Allergien beim Hund – ein Überblick

Allergien werden bei Hunden immer häufiger diagnostiziert. Ein ständiger Juckreiz, aber kein Parasitenbefall? Der Hund frisst gut, trotzdem ist das Fell stumpf oder Ihr Hund leidet sogar unter Haarausfall? Das könnten Hinweise auf eine Allergie sein. Je nach der Region, in der Sie leben, sind bestimmte Allergien weiter verbreitet. Wenn Flöhe besonders gute Lebensbedingungen vorfinden, gibt es auch viele Hunde mit einer Flohspeichelallergie. Wir geben Ihnen einen Überblick über die häufigsten Allergien und ihre Symptome und auch die Behandlungsmöglichkeiten.

Allergie Hund
Allergien beim Hund - Shutterstock

Woran erkennen Sie eine allergische Reaktion bei Hunden?

Es ist nicht immer einfach, die Symptome einer Allergie beim Hund richtig zu deuten. Dabei leidet fast jeder fünfte Hund unter einer Allergie. Hierfür kann es leider sehr viele Gründe geben. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Das Immunsystem des Tieres reagiert auf einen eigentlich harmlosen Stoff, das sogenannte Allergen. So werden etwa Pollen als gefährlich wahrgenommen und das Immunsystem des Hundes wird aktiviert. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Eine Stoffwechselerkrankung oder ein Mangel an Enzymen können für eine Überempfindlichkeitsreaktion sorgen.

Unabhängig davon um welche Allergie es sich handelt, ist das häufigste Symptom Juckreiz. Dabei sollten Hundebesitzer beachten, dass hier nicht nur Kratzen zu den Symptomen gehört. Auch das Lecken, insbesondere der Pfoten, gehört zum Juckreiz. Darüber hinaus deuten häufiges Wälzen und Reiben auf einen starken Juckreiz hin. Zudem gibt es oft allergisch bedingte Ohrenentzündungen und wiederkehrende Zwischenzehengranulome.

Ob und wann eine Allergie ausbricht, kann man nicht vorhersagen. Normalerweise muss der Hund mehrmals oder permanent mit einem Allergen in Kontakt sein, um eine Allergie zu entwickeln. Darum treten Allergien beim Hund in der Regel ab dem zweiten oder dritten Lebensjahr auf. Eine Futtermittelallergie kann allerdings bereits von Geburt an bestehen und kann dann zu jedem Zeitpunkt auftreten. Ist der Auslöser für eine allergische Reaktion bekannt, kann die Allergie oft gut behandelt werden.

Auf was reagieren die meisten Hunde allergisch? 

Der wichtigste Schritt bei der Behandlung und Diagnose einer Allergie beim Hund ist, die Quelle der allergischen Reaktion zu finden. Es könnten Parasiten wie Flöhe verantwortlich sein. Auch das Futter kann unseren Vierbeinern Probleme bereiten. Heuschnupfen ist ein möglicher Grund, oder eine Kontaktallergie auf ein neues Spielzeug.

Da auch andere Krankheiten für Juckreiz verantwortlich sein können, sollten Sie auf jeden Fall zum Tierarzt gehen. Wir haben hier die häufigsten Allergien und ihre Symptome zusammengefasst, um Ihnen eine erste Orientierung zu ermöglichen.

Allergien beim Hund
Allergien beim Hund (© Shutterstock)

Flohspeichelallergie – die häufigste Allergie bei Hunden

Bei feuchtwarmem Wetter haben Flöhe ideale Lebensbedingungen und stören unsere Haustiere besonders häufig. Die Flohspeichelallergie kommt bei Katzen und Hunden besonders häufig vor. Neben dem Juckreiz durch den Biss leiden die Tiere unter dem Juckreiz der allergischen Reaktion. Sie erkennen eine Flohbissallergie an den folgenden Symptomen:

  • extremes Kratzen und starker Juckreiz
  • Schorfbildung
  • Fellverlust

Ein Flohbefall ist Voraussetzung für diese Allergie. Ein besonders starker Befall ist aber nicht nötig, um für eine Reaktion zu sorgen. Wenn Sie Ihren Hund auf einen Flohbefall prüfen möchten, achten Sie besonders auf die Rute und den hinteren Rücken. Auch die Kruppe (Gesäßregion), Hinterbeine und der Bauch sind oft besonders betroffen.

