Tipps, wenn der Hund an der Leine zieht

Spaziergänge mit dem Hund gehören fest zum Alltag eines jeden Hundebesitzers. Für manch einen wird der tägliche Spaziergang mit dem geliebten Vierbeiner jedoch zum regelrechten Horrortrip. Der Hund zieht an der Leine wenn er andere Hunde sieht oder einfach aus Lebensfreude oder Neugierde. Auch Stress, Angst und Unsicherheit können mögliche Gründe dafür sein, dass ein Hund an der Leine zieht. Wenn das Spazierengehen keinen Spaß mehr macht, sondern zu einem Kraftakt wird, ist es an der Zeit, etwas zu unternehmen, um künftige Gassirunden für Besitzer und Hund zu entspannen. Erfahren Sie hier, wie Sie Leinenführigkeit zielführend trainieren können und wie an der Leine laufen für Hund und Besitzer Spaß bringen kann.

hund zieht an leine
Wenn der Hund ständig an der Leine zieht, ist es höchste Zeit, die Leinenführigkeit zu trainieren. - Pixabay

Vorbereitung ist das A & O

Bevor man mit dem Hund das erste Mal an der Leine spazieren geht, gehört ein wenig Vorbereitung dazu. Am besten beginnt man schon zeitig damit, einen Welpen an die Leine zu gewöhnen. Junge Tiere sind meistens unvoreingenommener als ältere und auch begeisterungsfähiger.

Bleiben Sie stets konsequent, aber geduldig bei den Übungen. Dabei sind erfolgreiche, kurze Übungseinheiten stets effektiver als lange, frustrierende. Absolvieren Sie die nächsten Vorbereitungsschritte, um den Weg für ein entspanntes Spazierengehen zu ebnen.

  1. Gewöhnungsphase
    Kein Hund bekommt eine Leine angezogen und läuft direkt ohne Einschränkungen los. Die meisten Hunde finden es zunächst gruselig, ein Halsband oder Geschirr angezogen zu bekommen und mit einer Leine herumlaufen zu müssen. Nehmen Sie sich aus diesem Grund ausreichend Zeit, den Hund liebevoll und geduldig an die neue Situation zu gewöhnen.

    Verknüpfen Sie das Anlegen der Leine positiv, indem Sie Ihren Hund streicheln, loben und füttern. Er muss verstehen, dass es toll ist, eine Leine angeschnallt zu bekommen. Vermeiden Sie es, an der Leine zu ziehen, um kein Unwohlsein beim Hund hervorzurufen. Hunde sollten auch nicht durch Ziehen an der Leine bestraft werden.
     
  2. Bleiben Sie standhaft und selbstsicher
    Beim Spaziergang an der Leine sind Sie der Chef. Das bringt Verantwortung mit sich. Sie leiten den Spaziergang an. Vom Hund wird hingegen erwartet, dass er Ihnen vertrauensvoll folgt. Missbrauchen Sie dieses Vertrauen nicht. Bringen Sie den Hund nicht in unangenehme oder gar gefährliche Situationen, denen er an der Leine nicht entkommen kann. Bestärken Sie ihn positiv, wenn er sich seinen Unsicherheiten stellt und sie sicher bewältigt. Gehen Sie konsequent Ihren Weg. Dabei bestimmen Sie auch, wann zum Beispiel am Strauch geschnuppert wird und wann nicht.
     
  3. Machen Sie Unterschiede
    Jeder Hund ist verschieden. Manche können sich länger konzentrieren als andere und manchen fällt es leichter, an der Leine zu gehen als anderen. Besonders, wenn Sie Ihrem Hund Bei Fuß beibringen möchten, macht es deshalb Sinn, klare Grenzen zu setzen, wann „Bei Fuß“ angezeigt ist und wann nicht.

    So können Sie zum Beispiel das Geschirr sehr gut nutzen für einen lockeren Spaziergang im Wald oder Feld an der Schleppleine. Hier ist es nicht so schlimm, wenn der Hund auch mal zurückbleibt oder vorspringt. Die Verletzungsgefahr ist durch das Geschirr auch relativ klein.

    Wenn Sie sich hingegen an Orten befinden, an denen ein strenges „Bei Fuß“ sinnvoll ist, können Sie hier stattdessen das Halsband anziehen, um dem Hund zu suggerieren, dass er nicht von Ihrer Seite weichen sollte. Trainieren Sie also entsprechend nur am Halsband „Bei Fuß“, damit der Hund von Beginn an einen klaren Unterschied feststellen kann, wann es wichtig ist, am Bein zu bleiben und wann er mehr Freiheiten hat. Dies hilft vielen Hunden, sich in den entsprechenden Situationen richtig zu verhalten.
     

