Giardien beim Hund erfolgreich behandeln

Viele Hundebesitzer werden früher oder später mit der Diagnose Giardien konfrontiert: Sie gehören zu den typischen Parasiten beim Hund. Die robusten Einzeller leben im Dünndarm ihres Wirts und können dazu führen, dass der Hundekot schleimig, blutig und wässrig wird. Um die Giardien des Hundes wieder loszuwerden, ist neben einer medikamentösen Behandlung eine gründliche Desinfektion des gesamten Haushalts erforderlich. Informationen zu ähnlichen Themen finden Sie in unserem Ratgeber.

Hund Kot
Giardien können über Hundekot übertragen werden - Pixabay

Was sind Giardien und wie werden sie übertragen?

Bei Giardien handelt es sich um eine Gattung einzelliger Parasiten, die zu den Flagellaten (Geißeltierchen) gehören.

Während ihrer Vermehrung bilden sie sogenannte Zysten. Diese stellen ein Entwicklungsstadium dar, welches sich durch eine äußerst widerstandsfähige Schutzhülle auszeichnet. Dadurch bleiben die Zysten bis zu drei Monaten außerhalb des Hundes infektiös. Vor allem ein feuchtes Milieu bietet ihnen optimale Überlebensbedingungen.

Die Infektion mit Giardien erfolgt oral: Die Parasiten gelangen dabei unmittelbar an ihren Zielort, den Dünndarm. Dort heften sie sich an die Schleimhäute und ernähren sich von im Nahrungsbrei enthaltenem Zucker.

Die Ausscheidung erfolgt mit dem Kot, weshalb dieser einen Infektionsherd für andere Tiere darstellt. Darüber hinaus werde Giardien beim gegenseitigen Beschnüffeln und Belecken sowie über kontaminiertes Futter und Wasser übertragen.

Der Gattung der Giardien gehören diverse Arten an. Einige von ihnen sind wirtsspezifisch, befallen also nur eine bestimmte Tierart. Andere können zwischen verschiedenen Spezies übertragen werden.

Schon gewusst?
Krankheiten, die zwischen Mensch und Tier übertragen werden können, werden als Zoonosen bezeichnet.

Symptome von Hunden mit Giardien

Ein Giardienbefall kann komplett symptomlos verlaufen. Das Immunsystem gesunder, robuster Hunde hat die Parasiten mitunter so gut im Griff, dass die Infektion lange Zeit unbemerkt bleibt. Der Kot ist auch in diesem Fall hochinfektiös. Hunde, deren Immunsystem alters-, krankheits- oder stressbedingt beeinträchtigt ist, entwickeln oft schwere Symptome.

Dazu zählen:

  • Übelriechender, schleimiger, schaumiger bis wässriger Durchfall
  • Blutbeimengungen im Stuhl
  • Gelbliche oder grünliche Verfärbung des Kots
  • Koliken, Blähungen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Gewichtsverlust
  • Wachstumsverzögerung bei Jungtieren
  • Fieber
  • Gestörtes Allgemeinbefinden

Insbesondere für Welpen kann starker Durchfall aufgrund der eintretenden Dehydratation (Austrocknung) lebensbedrohlich sein!

Schon gewusst?
Die durch Giardien ausgelöste Krankheit wird als Giardiose bezeichnet.

Nachweis von Giardien bei Hunden

Giardien werden anhand einer Stuhlprobe nachgewiesen. Da die Zysten der Parasiten nicht kontinuierlich, sondern sporadisch ausgeschieden werden, sind falsch-negative Ergebnisse möglich.

Eine gute Trefferquote ermöglichen sogenannte Sammelkotproben: Dazu sammelt der Hundebesitzer drei Tage lang eine kleine Menge Kot seines Hundes und gibt die Sammelprobe anschließend beim Tierarzt ab. Durch eine spezielle Anreicherung werden die Giardienzysten unter dem Mikroskop sichtbar.

Alternativ zur manuellen Kotuntersuchung stehen für die Untersuchung auf Giardien Schnelltests zur Verfügung. Diese eignen sich auch für die selbstständige Anwendung durch den Besitzer. Ein Hund mit einem schlechten Allgemeinbefinden oder starken Verdauungsbeschwerden sollte jedoch in jedem Fall schnell einem Tierarzt vorgestellt werden.