Futtermittelallergie – wenn die Verdauung verrücktspielt

Diese Form der Allergie bei Hunden ist relativ leicht festzustellen, da sie häufig mit Magen-Darm-Problemen einhergeht. Der Hund hat eine entwickelte oder angeborene Unverträglichkeit einer Futterkomponente. Eine Futtermittelallergie betrifft häufig bestimmte Proteine oder Kohlenhydrate. Sollten Sie die folgenden Symptome bei Ihrem Vierbeiner beobachten, könnte eine Futtermittelallergie der Grund sein:

  • Magen-Darm-Probleme
  • Durchfall und/oder Erbrechen
  • Hautentzündungen und/oder Haarausfall
  • Kratzen und Juckreiz mit Pfoten lecken
  • wiederkehrende Ohrenentzündungen

Neben der Flohspeichelallergie ist eine Futtermittelallergie eine der häufigsten Allergien beim Hund. Sobald festgestellt wurde, auf welche Inhaltsstoffe der Hund allergisch reagiert, können diese relativ einfach durch eine Futterumstellung vermieden werden.

Umweltallergie oder Pollenallergie – Heuschnupfen?

Bei einer Umweltallergie gibt es ein eindeutiges Symptom: die atopische Dermatitis. In den meisten Fällen sind Pollen, Gräser oder Chemikalien die Auslöser. Neben dem klassischen Heuschnupfen kann also auch ein neues Waschmittel der Auslöser der Allergie beim Hund sein. An den folgenden Symptomen erkennen Sie eine Umweltallergie:

  • eitrige Entzündungen der Haut (atopische Dermatitis)
  • Juckreiz
  • Rötungen oder Pusteln

Der Hund kann bei Heuschnupfen auch wie wir Menschen niesen, häufiger ist aber ein Juckreiz im Gesichtsbereich. Der Hund kratzt sich also an der Nase und den Augen.

Kontaktallergie bei Hunden

Es kann auch bei Hunden zu einer Kontaktallergie kommen. Die Wirkstoffe von Zeckenhalsbändern können unter anderem Allergien auslösen. Auch Spielzeuge aus Gummi können für eine allergische Reaktion sorgen. Kommt der Hund über einen längeren Zeitraum in Kontakt mit dem Allergen, kann dies zu einer allergischen Reaktion führen. Zu den Symptomen zählen: 

  • Juckreiz
  • Rötungen und Schwellungen der Haut
  • Hot-Spots (entzündete, nässende Stellen)

Die Kontaktallergie kommt bei Hunden eher selten vor. Achten Sie besonders auf Stellen mit wenig Fell, da Sie dem Allergen besonders stark ausgesetzt sind. Hierzu zählen Pfoten, Maul, Bauch, Innenschenkel und der Halsbandbereich.

Insektenstiche als Allergieauslöser

Ein Insektenstich kann eine starke Schwellung auslösen. Bei einem Wespenstich etwa sind Rötung, Anschwellen und Schmerzen üblich. Es kann in extreme Fällen aber auch zu einem anaphylaktischer Schock kommen. Diese lebensgefährliche allergische Reaktion muss unbedingt erkannt und schnellstmöglich behandelt werden.

  • Schwellung
  • Rötung
  • Schmerzen an der Stichstelle

Besondere Vorsicht ist bei kurzschnäuzigen Hunderassen geboten. Zu diesen zählen etwa Mops, Boston Terrier, Malteser und auch französische und englische Bulldoggen. Für sie kann eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich tödliche Folgen haben.

Behandlung und Diagnose – was hilft bei Allergien?