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Das Leinentraining beginnt

  1. Suchen Sie sich für das erste Training eine reizarme Umgebung. Das macht es dem Hund leichter, sich zu konzentrieren. Bringen Sie ausreichend Zeit mit und trainieren Sie intensiv mit dem Hund, bevor Sie das erste Mal tatsächlich mit ihm an der Leine gehen müssen.
     
  2. Leinen Sie Ihren Hund an und versuchen Sie, ihn zunächst einfach locker an der Leine zu halten. Sorgen Sie dafür, dass er konzentriert ist und Ihnen aufmerksam folgt, indem Sie ihn durch Ansprache mit darauffolgender Belohnung unterstützen. Oftmals genügt das schon, um erste positive Verknüpfungen zum Spaziergang an der Leine zu schaffen.
     
  3. Laufen Sie langsam voran. Immer, wenn dem Hund sich in die Leine wirft, bleiben Sie einfach stehen. Belohnen Sie Ihren Hund, sobald er seine Aufmerksamkeit daraufhin wieder auf Sie richtet und aufhört, an der Leine zu ziehen. Haben Sie das Problem und der Hund zieht an der Leine sind Hilfsmittel wie die eigene Stimme und Leckerlies weiterhin am effektivsten, um den Lernprozess unterstützen.
     
  4. Klappen die ersten Schritte zuverlässig, kann man dem dem Geübten ein Kommando zuordnen, beispielsweise „Leine!“. Somit kann der Hund den Unterschied noch besser verinnerlichen, wann er strikt Bei Fuß zu gehen hat und wann er gelassen und entspannt neben dem Besitzer an der Leine spazieren gehen darf. Sollte es passieren, dass eine Situation brenzlig wird und der Hund zieht an der Leine, kann ein kurzes Kommando ihm Sicherheit und Orientierung für sein Verhalten geben.

    Dafür ist es sehr wichtig, dass Sie als Rudelführer selbstbewusst auftreten und Sicherheit ausstrahlen. Nur dann wird der Hund sich nicht gezwungen fühlen, in unsicheren Situationen Eigeninitiative zu ergreifen.
     
  5. Je besser das Leinentraining klappt, desto abwechslungsreicher und schwieriger kann man es gestalten. Bauen Sie zwischendurch kleine Hindernisse ein oder wechseln Sie in eine Umgebung mit mehr Abwechslung - den Möglichkeiten sind hier keine Grenzen gesetzt. Sollten zwischendurch wieder Unsicherheiten auftauchen, gehen Sie einfach wieder eine Schwierigkeitsstufe zurück und festigen Sie die zuvor geûbten Situationen.
     
  6. Ist der Hund an der Leine so gefestigt, dass Sie sich sicher und wohlfühlen, können auch schwierige Alltagssituationen mit in die täglichen Spaziergänge integriert werden. Mal ein Besuch beim Bäcker, im Einkaufszentrum oder eine Fahrt mit dem Bus - trauen Sie sich, Ihren Hund mitzunehmen und ihm die Welt zu zeigen. So wird Ihr Hund schon bald ein fester, sicherer Begleiter für Sie sein.

Wichtig:
Der Hund zieht an der Leine, obwohl Sie alle Schritte und Tipps konsequent beachtet haben? Dann scheuen Sie sich nicht, einen ausgebildeten Hundetrainer um Rat zu fragen. Er kann Sie beim Leinentraining unterstützen und Ihnen individuell für bestimmte Situationen weitere Tipps und Tricks verraten.

Wenn alles nichts hilft, ist es manchmal auch sinnvoll, den Hund dem Tierarzt vorzustellen, um mögliche Ursachen für Unwohlsein oder Schmerzen beim Anlegen und Führen an der Leine zu finden und zu behandeln.

Die Kosten für medizinische Behandlungen Ihres Hundes können Sie sich einfach mit der Hundekrankenversicherung von SantéVet zurückerstatten lassen.

Gassirunden gehören mit zu den schönsten Alltagserfahrungen mit dem Hund. Um Sie weitestgehend reibungslos verlaufen zu lassen, ist eine gute Vorbereitung und ein wenig regelmäßiges Leinentraining sinnvoll. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und bleiben Sie geduldig. So werden auch Sie bald diese Runde mit Ihrem Hund genießen können.

Herausgegeben von

Martin Walter