Behandlung von Hunden mit Gardien

Gelegentlich stellen die Parasiten einen Zufallsbefund im Zuge einer routinemäßigen Kotuntersuchung dar. Doch auch, wenn der Hund keine (starken) Beschwerden zeigt, ist beim Nachweis von Giardien eine Behandlung unerlässlich. Anderenfalls stellt er eine permanente Infektionsgefahr für andere Tiere und mitunter auch den Menschen dar.

Darüber hinaus fokussiert sich das Immunsystem des Hundes auf den befallenen Darm, wodurch er allgemein anfälliger für verschiedene Hundekrankheiten ist und Impfungen nicht optimal anschlagen können.

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Medikamentöse Therapie

Giardien beim Hund lassen sich verschiedenermaßen behandeln. Geeignete Wirkstoffe, welche die Parasiten  abtöten, sind beispielsweise Fenbendazol oder Metronidazol. Sollten weitere Hunde im selben Haushalt leben, sind diese in aller Regel ebenfalls infiziert und müssen mitbehandelt werden. Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem angewandten Medikament und den Anweisungen des Tierarztes.

Umgebungsdesinfektion

Den aufwendigsten Teil der Giardien-Therapie stellt die Desinfektion der Umgebung dar: Überall dort, wo sich der infizierte Hund aufhält, hinterlässt er infektiöse Zysten. Werden diese nicht abgetötet, kommt es rasch zu einer Reinfektion, also einer erneuten Ansteckung. Die folgenden Maßnahmen sind geeignet, um Giardien und ihre Zysten unschädlich zu machen:

  1. Tägliche Reinigung der Futter- und Trinkgefäße mit kochendem Wasser
  2. Waschen von Liegeplätzen, Decken, Bezügen, Stofftieren, Spielzeugen und so weiter bei mindestens 65 °C
  3. Desinfektion von Oberflächen mit Flächendesinfektionsmittel, kochendem Wasser oder einem Dampfreiniger
  4. Schnelle und gründliche Trocknung abgekochter Oberflächen und Gegenstände, um ein feuchtes Milieu zu vermeiden.

Sonstige Hygieneregeln

Neben der Umgebungsdesinfektion tragen verschiedene Hygienemaßnahmen dazu bei, die Infektion erfolgreich zu bekämpfen:

  • Da einige Giardien den Menschen infizieren können, sollten Besitzer sich nach jedem Kontakt zu befallenen Hunden die Hände waschen und desinfizieren.
  • Kotverschmutzungen im Fell des Hundes sollten schnellstmöglich ausgewaschen werden. Bei langhaarigen Hunden empfiehlt sich das Kürzen des Fells im Afterbereich.
  • Der Kot von Hunden mit Giardien sollte sorgfältig aufgesammelt und in einer fest verschlossenen Plastiktüte entsorgt werden.
  • Übrig gelassenes Futter sollte sofort entfernt werden, um zu verhindern, dass sich Fliegen darauf niederlassen und die Giardien anschließend weiterverbreiten.

Ernährungsanpassung

Da Giardien sich von Zucker ernähren, sollten erkrankte Hunde vorübergehend auf ein möglichst kohlenhydratarmes Futter umgestellt werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, die Parasiten auszuhungern. Da die Nährstoffaufspaltung und -resorption durch eine geschädigte Darmschleimhaut generell beeinträchtigt ist, empfiehlt sich ein möglichst leicht verdauliches Futter mit einem hohen Nährstoffgehalt.

Wichtig:
Um den Behandlungserfolg zu überprüfen, sollte nach Abschluss der Therapie eine weitere Sammelkotprobe untersucht werden.

Kann man den Hund vor Gardien schützen?

Ein sicherer Schutz vor Giardien ist nicht möglich: Allein beim Spazierengehen kann der Hund nahezu überall mit den Zysten in Berührung kommen. Durch eine ausgewogene Ernährung und gesunde Lebensweise sind der Darm und das Immunsystem jedoch häufig in der Lage, die Infektion unter Kontrolle zu behalten. Dadurch bleiben schwere Krankheitsverläufe aus.

Regelmäßige prophylaktische Kotuntersuchungen sind nicht nur in Bezug auf Giardien, sondern auch auf andere Darmparasiten empfehlenswert. Insbesondere vor Impfungen sollten Besitzer eine Kotprobe ihrer Hunde abgeben. Dadurch können auch symptomlose Infektionen frühzeitig entdeckt und therapiert werden.

Herausgegeben von

Martin Walter