Wie bereits erwähnt, ist die Diagnose einer Allergie alles andere als einfach. Ein erster Schritt bei der tierärztlichen Behandlung ist fast immer ein Lindern der Symptome durch Medikamente. Sollten die Symptome weiterhin auftreten, muss ihre Ursache gefunden werden. Da eine allergische Reaktion im schlimmsten Fall zu einem lebensgefährlichen allergischen Schock führen kann, ist eine korrekte Diagnose wünschenswert.

Es gibt bestimmte Fortbildungen und Tierärzte, die sich auf Hauterkrankungen bei Hunden spezialisiert haben. Der Besuch eines solchen Spezialisten kann sich lohnen, wenn die Ursache für eine Allergie nicht gefunden werden konnte. Eine besonders wichtige Information beim Erstgespräch ist, ob es sich um ein ganzjähriges oder um ein saisonales Problem handelt. Generell gilt: Je ausführlicher Sie von Veränderungen und Symptomen berichten können, desto leichter fällt dem Tierarzt die Diagnose.

Medikamente und das Vermeiden von Allergenen

Den häufig auftretenden Juckreiz zu stillen, ist oft besonders wichtig. Zusätzlich sollte man sich um die Haut des Hundes kümmern; hierfür können schmerz- und entzündungshemmende Medikamente gegeben werden. Ohrenentzündungen oder Durchfälle werden ebenfalls zunächst mit Medikamenten behandelt. In manchen Fällen handelt es sich um eine einmalige allergische Reaktion, die nicht wieder auftritt. Trotzdem sollte man versuchen, die Ursache zu finden und wenn möglich zu beseitigen.

Sobald der Auslöser der Allergie bekannt ist, sollte unbedingt das Allergen vermieden werden. Bei einer Allergie gegen Flohspeichel oder einem Protein im Futter ist das natürlich einfacher als bei einer Pollenallergie. Hier könnte etwas Aufmerksamkeit beim Spazierengehen helfen: Blühen auf der Gassi-Runde vielleicht bestimmte Gräser? Es sollte versucht werden, auf Medikamente zu verzichten, die den Juckreiz unterdrücken. Eine kurzfristige Anwendung zur Verbesserung der Lebensqualität des Hundes ist sinnvoll. Von einer dauerhaften Gabe wird aber abgeraten.

Futtermittelallergie – was füttern bei der Ausschlussdiät?

Bei einer Ausschluss- bzw. Eliminationsdiät wird überprüft, ob das Tier allergisch auf einen Futterbestandteil reagiert. Zunächst muss vom Tierarzt ein Parasitenbefall oder eine Infektion als Ursache ausgeschlossen werden. Ist dies geschehen, kann man auf die Suche nach allergieauslösenden Substanzen im Futter gehen. Hier sollten Sie eng mit Ihrem Tierarzt zusammenarbeiten, um ein verlässliches Ergebnis zu erhalten. Besonders die Dauer der Diät ist ausschlaggebend. Sie muss über einen längeren Zeitraum von 8 bis 10 Wochen durchgeführt werden.

Zum Beginn der Diät wird sichergestellt, dass dem Hund nur Futter gegeben wird, auf das er nicht allergisch reagieren kann. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Sie geben dem Tier nur Futter, dass es vorher noch nie gefressen hat. Denn dann ist eine allergische Reaktion unmöglich. Alternativ können Sie auf hydrolysiertes Futter zurückgreifen. Dieses Futter wurde so weit verarbeitet, dass die einzelnen Moleküle nicht mehr vom Immunsystem des Hundes erkannt werden. Bei den meisten Produkten werden nur die Proteinquellen hydrolysiert, da sie die häufigsten Quellen einer Futtermittelallergie sind.

Wer viel Zeit hat, kann das Futter auch selbst zubereiten. So können Sie auch sicher sein, dass keine Konservierungsmittel oder Farbstoffe verfüttert werden. Es gibt im Fachhandel auch sogenanntes hypoallergenes Futter, bei dem durch einen PCR-Test sichergestellt wird, dass keine Allergene vorhanden sind. Eine zusätzliche Herausforderung: Die Diät muss streng eingehalten werden. Es dürfen keine Leckerlis gegeben werden, die nicht auf dem Diätplan stehen und auch nichts beim Spazierengehen Gefundenes darf gefressen werden.

