere der Symptome eingeschläfert. Die Lebenserwartung variiert von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten.

Heilbar, aber teuer? Was kostet die FIP-Behandlung

Die Kosten für eine FIP-Behandlung (Feline Infektiöse Peritonitis) bei Katzen können erheblich variieren. FIP ist eine ernste Viruserkrankung, die durch ein Coronavirus verursacht wird und oft tödlich verläuft. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die die Behandlungskosten beeinflussen:

1. Kosten für Medikamente

Die gängigste Behandlung für FIP erfolgt mit dem experimentellen Medikament GS-441524. Diese ist in Deutschland momentan nur über die Teilnahme an einer Studie möglich. Auch andere Medikamente, die eigentlich zur Behandlung von Covid beim Menschen entwickelt wurden, können gegeben werden.

GS-441524 ist im Gegensatz zu Remdesivir auch als Tablette erhältlich. 2021 behandelte Katrin Hartmanns Team 18 FIP-kranke Katzen zwölf Wochen lang mit GS-441524-Tabletten. Alle überlebten ohne Rückfall. Studien zeigen, dass sich über 80 % der behandelten Katzen erholen, obwohl die Prognose bei neurologischen Symptomen schlechter ist.

Einige Katzenhalter:innen nutzen GS-441524 eigenständig, was zu einem florierenden Schwarzmarkt führt. Tierärzte warnen jedoch vor einer Behandlung ohne tierärztliche Unterstützung. In Deutschland ist der Zugang zu GS-441524 stark reglementiert und nur über wissenschaftliche Studien legal möglich.

2. Tierarztkosten

Regelmäßige Tierarztbesuche sind notwendig, um die Gesundheit der Katze zu überwachen. Diese Besuche können insgesamt mehrere hundert Euro kosten.

3. Diagnostische Tests

Bluttests und andere diagnostische Verfahren sind erforderlich, um den Verlauf der Krankheit zu verfolgen. Diese Tests können ebenfalls mehrere hundert Euro betragen.

Prävention: Vor dem Katzenvirus schützen

Feline Coronaviren sind in der Katzenpopulation weit verbreitet und viele Katzen infizieren sich schon in den ersten Lebenswochen bei klinisch unauffälligen Muttertieren. Obwohl Infektionen mit FCoV in der Regel selbstlimitierend sind und Katzen das Virus eliminieren können, kann es immer wieder zu Reinfektionen kommen.

Gute Hygienemaßnahmen und regelmäßige Desinfektionen sind daher wichtige Mittel, um die Exposition gering zu halten. In Mehrkatzen-Haushalten und Zuchtstätten sowie in Tierpensionen sollte den Katzen ausreichend Platz zur Verfügung stehen.

Der Nachweis von Antikörpern gegen das feline Coronavirus hilft, Träger von FCoV-negativen Katzen zu unterscheiden. Prinzipiell sollten seronegative Katzen nur zu Katzenbeständen hinzukommen, die frei von dem Virus sind, um eine weitere Durchseuchung der Population zu unterbinden.

FCoV-negative Hauskatzen können geschützt werden, indem sie im Haus gehalten werden und keinen Kontakt zu möglicherweise FCoV-positiven Freigängerkatzen haben.

Was kann ich tun?

Warum ist das wichtig?

Sauberkeit und Desinfektion

Verringert die Viren in der Umgebung und schützt vor Ansteckung

Genug Platz für alle Katzen

Weniger Stress und geringere Ansteckungsgefahr, besonders bei mehreren Katzen

Katzen auf FCoV testen lassen

Zeigt, ob eine Katze Träger des Virus ist oder nicht

Nur gesunde Katzen zusammenführen

So wird das Virus nicht in eine gesunde Katzengruppe eingeschleppt

FCoV-negative Katzen drinnen halten

Verhindert den Kontakt mit infizierten Freigängern und schützt vor Ansteckung

Gibt es eine Impfung?

Ein intranasal anzuwendender Impfstoff gegen die feline infektiöse Peritonitis existiert, der bei Katzen ab einem Alter von 16 Wochen eingesetzt werden kann. Für die Grundimmunisierung muss Ihr Liebling zweimal in einem Abstand von drei bis vier Wochen geimpft werden.

Im Gegensatz zu anderen Impfungen für Katzen gehört der FCoV/FIP-Impfstoff nicht zu den Core-Komponenten und wird nur bei Katzen angewendet, die noch keinen Kontakt zu felinen Coronaviren hatten (FCoV-negative Katzen).

Tipp: In jedem Tarif der Katzenkrankenversicherung von Santévet ist eine jährliche Vorsorgepauschale in Höhe von 50 € enthalten, die Sie auch für Impfungen verwenden können.

Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine ernstzunehmende Viruserkrankung, die bei Katzen häufig einen schweren Verlauf nimmt. Umso wichtiger ist es, im Krankheitsfall auf eine passende Gesundheitsvorsorge zählen zu können.

Santévet Deutschland bietet eine Katzenkrankenversicherung, die auch bei schwerwiegenden Erkrankungen wie FIP umfassenden Schutz bietet. Was Behandlungen kosten dürfen, regelt die GOT (Gebührenordnung für Tierärztinnen undTierärzte). Je nach gewähltem Tarif werden 50 % bis 90 % der Tierarztkosten übernommen – mit jährlichen Erstattungslimits von 1.800 € bis 5.000 €. Zusätzlich steht ein jährliches Vorsorgebudget von 30 € bis 90 € zur Verfügung, das für Impfungen, Parasitenbehandlungen oder Vorsorgeuntersuchungen eingesetzt werden kann.

Mit dieser Absicherung können Sie sicher sein, dass Ihre Katze auch im Ernstfall bestmöglich medizinisch versorgt wird.

Kann die Katzenkrankheit auf den Menschen übertragen werden?

Feline Coronaviren, die für die FIP bei Katzen verantwortlich sind, gehören zur Gruppe der Alpha-Coronaviren. Damit unterscheiden sie sich von SARS-CoV-2, das als Ursache von COVID-19 identifiziert wurde. Dieses zählt zu der Gattung der Beta-Coronaviren. Eine Übertragung von FIP-Viren oder FCo-Viren auf den Menschen ist nicht bekannt.

Quellen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37766254/

https://www.tierklinik-stp.at/fip-katze/

https://www.msd-tiergesundheit.de/fokusthemen/impfempfehlungen-fuer-hund-und-katze/chlamydiose/feline-infektioese-peritonitis-fip/