Hunde ans Alleinsein gewöhnen
Manchmal ist es nicht anders möglich, und wir müssen unseren Hund allein lassen. Es gibt viele Situationen im Alltag, in denen das Tier nicht mitkommen kann. Aber auch kurzes Warten im Auto ist eine Situation, in der das Tier eine Weile ohne seinen Menschen auskommen muss. Die gute Nachricht ist, dass alle Fellnasen lernen können, ein paar Stunden allein zu bleiben.
Hunde sind Rudeltiere, auch wenn sie nicht mehr in Verbänden gehalten werden. Ihr Wesen ist auf ein Leben in der Gruppe ausgerichtet. Sie zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Sozialverhalten und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Im Rudel werden schwache oder kranke Tiere einfach zurückgelassen und sterben oft. Das sorgt für Trennungsstress.
Unsere Hunde sind darum stets darauf bedacht, den Anschluss an ihre „Familie“ zu behalten. Arbeitshunde, die eine klare Aufgabe erfüllen, können oft besonders gut länger allein bleiben. Ein wirklich artgerechtes Verhalten wäre es, wenn unsere Hunde entweder immer bei ihren Artgenossen oder bei ihren Menschen blieben. Das ist aber leider nicht immer möglich. Was können Sie also tun, um die Trennung so einfach wie möglich zu machen?
Wie lange können Hunde allein bleiben?
Jeder Hund ist anders, sie sind einzigartige Individuen. Es gibt bestimmte Rassen, die sehr auf den Menschen bezogen sind und Trennungen besonders schwierig finden. Einige Tiere beginnen zu heulen, wenn ihre Bezugsperson den Raum verlässt. Andere werden erst nach einer Stunde nervös, machen ihren Unmut aber deutlich: Sie laufen auf und ab, knabbern an Gegenständen oder Möbeln, kratzen an der Tür oder vergessen ihre Stubenreinheit.
Es kann sogar passieren, dass sensible Hunde an einer Depression erkranken, wenn sie häufig unter Trennungsstress leiden. Viele Hunde halten es aber einige Zeit gut ohne ihre Besitzer:innen aus. Sie haben keine Trennungsangst. Trotzdem gilt: Hunde sollten nicht länger als vier bis fünf Stunden allein sein, da sie spätestens dann einen Spaziergang machen müssen.
Wo den Hund allein lassen?
Die Umgebung ist entscheidend für den Erfolg des Vorhabens, den Hund allein zu lassen. Lassen Sie Ihren Vierbeiner nie an einem ihm unbekannten Ort allein. Es ist wichtig, dass er zu Beginn in seiner gewohnten Umgebung ist und vertraute Dinge wie sein Körbchen, eine Kuscheldecke oder ein Spielzeug besitzt. Dies gilt sowohl für Welpen als auch für erwachsene Hunde.
Es gibt einen weiteren Trick, um das Alleinsein einfacher zu gestalten: Ein ausgelasteter Hund ist entspannter und nutzt die Zeit zum Ausruhen. Ein ausgiebiger Spaziergang oder Apportierspiele sind ideal, um Ihren Hund auf Ihre Abwesenheit vorzubereiten. Wenn Ihr Hund eine Extra-Dosis Entspannung benötigt, können Sie ein CBD-Öl ausprobieren, es sorgt für innere Ruhe.
Hund während der Arbeit allein lassen - 8 Stunden sind zu lang!
Wer sein Haustier mehrmals die Woche allein lässt und zur Arbeit geht, sollte sich nach einer dauerhaften Lösung umsehen. Es ist nicht artgerecht, einen Hund jeden Tag über eine Dauer von fünf bis acht Stunden allein zu lassen. Ein Dogsitter oder eine Hunde-Kita sind interessante Möglichkeiten. Diese Art der Hundebetreuung ist aber relativ kostspielig.
Vielleicht können Sie Ihren Hund zur Arbeit mitnehmen? Viele Firmen erlauben Hunde bei der Arbeit, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Fragen Sie am besten Ihren Arbeitgeber nach Details, bevor Sie sich für eine Fellnase entscheiden.
Hund bellt und jault – woher kommt die Angst?
Es kann zwei Gründe geben für die Angst vor dem Alleinsein: Entweder der Hund leidet unter Trennungsangst oder er erlebt in Ihrer Abwesenheit einen Kontrollverlust. Je nach dem Grund ist die Herangehensweise sehr unterschiedlich. Hier geben wir Ihnen einen kurzen Überblick über die beiden Situationen.
Trennungsangst bei Hunden
Trennungsangst ist eine Angst vor dem Alleinsein. Als Hundehalter:in überblicken Sie die Lage und sorgen für Sicherheit. Das Tier ist gelassen, solange es in Ihrer Nähe ist. Die plötzliche Abwesenheit von Hundehalter:innen ist für weniger entspannte Hunde eine regelrechte Katastrophe. Das Alphatier ist plötzlich verschwunden und das Urvertrauen erschüttert.
Anzeichen und Gründe für Trennungsangst
Die Gründe für die Trennungsangst des Hundes sind nachvollziehbar, wenn er schlechte Erfahrungen mit Vorbesitzern gemacht hat. Oft ist das Verhalten des Menschen bei dieser Problematik von zentraler Bedeutung. Ein ungewöhnliches Verhalten zeigt dem Vierbeiner, dass der Abschied sehr bedeutsam ist. Streicheleinheiten und Trost verstärken die Abschiedsstimmung beim Hund. Wenn der Rudelführer das Haus verlässt, kommt es bei Hunden zu den oben beschriebenen Reaktionen.
Wann spricht man von Kontrollverlust?
Wenn Ihr Hund Kontrollverlust hat, ist das Problem ein anderes. In diesem Fall ist es die Sorge, dass Sie ohne ihn unterwegs sind. Er kann dann nicht auf Sie aufpassen. Dies ist für ihn seine Aufgabe, die er in diesem Fall nicht erfüllen kann.
Wenn Ihr Hund zu diesem Typ gehört, müssen Sie ihm zeigen, dass Sie die Nummer eins im Rudel sind. Er muss akzeptieren, dass Sie der Chef sind und er Ihre Anweisungen befolgen muss. Sie müssen dem Tier beibringen, sich nicht für Frauchen oder Herrchen verantwortlich zu fühlen. Überprüfen Sie, wo Ihr Vierbeiner seine Ruheplätze hat. Sind sie auf der Couch oder direkt hinter der Haustür? Er meint, dass es seine Rolle ist, im Haus alles unter Kontrolle zu haben. Eine Änderung der Liegeplätze an weniger exponierte Stellen kann helfen.
Wie bringen Sie Ihrem Welpen bei, allein zu bleiben?
Welpen haben viel zu lernen, das Alleinsein zu Hause gehört dazu. Wir haben diesem wichtigen Thema darum einen eigenen Artikel gewidmet, der Ihnen wichtige Tipps und Tricks gibt. Sie sollten früh mit dem Trainieren beginnen und die Trennungszeiten langsam steigern.
Junge Hunde sollten nie über einen längeren Zeitraum allein gelassen werden. Der Grund ist nicht nur der Trennungsstress, sondern auch ihre Neugier. Unbeaufsichtigt kommen Welpen schnell in gefährliche Situationen, auch wenn Hundebesitzer:innnen nur kurz unterwegs sind.