Sollten Sie mehrere Tiere besitzen, ist es sinnvoll, allen das gleiche Futter zu geben. Sonst ist das Einhalten der Diät nicht zu gewährleisten. Während der Diät müssen auch eine erneute Infektion oder ein Parasitenbefall verhindert werden, um den Grund von Verbesserungen oder Verschlechterungen erkennen zu können.

Allergien beim Hund
Allergien beim Hund (© Shutterstock)

Allergietests für Hunde

Das Durchführen von Allergietests bei Hunden ist nicht unumstritten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Bluttest oder ein Intrakutantest (bei dem die Allergene in die Haut injiziert werden) alleine nicht ausreichen, um eine abschließende Diagnose zu erstellen. Trotzdem können sie erste Hinweise liefern. Beim Intrakutantest zeigt die Haut des Hundes Rötungen und Schwellungen, wenn er auf die Substanz allergisch reagiert. Allerdings muss der Hund geschoren und sediert werden, der Test ist also mit viel Aufwand verbunden.

Bei einer Blutuntersuchung wird dem betroffenen Tier Blut abgenommen und zur Untersuchung ins Labor geschickt. Hier kann überprüft werden, ob bestimmte Antikörper vorhanden sind, die auf eine Reaktion gegen Futtermittel, Milben oder Pollen hindeuten. Der Test hat zwei Nachteile: Für Futtermittelallergien ist ein Bluttest nicht geeignet. Zusätzlich kann es zu falschen positiven Ergebnissen kommen. Das heißt, der Hund wird positiv auf ein Allergen getestet, ist aber nicht wirklich allergisch.

Eine Blutuntersuchung kann allerdings sinnvoll sein, um andere Erkrankungen auszuschließen und sich ein Bild vom Gesundheitszustand des Hundes zu machen. Meistens wird die Diagnose über ein klinisches Ausschlussverfahren gestellt. Unter Berücksichtigung der Symptome werden andere Erkrankungen ausgeschlossen.

Desensibilisierung und Hyposensibilisierung

In einigen Fällen gibt es die Möglichkeit, bei einer Allergie nicht nur die Symptome zu behandeln und die Allergene zu meiden. Mit der sogenannten spezifischen Immuntherapie können Allergien langfristig behandelt werden. Hierbei wird das Tier Schritt für Schritt an das Allergen gewöhnt. Zu Beginn der Therapie werden minimale Dosen der allergieauslösenden Substanz injiziert. Dann wird die Dosierung langsam erhöht. So gewöhnt sich der Körper des Hundes an die Substanz. 

Diese Form der Therapie ist nur möglich, wenn das oder die Allergene genau identifiziert werden konnten. Es gibt unterschiedliche Resultate. Einige Tiere sind nach einer Immuntherapie komplett beschwerdefrei. Das ist aber selten. Meistens lassen sich die Symptome aber deutlich lindern, wodurch sich die Lebensqualität des Hundes bedeutend verbessert.

Prävention von Allergien bei Hunden

Es ist schwierig, einer Allergie beim Hund vorzubeugen. Häufig können nur die Symptome gelindert und die Allergene vermieden werden. Wenn das Tier etwa unter Heuschnupfen leidet, sollten Sie bei starkem Pollenflug nicht nach draußen gehen. Auch ein sorgfältiges Bürsten des Fells nach Spaziergängen macht Sinn. Eine Heilung von Allergien ist zwar nicht möglich, trotzdem kann der Hund ein beschwerdearmes Leben führen.

Eine Ausnahme kann bei Allergien gemacht werden, die durch Parasiten ausgelöst werden: Wenn Sie Ihren Hund frei von Flöhen und Milben halten, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit einer Allergie. Auch einer Futtermittelallergie können Sie vorbeugen. Vermeiden Sie den Wechsel der Futtersorte. Auch wenn Sie nicht den Hersteller wechseln, kann ein neues Futter eine allergische Reaktion auslösen.

Herausgegeben von

Sabine Tollen